Mittwoch, 14. Juni 2023

Pekka Ervast Biografie

 

 



 

 

Übersetzung des Buches 

TOTUUS ON KORKEIN HYVE

Pekka Ervastin elämäkerta

Erik Gullman

 

 

Das Licht vom Norden

 

Biografie von Pekka Ervast

 

Erik Gullman - 2020

 

Übersetzung 2022

 

Marja Haavisto

 

 

 

Inhaltsverzeichnis                                                                                                                       

Vorwort 7

Übersetzungen von Ervasts Büchern ins Deutsche und ins Englische  8

Abkürzungen  9

Familiäre Herkunft 10

Die Rückenverletzung  11

Begabtes Kind  12

Der Tod der Mutter  13

Das Leben geht weiter  14

Die Elementarschule  17

Die Finnische Schule  17

Sprachen als Hobby  18

Eine Seltsame Begegnung  18

Freuden und Sorgen des jungen Ervast 19

Der Schriftsteller erwacht 20

Befreiung aus dem Zorn  21

Die Jugend  22

Elias und Andreas  22

Rebellischer Schüler  22

Das Abitur  23

Die Universität 24

Die Konfirmation  26

Theosophie  27

Die Zeit der theosophischen Träumerei 28

Ein Seltsames Ereignis auf der Straße in Helsinki 30

Liebe und Lapplandreise  31

Feuer der Liebe  32

Ervast als Theosoph  32

Die Lehre Jesu und Tolstoi 35

Heiratspläne  37

Die Auflösung der Skandinavischen Theosophischen Gesellschaft 39

Die Krise vor der Neugeburt 40

Die Neugeburt 41

Knecht werden?  44

Beginn der theosophischen Arbeit 45

In der Schreinerschule und Die Geheimlehre  45

An die Arbeit für die Theosophie  46

Die Trennung von Maiju  48

Mitglied der Esoterischen Schule  49

Beginn der öffentlichen Arbeit 49

Als Linguist von Albertus  51

Ervast und die Judgesche Gesellschaft 53

Der Gesellschaftswechsel 53

Der weiße Tempel 53

Die Finnische Theosophische Gesellschaft 54

Eine höhere Lebensaufgabe  55

Die universale Bruderschaft von Katherine Tingley  58

Zurück zur ursprünglichen Gesellschaft 58

Die Gesellschaft in Bewegung  60

Antrag auf ein Stipendium   60

Das Februarmanifest 64

Das Buch Valoa kohti 64

Indienreise  65

Der Tod des Vaters  66

Schweden oder Finnland?  68

In Schweden arbeiten?  68

Ervast und Olcott 68

Arbeit in Schweden  70

Die Wochenzeitung Uusi Aika  70

Jahresversammlung der Skandinavischen Sektion der Theosophischen Gesellschaft 71

Begegnungen mit Medien  72

Nach Finnland  74

Selbstständiger Weiser  75

Mantrischer Klang der finnischen Sprache  76

Theosophie für das Volk  78

Die Wochenzeitung Työmiehen Illanvietto  78

Der Sozialismus von Ervast 79

Das Komitee Valon Airut 80

Licht aus dem Norden  81

Druck aus Russland  83

Besant in Stockholm   83

Das Buch Was ist der Tod?  85

Die Zeitschrift Omatunto  85

Der Londoner Kongress 1905  86

Leben und Tod  88

Der Generalstreik  89

Matti Kurikka  90

In welche Richtung?  92

Die Gründung der Finnischen Sektion  92

Die sozialistische Reformpartei 93

Olcotts Krankheit und der Machtwechsel 93

Die Finnische Sektion  94

Die Zeitschrift Tietäjä  95

Der konkursreife Verlag  96

Die Lotusschule  96

Die neue Religion  97

Vorlesungen über große Religionen  99

Theosophisches Hauptquartier  101

Vorbereitung des Hauptquartiers  101

Leo Tolstoi und die Aufgabe Finnlands  102

Der Umzug  104

Spaltung der theosophischen Bewegung          107

Der Stern des Ostens  107

Stürmische Jahresversammlung  108

Die Gesellschaft in Verwirrung  109

Dr. Rudolf Steiner in Finnland  110

Steiner und die Finnische Theosophische Gesellschaft 113

Steiners öffentliche Vorträge  115

Steiner als Lehrer  118

Ervast und Steiner 120

Auflösung der Theosophischen Gesellschaft 121

Die Theosophische Sommerschule  122

Das Hauptquartier  123

Der Stockholmer Kongress  124

Der Nationalgeist Finnlands  126

Hosanna und der Stern des Ostens  126

In Sankt Petersburg  127

Der Weltkrieg  129

„Du sollst nicht töten!“  129

Die Geheimnisse des Sampo  130

Die Jahresversammlung 1915  131

Die Wochenzeitung Sunnuntai 133

Die Spaltung  133

Der Schlüssel zur Kalevala  135

In welche Richtung?  136

Die Februarrevolution  138

Geist oder Gesellschaft?  139

Der Krieg naht 139

Der Aufstand  140

Das Programm der finnischen Deva  142

Kaarle Krohn und Der Schlüssel zur Kalevala  143

Heikki Peltola  144

Zwei Richtungen  145

Die Geteilte Gesellschaft 147

Die Trennung  149

Le Droit Humain – Die Gemeinsame Freimaurerei 151

Ruusu-Risti – Das Rosenkreuz  154

Gründung der Rosenkreuz-Gesellschaft 154

Beginn der eigenen Tätigkeit 155

Die Aufgabe der Theosophischen Gesellschaft 157

Auf den Fußstapfen des Paulus  158

Die Meditationsgruppe  160

Die Eröffnung des Tempels  161

Kunstpalast Stenman  162

Neues Zuhause  162

Le Droit Humain – Gemeinsame Freimaurerei, Finnischer Gerichtsbezirk  163

Das verlorene Wort 164

Die heiligen Bücher der Welt 166

Eino Leino  167

Der finnische Mysterientempel 167

Die Tätigkeit stabilisiert sich  170

Rosenkreuz-Lotusschule und Sommerschule in Kanneljärvi 170

Die Rosenkreuz-Gemeinde  171

Der Tempel von Jyväskylä  172

Gösta Stenman  172

Jahresversammlung 1927 – im Zeichen des Tempels  173

Valentin Zeileis und das Wasserschloss Gallspach  175

Sommerschule in Terijoki 176

Krishnamurti, der Weltlehrer 177

In Paris  178

Die Kulmakoulu-Schule  179

Neue Winde  180

Materie oder Geist?  181

Sommerschule in Jyväskylä  182

Materie im Dienst des Geistes  184

Tempel und Schule  184

Der neue Mensch, ein erweiterter Blick auf das Leben  186

Das Buch Mein Weg zur Quelle der Wahrheit 187

Zukunftsaussichten Europas  188

Auferstehung des Einzelnen  190

Kampf um Finnland  191

Gesundheitspflege in Stockholm   192

Christus in uns  192

Das Jubiläumsjahr von H. P. B. 193

Die Spezialstellung Jesu  195

Hetzjagd auf Freimaurer und die Lösung des   ökonomischen Problems  197

The Theosophist of the North  200

Nach Hause  201

Das 13. Jahr  202

Das Testament 204

Zukunftspläne und die Aufgabe  204

Reisevorbereitungen  207

Die letzten Vorlesungen  208

Amerika, das Wunderland  210

Über den Atlantik  210

Ojai 211

Das Buch Suuri seikkailu  213

Wieder zu Hause  214

Finnland, die schöne Heimat 215

Der letzte Tag  217

Nach dem Tod  218

Quellenverzeichnis  220

Archivquellen  220

Internet 220

Briefe und Mitteilungen  221

PEKKA ERVAST   223

Vorträge von Pekka Ervast im Internet (pekka.ervast.net) 223

Pekka Ervast – Werke  223

Pekka Ervast - Artikel, Beiträge, Reden  225

Theosophie  227

Zeitungen/Zeitschriften und Literatur  234

Literatur und Zeitungsartikel 234

Zeitungen/Zeitschriften  235

 


 

Vorwort

Pekka Ervast (1875–1934) war Schriftsteller, Übersetzer, Herausgeber, Vortragender, Journalist, Okkultist und Esoteriker.

Das Leben eines jeden Menschen ist der Weg von der Geburt bis zum Tod. Viele folgen vorausgewählten Wegen. So mancher baut seinen eigenen Weg nach einem zuvor gewählten Plan. Man kann dabei Führung von guten oder von bösen Geistern bekommen. Alles, was zählt, ist das Ergebnis. Entscheidend ist, was man wählt.

Pekka Ervast war ein Vorreiter. Als todernster Wahrheitssucher wählte er seinen eigenen Weg. Durch sein Vertrauen auf Gott und Seine Güte überwand er die schlimmsten Hindernisse des spirituellen Wachstums. Die Welt hinter den Toren des Lichts erwartet uns alle. Jemand kann sein ganzes Leben lang im Licht des ewigen Lebens leben. Jeder erlebt es zumindest in der ersten Liebe und im Augenblick des Todes.

Dieses Buch erzählt von dem Licht, in dem Pekka Ervast wanderte. Er wurde in Finnland geboren und vollbrachte dort sein Lebenswerk. Er wollte auch anderen zum gleichen spirituellen Bewusstsein verhelfen, in dem derjenige, der es erlebt, den Wert seiner Lehren versteht.

Ich wünsche allen meinen Mitwanderern eine glückliche Reise auf dem Weg des Lichts!

Ich danke Frau Marja Haavisto für den schwierigen Weg bei der Übersetzung meines Buches und für ihre Geduld bei den praktischen Problemen. Für die Prüfung der Übersetzung danke ich Frau Cordula Weiß. Ebenso vielen Dank an Redakteur Jouni Marjanen und Dr. Antti Savinainen für ihre Hilfe bei der redaktionellen Arbeit des Werkes, den Literaturverein Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry und dessen Direktor Rauno Rinkinen sowie Jarmo Anttila, den Direktor des Rosenkreuzes, für ihre finanzielle und moralische Unterstützung. Mein Dank gebührt auch Phil. Lic. Väinö Åberg für seine vielseitige Hilfe sowie meiner Mutter Maire Gullman, die mich in jeder Hinsicht unterstützt hat. Ich möchte auch meinen vielen heimgegangenen Freunden danken, wie Professor Sven Krohn, Herrn Gerald Kaade, Esko Mustonen und Frau Martta Horjander, der „Lehrerin meiner Jugend“.

Die Idee zu einer Biografie von Ervast in deutscher Sprache entstand im Sommer 2021während eines Gesprächs mit Jorma Monto .

Feuer und Flamme für die Arbeit kamen jedoch vom Bewusstsein, dass uns etwas fehlte. Ervast verdient seine Biografie. Er ist ein Weiser und Wegbereiter, vergleichbar mit H. P. Blavatsky und Rudolf Steiner.

Ich schrieb meinen ersten Artikel über Pekka Ervast im Jahr 1978 und begann 1986, Material für die Biografie von Ervast zu sammeln und zu schreiben. Die Arbeit dauert noch an. Bei dieser Arbeit habe ich mich nie allein gefühlt.

 

Siilinjärvi, den 1. Juli 2022

Erik Gullman


 

 

Übersetzungen von Ervasts Büchern ins Deutsche und ins Englische

Mein Weg zur Quelle der Wahrheit

    Übersetzung: Marja Haavisto

    Ihmisyyden Tunnustajat, Vilppula, 2000

    https://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=902

     Ruusu-Ristin syntysanat Suomessa, Kristosofinen Kirjallisuusseura ry, Helsinki 1987 (Ensimmäinen painos, Helsinki 1929)

Gott und das Glück 

    Übersetzung: Marja Haavisto   

    Ihmisyyden Tunnustajat, Vilppula, 2008

    https://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=902   

    Jumala ja Onni, Kustannusosakeyhtiö Tietäjä, Viipuri 1923

Die Geheimschule Jesu

    Übersetzung: Marja Haavisto

    Ihmisyyden Tunnustajat, Vilppula, Mänttä 2008

    https://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=902

    Jeesuksen salakoulu, II painos, Kustannusosakeyhtiö Tietäjä 1919

Die Botschaft der Theosophie für die heutige Zeit

    Übersetzung: Marja Haavisto

    Ihmisyyden Tunnustajat, Mänttä-Vilppula 2012

    https://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=902

     Teosofian sanoma nykyajalle, Kustannusosakeyhtiö Tietäjä, Tampere 1919

Der Schlüssel zur Kalevala

    Übersetzung: Marja Haavisto

    Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry 2015

    https://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=902

     Kalevalan Avain, 6. painos, Kristosofinen Kirjallisuusseura ry, Tampere 2006

Kleiner Rosenkreuz-Katechismus

    Übersetzung: Kaija Holstikko

    Ihmisyyden Tunnustajat, Vilppula 1986

    Pieni Ruusu-Risti katekismus, Ruusu-Risti, Helsinki 1953.

 

Pekka Ervast: From Death to Rebirth

    Compiled and edited by Jouni Marjanen, Antti Savinainen, and Jouko Sorvali

    Literary Society of the Finnish Rosy Cross 2016

Pekka Ervast: H.P.B” Four episodes from the life of The Sphinx of the XIXTH Century, Theosophical Publishing House London, 2006

Pekka Ervast: The Unseen Ecclesia

       Translation: Lauri Livistö and Ilkka Castren, Aatma 2021

Pekka Ervast: Spiritual Knowledge

       Translation: Lauri Livistö and Ilkka Castren, Aatma 2018

Pekka Ervast: The Key to the Kalevala

    Translation: Tapio Joensuu and John Major Jenkins

    Literary Society of the Finnish Rosy Cross 2018

Pekka Ervast: The Sermon on the Mount or the Key to Christianity

    Ruusu-Ristin kirjallisuuseura ry 1983

Pekka Ervast: The Divine Seed, The Esoteric Teachings of Jesus

    Theosophical Publishing House 2010

     Quest Books, Wheaton, Ill., 2010

Pekka Ervast: Astral Schools

     Rosicrucian Literary Society of Finland, 1979

 

Weiteres über Pekka Ervast auf Deutsch im Internet

Hans Hasler, Ervast, Pekka. ANTHROPOSOPHIE im 20. Jahrhundert.

    Biographien. Dokumentation.

   https://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=902.

Abkürzungen

Pekka Ervast

EM - Eväitä matkalle. Tampere 1949.

Ihm.usk, Pekka Ervast, Ihmisyyden uskonto. Hämeenlinna 1982.

JKMV - Pekka Ervast, Jeesus Kristus, maailman vapahtaja. Hämeenlinna 1983.

RRSS - Pekka Ervast, Ruusu-Ristin syntysanat Suomessa. Rauma 1929.

MW - Pekka Ervast, Mein Weg zur Quelle der Wahrheit. Vilppula 2003.

TM - Pekka Ervast, Teosofisia muistelmia. Hämeenlinna 1980.

US - Uudestisyntyvä Suomi. Hämeenlinna 1979.

 

Theosophische Publikationen

Ot - Omatunto.

PoVa - Pohjolan Valo.

RR - Ruusu-Risti.

RRJL - Ruusu-Ristin jäsenlehti.

Ti - Tietäjä.

TI - Työmiehen illanvietto.

TKK - Teosofinen Kirjakauppa ja Kustannusliike.

TT - Teosofisk Tidskrift.

 

Sonstige Literatur, Zeitungen/Zeitschriften

Mela - Aimo Mela, Pekka Ervast. Kirjailija - teosofian tutkija - kristillinen mystikko. Ruusu-Risti. Helsinki 1956. Hyvinkää 1956.  

HeSa - Helsingin Sanomat.

J. M. - Jouni Marjanen.

NP - Nya Pressen.

SKS - Suomalaisen Kirjallisuuden Seura

TI - Työmiehen Illanvietto

WSOY - Werner Söderström Osakeyhtiö

 

 


 

Familiäre Herkunft

Pekka Ervast wurde in eine finnisch gesinnte Kulturfamilie geboren. Seine Ureltern waren Küster Zacharias Ervast (1703–1757) und seine Gattin Christina (geb. 1714). Finnland gehörte seit Jahrhunderten zu Schweden und wurde 1812 als ein autonomes finnisches Großherzogtum dem Russischen Reich einverleibt. Die finnische Nationalbewegung unter der Leitung des Philosophen Johan Vilhelm Snellman (1806–1881) war bestrebt, durch Förderung der finnischen Literatur und Bildung die Existenz der finnischen Nation zu sichern. Sie hatte zum Ziel, neben der schwedischsprachigen Verwaltung einen finnischsprachigen Staat zu bilden.[1]

Der Vater von Pekka Ervast wurde am 13. März 1841 in Raahe geboren und wurde auf den Namen Petter Edvard getauft. Sein Vater war Petter Ervast (1814–1857), Kreisarzt von Kajaani, und seine Mutter Augusta Wilhelmina Basilier (1815–1900). Petter Edvard hatte drei Schwestern und zwei Brüder: Marie Augusta (1842–1914), Johan Fredrik (18441886), August Wilhelm (1845–1900), der seinen Familiennamen später zu Ervasti änderte, Johanna Fredrika (1849–1877) und Brigitta Elisabeth (1852–1855).

Petter Edvard Ervast begann 1856 seine Studien in Lyzeum von Kuopio und wurde am 17. September 1858 als Student der Historischen Fakultät der Kaiserliche Alexanders Universität in Helsinki eingetragen. Nach seinem Abschluss als Magister der Philosophie im Jahr 1869 erhielt er seine Stellung im Statistischen Büro des Senats. Drei Jahre später wurde er zum Vorsitzenden der Statistischen Abteilung der Oberverwaltung des Weg- und Wasserverkehrsamtes ernannt. In seiner Studienzeit gehörte Petter Ervast zu den von Yrjö Koskinen (1830–1903) geführten Jungfennomanen und wurde 1863 auf die Initiative von Professor August Ahlqvist zum Mitglied der Finnischen Literaturgesellschaft gewählt.

Die Mutter von Pekka, Hilma Nathalia Törnroos, wurde am 7. Januar 1848 als uneheliches Kind in Helsinki geboren. Ihre Mutter war Seemannstochter Ulrika Amalia Törnroos (1821–1868). Hilma und ihre Schwester Vivika Törnroos (1842–1909) wohnten im Haushalt der zweiten Ehefrau ihres Großvaters Erik Törnroos, namens Margaretha Törnroos, geb. Morelius (17981876) und deren Schwester Lovisa Morelius (1792–1869). Die Erziehung von Hilma übernahm Lovisa. Zur Familie gehörten außerdem die Tochter von Margareta Maria Charlotta Törnroos (Tante Mimmy, 1841–1920) und die Tochter von Lovisa Adelaide Charlotte Morelius (gestorben 1908) sowie eine entferntere Verwandte namens Emilie Sofia Törnroos (Tante Eli 1826–1901).

Hilma Törnroos war Schülerin an der im Herbst 1871 eröffneten Handwerksschule. Sie war künstlerisch begabt. Man erzählte auch, dass sie hellseherische Fähigkeiten besaß. Außerdem war sie gut in Mathematik und Sprachen. Die Törnroos-Familie hatte ein Speiselokal Ecke Aleksanterinkatu und Mikonkatu in Helsinki, wo Magister Ervast zu essen pflegte. Dort lernte er Hilma kennen.[2]

Die Trauung von Hilma und Petter fand am 25. Oktober 1874 bei Hilma zu Hause statt. Kurz nach der Trauung fand das junge Ehepaar eine gemeinsame Wohnung in der Villa Holmnäs 3 an der Westküste von Siltasaari. Der erste Sohn wurde am Stephanstag, den 26. Dezember 1875 um 6 Uhr morgens zu Hause geboren. Bei der Taufe erhielt er den Namen Petter Elias. Zu Hause wurde er Peppi genannt. Später als Theosoph benutzte er den Namen Pekka, die finnische Version von Peter. Die Familie Ervast wohnte von 1875 bis 1876 in Siltasaari. Die junge Frau war zu Hause und kümmerte sich zusammen mit dem Dienstmädchen um das Kind.[3]

Die Rückenverletzung

Das Leben von Pekka wurde beschattet von einer Verletzung des Rückens, die er sich im Babyalter zugezogen hatte. Infolgedessen hatte er einen Buckel und sein Wachstum wurde gestört, sodass er nur 162 cm groß war, kleiner als die anderen Männer der Familie.

Seine Behinderung wurde vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Auf den Fotos sieht man den Buckel nicht, aber Augenzeugen haben davon erzählt, und es gibt mehrere Berichte über die Rückenverletzung.

Aimo Mela (1893–1974), der die erste Biografie von Ervast veröffentlicht hat, erzählt, dass die Verletzung zu Hause stattfand, als Pekka noch ein Baby war. Er war in der Obhut des Dienstmädchens im Schlafzimmer gewesen und hatte sich, als das Mädchen nicht im Zimmer war, im Kinderwagen hochgestellt und heruntergerutscht und dabei hängen geblieben. Das Mädchen verheimlichte das Ereignis aus Angst vor Zurechtweisung. Weil das Kind aber ständig klagte, wurde es nach ein paar Wochen zum Arzt gebracht, wobei sich herausstellte, was passiert war. Der Schaden war aber schon geschehen und Pekka musste sein Leben lang mit erheblichen Schmerzen leben, aber man hörte ihn niemals klagen.[4]

Die Behinderung war eine große Belastung für ihn. Auf den Fotos ist ein schöner junger Mann zu sehen, doch das Gefühl der körperlichen Unzulänglichkeit war immer im Hintergrund zu spüren.

Das Haus des Eisenbahnamtes, Ecke Hakasalmenkatu (heute Keskuskatu) und Kaivokatu, wurde im Jahr 1878 gebaut. Sobald das Haus fertig war, zog die Familie dahin. Es war ein vierstöckiges, aus Stein gebautes Haus im Stil der Neurenaissance. Die Familie Ervast hatte eine Wohnung mit vier Zimmern und einer Küche im obersten Stock und wohnte dort bis zum Jahr 1884. Dieses gegenüber dem Bahnhof stehende Haus war also das Zuhause des jungen Pekka Ervast. Er verbrachte dort seine Kindheit im Alter von drei bis sieben Jahren.[5]

Seine ersten übersinnlichen Erinnerungen stammen aus dieser Zeit:

Die Straße war schneebedeckt und wir gingen die Hakasalmenkatu herunter und betrachteten dieses neue Zuhause und die neue Steinmauer, die noch nicht fertig war. Das Gerüst stand vor der Mauer. Und als ich in Richtung Aleksanteri ging, machte ich eine Beobachtung: Ich befand mich außerhalb meiner selbst, also des sehr kleinen Jungen und außerhalb meiner Mutter. Ich beobachtete es von der Seite. Ich hatte das Gefühl, dass ich klarer und besser da oben sehen konnte als in meinem kleinen Körper. Ich will aber nicht sagen, dass ich mit Worten so denken konnte, aber an die Stimmung kann ich mich erinnern und kann sie jetzt besser in Worte fassen, was ich damals nicht hätte tun können. Die Stimmung war also: Da läuft ein kleiner Junge zusammen mit seiner Mutter auf der Straße, und ach wie schön ist das Jäckchen, das der Junge trägt, und wie schön die Farbe. Es war, als ob ich auch gedacht hätte, dass wohl auch alle anderen mein Jäckchen bewundern. So genau war das Gefühl, obwohl ich nicht sagen kann, dass ich diese Worte benutzen konnte, aber der Gedanke war klar und deutlich.[6]

Als Pekka drei Jahre alt war, wurde die Schwester Gerda Hilma Augusta (1879–1952) geboren.

Die Muttersprache der Eltern war Schwedisch und zu Hause wurde Schwedisch gesprochen. Die Mutter konnte nicht einmal Finnisch sprechen. Der Vater sprach besser Finnisch und hatte auch einige Bücher ins Finnische übersetzt. Wegen der Ideologie wurden Finnisch sprechende Dienstmädchen eingestellt, aber die Haussprache war immer Schwedisch.

Begabtes Kind

Der Spitzname des jungen Petters war Peppi. Der Name kommt aus dem italienischen Peppino, der eine Abwandlung des Namens Giuseppe oder Josef ist. Peppi lebte in der Welt der Musik. Er konnte Musik nicht hören, ohne in Tränen auszubrechen, und schon die ersten Töne erfüllten seine Seele mit Wehmut. Peppi konnte auch gut singen.

Die Liebe zur Musik war so überwältigend, dass ihn sogar die Töne des Leierkastens zum Zittern brachten. Seinem Vater gefiel die musikalische Veranlagung seines Sohnes nicht. Assessor Ervast war ein leidenschaftlicher Opernfreund. Am 10. Mai 1869 spielte er die Rolle von Ruben im Theaterstück Lea von Aleksis Kivi, das als Beginn des finnischen Theaters galt, und Ida Basilier, die Cousine von P. E. Ervast, war eine international bekannte Opernsängerin. Die Befürchtung des Vaters, dass der Sohn Künstler werden könnte, war also nicht unbegründet. Eine solche Laufbahn war nach seiner bürgerlichen Auffassung zu unsicher. Und als Peppi seine Mutter mit „lass mich Musik lernen“ anflehte, antwortete sie in Tränen ausbrechend: „Wie schön wäre es für mich, wenn du Klavier spielen lerntest, doch dein Vater will es nicht und wir müssen ihm gehorchen.“[7]

Anstatt Klavierstunden bekam Peppi eine Ziehharmonika, die er spielen und dabei singen konnte. Der Schmerz linderte sich jedoch nicht. Während seiner gesamten Kindheit war Peppi unendlich traurig, weil er in der Musik die einzig wahre Schönheit sah und von überwältigender Kreativität erfüllt war. Leider musste er jedoch feststellen, dass ihm die äußeren Mittel dazu fehlten:

Als ich fünf oder sechs Jahre alt war, ging ich gern allein in die Nikolai-Kirche von Helsinki. Meine Mutter fragte mich: „Warum möchtest du schon wieder am Sonntag in die Kirche gehen?“ Ich sagte, dass ich die schöne Musik hören wollte. „Weißt du denn nicht“, sagte meine Mutter mit einer strengen Miene, dass man auch die Predigt des Pfarrers hören muss?“ Ich hörte sie wohl auch, aber dann hörte ich die Orgel spielen und fragte mich, warum alle Menschen zur Orgelmusik schreien. Mein Geist rebellierte dabei. Aber dann dachte ich: Jetzt muss ich dem Pfarrer zuhören. Doch ich konnte nichts verstehen. Ich versuchte es intensiv, verstand aber trotzdem nichts. Ich war darüber traurig und bemühte mich, nicht einzuschlafen, denn ich musste meiner Mutter erzählen, was da passierte. Wenn dann meine Mutter mir Fragen stellte, antwortete ich, dass dort schöne Musik war. „Und was sagte der Pfarrer?“ Ich war ein wenig erschrocken und antwortete: „Er sagte, dass man brav sein muss.“ Meine Mutter lachte und klopfte mir auf die Schulter. Und ich schämte mich ein bisschen und dachte, dass das wohl der Inhalt der Rede war, etwas anderes hätte er sicherlich nicht sagen können.[8]

Hilma Ervast war eine religiös empfindsame und in mancher Hinsicht eigenartige Frau. Sie belastete Peppi mit keinerlei religiösen Dogmen. Die Mutter schärfte dem Jungen ein, dass man gut und brav sein musste – niemals grausam, böse oder ungehorsam, das gefiele Gott. Die biblischen Historien von Hübner gehörten zu Peppis Lieblingslektüre. Es las auch Hirten- und Königsgeschichten im Alten Testament.[9]

Peppi war ein braves Kind. Er spielte gern allein z. B. mit Bausteinen, mit denen man außer Bauen auch viele neue Modelle erfinden konnte.

Im Sommer 1883 wohnte die Familie Ervast in Janakkala, in der Region Häme. Die Mutter führte den Jungen hinaus in die Natur, ging mit ihm auf einen hohen Berg und zeigte ihm die Schönheit der Natur, die sowohl im Großen als auch in den kleinen Details zu sehen ist und sagte, dass Gott überall ist: „Es gibt keinen Platz, wo Gott nicht wäre. Alles ist Güte, Schönheit und Wahrheit, und deshalb müssen auch die Menschen gut und ehrlich sein.“ Mit Märchen und Beispielen beschrieb sie die Bravheit und Güte. Dank der liebevollen Erziehung der Mutter lebte Peppi die Zeit seiner Kindheit in einem harmonischen Seelenzustand.[10]

Es war jedoch nicht alles gut, denn die Mutter litt an Tuberkulose. Peppi sah vor seinen Augen, wie sie jahrelang litt, hustete und immer schwächer wurde. Die Krankheit der Mutter bewirkte, dass der Junge besonders auf seine Füße achtete. Er ließ es nicht zu, dass sie feucht und kalt gewesen wären.

Die Religion der Mutter war nicht kirchlich, denn sie lehrte, dass es weder Teufel noch Hölle gab.

Peppi war ein tiefsinniges Kind und stellte seinen Eltern Fragen nach den Grundprinzipien des Daseins, wie z. B. was beim Ende der Welt passiert und was hinter diesem großen Weltenraum ist.

Pekka lebte in der spirituellen Welt ebenso intensiv wie in dieser materiellen Welt:

Ich lebte außerhalb meines Körpers, sodass ich oft beim Spazieren auf der Straße oder beim Spielen in der Wohnung außerhalb meiner selbst war. Ich betrachtete das Kind, das da spielte und schaffte, ich wog ab und dachte über die Dinge nach. Wenn ich drinnen in meinem Gehirn war, befasste ich mich mit philosophischen Dingen, mit solchen, für die die Kinder sich oft interessieren, wie Unendlichkeit, Gott und Engel. Ich stellte meinen Eltern Fragen über philosophische Sachen, und sie antworteten so gut wie sie konnten. Wenn ich mich in dem anderen Zustand befand, fragte ich nichts, ich betrachtete andere Leute und mich selbst und wunderte mich – und mit großer Sicherheit und Seelenruhe verstand ich, dass hinter allem eine Bedeutung sein musste.[11]

 

Der Tod der Mutter

Vor ihrem Tod unterhielt sie sich öfter als sonst mit mir. Sie sprach zu mir wie zu einem Gleichgestellten. Sie sprach über geistige Energien des Lebens, Ehrlichkeit, Sanftmut, Liebe und Hilfsbereitschaft und zeigte mit lebendigen Beispielen aus Märchen, wie man leben muss.[12]

Die Mutter lehrte den Jungen beten und wenn man etwas Falsches getan hatte, Gott um Verzeihung bitten. Sie sprach über Gott, Glaube, Zuversicht, das Streben nach dem Guten und die Überwindung des Bösen.

Und als sie im Sterbebett lag und ich bei ihr sein durfte, erzählte sie mir Märchen, in denen aufgezeigt wurde, wie gefährlich es ist, Böses zu tun und wie man immer richtig und gut handeln kann. Und sie sagte zu mir: „Deine Mutter wird bald zu Gott gehen. Du musst versprechen, dass du niemals böse sein wirst.“[13]

Hilma Ervast starb am 3. Februar 1884 um drei Uhr nachmittags im Alter von 37 Jahren. Pekka hatte einen Traum, der ihm Trost spendete. An einem Abend, als er im Bett lag, wurde er von Trauer und Schmerz überwältigt. Er erinnerte sich deutlich an die Gespräche mit seiner Mutter über Himmel, Engel und die Liebe Gottes. Bei dieser Erinnerung fühlte er sich erleichtert und schlief nach dem Abendgebet ruhig ein.[14]

Im Traum kam es ihm vor, als wäre er im Paradies, wo er seine Mutter sah: „Voll von Begeisterung betrachtete ich die wunderbare Erscheinung. In einer Entfernung von einigen Schritten saß meine Mutter mit einer Lyra auf dem Schoss, umgeben von einem Meer von Veilchen und süßen kleinen Engelsfiguren. Ich erkannte sofort die liebevollen Züge meiner Mutter, obwohl sie jetzt himmlisch schön, rein und jugendhaft waren.“ Sie sang:

Entfernt euch, ihr blassen Schatten!

Flüchtet aus dem Licht, in dem die Freude wohnt.

Flüchtet auf die Erde, in euer eigenes Reich.

Sie ist groß genug für euch.

Hier herrscht nur Freude, nur wahres Glück.

Hier ist das Paradies der der Freude,

Hier ist Glückseligkeit.

Hier ertönt das ewig schöne Lied:

Gott, nur Gott sei gedankt und gelobt!

Nach den letzten Tönen sahen sich Mutter und Peppi an und die Mutter sagte: „Sei nicht traurig, ich bin bei dir!“

Nach dem Erwachen verstand Peppi, dass Gott ihn getröstet hatte und einen unsichtbaren Schutzengel zu ihm gesandt hatte. ”Jetzt wusste ich, dass meine Mutter immer bei mir sein und mich, ihren eigenen Sohn, beschützen würde. Und auch wenn ich sie nicht sehen könnte, würde ich immer ihre Gegenwart spüren, die Gegenwart Gottes.“[15]

Nach dem Tod der Mutter zog die Familie Ervast aus dem Haus des Eisenbahnamtes aus. Die neue Adresse war Bulevardi 6. Es handelte sich um ein einstöckiges Holzhaus, in dem die Familie fünf Zimmer und eine Küche zur Verfügung hatte.[16]

Das Leben geht weiter

Für Pekka beginnt jetzt die Lebensphase von acht bis vierzehn Jahren.

Zu dieser Zeit kam ich in dieses Gehirn, in mein persönliches Ich, in meinen Körper hinein, und meine Aufgabe bestand darin, meine Persönlichkeit in den Griff zu bekommen … Mein Leben war auf eine seltsame Weise zerrissen ... mein innerster Wunsch war, Macht zu erlangen, die Welt und mich selbst zu beherrschen ... Ich musste Macht über die Menschen haben, aber sie gehorchten mir nicht und ich wurde wütend. Es war für mich eine schwere Zeit. Die Menschen um mich herum verstanden es nicht. Alles in meinem Leben war zwiespältig, aber ich musste in dieser Welt bewusst werden.[17]

Der Junge verlor leicht die Fassung. Wenn jemand falsch handelte oder log, wurde er so wütend, dass er sich auf den Boden warf und das Gefühl hatte, dass er beinahe vor Wut zerplatzte.[18]

Der Tod der Mutter war ein harter Schlag für Pekka. Er fühlte, dass er emotional allein gelassen war. Die Atmosphäre wurde noch schlimmer durch eine neue Hausangestellte, die eine andere Lebensanschauung hatte als das, was die Kinder gewöhnt waren. Zu Hause herrschte normalerweise eine freie Atmosphäre. Die Kinder konnten nach Herzenslust lachen und lustig sein, aber nach dem Tod der Mutter änderte sich das Leben. Die fromme Hausangestellte wollte, dass die Kinder sonntags „sich die Vorlesung einer furchtbaren Postille anhören mussten“.[19]

Peppi gefiel die neue Ordnung nicht. Er rebellierte in seinem Geist und dachte: „Es ist nicht möglich, dass Gott so grausam und böse sei. Wir sitzen hier kerzengerade und hören einer Predigt zu, die wir gar nicht verstehen.” Als seine Augen sich zur Betrachtung der äußeren Welt öffneten, nicht physisch, sondern intellektuell, wunderte er sich über die in der Gesellschaft herrschende Ordnung: „Sie kam mir beinahe immer unmenschlich vor. Alle sind in Eile, alle haben ihre Aufgaben und Pflichten, alle haben eine besorgte und strenge Miene. Das versteht ein Kind nicht.“ Gleichzeitig spürte er in seinem Inneren den lebendigen Traum und die Hoffnung, dass wir in der Welt etwas Gutes tun könnten und dass auch in uns etwas Wertvolles sei, das zum Vorschein kommen musste.

Wenn die Kirchenglocken läuteten, überkam Peppi eine große Sehnsucht. Er konnte es nicht in Worte fassen, aber er spürte es in seinem Inneren. Und wenn er sich im Laufe seines Lebens daran erinnerte, erschauerte er, denn es war für ihn das Abbild der protestantischen Kirchenordnung:

Darin ist und war etwas äußerst Frommes und Trauriges, dieses ganze Leben ist äußerst grau. Das sollte man im alltäglichen Leben niemals vergessen; Es müsste immer eine traurige Stimmung herrschen. Zu dieser Stimmung gehört auch noch, dass der Tod das Ende dieser ganzen Traurigkeit ist. Es ist furchtbar, dass man sterben muss.[20]

Nach dem Tod der Mutter spielte der Vater als Erzieher eine wichtige Rolle. “An Winterabenden saß die Familie oft zusammen im Wohnzimmer am Licht einer Öllampe. Der Vater las Tausend und eine Nacht-Geschichten und die Kinder hörten zu, ohne einen Ton von sich zu geben.”

Sonntags fuhr der Vater mit den Kindern manchmal in einer Droschke um den Eläintarha-Park herum und zeigte Geo „die Hütte des Weihnachtsmannes“. Im Sommer machte man einen Abstecher nach Hesperia oder Kaivopuisto, Parkanlagen, auf denen es auch ein Varietétheater gab. Die Kinder genossen Tee und Plätzchen und „Vater bekam sicherlich Toti, das Lieblingsgetränk der Herren jener Zeit“.[21]

Auch Tante Mimmy, Maria Charlotta Törnroos, musste manchmal die Rolle der Ersatzmutter für die Kinder von Hilma übernehmen. Sie fanden bei ihr manchmal ein Zuhause und einen Zufluchtsort.

Als sein Bruder Geo (Georg, 1881–1956) zwei oder drei Jahre alt war, konnte Pekka erleben, dass wir Menschen alle eins sind. Er saß auf dem Boden und spielte mit seinem kleinen Bruder:

und mitten beim Spielen bemerkte ich, dass ich mich oben unter der Decke befand – nicht in meinem Körper, denn ich spielte ja mit meinem kleinen Bruder auf dem Fußboden – und ich betrachtete die Kinder und dachte: merkwürdig, dass ich zwei Kinder bin, dieser und jener. Aber ich wusste auch, dass mir das ältere Kind auf eine geheimnisvolle Weise näher steht – es gibt mir mehr Mühe, aber das andere ist liebenswerter, es gibt mir mehr Freude und nicht so viel Widerstand.[22]


Die Elementarschule

Die Finnische Schule

Am 1. September 1885 wurde Petter Elias Ervast in die erste Klasse der Finnischen Elementarschule Helsingin Suomalainen Alkeisopisto aufgenommen. Wegen der finnisch gesinnten Ideologie des Vaters kam er in eine Schule, deren Sprache er überhaupt nicht sprechen konnte. Obwohl die Schule Grundschule hieß, handelte es sich um ein Gymnasium mit dem Ziel, Finnisch sprechende Intellektuelle für die Staatsregierung zu auszubilden.

Die Absicht der Familie war, umzuziehen, aber daraus wurde nichts, denn Petter Edvard Ervast und seine Kinder wohnten 1885 in einem Haus, das sich Ecke Bulevardi 6 und Yrjönkatu 7 befand.

Obwohl Pekka mehrere Sommer auf dem Lande verbracht hatte und die Hausangestellten Finnisch sprachen, blieb Finnisch eine Fremdsprache für ihn. Zu Hause wurde Schwedisch gesprochen und auch die Finnischkenntnisse des Vaters waren nicht gut genug. Obwohl Pekka sprachbegabt war, fiel es ihm schwer, den tiefen Sinn der finnischen Sprache zu begreifen. Dank der im Sommer auf dem Lande verbrachten Sommer verbesserten sich jedoch seine Sprachkenntnisse schnell. Finnisch war ja die obligatorische Unterrichtssprache in der Schule. Aus seinen auf Finnisch geschriebenen Briefen geht hervor, dass er ziemlich gut Finnisch schreiben konnte.

Pekka war für die Schule gut vorbereitet. Er konnte bereits Französisch lesen und sprechen und beherrschte den gesamten Arithmetik-Lehrstoff der ersten vier Schuljahre.[23]

Der Vater war ein strenger Ordnungsmensch und verlangte, dass die Wohnung in einem tadellosen Zustand gehalten werden musste. Pekka folgte dem Beispiel seines Vaters. Auch er war in jeder Hinsicht pünktlich und ordentlich. Jeder Gegenstand in seinem Zimmer und auf dem Schreibtisch musste seinen eignen Platz haben. Auch die kleinen Pflichten wurden immer ordentlich durchgeführt. Jede Nachlässigkeit und Unordnung bereiteten ihm sogar Übelkeit.

Doch etwas war nicht in Ordnung, denn Pekka suchte im Leben

verständnisvolle, mitfühlende Liebe – eine solche, auf deren Schoß ein Sünder voller Zuversicht fliehen kann, eine solche, auf deren Schoss man seine Trauer, Sehnsucht und Bosheit ausweinen kann. Zwei Welten wohnten in seiner Seele: die schwarze, gemeine und böse und die helle, schöne und gute, die Welt, in der die Engel wohnten“.[24]

Pekka war ein fleißiger Schüler und hatte eine geordnete Arbeitsroutine. Er kam nach Hause, aß sein Mittagessen und fing an zu arbeiten. Er war motiviert, alle seine Aufgaben tadellos durchzuführen, all die, die ihm das Schicksal auferlegt hatte. Er erledigte seine Schulaufgaben in 20 Minuten und fing dann an, mit gleicher Energie zu lesen, malen und zu musizieren.[25]

Pekka war der Meinung, dass der Sprachunterricht in der Schule insofern mangelhaft war, dass dort Sprachen so unterrichtet wurden, dass die Jungen kein einziges Wort sprechen konnten. Französisch war für Pekka beinahe eine zweite Muttersprache, und als er manchmal zum Spaß seine Schulkameraden auf Französisch ansprach, konnte er über die komischen Fehler nur lachen.

Bei Streitigkeiten und Auseinandersetzungen seiner Kameraden wollte er nicht mitmachen. Einmal wurde er auf dem Schulhof von einem großen Jungen angegriffen. Pekka war klein und schmächtig. Er fühlte jedoch in seinem Inneren, dass ihm dieser Junge nichts Böses antun kann. Er tat es auch nicht, obwohl sich um die beiden herum bereits ein Kreis von Jungen gebildet hatte, um das Schauspiel zu sehen.[26]

Seine Schwestern hielten ihn hoch in Ehren und Geo meinte, dass Pekka immer recht hatte, obwohl er ihm auch manchmal widersprechen wollte.

Sprachen als Hobby

Pekka interessierte sich für die Entwicklung neuer Sprachen. Über sein Interesse an Sprachen erzählt er:

Ich war kaum zehn Jahre alt, als ich meine erste künstliche Sprache zusammenstellte. Ich achtete besonders auf die Grammatik und erfand jede Menge neue Wörter, an die ich mich nicht mehr erinnern kann. Mir ist nur ein komisches Bild in Erinnerung geblieben: Da sitzt ein kleiner Junge an einem großen Tisch. Darauf liegt eine dicke alte Bibel, geöffnet an den ersten Kapiteln des 1. Buches Mose. Es liegen dort Papiere, Hefte und Stifte und ein kleiner Junge, der sehr ernst und fleißig den Bibeltext in eine unbekannte Sprache übersetzt.[27]

Er liebte auch Italienisch. Als er ca. zehn Jahre alt war, fiel ihm eine Schachtel Schokolade in die Hände. Auf der Packung stand ein auf Italienisch geschriebener Werbetext über die Suchard Werke in der Schweiz. Er wusste sofort, dass das hier die latein- und französischähnliche Sprache war, von der er geschwärmt und geträumt und die er, ohne es zu wissen, geliebt hatte. Aufgrund der wenigen Texte, die er finden konnte, stellte er ein Wörterverzeichnis und die Grammatik zusammen. Italienisch sprechen konnte er mit herumreisenden Leierkastenspielern.[28]

Bereits in den ersten Klassen der Grundschule sprach Pekka fließend Französisch. Außerdem lernte er u. a. Spanisch und Latein und schrieb als Zwölfjähriger eine vergleichende Grammatik von neun Sprachen. Griechisch, Latein und Russisch konnte er in der Schule lernen.[29]

Pekka machte sich viel Gedanken über die Vor- und Nachteile einer künstlichen Weltsprache und ihm waren mehrere „Grundprinzipien“ klar geworden: Die Struktur der Sprache musste so einfach und regelmäßig wie möglich und der Klang schön sein, was für ihn bedeutete, dass sie möglichst viel Italienisch, seiner Lieblingssprache, ähneln sollte.

Eine Seltsame Begegnung

Im November 1886 gab die Opernsängerin Ida Basilier-Mangelssen, die Cousine des Vaters, ein Konzert im Studentenhaus in Helsinki. Peppi ging mit seiner Tante dahin und stand mit ihr in der Schlange. Darüber erzählt er:

Etwas nervös konzentrierte sich meine Tante auf den Kauf der Tickets, während ich entspannt um mich herum schaute und mich auf die ersehnte Feststimmung freute. Mein Blick richtete sich an einen in einen langen Umhang gekleideten Gentleman, der mich intensiv ansah. Ich starrte ihn an und wunderte mich, dass er keine Kopfbedeckung hatte und sein Haar auf eine eigenartige Weise nach hinten gekämmt war. Ich sagte schon beinahe: „Tante, schau mal!“ Doch der Blick des Fremden hielt mich zurück. Er sah mich streng und zugleich freundlich an. [30]

Pekka erinnerte sich oft an diesen geheimnisvollen Herren. Das Treffen war kein Einzelfall. In der Sommerschule von 1933 erzählte er, dass die betreffende Person einer der Meister der Geheimen Bruderschaft war.

Am Ostende des Häuserblocks, in dem die Familie Ervast wohnte, gab es ein schönes, vierstöckiges Steinhaus. Am 19. Februar 1887 in der frühen Morgenstunde war in dem Haus Feuer ausgebrochen. Die Kinder wurden mitten in der Nacht geweckt. Draußen bliesen die Feuertrompeten. Von den Fenstern des Speisesaals aus sah man, wie die ganze Seite zur Straße Erottaja hin in Flammen stand. Der oberste Stock des Hauses brannte. Die Kinder sahen es zutiefst erschrocken an. Pekka erzählte später, dass er sich selbst und einen anderen sah, der ihn an der Hand führte. Die Feuerwehr bekam den Brand schnell in den Griff. Das erforderte harte Arbeit, aber in fünf Stunden war die Gefahr vorbei.[31]

Ein anderes Mal fiel eine Lampe herunter und sein kleiner Bruder war in Verbrennungsgefahr, aber Pekka spürte, wie eine Art Energie bewirkte, dass das Feuer den kleinen Bruder nicht erreichte. Er spürte es auf irgendeine merkwürdige Weise.[32]

Freuden und Sorgen des jungen Ervast

Die Familie Ervast wohnte nicht lange in Bulevardi 6. Der Umzug in eine neue Wohnung erfolgte im Jahr 1887. Das alte Haus musste abgerissen werden, um ein Hochhaus auf dem Grundstück zu bauen. Die neue Wohnung befand sich in einem Holzhaus in Yrjönkatu 29.

Im Jahr 1888 wurde die häusliche Stimmung durch die Erkrankung des Vaters nach einer missglückten Blasensteinoperation getrübt. Von Zeit zu Zeit hatte er starke Schmerzen, und die Kinder konnten nicht mehr „sorglos und lustig spielen“. Gelacht wurde nur, wenn der Vater sich besser fühlte und aus einem seiner Lieblingsbücher, wie z. B. den lustigen Geschichten von Julius Stind oder Sigurd (Alfred Hedenstierna) vorlas. Sonst war die Freude der Kinder „eher zurückhaltend“.[33]

Im Reichstag von 1888 vertrat Assessor Ervast wieder die Bürgerlichen als Vertreter der Stadt Kajaani.

Die Verwandten aus Oulu zogen nach Helsinki. Großmutter Augusta, Tante Maria und Onkel Ville, August Wilhelm Ervasti wohnten 1888 in Vuorimiehenkatu 9, und Edward war immer sonntagmittags mit seinen Kindern bei ihnen zu Besuch.

Das Theater lag Pekka besonders am Herzen. Das Stück Ett skärgårdsäventyr (Abenteuer im Schärengebiet) von Topelius bewegte ihn zu Tränen, und er konnte verstehen, dass „das Volk einen solchen eigenen, lieben König mit seinen Prinzen und Prinzessinnen haben musste, denn nur in Obhut eines solchen väterlichen Königs konnte das Volk in Ruhe und Glück leben.” Die Bücher von Topelius gehörten auch sonst zu seinen Lieblingsbüchern.[34]

Pekka konnte die seiner Meinung nach unmenschliche Gesellschaftsordnung und die Lebensweise der Menschen nicht verstehen. Er konnte jedoch „keine klaren Gedanken über die Dinge“ fassen, um darüber sprechen zu können. Diese waren für ihn nur seelische Stimmungen und machten ihm oft das Leben schwer.[35]

Andererseits fand Pekka seine Freude an den kleinen Dingen des Lebens. Einmal stand er schwermütig und traurig vor einem offenen Fenster. Vorbei ging ein kleiner Junge, schaute nach oben und lächelte Pekka wie ein Engel an. Dieses kindliche Lächeln öffnete ihm den Himmel der Freude und Trost. Seine Interpretation des Lächelns war: „Mach dir keine Sorgen, das Leben ist Liebe, Schönheit und Freude.“ Er spürte auch in seinem Inneren den Traum und die Hoffnung, dass er etwas Gutes in der Welt tun könnte und dass auch in ihm etwas Wertvolles war, das zum Vorschein kommen musste.[36]

Als kleiner Junge besuchte Pekka die Sternwarte und betrachtete mit dem Teleskop Planeten und die Mondoberfläche voller Begeisterung.[37]

Der Schriftsteller erwacht

Im Alter von 12 Jahren erlebte Pekka sein erstes spirituelles Erwachen, als er im Roman Die Elenden von Victor Hugo las, wie aus dem ehemaligen Häftling nach der Vergebung des Bischofs ein Christusähnliches Wesen wurde.[38]

Pekkas Wunsch, Musiker werden zu können, verwandelte sich nun zur Berufung zum Schriftsteller.

Im Sommer 1889 in Kilpiälä, Janakkala, schrieb er den Anfang seiner umfangreichen Geschichte namens Röfvarbandet (Die Räuberbande). Darauf folgten mancherlei Geschichten, Märchen, Novelle und sogar ein Roman.

Pekka las seine Texte Geo und Gerda sowie der Hausbediensteten/Hauslehrerin vor. Er las immer ein Kapitel auf einmal und hörte an der spannendsten Stelle auf. Die Zuhörer waren enttäuscht und verlangten nach mehr, doch Pekka lächelte nur und antwortete: „Die Fortsetzung folgt im nächsten Kapitel, das noch nicht geschrieben wurde.“[39]

Zum literarischen Kreis Pekkas gehörten auch Ingrid, Osvald und Emma, die Kinder von Bruno Sirén, Assessor des Weg- und Wasseramtes. Pekka erzählte auch ihnen „so fürchterliche Gespenstergeschichten in einem dunklen Zimmer, dass die kleine Emma vor Schreck beinahe erstarrte“.[40]

Für einen zwölfjährigen Jungen bezeugt das Buch Röfvarbandet eine erstaunliche Fähigkeit der Handlungsführung und den Scharfblick auf Einzelheiten. Die Geschichte führt den Leser von Paris bis in die Hinterwälder Amerikas, mitten in die spannende Welt eines geheimnisvollen Räubers und seiner Verfolger. Der Leser kann die Einbildungskraft des Verfassers und die Präzision der Beschreibung sowie seine Kenntnisse über viele Lebensbereiche nur bewundern.

Neben seiner eigenen schriftstellerischen Tätigkeit las Pekka viel Belletristik.

Befreiung aus dem Zorn

Es lag in Pekkas Natur, dass er Ungerechtigkeit oder Grausamkeit nicht ertragen konnte. Wenn er auch nur die geringste Ungerechtigkeit sah, begann er vor Wut zu zittern, zu schimpfen und zu tadeln. Er litt jahrelang an den Zornausbrüchen, aber das änderte sich, als er im Alter von 14 Jahren bei einem Wutanfall eine Stimme sagen hörte: „Du sollst dich nicht ärgern, du sollst nicht wütend werden, sei nur du selbst edel und gut“. Dieses Ereignis hatte einen tiefen Einfluss auf die Seele Pekkas, und ganze zehn Jahre vergingen, ohne dass die Wellen des Hasses durch seine Seele gingen.[41]

Es war eine sehr suggestive Stimme, und ich muss sagen, dass ihre Wirkung so groß war, dass es für mich in den nächsten zehn Jahren nicht in Frage gekommen hätte, einmal wütend zu werden. Obwohl ich früher ganz vom Zorn überwältigt war, konnte ich mich jetzt vollkommen beherrschen, sodass ich keinerlei Zorn verspürte, weder in meinem Herzen noch äußerlich, sondern mich immer zurückhalten konnte, weil ich mich sofort so sehr freute, dass die wunderbare Stimme zu mir gesagt hatte, dass man sich niemals ärgern muss.[42]

Pekka folgte dem Rat auch in den kleinsten Kleinigkeiten, aber traute sich nicht, darüber mit irgendjemandem zu sprechen, weil er nicht wusste, was es war. Der Entschluss war heilig:

Seit dem Augenblick, in dem ich mir versprochen hatte, niemals böse zu werden, fühlte ich keinen Zorn mehr in meinen Herzen. Ich fühlte nur Mitleid. Ich war immer bei guter Laune und auch immer ruhig beim Sprechen.[43]

 Pekka setzte seine Sprachstudien fort und um 1890 fand er in einer Buchhandlung ein auf Schwedisch geschriebenes Esperanto-Lehrbuch. Er kaufte es und fing sofort an, das Buch voller Neugier und Eifer zu lesen. Esperanto war für ihn eine große und frohe Überraschung. Dr. L. L. Zamenhof, der Entwickler des Esperantos, war sehr nah an das Ideal angelangt, das Pekka sich zum Ziel gesetzt hatte: „Seine Sprache war von der Struktur her unglaublich einfach, aber auch geschmeidig und ließ auch feine sprachliche Nuancen zu. Und vor allem klang es beinahe wie Italienisch.”[44]

Bei näherer Betrachtung fand er auch im Esperanto Punkte, die ihm nicht gefielen. Sie alle hatten mit der Schönheit der Sprache zu tun. Es kritisierte auch die grammatische Logik und die Ableitung der Wörter.[45]

Im Winter 1890–1891 schrieb er mit dem Pseudonym Signor Elia die Handschrift Fantasi och Värklighet (Fantasie und Wirklichkeit). Es handelt sich um ein dreiteiliges Buch, dessen erster Teil Österländiska sagor (Österländische Märchen) heißt.

Die Jugend

Elias und Andreas

Anfang der 1890er Jahre wurde die allgemeine Stimmung in Finnland wegen der Annektierungsversuche des Russischen Reiches getrübt. Die Meinungsverschiedenheiten führten zur Spaltung der Finnischen Partei in Junge und Alte. Die Jungen suchten Einheit über die Sprachgrenzen hinweg, die Alten hingegen folgten dem Willen des Zaren und wollten das bewahren, was noch möglich war. 1891 und 1892 waren Jahre der Missernte in Russland und es herrschte Hungersnot. 70% der Arbeiter in Helsinki waren arbeitslos.

Pekka schrieb zu der Situation einen Artikel mit der Überschrift Hvad är sann kristendom (Was ist wahres Christentum), dessen Kerngedanke war, dass der christliche Glaube in die Praxis umgesetzt werden sollte. Der Artikel konnte jedoch nicht veröffentlicht werden, weil der Verfasser keine gesellschaftlich bedeutende Person war.[46]

In seinem eigenen Kreis ist der Schriftsteller jedoch frei, seine Ideen zu verwirklichen. Im Frühjahr 1892 publizierte Pekka 18 Ausgaben von der Zeitschrift Hemvännen, in der er eine Artikelreihe mit mehreren Novellen namens Visdomens källa (Die Quelle der Weisheit) veröffentlichte.

Im Frühsommer verbrachte Pekka die Sommerferien am Herrenhaus Puujaa in Hausjärvi und lernte dort Oskar Liljefors (1876–1940) kennen, der in der Nachbarschaft wohnte. Seine Eltern waren Inspektor, Rosshalter Karl Axel Walfried Liljefors und Mathilda Wilhelmina Packalén. Pekka war damals 16 Jahre alt, ein Jahr älter als Oskar. Die Jungen fühlten sich wegen der Liebe zur Kunst miteinander verbunden, und ihr gemeinsames Hobby war Malen. Zwischen Oskar und Pekka entwickelte sich eine enge Freundschaft und sie nannten sich Elias und Andreas.[47]

Die Bezeichnung Freundschaft ist etwas untertrieben, denn am 26. August 1892 schrieb Oskar, dass er Pekka im tiefsten Herzen liebt und ihm „viele Tausend Küsse“ sendet. – Es war nichts anderes als Liebe.[48]

 Oskar war jedoch nicht der einzige Auserwählte aus Puujaa, denn Sigrid Karlstedt, die Tochter des Herrenhauses, schickte ihm auch tausend Küsse und sagte: „Ich liebe Petter”. Sigrid war Pekkas erste Liebe. Für sie war die Beziehung eher schwankend. Es war allerdings kein Wunder, denn Sigrid (Sikke) war am 19. Juni1878 geboren – also gerade erst 14 Jahre alt geworden.[49]

Pekka lernte auch ein Mädchen aus der Gegend Turku namens Amanda Ylöstalo kennen. Die jungen Damen waren der Meinung, dass Signor Elia ein ausgezeichneter Tanzkavalier war, der besonders gut Walzer tanzen konnte.[50]

Rebellischer Schüler

Neben seinen literarischen und sprachlichen Übungen war der Schulbesuch für Pekka meistens nur vergeudete Zeit. Seiner Meinung nach war es nicht nötig, historische Daten, Jahreszahlen, Angaben über Etappen der Christenheit, Namen von Pflanzen und Tieren usw. auswendig zu lernen. Auch der Unterricht der Fremdsprachen war unpraktisch; keiner lernte sie richtig sprechen und verstehen.[51]

Der Schulunterricht erweckte in Pekka bei einigen Punkten starken Widerstand. Im Mittelpunkt der Geschichte standen Kriege und Friedensabkommen, was ihn „vor Scham erröten“ ließ. Er konnte seine Gedanken nicht weitererzählen, dachte aber, dass im Laufe der Geschichte der Menschheit auch andere Dinge als nur Kriege und Raubzüge passiert waren.[52]

Finnisch war für Pekka ein schwieriges Schulfach. Auch wenn er sprachbegabt war, konnte er „die geheime Struktur“ der finnischen Sprache nicht verstehen.

Die finnische Sprache war sehr schwierig und die Lehrer im Gymnasium trauten sich nicht, mich etwas ins Finnische übersetzen zu lassen, wie z. B. Latein, denn sie wussten, dass ich es nicht könnte. Lateinische Texte konnte ich gut schreiben, beugte aber die finnischen Wörter auf eine ganz komische Weise. Mein Sprachinstinkt sagte nichts. Kalevala verstand ich gar nicht und sie war sehr schwer vorzulesen, weil ich deren inneren Sinn nicht verstehen konnte und überhaupt nicht wusste, um was es ging.[53]

Zum Religionsunterricht verhielt sich Pekka gleichgültig. Er stellte die religiösen Lehrsätze und Dogmen nicht in Frage und dachte, dass das, was die Lehrer sagten, natürlich stimmte.[54]

Die Erzählungen über die Erschaffung der Welt, den Sündenfall der Menschheit und die Erlösung durch Jesus Christus gingen bei mir gleichsam zum einen Ohr herein und zum anderen wieder hinaus und wirkten auf mich keineswegs erschütternd.[55]

Der Religionsunterricht erweckte in ihm zwiespältige Gefühle. Nach der Meinung des Lehrers waren „eigentlich alle Heiden, die Millionen und Abermillionen Menschen, die vor Christus gelebt hatten, zur Verdammnis verurteilt“. Allerdings gab es da noch ein Hintertürchen. Als nämlich Jesus nach seinem Tod in der Unterwelt predigte, „war vielleicht dort jemand in der Lage, seine Botschaft zu empfangen“.[56]

Das Abitur

Im Frühjahr 1893 absolvierte Pekka die schriftlichen Prüfungen für das Abitur. Finnisch, Schwedisch, Deutsch und Mathematik bestand er mit der besten Beurteilung laudatur, Latein mit cum laude approbatur und Russisch mit approbatur. Am 12. Mai bekam er sein Abiturzeugnis vom Gymnasium Normaalilyseo. Religionslehre und Ethik, Aufsatz, Schwedisch, Deutsch, Französisch, Russisch und Logik wurden mit der besten Note Zehn bewertet. Neun, „sehr gut“, bekam er auch in Religionsgeschichte, Latein und Tierkunde. „Gut“ waren Erdkunde und Statistik sowie Pflanzenkunde mit Acht, Geometrie, Trigonometrie und Physik mit Sieben. Seine Kenntnisse in der Geschichte wurden hingegen mit der Note Sechs als „befriedigend“ bewertet.[57]

Auch die Sechs musste er sich mit harter Arbeit erkämpfen, denn Geschichte war ein Schulfach, das ihm niemals gefallen hatte, und er dachte im Voraus, dass er beim Examen durchfallen würde, was auch geschah. Er fiel durch und dachte: „Was ist das Leben, wenn man so etwas lesen muss? Das Beste wäre, sich in der Bucht Töölönlahti zu ertränken. Was ist ein solcher Mensch wert?“[58]

Er bestand jedoch die Prüfung beim zweiten Versuch und das Abitur wurde mit einer mündlichen Prüfung abgeschlossen. Diese bestand er mit „sehr gut”. Die gleiche Note bekam er auch für seine Kenntnisse in Russisch. Und schon am nächsten Tag wurde Petter Elias Ervast in die Studentenliste der Universität eingetragen.

Pekka war jetzt frei von Schulangelegenheiten und fing an, einen zur Veröffentlichung vorgesehenen Roman zu schreiben, natürlich in schwedischer Sprache. Von jener Zeit gibt es ein umfangreiches zweiteiliges Romanmanuskript mit dem Namen I lekens paradis (Im Spielparadies). Die vielen Korrekturen und Streichungen in dem vierhundert Seiten umfassenden Manuskript sind ein Zeichen von ernsthaften Anstrengungen und leidenschaftlicher Kreativität.

Pekka machte auch einen Versuch als Porträtmaler und malte im Frühsommer ein Porträt von Amanda Ylöstalo. Zumindest der Maler gefiel Amanda, und sie lud ihn ein, sie auf dem Landgut der Familie in der Nähe von Turku zu besuchen. Pekka schickte seine Bilder auch per Post. Besonders gut gefiel seinem Vater das Gemälde von dem Herrenhaus Puujaa. Tante Mimmy dankte ihm für das wunderschöne Bild von einem schwimmenden Jungen, auf dem Geo abgebildet war.[59]

Die unglückliche Liebesgeschichte mit Sigrid Karlstedt, Tochter des Herrenhauses, betrübte Pekkas Seele. Er gestand ihr seine Liebe, bekam aber keine Gegenliebe und fand in ihr keine zärtliche, liebende Frau. Im Gegenteil, sie zeigte ihm gegenüber nur Kälte und Gleichgültigkeit. Pekka hatte danach keine Sehnsucht mehr nach der Liebe.

Das unglückliche Verhältnis zu Sigrid lag schwer auf dem Herzen von Pekka, und er war traurig, weil es niemanden gab „der mir gesagt hätte, dass die Liebe kein Spiel, sondern eine gefährliche Sache ist, dem man sich nicht achtlos hingeben sollte”.[60]

Die Universität

Pekka begann mit großen Hoffnungen seine Studien an der Universität Aleksanterin Yliopisto.

Am 26. September1893 ließ er sich als Studierender der Philosophisch-Historischen Fakultät eintragen und wurde Mitglied der Österbottnischen Studentenverbindung. Im Herbstsemester studierte er französische Sprachgeschichte und Linguistik, Romanische Sprachgeschichte und Literatur der Renaissance. Seine Aktivität in den romanischen Sprachen wurde mit „sehr fleißig“ und in der Literatur der Renaissance mit „ordentlich“ bewertet. Er studierte mit der gleichen Intensität wie in der Schulzeit, obwohl er keinen Abschluss machte. Zum Studium im Herbstsemester gehörte außerdem eine Lateinprüfung, die er am 6. Dezember 1893 bestand.

Für Pekka war die Universität eine Enttäuschung, denn er bemerkte, dass „die Seelenlosigkeit dort ebenso vorherrschend war wie woanders und dass drei Viertel der Bestrebungen, mit den Augen des Geistes gesehen, nichts anderes als nichtig sind“.[61]

Er wusste nicht, dass die Aufgabe der Universität als staatliche Einrichtung darin bestand, Staatsbeamte auszubilden und die Wissenschaft im Sinne der Suche nach der Wahrheit nur zweitrangig war.

Ähnlich verhielt es sich mit der Studentenverbindung. Im Herbst ging Pekka mit großen Hoffnungen zum ersten Zusammentreffen ins Studentenhaus und glaubte, dass „die Studenten, von dem Schulzwang befreit, jetzt mit der ganzen Seele nach den großen Wahrheiten des Lebens suchen werden“. Die offizielle[62] Sitzung war langweilig, auch wenn der Inspektor zu den Neulingen schöne Worte sprach, aber Pekka dachte, dass wohl „bei den folgenden Treffen bedeutendere Fragen behandelt werden”.

Als Pekka bei diesen Gedanken zur Garderobe ging, um seine Jacke zu holen, kam ein älterer Student, den er kannte, zu ihm und fragte: „Wohin gehst du jetzt?“

„Natürlich nach Hause“, antwortete er.

„Was soll‘s!“ sagte der Kumpel, „Jetzt fängt ja der Spaß erst an.“

„Was für ein Spaß?“ fragte der Neuling Ervast erstaunt und bekam die Antwort:

„Jetzt wollen wir doch mit euch Jungen Bekanntschaft machen, und deshalb musst auch du deine Steuer zahlen: Zwei Mark, damit wir eine Punschbowle zusammen kriegen, und los geht‘s zum Feiern.“ Pekka verabscheute Alkohol und fühlte sich innerlich äußerst beleidigt: Das war also das kameradschaftliche und wissenschaftliche Leben! Er bezahlte mit einer großen Silbermünze, die zur Zahlung eines Buches ausreichend gewesen wäre, und entfernte sich trotz der freundlichen Einwände. Seitdem öffnete er nie mehr die Türe des Studentenhauses.[63]

Das Leben bei seinen Studien und Haushaltsaufgaben ging anfangs ruhig weiter, bis er eine Art Erwachen erlebte. Das Leben kam ihm auf einmal unerklärlich vor und die Bürde des Lebens wog schwer auf seinen Schultern. Nichts entzückte ihn, nichts brachte ihm Freude. Ein Trauerschleier schwebte über dem ganzen Leben und Pekka fragte sich: „Was ist wohl das alles? Wozu existiere ich? Was habe ich in diesem Leben zu tun?“[64]

Die übliche Antwort jener Zeit war, dass der Mensch lebt, um seine Pflicht zu erfüllen und „die soziale Stellung deiner Eltern setzt voraus, dass du mit deinem Studium an der Universität weiterkommst, bis du ein ausgebildeter Beamter bist oder was auch immer du werden möchtest“.[65]

Für Pekka war das nicht genug. Warum sollte er weiter studieren? Es gibt viele Menschen, die es nicht tun. Sie müssen körperliche Arbeit leisten, um zu überleben. Und als er fragte: „Warum sollte ich als Mitglied der Oberschicht leben, hat es das Leben selbst vorgesehen?“ erklärten ihm die Angehörigen, dass die historische Entwicklung die Gesellschaft so gestaltet hatte. Die Menschen werden in verschiedene Gesellschaftsklassen geboren, und sie müssen die Aufgabe erfüllen, die auf sie in der Gesellschaft als Ergebnis historischer Entwicklung zukommt.[66]

Pekka konnte die Erfüllung der historischen Entwicklung nicht für seine Aufgabe halten und sagte:

Das kann ich nicht verstehen. Ich bin ein Mensch wie alle anderen. Ich bin weder zum Beamten noch zum Lehrer, Pfarrer, Arzt oder Richter, sondern zum Menschen erschaffen. Was geht es mich an, wenn die Menschen aus dieser Gesellschaft eine Maschinerie gemacht haben, in der jeder Mensch ein geistloses Rad ist? Meinetwegen können sie sich um ihre historische Entwicklung kümmern, aber muss ich das unbedingt berücksichtigen? Ich möchte dieses Leben so leben, wie ich es als Mensch imstande bin; d. h. wie es das Leben selbst vorgesehen hat. Ist der Mensch nicht ein freies Wesen? Muss er nicht unbedingt wissen, was der Sinn des Lebens ist? Wenn er blind durch das Leben geht, ist es vergeudete Zeit. Muss er nicht mit sehenden Augen hinaus ins Leben treten? Gebt mir also das Wissen, das mir fehlt.[67]

Es kam jedoch keine Hilfe. Von Pfarrern oder gläubigen Menschen, die er traf, bekam er keine zufriedenstellende Antwort. Neben den grundlegenden Fragen des Lebens verlor auch der Traum, Schriftsteller zu werden, seine Bedeutung, denn: „Wozu eigentlich Schriftsteller werden, Märchen und Erzählungen schreiben und vielleicht sogar Gedichte? Wozu eigentlich? Wird mein Leben dann einen Sinn gehabt haben. Könnte das Leben nicht eine höhere Bestimmung haben, die ich als Mensch versuchen sollte zu erfüllen?“[68] „Ich war verzweifelt, denn ich dachte, dass ich die Wahrheit suchen und herausfinden muss, was das Leben ist, sonst kann ich nicht leben, sonst hat meine Existenz keinen Sinn.“

Pekka konnte sich selbst kein solches Ziel setzen, wie es bei den jungen Menschen üblich ist.

Die Religion lehrte: „Du lebst, um nach dem Tode entweder ins ewige Leben oder zur ewigen Verdammnis zu kommen; und um des ewigen Lebens teilhaftig zu werden, musst du an die Gnade Gottes in Christus, dem Erlöser, glauben.”[69]

Wenn der Mensch erschaffen ist, dachte Pekka, nur um in die Verdammnis zu kommen, „dann wäre doch Gott, der ja der Urgrund meiner Existenz ist, ein Teufel”. Er „wäre ja grausamer als wir Menschen”. Pekka wollte an einen solchen „grausamen Gott der Rache und Strafe” nicht glauben, sondern schob ihn beiseite.[70]

Er geriet für eine Weile in den Strudel des Materialismus und dachte, dass es in Wahrheit keinen Gott gibt. Als Materialist fühlte er sich befreit und war froh, dass es kein „höheres Wesen“ gab, das die Menschen quälen könnte.

Die materialistische Anwandlung dauerte aber nicht lange, denn die Antwort auf die Frage des Bewusstseins war auch in den materialistischen Büchern nicht zu finden.[71]

Die Konfirmation

Kurz vor Weihnachten 1893 bereitete sich Pekka unter Führung von Pfarrer Emil Murén für die Konfirmation vor. Er besuchte deshalb den Pfarrer ein paar Mal allein. Murén war ein weiser Pfarrer, der Pekka zum Nachdenken über religiöse Angelegenheiten anregte. „Mir wurde vieles klar, und das Beste bei seinem Einfluss war, dass ich anfing, selbstständig zu denken. Er gab mir auch einen guten Rat: Man sollte sein Gewissen weiterentwickeln, indem man immer auf seine Stimme hört.“[72]

So vorbereitet schien der christliche Glaube Pekkas tief und fest zu sein. Am Samstagmittag, den 23. Dezember, gab Pekka privat bei Pfarrer Murén seinen einfachen Eid, und an demselben Abend um sechs Uhr ging er in die Nikolai-Kirche zum Konfirmationsgottesdienst, der in Schwedisch gehalten wurde.

Am Heiligabend gab es dann das Abendmahl. Als er dahin ging, glaubte er fest an die Erlösung und das Leiden Christi am Kreuz und war überzeugt, dass dieser Glaube das A und O seines Lebens sein sollte und dass er, wenn er diesen Weg befolgte, selig, gut und vollkommen sei. Zugleich war er jedoch etwas beunruhigt, weil er wusste, dass er nicht gut, vollkommen und selig war. Er dachte aber, dass das auf seinen mangelnden Glauben zurückzuführen war und tröstete sich mit dem Gedanken: „Wenn ich nun richtig am Glauben festhalte, dann …“[73]

Der Gottesdienst fing an, und Pekka saß in der Domkirche nahe der Kanzel und des Altars. Die Orgel spielte, das Volk sang, und nach der Messe fing der Pfarrer an zu predigen. Pekka war wie in einer anderen Welt. Er sah und fühlte, „wie unser Vater im Himmel mich liebt“. Tief bewegt folgte Pekka den anderen zum Altar und kniete sich von einer seltsamen Stimmung ergriffen. Während der Eucharistie waren seine Augen nach oben gerichtet, zum Altarbild, das er immer für hässlich gehalten hatte. Als er das Bild ansah, wurde es wie von einer Nebelwolke eingehüllt. Nach einer Weile bildete sich in der Wolke eine Öffnung, in der Pekka das Gesicht Jesu und die Hälfte von seinem Körper sah. Für Pekka war es weder eine Sehstörung noch ein Bild, sondern ein lebendes Wesen, dessen tiefe und sanfte Augen direkt auf ihn gerichtet waren.[74]

Das Gesicht war lebendig. Seine Augen sprachen, auf seinen Lippen sah man ein leichtes Lächeln, und selbst wenn er nichts sprach, wusste ich, welche Gedanken von ihm auf mich zuströmten. Ich wusste augenblicklich, dass der Glaube, die Religion, darin besteht, dass wir so gut, so liebend und rein sein müssen wie Jesus. Das ist die ganze Religion, dachte ich, und alle theologischen Lehren, die ich vielleicht gelernt hatte, wurden wie weggewischt, mir war, als hätte Jesus selbst zu mir gesagt: „Siehe, das ganze Leben, die Religion und alles andere besteht darin, dass du mir folgst und so lebst, wie ich gelebt habe.“[75]

Dieser Blick war der Anlass dafür, dass Pekka anfing, sich von der Kirchenstimmung zu befreien und immer mehr sich seiner selbst – nicht des alten, sondern des neuen Selbstes – bewusst wurde. Pekka fasste den Entschluss: „Von nun an bin ich gut, ich überwinde mich selbst, ich ärgere mich nicht, ich werde nicht böse, ich rege mich nicht auf. Ich bin immer froh und hilfsbereit.“[76]

Danach saß Pekka wieder auf der Bank und weinte, aber er war von einem Licht umgeben, von einem seltsamen, wunderbaren Licht. Und als er nach Hause ging, fühlte er, dass er die ganze Welt liebte: „Diese Menschen, die mir auf der Straße begegneten, wussten nicht, was für eine Flamme in mir brannte – für dieses Licht und diese Liebe hätte ich am Kreuz sterben können.”[77]

Durch diese Erfahrung fand Pekka die Erklärung für die praktische Seite der Religion. Er hatte das Gefühl, als hätte er das Bild Christi in seinem Herzen getragen. Als er allein nach Hause ging, dachte er: „Merkwürdig, ich weiß vieles, was die anderen, mein Vater und die Tanten, überhaupt nicht wissen. Niemand weiß, dass ich nur die Gebote Jesu befolgen, im Geiste Jesu leben und ihm folgen muss. Darin besteht das Gebot des Lebens, alles und die ganze Religion.“ Seitdem kam ihm das Leben „klar und wunderbar“ vor. Persönlich musste man nur in den Fußstapfen des Meisters treten.[78]

Dieser Tag der Eucharistie war für Pekka der Tag des geistigen Erwachens. Kurz danach ließ er alles hinter sich und fing an, das Reich Gottes zu suchen.[79]

Theosophie

Die moderne Theosophie wurde Mitte der 1880-Jahre in der finnischen Presse bekannt, und über die Gründung der Teosofiska Samfundets Svenska avdelning (Die Schwedische Sektion der Theosophischen Gesellschaft) am 10. Februar 1889 berichteten auch die finnischen Zeitungen. Die in diesem Zusammenhang herausgegebene umfangreiche theosophische Literatur weckte auch bei den finnischen Lesern Interesse, darunter auch die Schriftstellerin Minna Canth (1844–1897), die beinahe alle in schwedischer Sprache erschienenen theosophischen Bücher für ihre Hausbibliothek kaufte. Ein wichtiger Startschuss war ein Zeitungsartikel von Alexander Fullerton in der Zeitung Nya Pressen im Frühjahr 1891 mit der Überschrift Hvad är teosofin? (Was ist Theosophie?) (The Wilkesbarre Letters on Theosophy).

Im Januar 1894 kam zu Pekka ein Studienfreund zu Besuch, der die Bücher De invigdes lära (Esoterischer Buddhismus) und Den dolda världen (Die okkulte Welt) von A. P. Sinnett sowie das Buch Tidehvarfvets mysterier (The Mystery of the Ages) von Marie Caithness gelesen hatte. Die Jungen unterhielten sich über Religionsangelegenheiten und der Freund fragte, ob Pekka wirklich glaubte, dass Gott selbst in der Person Jesu in die Welt gekommen sei. Pekka sagte, dass es wohl möglich sei, worauf der Freund meinte, dass Pekka sicherlich ein Mann wäre, der auch glauben könnte, dass Gott mehrmals in der Welt erschienen sei, wie einige Londoner glauben, die sich Theosophen nennen. Und der Freund behauptete, dass sie außerdem glauben, dass Gott sich immer in Abständen von 600 Jahren in die Welt reinkarniere. Pekka hielt auch das möglich, weil „was einmal geschehen ist, kann auch mehrmals geschehen sein“.

Das Gespräch machte einen tiefen Eindruck auf Pekka, und es gelang ihm, die betreffenden Bücher sofort in der Bibliothek zu leihen. Zu Hause öffnete er sofort das Buch Den dolda världen und las einige Sätze im ersten Kapitel. Es ging um die Geheime Bruderschaft der Adepten und darum, dass es Menschen gegeben hat und noch heute gibt, die ein tieferes Wissen um die Geheimnisse der Natur und des Lebens besitzen als alle Wissenschaftler. Pekka konnte nicht weiterlesen, denn er „war von so großer Freude überwältigt“, dass er gezwungen war, sich aufs Sofa zu setzen. Sein Herz war „wie von einem wunderbaren Einklang erfüllt: Es ist wahr, es ist wahr!“

Der Einfluss des Textes war so überwältigend, dass Pekka „an dem Tag nichts anderes lesen oder denken konnte“. Wie durch eine Erscheinung „war er überzeugt geworden, dass es Weise gibt und dass es dem Menschen möglich ist, zur göttlichen Weisheit zu gelangen“.[80]

Pekka fand auch das Buch Nyckeln till teosofien, die 1890 veröffentlichte schwedische Übersetzung des Buches Der Schlüssel zur Theosophie von H. P. Blavatsky. „Es war klar, dass ich diese wenigen Bücher zuerst regelrecht verschlang, dann genau studierte und immer wieder las.“[81]

Pekka holte von der Universitätsbibliothek alle erreichbaren Bücher über Mystik, Theosophie und Okkultismus. Er vertiefte sich gründlich in die Weisheit verschiedener Epochen und las Bücher von Platon, Jakob Böhme, Giordano Bruno, Paracelsus, Agrippa von Nettesheim, Meister Eckhart, Johannes Tauler, Heinrich Suso, Swedenborg usw. Mithilfe der Bücher von Papus (Gérard Encausse) studierte er die Geheimwissenschaft des Westens. „Seine Bücher zeugten von außerordentlicher Gelehrsamkeit, Vertrautheit mit seinem Thema und von gallischem Scharfblick.”[82]

Die Zeit der theosophischen Träumerei

Nachdem Pekka sich mit der Theosophie vertraut gemacht hatte, begann für ihn eine Zeit der Träumerei, die anderthalb Jahre dauerte. Durch die Theosophie öffneten sich für ihn weite und wunderbare Horizonte. Er fand einen Helfer, der ihm beibrachte, wie man Fragen stellt, mit einem Helfer, der auch die Fragen beantwortete.[83]

Die Theosophie zeigte die Bedeutung der moralischen Gebote der Religionen für die menschliche Entwicklung, und Pekka bemerkte, dass alle Religionen die Wichtigkeit des moralischen Lebens betonten. Die Grundlage der theosophischen Entwicklungslehre über Christus als kosmische Realität machte ihm den Sinn des Lebens deutlich, nämlich, dass wir Menschen uns zur Vollkommenheit entwickeln und unser eigenes Gottesbild verwirklichen sollen.[84]

Die Theosophie erklärte auch, dass es Menschen gibt, die die Vollkommenheit bereits erreicht haben, nämlich Meister, ältere Brüder, Adepten oder Eingeweihte. Sie bilden die sogenannte geheime Bruderschaft, die heilige Bruderschaft der Weisen, die mitten in unserer Menschheit wie ein weißer Tempel steht, um die Entwicklung der Nationen und der einzelnen Menschen zu überwachen.[85]

Im Lichte der Theosophie verstand Pekka, dass der Sinn des Lebens darin besteht, dass wir den Weg gehen, der zu der Geheimen Bruderschaft führt und Schritt für Schritt auf dem Pfad wandeln, auf dem jene großen Menschen vor uns gewandelt sind und dass wir zur gleichen Erkenntnis der Wahrheit und zur gleichen liebenden Ruhe kommen, in der sie lebten.[86]

Zugleich war ihm auch klar, dass seine Seele durch keine Lehren oder Erklärungen zufriedenzustellen war, sondern nur durch die Lösung des Lebensrätsels selbst, nämlich durch das Wissen um den lebendigen Gott.[87]

Pekka hatte das Prinzip der Armut angenommen, und ihn störte die in der Gesellschaft herrschende wirtschaftliche und politische Ungerechtigkeit. Die zynische Einstellung der bürgerlichen Klasse zu den Ansprüchen der Arbeiterklasse widerte ihn an.[88]

Ein Mittel zur Reformierung der Gesellschaft war nach Meinung seines Freundeskreises die Aufklärung der Klassen und der Bevölkerung. Ihr Verstand sollte aufgeklärt und der gute Wille erweckt werden.

Es störte Ervast und seine Freunde, dass in der Gesellschaft Luxus und Elend nebeneinander existieren konnten. Die Tatsache, dass es Menschen gibt, die an Hunger leiden, Familien, die in ihren Kellerwohnungen Kälte und Hunger ausgesetzt sind, Arbeitssuchende, die sich hilflos und bettelnd herumtreiben, belastete ihr Gewissen. Sie glaubten aber zugleich, dass die Gesellschaft reformierbar sei, dass man mit äußeren Mitteln, d. h. mit Gesetzen und Vorschriften die Gesellschaft verbessern kann.[89]

Pekka war von der sozialistischen Ideologie begeistert. In Finnland war zu der Zeit die Politik etwas, von der die Jugend und auch etwas ältere Menschen ferngehalten werden mussten, aber für ihm ging es dabei um Reformen, nicht ums Randalieren.

Pekka als Theosoph machte sich mit den Lehren Buddhas so gut wie möglich vertraut. Der Weg Buddhas kam ihm klar und wunderbar vor, und er war unschlüssig, ob er den Weg wählen sollte. Er dachte zuerst:

Ich möchte nach Indien, Ceylon oder Siam (Thailand) reisen, wo man in einen gelben Umhang gekleidet umherwandern könnte. Aber dann dachte ich: Wozu bin ich in die westliche Welt geboren? Und der Gedanke beschäftigte mich so, dass ich den Beschluss, Buddhist zu werden, nicht fassen konnte.[90]

Für Pekka war es jedoch logisch, dass er hier in der christlichen Welt, wo er sich Christ nannte, Jesus zu seinem Lehrer wählte, obwohl er sagte, dass er sehr unentschieden war und eine abwartende Haltung einnahm, da er nicht wusste, was Jesus gelehrt hatte.[91]

Neben seiner Theosophie lebte Pekka wie ein normaler junger Mann.

Das Verhältnis mit Sigrid war schwierig. Die Beziehung der beiden schwankte hin und her. Im Herbst 1894 erloschen Pekkas Gefühle für Sigrid, weil sie seine Liebe nicht erwidern konnte. Erst einige Zeit später verliebte sich Sigrid in Pekka und fing an, ihre Liebe zu Pekka offener zu zeigen.[92]

Im Herbst 1894 verschlechterte sich die Gesundheit des Vaters, und Pekka, der ihn pflegte, hatte „die Gelegenheit, mehr zu lesen als zu schreiben“. Er fing dabei an, sowohl seine früheren Schriften als den noch unvollendeten Roman zu kritisieren. Er musste feststellen, dass „der Roman nichts wert war“ und dass seine bis dahin geschriebenen Erzeugnisse „ziemlich bedeutungslos“ waren. Er schämte sich der Selbstsüchtigkeit und Eitelkeit, die er in dem Wunsch, Schriftsteller zu werden verspürte und verstand, „dass man als Wahrheitssuchender und Diener des Meisters den Gedanken „ich will das und das werden“ voll und ganz zur Seite schieben musste. Die Konzentrierung auf die Pflege des Vaters konnte der Grund dafür sein, dass Pekka im Herbst 1894 keine Prüfungen absolvierte.[93]

Trotz seiner Enttäuschung verzichtete Pekka nicht auf das Schreiben. Er wusste, dass man der Wahrheit mit den Talenten dienen sollte, die man hat, und dass er irgendwann seinem Volk in finnischer Sprache über die theosophische Weltanschauung berichten müsste. Seine Freunde zweifelten an den Fähigkeiten Pekkas, auf Finnisch zu schreiben.[94]

Pekka hielt sich immer noch an seinem Traum fest, Schriftsteller zu werden und arbeitete, um ein Buch über die Theosophie auf Finnisch schreiben zu können.[95]

Ein Seltsames Ereignis auf der Straße in Helsinki

Die Bekanntschaft mit der Theosophie zeigte sich auch in den Studien von Pekka. Im Frühjahrssemester 1895 studierte er Geschichte der Moralphilosophie und Psychologie und die Entwicklung der indischen Religionen. Im Mai hatte er ein seltsames Ereignis mitten in der Hektik der Stadt. Pekka hatte sich gerade neue theosophische Lektüre in der Buchhandlung G. W. Edlund gekauft und ging in Richtung Fabianinkatu.[96] 

In der Mitte des Blocks schaute Pekka wie verzaubert auf einen großen, schlanken Mann, der ihm mit klappernden Holzschuhen entgegenkam. Er war in eine schwarz-braune Mönchskutte gekleidet und trug eine schwarze Kopfbedeckung. Sein Gesicht war schmal und bartlos. Das gesamte Wesen des Pekka langsamen Schrittes nähernden Mannes strahlte vor Selbstsicherheit und Unabhängigkeit, und sein dunkles, blasses Gesicht zeugte von fester Selbstbeherrschung und Macht über die Menschen. Seine Augen schauten auf Pekka mit einem tiefen, prüfenden, aber zugleich mit einem seltsam ermutigenden Blick.

Als Pekka seinen Blick sah, dachte er: „Wenn bloß ich einen solchen Lehrer hätte, der mir Rat geben würde und zu dessen Füßen ich mich setzen könnte, das wäre wunderbar.“

Pekka drehte sich um und folgte dem Mann mit seinem Blick, sah und hörte ihn noch ein paar Augenblicke, doch dann entschwand er seinem Blickfeld. Erst dann erwachte er und wunderte sich, dass die Leute auf der Straße hin und her gingen, sich unterhielten und lachten, als hätte sie das alles überhaupt nicht gerührt. Ein so eigenartig gekleideter Mann mitten an einem schönen Sommertag auf der Straße von Helsinki hätte doch große Aufmerksamkeit erwecken müssen. Er konnte es nur so verstehen, dass ihm ein Wesen aus der unsichtbaren Welt erschienen war.

Das Bild der seltsamen Erscheinung beschäftigte Pekka weiter, und er glaubte, dass es sich um Madame H. P. Blavatsky handelte. Er hatte gelesen, dass sie nach ihrem Tod vor einigen Theosophen erschienen sei. Gleich schob er jedoch diesen Gedanken zur Seite, weil der „Mönch“ Madame Blavatsky überhaupt nicht ähnelte. Pekka wagte von diesem Ereignis mit niemandem zu sprechen und konnte auch nicht richtig fassen, dass ihm ein hoher Adept erschienen sein könnte. Das Ereignis gab ihm jedoch die merkwürdige Sicherheit, dass er für die Wahrheit leben und sterben wollte.[97]

Pekka war nicht allein mit seiner Theosophie, denn in Finnland gab es im Jahr 1895 ca. vierzig Mitglieder der Theosophischen Gesellschaft. Im gleichen Jahr erschien auch das Buch Teosofi eller andens religion (Theosophie oder die Religion des Geistes) von General Carl Robert Sederholm (1818–1903), das erste von einem Finnen geschriebene theosophische Buch, allerdings mit Vorbehalt, denn seine früheren Werke waren bereits Erzeugnisse desselben Geistes.

Liebe und Lapplandreise

Anfang Juni 1895 zog die Familie Ervast in ein einstöckiges Holzhaus in Antinkatu 26. Den Frühsommer verbrachte Pekka mit den anderen in Hausjärvi, Puujaa, wo er ein 14-jähriges Mädchen namens Maria Kilpeläinen kennenlernte. Sie war aus St. Petersburg gekommen, um den Sommer dort zu verbringen. Sie war am 18. Januar 1881 in Sankt Petersburg geboren und wurde Maiju, Maija oder Maisu genannt. Maijus Vater, der Industrielle Karl Fredrik Kilpeläinen, war vor der Geburt der Tochter gestorben. Maijus Mutter Anna Kilpeläinen war Kauffrau und Industrielle.

Maiju kam in Begleitung und unter Aufsicht von Lehrerin Ida Pitkänen, die den Umgang der jungen Leute und die Sehnsucht der beiden nach Liebe nicht verhindern konnte. Maiju war in den Augen von Pekka wie ein Engel. Als Pekka ihr begegnete, glaubte er zu träumen und hatte nur Angst vor dem Erwachen. Aus dem friedvollen Wesen Maijus strömte Ruhe, Freude und Liebe zu Pekka, wovon Maiju, ohne es zu wissen, erfüllt war.[98]

Pekka war plötzlich voll romantischer Liebe und wollte kniend zu Maiju aufschauen mit dem Gedanken: ”Dieses Glück habe ich nicht verdient. Lass mich sterben. Wenn mir das hier weggenommen wird, kann ich nicht leben.“[99]

Für Juni war eine Reise nach dem Norden geplant. A. W. Ervasti, der Bruder des Vaters, nahm Pekka mit auf seine neue Forschungsreise nach dem finnischen und russischen Lappland. Die Reise wurde u. a. mit Dampfschiff, Pferdekutsche, Boot und zu Fuß zurückgelegt. Das Rudern gegen den Strom war für Pekka wegen der Rückenverletzung, die er sich als Kind zugezogen hatte, unmöglich, stattdessen übernahm er die Aufgabe des Kochs und Geschirrspülers.[100]

Auf der Reise kam Pekka mit interessanten Leuten zusammen. In Savukoski unterhielt er sich mit einer alten pietistischen Frau über religiöse Angelegenheiten, und im Dorf Nivankylä, Nuortijärvi, auf der Halbinsel Kola erzählte ihm ein finnisch-lappländischer alter Siedler über lappländische Weisen, ihre Geistreisen und Zauberei. Pekka war der Meinung, dass ein in armen Verhältnissen zufrieden und geduldig lebendes Volk eine viel tiefsinnigere Lebensanschauung hatte als die Oberklasse mit ihrer Genussphilosophie. Ihm gefiel auch das einfache und natürliche Leben des orthodoxen Priesters von Nuorttijärvi. In Kuolajärvi, Salla, überraschte ihn ein geistreich und intelligent redender Bauer, der ein umfassendes Wissen und eine große Hausbibliothek mit mehreren abonnierten Zeitungen und Zeitschriften besaß. Pekka konnte auch das Leben der Skoltsamen kennenlernen.[101]

Durch die Reise fühlte sich Pekka in seinem theosophischen Denken gefestigt und er hörte im Herbst auf, Fleisch zu essen.

Feuer der Liebe

Maiju kam in Begleitung von Fräulein Ida Pitkänen nach Helsinki, um Pekka zu besuchen. Der Gipfel des Treffens war ein im Finnischen Theater am 4. September aufgeführtes altindisches Liebesdrama Vasantasena oder Šûdrakan Mricchakatika.[102]

Die alte Verliebtheit in Sigrid Karlstedt, die nach wie vor ihre Gefühle für Pekka hatte, trübte und störte von Anfang an die Beziehung. Sigrid hatte anfangs noch so viel Macht über Pekka, dass er sich nicht traute zu sagen, dass er Maiju liebt, denn er wusste, dass Sigrid es ihm übelgenommen hätte.[103]

Sigrid gab Pekka nicht kampflos auf. Sie schrieb ihm einen feurigen Liebesbrief, den Pekka nicht richtig durchlas, sondern sofort verbrannte und errötend lächelte.[104]

Zwischen Sigrids Schmerz und der zarten Liebe Maijus hatte er so zwiespältige Gefühle, dass er sich beinahe ertränken wollte. Ohne Maijus Liebe hätte er vielleicht Selbstmord begangen.

Im September 1895 reiste Pekka mit seiner Schwester Gerda nach St. Petersburg, um Maiju zu treffen. Frau Anna Kilpeläinen, Maijus Mutter, fand sofort Gefallen an Pekka, denn in den blauen Augen von Pekka „spiegelte sich eine Seele, deren Entwicklungsstand viel höher ist als was bei jungen Leuten üblich ist“.[105]

Beim Abschied am Bahnhof von Sankt Petersburg bemerkte Frau Kilpeläinen, dass Maiju für Pekka mehr als nur die Freundin von Gerda war und dass er verliebt war, und „vielleicht auch sie, das Kind?“[106]

Mit seiner Unerfahrenheit schadete Pekka seiner Beziehung. Er schrieb Maiju über sein Verhältnis zu Sigried und wunderte sich dann, warum Maiju traurig war. Pekka konnte nicht einsehen, dass er etwas Falsches getan hätte. Er bettelte Maiju an, ihm zu verzeihen, ihn zu lieben und ihm zu schreiben. Maiju war „ganz seine eigene, und ganz freiwillig seine eigene“.[107]

Pekka war überzeugt von seiner und Maijus Liebe und schrieb ihr am 21. Oktober einen Liebesbrief. Das Gefühl war beidseitig. Frau Kilpeläinen war darüber zuerst beunruhigt, weil Maijus Gedanken nicht dort blieben, wo sie sein sollten, nämlich bei ihren Schulaufgaben oder anderen praktischen Beschäftigungen. Sie verstand aber, dass die Liebe ihre heranwachsende Tochter bereichern und erfüllen würde.

Ervast als Theosoph

Im Herbst 1895 studierte Pekka Sanskrit und Philosophie. Mit Erlaubnis seines Vaters trat er der Theosophischen Gesellschaft bei und wurde am 17. Oktober 1895 als Mitglied der Skandinavischen Sektion der Theosophischen Gesellschaft eingetragen. Beim Beitritt in die Gesellschaft suchte er ein Mitglied auf und besuchte ihn ein paar Mal, um Antworten auf seine brennenden Fragen zu bekommen, jedoch ohne Erfolg.[108]

Zu dieser Zeit begann er Die Geheimlehre von H. P. Blavatsky zu lesen. Sie erschien seit März 1893 als einzelne, wöchentlich herauszugebende Hefte in schwedischer Sprache. Der erste Teil des Gesamtwerkes war vor Kurzem erschienen und das zweite Heft des zweiten Teiles konnte man im März 1895 kaufen. Ervast erzählt:

Auch ich abonnierte und las das Werk. Ich würde nicht sagen, dass ich viel von dem Inhalt verstanden hätte, aber ich versuchte, einen Gesamteindruck davon zu bekommen. Und ich muss sagen, dass das Buch mein ganzes Denken umwälzte. Sofort, als ich mit dem Lesen anfing, machte es einen großartigen und wunderbaren Eindruck auf mich, sodass ich in eine neue, unbekannte und wunderbare Welt hineinkam.[109]

Die Gründe für den Beitritt in die Theosophische Gesellschaft waren für Pekka erstens die Dankbarkeit für die Hilfe, die er von der Theosophie bei seiner Suche bekam, und zweitens „der Wunsch, auch andere des gleichen Glücks teilhaftig werden zu lassen“, d. h. der Wunsch, sich an der Arbeit der Theosophischen Gesellschaft zu beteiligen.

Pekka erkannte, dass das Schreiben eines Buches über die Theosophie seine Lebensaufgabe war. Anfangs wusste er nicht, ob er auf Schwedisch oder auf Finnisch schreiben sollte. Er konnte allerdings Finnisch schreiben und hatte dafür in der Schule meistens die Bestnote Zehn bekommen, aber das Sprechen fiel ihm schwer. Ein Freund sagte Pekka in übermütiger und herabwürdigender Weise: ”Wie willst du auf Finnisch schreiben, wenn du kein Finnisch kannst?“ Für Pekka war das ein so schwerer Schlag, dass er sich gleich im Finnischen Meerbusen ertränken wollte. Er überwand sich jedoch und beschloss, Finnisch zu lernen, da er verstand, dass auch das Finnisch sprechende Volk über die Sache informiert werden müsste.[110]

Als Mitglied der Gesellschaft wurde Pekka „ein strikter Vegetarier“. Der Vegetarismus war für ihn gleichsam ein Symbol dafür, dass er nicht zum Schwert greifen würde, auch nicht gegen Menschen. Zu seinen Prinzipien gehörte Einfachheit in Kleidung und seinem äußeren Benehmen. Er hegte immer den Wunsch nach einem Leben in Bescheidenheit und Armut. Wenn er frei und unabhängig gewesen wäre, so wäre er, wie Franz von Assisi als Bettler in die weite Welt gezogen. Sein Gewissen sagte ihm jedoch, dass es seine Pflicht war, zu Hause seinen Vater zu pflegen. Deshalb gab er den Gedanken, wie Franz von Assisi zu leben auf, der ihm auch sonst zu groß und wunderbar vorkam.[111]

In Geldangelegenheiten war er sehr anspruchslos. Er bekam viermal im Jahr fünf Mark (2021 ca. 104 Euro) und verlangte niemals mehr Geld. Seiner Meinung nach war eine der Grundeigenschaften des in die Oberklasse geborenen Menschen, dass sein Herz nicht an die Reichtümer dieser Welt gefesselt sein sollte.[112]

Die Angehörigen drängten ihn, die Theosophie und seine asketische Lebensweise aufzugeben. Der Vater war der Meinung, dass Pekka vor allem seine gesellschaftliche Pflicht als Mitglied der gebildeten Schicht der Oberklasse erfüllen und Professor werden sollte, weil das Schicksal dieses Glück dem Vater nicht verliehen hatte. Pekka strebte aber nach einer neuen Lebensweise, ohne von seiner Familie, Pfarrern oder Lehrern eine zufriedenstellende Antwort auf seine Fragen nach dem Sinn des Lebens zu bekommen.[113]

Für Pekka war auch der Tod eine bessere Alternative zum Leben, um nur zu arbeiten, essen, trinken, schlafen und sich fortzupflanzen. Diese Grübeleien wurden so schmerzhaft, dass er sich nur deshalb nicht das Leben nahm, weil er „eine geheime Hoffnung und den Glauben hatte, dass das Leben doch einen Sinn haben musste“, den er „früher oder später herausfinden müsste“.[114]

Als Mitglied der Gesellschaft geriet Pekka mitten in den Streit zwischen der Engländerin Annie Besant und dem Amerikaner William Quan Judge, beide Vorsitzende der in Zusammenhang mit der Gesellschaft fungierenden Esoterischen Abteilung der Östlichen Schule der Theosophie – The Eastern School of Theosophy. Die Gesellschaft sollte eigentlich nichts mit der esoterischen Schule zu tun haben, aber der Streit führte dennoch zur Spaltung der Gesellschaft. Es ging darum, wer der richtige und offizielle Vertreter der Meister sei.

Pekka las über den Streit von Teosofisk Tidskrift, der Zeitschrift der Gesellschaft, und den an die Mitglieder gesandten Heften und Rundschreiben. Auch die finnische Presse sorgte dafür, dass der Lärm der Welt auch in Finnland notiert wurde.[115]

Er stand in Korrespondenz mit Jonas Gustav Wilhelm Zander (1835–1920), dem Obersekretär der Skandinavischen Theosophischen Gesellschaft (Skandinaviska Teosofiska Samfundet) und verstand, dass Judge die Briefe, die er von den Meistern erhalten hatte, vielleicht missinterpretiert hatte. Die Angelegenheit öffentlich bekannt zu geben verstoß jedoch gegen die erste Aufgabe der Gesellschaft, nämlich „den Kern der allgemeinen Bruderschaft zu bilden“. Familienangelegenheiten hätte man nicht zum offenen Gespött machen dürfen.[116]

Zur gleichen Zeit erfuhr er auch von anderen, gegen die Theosophie gerichteten Beschuldigungen. Er las das Buch Modern vidskepelse (Moderner Aberglaube) von Karl af Geijerstam und eine Artikelserie, die zur gleichen Zeit in einer Zeitschrift veröffentlicht wurde.[117]

Meine Angehörigen, auch mein Vater, waren gegen mich, und mein Vater sagte mit Entschlossenheit zu mir: ”Das alles scheint nur Fantasie zu sein, es ist wohl besser, dass du mit all solcher Lektüre und solchen Beschäftigungen aufhörst.“ Ich blieb ganz allein mit nur einigen wenigen Büchern, und ich schäme mich zu sagen, dass meine vor Kurzem angeeignete theosophische Überzeugung ins Schwanken geriet und ich in einen schmerzlichen seelischen Konflikt geriet.

Ich war begeistert gewesen, ich hatte geglaubt, ich war innerlich überzeugt gewesen. Ich war in meinem ganzen Wesen überzeugt gewesen, dass es aufrichtige Wahrheitssucher und solche Weisen, die die Wahrheit kannten, gab, aber jetzt zweifelte ich daran. Aufrichtige Menschen, aufrichtige Wahrheitssucher, gab es vielleicht in der Welt nicht. Vielleicht war auch Madame Blavatsky eine Betrügerin, wie die Gelehrten behaupten, weil ihre Schüler, Frau Besant und Judge, einander auf eine solche Weise des Verrats und der Unwissenheit beschuldigen konnten. Wie sonst konnte so etwas möglich sein, wenn die Menschen aufrichtig wären? Nein – das alles war vielleicht nur Humbug, die Theosophie, die Meister, die Suche nach der Wahrheit, das selbstlose Leben – und ich, ich war ein Narr, der sich an der Nase herumziehen ließ. Auch die Erscheinung, die ich im Frühjahr vor der Buchhandlung Edlund sah, war sicherlich nur Täuschung, eine Wahnvorstellung? Oder vielleicht handelte es sich nur um einen gewöhnlichen, lebenden Menschen, obwohl nur ich, Dummkopf, in ihm allerlei Seltsames und Eigenartiges sah, was mir wohl hätte auffallen müssen! Nein, ich schob das ganze Ereignis als ein unsinniges und wertloses Beweisstück beiseite.

Ich fing an, meinen Zustand durch und durch zu erforschen. Ich zog mich spirituell vollkommen nackt aus. Ich erforschte mich selbst. Was war ich und was wusste ich? Ich wusste gar nichts. Ich war eine in der dunklen Nacht der Zweifel kämpfende Menschenseele. „Wenn das hier Existenz ist, wäre nicht die Nichtexistenz wunderbar?“[118]

Als Pekka in diesem seelischen Dilemma Das Neue Testament aufs Geratewohl aufmachte, fand er die Hilfe. Er las die Worte Jesu: „Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit sollen wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.”[119]

Pekka hatte schon früher Das Neue Testament mehrmals durchgelesen, aber erst jetzt wurde ihm klar, dass es „das Buch des Lebens, nicht eine ‚Sammlung schöner und göttlicher Sätze‘ war“. Als er die Worte Jesu las, gingen innere Quellen in ihm auf, seine Augen füllten sich mit Tränen und er weinte, als er verstand, dass „da ein Mensch sprach, der das Leben verstand und wusste, wie ich als Mensch dachte und wie eigentlich der Mensch unbedingt denken muss“. Die Einsicht machte einen so tiefen Eindruck auf ihn, dass er nur weinen konnte und sich in irgendeinem merkwürdigen vibrierenden und seligen Zustand befand.[120]

Pekka fühlte in seinem Inneren, dass Jesus ein Mensch, ein Lehrer, ein Ratgeber und Bruder war, der ihn verstand. Ihm wurde klar, dass die Suche nach der Wahrheit, die alles, das Leben und den Tod, auf die Waagschale legt, die erste praktische Angelegenheit des Lebens für einen Menschen ist. Er verstand, dass Jesus ihn auf dem Lebensweg weiterführen konnte. Er fing an, so viel wie möglich das Leben, die Worte und die Lehren Jesu zu studieren. Er legte alle Dogmen beiseite und kümmerte sich nicht darum, „was die Kirchen und die Sekten erklärt und vorgeschrieben hatten“, sondern wollte „den Menschen sehen, der lebendig aus dem Evangelium hervortrat und anderen Menschen helfen konnte“.[121]

Pekka hatte das Gefühl, dass Jesus so fühlte und dachte wie er selbst: ”Jener Christus, der in Jesus lebte, der gleiche Christus sprach und lehrte auch in mir.“ Er studierte auch sonst die Bibel und kam darauf, dass auch die Kirche den Wert des moralischen Lebens anerkannte, obwohl die theologische Haarspalterei die „eigenen“ Anstrengungen des Menschen verabscheute. Das spirituelle Leben, das Jesus lehrte, war Leben in der Liebe, mit der Jesus seine Jünger geliebt hatte.[122]

Für die Jünger bedeutete die Liebe zum Meister, dass sie seinen Geboten folgen sollten.

Die Lehre Jesu und Tolstoi

Manch einer ist für immer skeptisch geblieben. Sein Ideal ist zerbrochen, sein Herz zu Eis erfroren. Er versteht, dass der gesamte Idealismus in ihm Glaube gewesen ist. Deshalb will er an nichts mehr glauben und ist lieber skeptisch …

Dass ich dabei nicht stehengeblieben bin, ist auf mein gutes Karma zurückzuführen. Dieses gute Karma zeigte sich anfangs in der Gestalt von Leo Tolstoi. Ich las seine Bücher und machte mich mit seiner Lebensanschauung vertraut. Ich las über seine seelischen Kämpfe und Zweifel und war freudig überrascht, dass er den gleichen inneren Schmerz durchgemacht hatte, an dem ich gerade litt. Da war also ein anderer Mensch, sogar ein großer und berühmter Mensch, der mich verstand und ähnlich wie ich dachte. Welch wunderbarer Trost, welch eine wunderbare Unterstützung, welch ein wunderbarer Schutz! Er gab mir allerdings weder positives Wissen noch solchen Trost, der meinen Schmerz gelindert hätte. Im Gegenteil. Stattdessen unterstützte er mich in meinem geheimen Glauben, dass die aufrichtige und bedingungslose Suche nach der Wahrheit menschlich berechtigt und nicht hoffnungslos war. Die Wahrheit musste irgendwo zu finden und zu erreichen sein.[123]

 Mit Hilfe von Tolstoi wurde alle Unsicherheit, Furcht und Zweifel aus Pekkas Seele vertrieben, sodass er wieder Mut fand, seine Wahrheitssuche fortzuführen. Mit der gleichen Überzeugung wie Tolstoi erkannte er, dass die Christenheit nichts von Jesus Christus wusste. Er war der Meinung, dass die Christen „sich ein Bild-Christus gemacht hatten und ihre eigenen Fantasien von Christus anbeteten“. In den Büchern von Tolstoi fand Pekka einen Gleichgesinnten, der so fühlte und dachte wie er selbst und der „Gedanken und Gefühle logisch und treffend beschreiben konnte“, für die er „als Anfänger keine Ausdrucksweise gefunden hätte“.[124]

Mit Hilfe von Tolstoi verstand Pekka, dass „Jesus Christus der Einzige war, der vollkommen klar und deutlich, wenn auch zugleich für unsere niedere, selbstsüchtige Vernunft unverständlich, alle schmerzlichen und beängstigenden Fragen nach dem Sinn des Lebens löste“.[125]

Tolstoi zeigte ihm, wie man das Evangelium lesen muss.

Pekka verstand, dass das spirituelle Leben in der Liebe ist, mit der Jesus seine Jünger geliebt hat und seinen Ausdruck in der Erfüllung der Gebote Jesu findet.[126]

Tolstoi findet fünf solche Gebote. Sie sind in den Antithesen der Bergpredigt (Matth. 5:21–48) enthalten, wo es eigentlich sechs davon gibt. Tolstoi betrachtete die zweite und die dritte Antithese als das zweite Gebot.[127] 

Ervast fasste 1896 diese Gebote wie folgt zusammen:

1. Ich muss in Frieden mit allen leben, ich darf mich niemals aufregen, niemanden mit meinen Worten verletzen – aus keinem Grund, weder um zu belehren noch zu tadeln.

2. Ich muss mich in Acht nehmen, um der Sinnlichkeit nicht nachzugeben, weder in Gedanken noch in Worten oder Taten.

3. Ich soll nicht schwören, nicht einmal etwas heilig für die Zukunft versprechen, weil das nicht in meiner Macht ist, sondern einfach nur ja oder nein sagen.

4. Ich soll nicht über böse Leute urteilen, denn der Herr sagt: „mein ist die Rache“, sondern soll dem Bösen nicht widerstehen, auch deshalb, weil ich nichts Böses tun kann.

5. Ich soll unschuldige Brüder nicht töten, sondern Fremde wie meine Angehörigen lieben.[128]

Ich verstand, dass dies die fünf Gebote waren, die ich in meinem täglichen Leben befolgen musste, und ich verspürte große Freude und Frieden, weil Jesus Christus gerade die Dinge im Leben aufgewertet hatte, die die Welt in meiner Umgebung als unpraktisch oder höchstens als unbedeutende Verzierungen verurteilt hatte.[129]

Nachdem Ervast die Gebote Jesu gefunden hatte, wandte er sich gleichsam in seinem Geist von dieser Christenheit ab. ”Dass die Christenheit und alle ihre Kirchen sich christlich bezeichneten und die Menschen, obwohl sie sich christlich nannten, trotzdem nicht wussten, was Jesus gelehrt hatte, war meiner Meinung nach großer Humbug und unverständlicher Betrug.“[130]

Pekka befolgte nach Kräften die Gebote Jesu, machte aber zugleich die Erfahrung, „dass alle Lebensanweisungen, die uns Jesus über Liebe, Demut, Aufrichtigkeit, Reinheit, Friedfertigkeit usw. gab, umso weiter in die Ferne rückten, umso unerreichbarer wurden“, je mehr er sich danach zu richten versuchte.[131]

Heiratspläne

Nach Beginn des Jahres 1896 führte Pekka seine regelmäßigen Studien nicht weiter. Im November hatte Frau Kilpeläinen Pekka eingeladen, seine Freundin um die Jahreswende in St. Petersburg zu besuchen, um sich über die weiteren Pläne zu unterhalten. Pekka freute sich auf das Treffen.

Er begab sich auf die Reise am Montag, den 6. Januar 1896. Der Zug kam am darauffolgenden Morgen in St. Petersburg an.

Dort ging man sofort zum Kern der Dinge. Pekka fragte Maiju: ”Würdest du mit mir gehen, wenn ich dich jetzt sofort heiraten möchte?“ Maiju antwortete: ”Ja, ich würde.”[132]

Maiju war beinahe 15 Jahre alt, was zu jener Zeit für die Frauen ein passendes Heiratsalter war. Der Bräutigam war vor Kurzem 20 Jahre alt geworden.

Anna bat Pekka, Maiju nicht zu liebkosen. Die Rede blieb jedoch ungehört. Pekka nahm die Warnungen nicht ernst genug.[133]

Am Tag des Abschieds lagen Maiju und Pekka sich in den Armen und weinten. Die junge Liebe berührte die Mutter und sie flüsterte: ”Ach, meine Kinder, wie seid ihr glücklich! Macht euch keine Sorgen, ihr könnt ja immer aneinander denken – und es dauert ja nicht lange, bis Pekka wieder kommt.” Ein Wiedersehen war also bereits geplant.[134]

Ende Januar träumte Pekka von einem gemeinsamen Zuhause, das „ein Paradies auf der Erde sein muss … Weder Reichtum, Ehre, Prunk oder Luxus, noch etwas, was an Vergänglichkeit erinnert, sondern Liebe, Aufopferung, Freude, Trost, Ruhe, all das, was ewig ist … Weder Kälte, Strenge oder Zorn, sondern Wärme, Verzeihung, Mitgefühl …” Pekka hatte ein klares Bild über die Art und die Aufgabe des mit Liebe erfüllten Zuhauses.[135]

Pekka fühlte, dass er sich durch die Liebe Maijus geändert hatte. Er war ”zufrieden, froh und glücklich, sowohl beim Lachen als beim Meditieren“. Er hatte das Gefühl, dass die Menschen ihn mochten, und wenn nicht, dann wusste er, dass „Gott auf jeden Fall bei mir ist. Und Er flüstert mir zu, ‚denke daran, dass du dich nicht von der Welt zurückziehen lässt, sondern mich immer in deinem Herzen bewahrst!‘“ Das alles war auf Maiju zurückzuführen.[136]

Anfang Februar 1896 begann Pekka, Klavierstunden beim Pianisten Edvard Fazer zu nehmen. Er schrieb darüber in seinem Brief an Maiju und überlegte: „Mal sehen, wie viel Fortschritte ich in diesem Semester mache.“ Auch Pekka selbst gab einmal die Woche Klavierstunden für Sigried und Gerda. Maiju war der Meinung, dass der Klavierunterricht zur Aufwärmung der alten Beziehung führe und nahm Abstand vom Bräutigam.[137]

Pekka betete um Maijus Liebe: ”Nimm sie mir nicht weg! Zumindest noch nicht. Unser Glück, zusammen zu sein, hat erst 24 Tage gedauert.“[138]

Auch Maiju verließ ihren Pekka nicht, sondern schrieb ihm einen so liebevollen Brief, dass Pekka, nachdem er ihn erhalten hatte, auf die Knie fiel und vor Freude weinte. Pekka fühlte sich wie im Himmel. Er träumte vom Heiraten und hatte klare Pläne, dass die Hochzeit am Johannistag stattfinden wird, und

 danach fahren wir sofort aufs Land, irgendwohin, wo wir in einer kleinen Hütte am See zu zweit wohnen und den ersten Sommer richtig in Ruhe genießen können. Die Schönheit der Natur und das Volk werden uns umgeben. Wir machen Spaziergänge im Wald – Hand in Hand – und die Vögel singen zu uns, am Abend bewundern wir den Sonnenuntergang, die rotbraun gefärbten Wolken verschwinden nach und nach, der Horizont wird gelb, die nächtliche Sehnsucht bricht ein, und weit weg singt der Nachtigall.[139]

Pekka wollte die ehelichen Pflichten ernst nehmen und schrieb an Frau Kilpeläinen, dass er „eine niedere Stellung als Volksschullehrer“ suchen wollte.[140]

Die Theosophie wurde auch nicht vergessen. Pekka war unter den Zuhörern, als sein Sanskritlehrer, Dozent Julio Reuter (1863–1937) am 12. März einen Vortrag mit dem Thema Das Verhältnis der modernen Theosophie zur indischen Philosophie hielt. Der zugunsten der Volkshochschule gehaltene Vortrag hatte 300 Zuhörer. Trotz der herabwürdigenden Haltung gegenüber der Theosophie war der Vortrag sachlich. Pekka störte jedoch die Schlussfolgerung, dass die neuzeitige theosophische Bewegung keinen Einfluss auf die Kultur ausübe und dass sie zur gegenwärtigen Kultur nichts Neues bringe.[141]

 Auch Tolstoi wurde nicht vergessen. Arvid Järnefelt hielt im Winter und Frühjahr 1896 eine Vortragsreihe in Helsinki über die Evangelien und erläuterte sie vom Standpunkt Tolstois. Auf den Vorlesungen traf Pekka eine Schauspielerin des Finnischen Theaters namens Hanna Kunnas, die an die Schriftstellerin Minna Canth schrieb, dass dieser Student Ervast „bereits seit längerer Zeit Theosophie studiert hat und im nächsten Winter hier eine Art regelmäßige Zusammentreffen der Theosophen organisieren will“. Hanna vermutete, dass sowohl Järnefelt als auch Tolstoi im Grunde wahre Theosophen waren. Hanna schickte an Canth die erste Nummer der im März erschienenen Zeitschrift Humanitas, die einen Artikel von Arvid Järnefelt mit dem Titel Kristi lära om sann gudtjänst (Die Lehre Christi vom wahren Gottesdienst) enthielt. Ihres Wissens war Jean Boldt, der Herausgeber der Humanitas, eigentlich kein Theosoph, aber ihm gefielen die Bücher von Blavatsky sehr und er hatte bereits früher Spiritismus und Okkultismus studiert.[142]

Nach Ostern kam Maiju zu einem Kurzbesuch zu Pekka. Das Treffen war gelungen, und nach der Trennung weinte Pekka am Dienstag den ganzen Tag, war aber bereits am Mittwoch voll beschäftigt mit seiner Arbeit.[143]

Anfang Mai besuchte Pekka Maiju in St. Petersburg. Er begab sich auf die Reise am Freitag, den 1. Mai, und kam zurück am 5. Mai. Das Treffen war gelungen.[144]

Pekka war überglücklich. Auf der Rückreise, als er im Zug saß und die Landschaften vorbeisausen sah, wurde ihm plötzlich klar, wie unerklärlich groß Maijus Liebe war. Die Tränen flossen aus seinen Augen – sanft und reinigend.[145]

In Helsinki ging Pekka sofort zu seiner Lieblingstante Mimmy und erzählte, dass er seine Braut besucht hatte. Mimmy war eine Weile überrascht, doch sie meinte dann, dass es „ja gut ist, wenn man bereits in jungen Jahren so ernst ist; das bewahrt einen vor vielen unwichtigen Dingen“. Auch der Vater zeigte Verständnis und sagte, dass wenn Pekka Anna Kilpeläinen Mutter nennt, so muss auch Maiju ihn Vater nennen.

Die Liebe zwischen Pekka und Maiju war wie in Schumanns Liederzyclus Zigeunerleben dargestellt – sie konnten sich der Liebe selbst willen lieben, ohne sich um die weltlichen Dinge kümmern zu müssen.[146]

Die Zeit voll Glück und Wonne fing an, als Maiju am 21. Mai mit dem Abendzug nach Helsinki kam, um an der Aufnahmeprüfung zur Mädchenschule teilzunehmen. Pekka holte sie allein am Bahnhof ab, damit sie zuerst eine Weile zu zweit sein könnten. Die Absicht war, dass Maiju für eine längere Zeit bei Ervasts bleiben würde, natürlich mit Erlaubnis von Maijus Mutter.[147]

Die Aufnahmeprüfung lief gut, und Maiju wurde zur Mädchenschule von Helsinki aufgenommen. Sie blieb drei Wochen bei der Familie Ervast.

Die Auflösung der Skandinavischen Theosophischen Gesellschaft

Die verschiedenen die Auflösung der Theosophischen Gesellschaft betreffenden Petitionen und Rundschreiben ließen Pekka darüber nachdenken, worum es bei der Theosophie ging. Die Angelegenheit wurde noch komplizierter, weil Judge am 21. März 1896, noch während der Auseinandersetzung, starb. Die Amerikanerin Katherine Tingley (1847–1929) folgte ihm als Leiterin der Esoterischen Schule nach. Die Spaltung der Theosophischen Gesellschaft ging weiter, als Mrs. Tingley und ihre Reisegefährten am 13. Juni 1896 einen fast einjährigen „theosophischen Kreuzzug“ um die Welt begannen, während dessen sie Vorträge organisierten und Brüderlichkeit in Form von Wohltätigkeit praktizierten. Auf der Tour wurden in verschiedenen Ländern unabhängige nationale Gesellschaften gegründet.

Die Auswirkungen des Kreuzzugs erstreckten sich auch auf Skandinavien, als am 13. August die Verwaltung der Skandinavischen Theosophischen Gesellschaft eine Versammlung zusammenrief und 42 von den Teilnehmern sich entschlossen, sich von der Mitgliedschaft der Theosophischen Gesellschaft zu trennen und eine selbstständige Gesellschaft nach dem Muster der Amerikanischen Theosophischen Gesellschaft zu gründen. Sie gaben ihren Rücktritt beim Präsidenten der Theosophischen Gesellschaft, H. S. Olcott (1832–1907), mit dem von Gustav Zander am 23. August abgesandten Brief bekannt. Ende August waren die Kreuzfahrer von Mrs. Tingley in Berlin, wo The Theosophical Society in Europe (Sweden) (Die Theosophische Gesellschaft in Europa [Schweden]) gegründet wurde. In der Heimat begann die Gesellschaft, den Namen Svenska Teosofiska Samfundet zu verwenden. Im Oktober begann sie mit der Veröffentlichung der eigenen Zeitschrift Theosophia.[148]

Finnland war sich dieser Aktivitäten der großen Welt kaum bewusst, und auf die Initiative von Frau Anna Malm und dem Sachbearbeiter John Backman hatten einige Theosophen in Helsinki am 3. Juli 1896 ein Schreiben an alle Mitglieder der Skandinavischen Sektion der Theosophischen Gesellschaft geschickt, in dem sie über die Absicht informiert wurden, eine theosophische Bibliothek in Helsinki einzurichten. Am 15. August fand im Hotel Kämp eine Versammlung zur Gründung der Bibliothek mit dem Namen Teosofiska Biblioteket i Helsingfors statt, an der auch Pekka Ervast teilnahm.[149]

Die Krise vor der Neugeburt

Pekka, der kurz vor der Heirat stand, bewarb sich beim Seminar von Sortavala, aber die Bewerbung kam zu spät an. Darauf dachte er wieder an seine jugendliche Begeisterung für die Musik. In diesem Zusammenhang plante er, sich beim Musikinstitut in Helsinki zu bewerben. Als freier Künstler, Komponist oder Pianist könnte er ganz er selbst sein, die Wahrheit suchen und schreiben.[150]

Die neuen Studenten des Musikinstituts mussten sich am 7. September einschreiben, und die Aufnahmeprüfungen fanden am Mittwoch, den 9. September, statt. Pekka ging persönlich hin, um sich anzumelden, fühlte aber bereits bei den Proben, dass „das unwirklich war“. Direktor Martin Wegelius nahm ihn als Studenten an, bedauerte aber, dass Pekka zu spät, erst mit 16 Jahren, angefangen hatte, um noch ein guter Musiker zu werden – „ein tüchtiger Musiker“ – aber kein Pianist, der Konzerte gab.[151]

Auch Pekka hielt die Einschätzung von Direktor Wegelius für richtig, obwohl sie gegen seine künstlerische Eitelkeit verstieß. Schlimmer aber war die Vereitelung der Träume einer künstlerischen Karriere. Sein Vater wollte das Musikstudium nicht finanzieren, und auch er selbst wollte es auch „nicht wirklich“.[152]

Nach dem Zusammenbruch der Musikträume verbrachte Pekka zunächst zwei schlaflose Nächte und befand sich dann ein paar Wochen in einem ständigen Kampf mit seinem Gott. Zuerst betete er unaufhörlich, obwohl er nicht wusste, zu wem er betete: „Lass mich sterben, lass mich in Nichts auflösen, mein Leben ist wertlos, ich habe nichts in der Welt zu tun.“ Dann erreichte seine seelische Krise ihren Höhepunkt und richtete sich auf die Fragen wie diese: ”Sind wir Menschen also so verlassen, so einsam, so schwache Wesen? Hier werden wir geboren, hier leiden wir, hier sterben wir – und es gibt keinen Sinn, keinen Zweck, keinen Gott!“ Er sammelte seine letzten Kräfte und dachte: ”Jetzt muss ich die Wahrheit wissen. Wenn es einen Gott gibt, muss er sich mir jetzt zeigen. Wenn nicht, werde ich mir das Leben nehmen.“[153]

Pekkas Familie hatte Angst, dass er verrückt wird. Pekka hielt sogar den Tod für eine bessere Alternative als die Unwissenheit und sagte sich: „Wenn ich jetzt nicht wissen kann, was dieses Leben ist und ob das hier einen Sinn hat, gehe ich ins Meer.“ Er legte aber den Zeitpunkt des Selbstmordes noch nicht fest, sondern dachte, dass er es tun würde, falls er nicht herausfinden könnte, wofür er lebte.[154]

 Pekkas Schmerz wurde noch dadurch verstärkt, dass Frau Anna Kilpeläinen, die Mutter von Maiju, die er sehr respektierte, im vergangenen Jahr zu der Ansicht gekommen war, dass die Theosophie eine gefährliche Sache sei.[155]

Am 29. September St. Petersburger Zeit, die 12 Tage hinter der gregorianischen Zeit in Finnland lag, schrieb Anna in ihrem einem Brief an Pekka, dass sie zu dem Schluss gekommen sei, dass die Lehre der Theosophie Ketzerei ist! Stattdessen müssten wir nach einer „echten Verbindung mit Christus“ streben und „mit unserem täglichen Leben beweisen, dass wir vom Geist Christi geprägt sind“.[156]

Und so geschah es auch, denn am 13. Oktober, an dem Tag, als der Brief ankam, änderte sich Pekkas Welt.   

Die Neugeburt

Am 13. Oktober, mitten am Tag, steigerten sich Pekkas seelische Schmerzen bis zur äußersten Grenze. Er war zu Hause in seinem eigenen Zimmer und warf sich auf den Rücken auf die Couch und bat das Leben um Hilfe, weil er keine Kraft mehr hatte und das alles nicht mehr auszuhalten war.

Dann wurde alles plötzlich vom Nebel bedeckt. Vor Pekkas Augen war es wie eine dunkle Wolke, und er fühlte, wie sein Schmerz sich in diese Wolke verschob. Für einen Moment glaubte er, er würde sterben und dachte: ”So ist also das Leben?“ … In dem Augenblick brach die Wolke, als wäre sie vom Blitz getroffen worden“, und die Sonne strahlte auf Pekkas Gesicht, „wärmend und hell, aber nicht blendend“. Allmählich umgab ein wunderbares Licht Pekka von allen Seiten, sodass er sich wie in einem Lichtmeer befand, und schließlich drang es in ihn hinein, füllte und erleuchtete ihn vollständig, sodass er selbst und sein ganzes Wesen „wie bloßes Licht“ war.

Gleichzeitig hörte man von hinter der Sonne und von allen Seiten des Weltraums eine Stimme, die sagte: ”Sei getrost, mein Junge, denn ich liebe dich.“ Dann verblasste das Licht, stieg herab und ging hinein in Pekkas Rücken, „und kam von dort heraus wie eine Flamme. In Form eines lebendigen, flammenden Ahornblattes stieg es hoch über den Kopf“ und umgab Pekka mit seinem Licht.[157]

Er sah die Unendlichkeit Gottes, sah das große Leben, das hinter allem war, und hörte, wie ihm das Leben zuflüsterte: „Du bist mein Sohn, und ich bin dein Vater.“ Dieses Leben hatte keine Form, es war kein persönlicher Gott im gewöhnlichen Sinne, es war die Unendlichkeit des Lebens selbst, die Bodenlosigkeit, die Tiefe und der Abgrund, es war wie ein brennendes Feuer und die Sonne und das Licht, aber es war Leben und es sprach und sagte: „Du bist mein Sohn, und ich liebe dich.“[158]

Erstaunt stieg Pekka von der Couch und sah sich um, weil er sich wie eine andere Person fühlte. ”Das alte Leben war wie weggewischt“, und Pekka kreuzte seine Arme auf der Brust und sagte leise:

Der Mensch ist Gottes Sohn. Vater Gott existiert, und er steht hinter allem Leben. Er liebt, er liebt, und ich bin sein Sohn. Es gibt nichts, worüber man sich Sorgen machen muss, weder in Vergangenheit noch in Zukunft. Alle Schmerzen und Leiden sind nur Geborenwerden in ein neues Leben. Wenn der Mensch in diese Welt geboren wird, dann gibt es Schmerz und Mühe, und wenn der Mensch in das geistige Leben geboren wird, zum Bewusstsein, dass er Sohn Gottes ist, muss auch das mit Schmerz und Qual, mit großer Mühe und durch äußerste Höllenqualen erreicht werden. Aber dann ist alles Frieden und Harmonie und Klarheit.[159]

Pekka fühlte, dass ihm „dasselbe passierte, was Jesus widerfuhr, als er zu Johannes ging und Johannes ihn im Jordan taufte“. Während seiner Erfahrung fühlte er sich wie der „Sohn Gottes“.

Der Mensch ist ein völlig anderes Wesen, als was er von sich denkt. Der Mensch hat geglaubt, dass er ein körperliches und seelisches Wesen sei, eine kleine, menschliche Persönlichkeit, dessen Inhalt sich in seinem Seelenleben erschöpft – in Wahrheit aber ist der Mensch etwas ganz Anderes. Er ist ein ewiger Geist, aus der Liebe des Vaters des Universums geboren, aus dem Feuer der Vernunft wie ein Funke hinausgesprüht. Der Mensch ist Gottes Sohn. Das ewige, unerschöpfliche, den ganzen Kosmos erfüllende Leben wohnt in ihm. Er ist jenes Leben. … Bei der Neugeburt erkennt sich der Mensch als Gott, als das große, geheime Leben und zugleich dessen Sohn, Gottes Sohn.[160]

Er fühlte auch, „dass Jesus Christus auf eine geheimnisvolle Weise dabei anwesend war. Nicht wie jener, der die Taufe vollbringt, auch nicht wie der Vater, zu dessen Sohn der Mensch ernannt wurde, sondern wie eine sagenhafte, durchdringende Persönlichkeit, die im Bewusstsein des Gottessohnes anwesend war“.

Professor Sven Krohn (1903–1999), Ervasts Schüler, hat gesagt, dass diese Erfahrung „beinhaltet, dass der Mensch zur Gemeinschaft mit Jesus Christus kommt und seine Lehren als spirituelle Realität erfährt“.[161]

Die Erfahrung lehrte, dass

unser Ich sich mit dem des Christus vereinigen und sich dadurch retten kann. Wenn unser Ich sich nicht mehr an seiner eigenen Seele, seinem tierischen Aspekt, seinem selbstsüchtigen Ego mit all seinen Begierden und Leidenschaften festhält, dann kann es frei werden und sich mit Christus vereinigen, sodass Jesus Christus in unserem Ich lebt.[162]

Das mystische Erlebnis „fand weder im Schlaf noch im Halbschlaf statt, sondern in vollem Wachzustand“. Pekka war vor und während des Erlebnisses vollkommen er selbst, in den Augenblicken jedoch änderte er sich vollkommen – er „wurde sich gleichsam seines Selbst bewusst, das früher im Verborgenen geblieben war“.[163]

Sven Krohn hat Ervast gefragt, ob er während des Erlebnisses selbstbewusst gewesen sei, und er antwortete, dass er bewusst war, aber nicht selbstbewusst.[164]

Zu Hause erzählte Pekka erfreut, dass er „Gott gesehen“ hatte und als „Sohn Gottes“ wiedergeboren wurde, aber seine Angehörigen konnten seine Freude nicht teilen. Der Vater, als Dolmetscher der Gedanken der anderen, meinte: ”Das ist wohl das Ende. Glaubst du nicht, dass du vor Stolz verrückt wirst, denn wie sonst kann der Mensch so reden.” Gerda und Geo weinten und schauten Pekka lange und seltsam an. Pekka sah ihre Gedanken und Gefühle, die wie Pfeile auf ihn flogen, fühlte sich aber von ihrem Weinen oder Worten überhaupt nicht bewegt. Stattdessen war sein Herz „voll großer, unsagbarer Freude und Glückseligkeit“.[165]

Nach der Erfahrung war Pekkas Seelenzustand so, dass er selbst „wie ein lebendiger Punkt, ein lebendiges Auge im unendlichen Weltenraum“ war, der immer vor seinen Augen lag und sich bis ins Unendliche erstreckte und absolut dunkel war. Jedoch wusste er, „dass der Raum das Leben selbst war, eine göttliche Finsternis“, in der „das Lichtphänomen“, das von ihm ausstrahlte und ihn umgab, „wie Licht in der Dunkelheit leuchtete“.[166]

Das Licht um Pekka „erstreckte sich in mehrere Richtungen, die Welt dagegen bildete gleichsam eine Fläche“. Das Lichtauge, als das er sich fühlte, „schaute auf diese Flächenwelt wie aus dem Fester“ und ging auch in lebende Menschen hinein, wobei Pekka wusste, „dass auch er sich in eine neue, geheime Richtung erstreckte, in der sein göttlicher Geist verborgen lag“.

Innerhalb eines jeden Menschen gibt es „einen kleinen Lichtpunkt“, aber Pekka „bemerkte, dass er bei den meisten Menschen nur schwach leuchtete, als ob er nicht existierte“, und zugleich sah er, „was die seelischen Eigenschaften waren, die das kleine, leicht leuchtende Licht daran hinderten, mit großer Flamme zu leuchten“.[167]

Er hatte einen anderen Körper als diesen physischen, und er sah, wie er sich in einer Art leuchtendem Kreis bewegte, und in diesem Ball war ein großes Feuer, das über seinen Kopf stieg, und dieses Licht beleuchtete seinen Lebensweg, sodass er sein Herz und die Herzen der anderen Menschen sah und was in denen Schwäche und Ignoranz war.[168]

Pekka wandelte einige Monate in einem solchen Bewusstseinszustand, und auch danach konnte er „sich immer wieder in eine solche Lage versetzen“.

Die Angehörigen befürchteten, dass Pekka verrückt geworden war, aber seine theosophischen Freunde meinten, dass „Pekka jetzt wohl ein Meister geworden ist“.[169]

Professor Eino Krohn (1902–1987) hat geschrieben, dass das Erlebnis einem Christuserlebnis gleichkam. Pekka ”sah, dass in allen Menschen ein göttliches Ich tätig war. Es war das Kern-Ich, der mystische Christus, aber wie von einer dünnen Haut umhüllt, sodass die betreffenden sich dieses Christus in ihnen nicht bewusst waren. Sie waren gleichsam nicht wach“.[170]

Durch diese Erfahrung wurde Jesus ihm vertrauter als sein eigener Bruder. Er spürte, dass Jesus Christus in seinem eigenen Ich lebte und dass er selbst des gleichen Sohn-Bewusstseins teilhaftig war. In dem Lichte verstand er auch die Beschreibung der Evangelien vom „Menschensohn“ und der „Erhöhung des Lichts“.[171]

Die Erfahrung Pekkas war auf die Befolgung Jesu und der Evangelien zurückzuführen, und er meinte am Anfang, dass er die vielen Theorien der Theosophie nicht benötigen, sondern in Zukunft „ganz Tolstoi nachfolgen und seine Ansichten bis auf die Kleinigkeiten akzeptieren“ würde“.[172]

 Nach seiner Ansicht war in seiner Erfahrung „nichts, was wesentlich mit der Theosophie zu tun hatte. „Er erkannte, dass der liebende Gott hinter allem steht, wusste aber nichts von den Meistern oder der Entwicklung nach der Lehre der Wiedergeburts- und Karma-Gesetze.“ [173]

Die Erfahrung gab ihm die Gewissheit über die Existenz Gottes und über sein Verhältnis, wie auch das der anderen, zum Geist des Lebens. Ein bedeutender Punkt darin ist, dass die Veränderung bei Pekka dauerhaft war und dass er sich immer, wenn er wollte, in die gleiche Lage zurückversetzen konnte. Dies ermöglichte seine zukünftige theosophische Arbeit.

Durch die Erfahrung wurde Pekka ein strikter Antimilitarist und Pazifist.[174]

Dr. Zander missfiel die Absicht Pekkas, alles aufzugeben, um dem Willen Gottes zu folgen und die Wahrheit zu predigen. Zander war der Meinung, dass jeder Theosoph dem Platz treu bleiben, den ihm das Karma zugewiesen hat und darin sein Bestes tun sollte. Zander hielt die Gebote der Bergpredigt nicht für das Lebensgesetz, sondern meinte, dass es auch zum Karma eines Menschen gehören könnte, dass er in den Krieg geht oder sich um die gesellschaftlichen Dinge kümmert. Zander meinte, dass Pekka eine Neigung zur übermäßigen Spekulation hatte, zugleich ermunterte er aber ihn, das noch nicht vollendete Buch über die einfachsten Grundwahrheiten der Theosophie zu schreiben und zu veröffentlichen. [175]

Knecht werden?

Im Oktober besuchte Pekka den Schriftsteller Arvid Järnefelt in Lohja für ein paar Tage. Järnefelt, der ein Tolstoi-Erwachen erlebt hatte, hatte dort eine Parzelle gekauft.

Pekka kam mit dem Zug nach Lohja und beteiligte sich am Abend des ersten Tages am Bau des steinernen Sockels. Am nächsten Tag half er den Frauen im Garten beim Unkrautjäten. Die Hände der Gartenhilfskraft bluteten. Der Herbsttag war etwas regnerisch, aber Pekka fühlte sich glückselig. Der Knecht war im Zustand seines geistigen Erwachens und fühlte sich eins mit der Natur. Er dachte: „So ist auch das wirkliche Leben, äußerlich ein wenig Traurigkeit und Weinen, aber innerlich Freude und Frieden.“ Pekka befand sich in einem Seelenzustand, wo er sein Herz und das der anderen Menschen sehen konnte und wie viel Schwäche und Ignoranz in ihnen war.[176]

Järnefelt hatte ein ähnliches Lichterlebnis gehabt. Er war ein gewöhnlicher Mann von Welt gewesen, und dann „kam plötzlich das Licht in seine Seele und erfüllte ihn. Er wachte auf zum Sehen, wie das Leben war, zumindest, wie sein eigenes Leben war und wie es sein würde“.[177]

 Järnefelt hätte Pekka als Knecht eingestellt, aber Pekka wollte nach Hause fahren, um seinen kranken Vater zu pflegen.

 

Beginn der theosophischen Arbeit

In der Schreinerschule und Die Geheimlehre

Anstatt Knecht zu werden, bewarb sich Pekka bei der Schreinerschule, deren Kurs man als Teil des Grundschullehrerstudiums aufnehmen konnte. Im Herbst besuchten 150 Schüler, Kinder und Erwachsene beiderlei Geschlechts, die Schule.[178]

 Neben seiner Ausbildung in der Schreinerschule pflegte Pekka seinen kranken Vater. Er fühlte sich beim Schreinern wohl, bemerkte aber dabei, „dass der Mensch die geheime Fähigkeit hat, die Wahrheit zu sehen“.

Ich bemerkte, dass während ich versuchte, körperliche Arbeit zu leisten, das Leben um mich herum, in meinem eigenen Bewusstsein, in meiner Aura, allmählich sehr lebendig wurde. Ich kam ständig ins Gespräch mit der Geistwelt, mit den wunderbarsten Geistwesen, die zu mir sagten, dass ich nun das und das schreiben sollte. Mir wurden auch Visionen gezeigt, Bilder von der Welt, der Struktur, der Erschaffung und der Entwicklung der Welt, von der Beziehung des Menschen zum Kosmos, den Göttern, Engeln und dem Platz aller lebenden Wesen in diesem großen Drama, das wir, wie Dante sagt, die Teilnahme an der großen Komödie nennen. Ich hörte auch Gesang und Musik, vor allem aber wurde ich inspiriert und zu mir wurde gesagt: Du musst schreiben.[179]

Immer wenn Pekka nach Hause kam, fing er an, Die Geheimlehre von H. P. Blavatsky zu lesen. Dabei machte er „interessante Erfahrungen, deren roter Faden war, dass der Mensch die innere Fähigkeit besitzt, die Wahrheit zu sehen“. Zu Hause und in der Schule dachte Pekka ständig über die Dinge der Schöpfung nach und betrachtete – gleichsam in Visionen – erklärende Einzelheiten, von denen im Buch nichts geschrieben stand.

Beim Lesen der Geheimlehre fragte sich Pekka, was wohl der Logos war. Die Geheimlehre schrieb, dass Logos der Schöpfer der Welt sei, sprach aber zugleich über mehrere Logi und bezeichnete den Logos auch als die Gesamtsumme der Logi. Außerdem wies Blavatsky darauf hin, dass diese Weltvernunft nicht personifiziert werden durfte.

Einmal, als Pekka wieder aus der Ausbildungsstätte nach Hause gekommen war, saß er am Klavier und spielte eines der Lieblingsmelodien des Vaters, während seine Gedanken „weit weg im Geheimnis des Logos flogen“.

Mitten beim Spielen geschah dann Folgendes:

Plötzlich gingen meine Augen auf und mein Blick drang tief in die Gefilde unseres Sonnensystems. In dem Augenblick verstand und wusste ich, was der Logos war. Der Logos war ein unfassbar hohes Wesen, der höchste in unserem Sonnensystem, und Sein Bewusstsein umfasste und gleichsam umarmte eine unzählige Menge göttlicher Wesen, deren Mittelpunkt und Gipfel Er war. Unendlich mächtig, vom Standpunkt der Geistwelt gesehen, war das Rad des Lebens, das wir vom physischen Standpunkt aus das Sonnensystem nennen. In meiner Vernunft verstand ich jetzt auch, dass der Weltenraum voll von diesen Sonnenlogi war und dass hinter ihnen sich das außerordentlich große Geheimnis verbergen musste, das Madame Blavatsky den ersten, allgemeinen Logos nannte und der ein ebenso ewiges Geheimnis blieb, wie auch die Gottheit des Weltenraumes selbst. Aber das Universum war eine Menge manifestierter Wesen, darin lag die Lösung des Rätsels, und ich fühlte, wie aus mir lebende Wesen herausflossen und wie auch wir Menschen eigentlich an der Schöpfung der Welt beteiligt waren. Der Weltraum, der hinter allem war, war wie eine Gebärmutter, in der große Mysterien des Geborenwerdens verborgen lagen. Und von der Gebärmutter strahlte plötzlich Licht aus, wie es auch von mir ausgestrahlt hatte, und  es war das Licht der Vernunft. Man konnte es mit keinerlei Gestalt definieren, es konnte nicht als ein persönliches Wesen bezeichnet werden, denn es hatte, wie das Licht-Ich des Menschen, vor Millionen von Jahren alle Persönlichkeit besiegt, aber es war ein unendlich hohes Selbstbewusstsein, das Licht der Vernunft, das in der Finsternis leuchtete und aus sich selbst das ganze Universum hinausströmen ließ.[180]

Diese Erfahrung half Pekka, den ersten Teil der Geheimlehre zu verstehen, sodass er darüber schreiben konnte. So entstand sein Artikel Den hemliga läran (Die Geheimlehre).

An die Arbeit für die Theosophie

In der November-Ausgabe 1896 der Zeitschrift Teosofisk Tidskrift wurde eine Kolumne mit dem Titel Frågor och svar (Fragen und Antworten) eingerichtet. Bei der ersten Frage ging es um das Verhältnis zwischen dem Karma und der Erziehung. Ervast antwortete darauf mit dem Pseudonym Elia, dass die Erziehung die guten und die schlechten Charaktereigenschaften und Neigungen ans Licht brachte, die sonst verborgen bleiben würden.[181]

Dass ein Individuum, das ursprünglich einen guten Charakter besaß, in Verhältnisse geriet, die für die normale Entwicklung hinderlich waren, war auf sein schlechtes, vorübergehendes Karma zurückzuführen. Zum Schluss schrieb Ervast, dass es, vom Standpunkt des Geistes gesehen, kein Böses an sich gibt, sondern alle Leiden nur Stufen nach oben sind, Geburtswehen, die für die Offenbarung des Geistes notwendig sind, das heißt, damit der Mensch zum geistigen Licht erwache.

In derselben Zeitschrift stand Ervasts Frage: „Was denken die Theosophen über Tolstois Auffassung von der Lehre Christi?“

In der Dezember-Ausgabe war auch noch eine Bitte von Jean Fr. Rossander, das Pseudonym Elia möge seine Adresse bekannt geben, um mit ihm persönlich in Kontakt zu kommen. Rossander wollte Ervast persönlich erklären, warum die Redaktion der Teosofisk Tidskrift die klar und deutlich geschriebene Antwort zum Teil gekürzt hatte.

Die Redaktion akzeptierte nicht den Gedanken, dass, nachdem ein Individuum aus seiner Zeit der Unschuld herausgetreten ist und sein Lebensweg in einer neuen Phase als eine verantwortungsvolle Persönlichkeit beginnt, alles was geschieht, nicht nur Folge aus den früheren Leben, d. h. Karma, sei. Denn zugleich tritt auch ein anderer Faktor in Kraft: das Entwicklungsgesetz. Dann sind verschiedene Proben – das Glück, das Unglück usw. wesentliche Bestandteile der menschlichen Entwicklung. [182]

Die Redaktion der Teosofisk Tidskrift konnte diese, wenn auch gut aufgeführte Theorie nicht veröffentlichen, denn Rossander glaubte nicht, dass man das Entwicklungsgesetz für einen zweiten, dem Karma-Gesetz widersprechenden Faktor halten könnte.

Für ebenso unmöglich hielt Rossander den Gedanken, dass der Mensch vielleicht auch ohne seine eigene Schuld, wegen des kollektiven Karmas der Familie, der Nation oder einer Volksgruppe, leiden müsste.

Ansonsten dankte Rossander Ervast für seine Antwort und wünschte, dass er auch in Zukunft weitere Beiträge für die Kolumne schreiben möge.

Aufgrund des Briefes von Rossander wurde Ervasts Antwort gekürzt veröffentlicht. Er gab trotzdem seine Auffassung über das „äußere“ Entwicklungsgesetz nicht auf, das den Menschen zu „Gott“, zum geistigen Selbstbewusstsein ziehe, noch seinen Gedanken über die Entstehung großen Leidens aufgrund des von der Nation oder einem anderen äußerlichen Faktor verursachten Karmas.[183]

In der Kolumne der Januar-Ausgabe der Teosofisk Tidskrift gab es drei Antworten auf Ervasts Frage: „Was denken die Theosophen über die Auffassung Tolstois von der Lehre Christi?“

Die interessanteste Antwort war, aus der Sicht von Ervast, die von O. L. T. (Oscar Ludvig Tode, 1864–1939), dass nach Blavatsky Tolstoi einer der wenigen Auserwählten sei, der mit seiner Intuition angefangen und am Ende zur Allwissenheit gekommen sei. In ihm selbst sei die Entwicklung und die Manifestation des höheren Selbstes in Erfüllung gegangen. Das hier sei also der Beweis dafür, dass die geistige Entwicklung von keinen bestimmten Lehren abhängig ist.[184]

In seiner Antwort verwies O. L. T auf den Artikel von Blavatsky vom Jahr 1887, dessen Übersetzung ins Schwedische in der 1893 herausgegebenen Sammlung Valda smärre uppsatser af H. P. Blavatsky (Ausgewählte kleinere Aufsätze von H. P. Blavatsky) enthalten ist. Aufgrund des Artikels war Ervast der Meinung, dass auch Blavatsky den gleichen Alchemie-Prozess durchgemacht hatte wie Tolstoi und dass auch sie, wie Ervast, die Bergpredigt als den Weg zum geistigen Wissen schätzte.

Nach Ervasts Meinung war auch Arvid Järnefelt ein Theosoph wie Tolstoi, und er zitierte in seinem Ende 1896 an Järnefelt geschickten Briefes den Artikel von Blavatsky. In dieser Hinsicht sei die Theorie klar: Wenn die Theosophie Wissen um den göttlichen Charakter des Menschen ist, so hängt dessen Verwirklichung von keinen Mitgliedsbüchern ab.[185]

Ervast und Järnefelt führten Briefwechsel über die Lehren der Theosophie, und auch Järnefelt betrachtete das Karma als das Wissen, das aus der Wahrheit hervorgegangen ist und als den größten Trost für den Menschen. Ansonsten war er mit den einzelnen Lehren der Theosophie nicht näher vertraut. Für besonders schwer zu verstehen hielt er die Lehre der Theosophie über die Mahatmas. Der Geist war seiner Meinung nach etwas, das unabhängig von Zeit und Raum war. Es bezweifelte auch Ervasts Gemeinschaftsvorhaben.

Nach Järnefelt war eine Gemeinschaft etwas, das „sich von ganz von selbst bilden kann, ohne ein Vorhaben von irgendjemandem zu sein. Eine freie Menschliche Gemeinschaft kann sich von allein bilden, wo und wann sie will, wie eine Pflanze, die ohne menschliches Zutun keimt und wächst“.[186]

Järnefelt wandte sich an Ervast auch in praktischen Dingen. Er fragte ihn, ob es in finnischer oder schwedischer Sprache praktische Anweisungen für verschiedene Berufe gäbe. Wichtig wären Töpferei, Feiler- und Schreinerarbeiten, Herstellung von Körben und Möbeln sowie Weberei. Die Förderung und Entwicklung von handwerklichen Arbeiten war damals eines der gesellschaftlichen Projekte.[187]

Pekka, der gerade in der Schreinerausbildung war, machte, was ihm aufgetragen wurde, und Arvid Järnefelt dankte ihm „für den ausgezeichneten Katalog, der allen seinen Wünschen entsprach“.[188]

Die Trennung von Maiju

Pekkas Verlobte Maiju ging zur Finnischen Mädchenschule in Helsinki. Sie wohnte bei Ervasts und war Pekkas Verlobte, aber nach Pekkas geistigem Durchbruch blieb sie im Hintergrund.

Maiju verstand die in Pekka vollzogene Wandlung nicht. Ihre körperliche Zuneigung, Liebkosungen und Küsse empfand Pekka jetzt nur noch als verführerisch.

Nach seiner Ablehnung und Abfuhr empfand Maiju, dass die vielen Liebkosungen Pekka nur noch langweilten. Sie bat Pekka um Entschuldigung, dass sie ihn so sehr bedrängt hatte, ohne zu wissen, wie sehr sie seine Leidenschaft und Begierde damit geweckt hatte. Das leidenschaftliche Verhältnis war allerdings auf Pekkas frühere beharrliche Anstrengungen zurückzuführen.[189]

Maiju verstand, dass Pekkas Gefühle erloschen waren, aber sie meinte, dass Pekka klar und deutlich hätte sagen müssen, dass „jetzt alles zwischen uns zu Ende ist, wobei du mir viele Tränen, viele schmerzliche Stunden, viel Herzenskummer erspart hättest“. Hätte Pekka wie ein ehrlicher Mann gehandelt, „so wären wir gute Freunde geblieben – so wären wir vollkommen glücklich bleiben können, denn unsere Liebe, wenn auch kurz, doch so rein, so frühlingshaft, hätte uns belebt“.[190]

Es schmerzte Maiju besonders, als sie erkannte, dass Pekka sie weder begehrte noch als gleichgesinnte Partnerin respektierte. Die Liebe Pekkas zu Maiju schien verloren zu sein. Das zerbrach Maijus Herz: Freude, Glück und Ruhe waren dahin. Pekka hatte in der Seele des Kindes zuerst die Gewissheit wachgerufen, dass er „ihr treuer Liebhaber, Stütze und Halt für ihr ganzes Leben sei“ und jetzt, als Maiju „mit ihrer ganzen Seele“ Pekka liebgewonnen hatte, riss sich Pekka von ihr los.[191]

Pekka sagte zu Maiju, dass er nunmehr keine Sehnsucht nach Liebe hatte. Als Maiju das hörte, war sie erschrocken und dachte: „Habe ich also in dir keine tieferen Gefühle erweckt – du hattest also Maiju wirklich nie geliebt!“[192]

Frau Kilpeläinen hielt den Bruch der Beziehung für keine Herzlosigkeit. Sie hatte von Anfang geahnt, dass die Beziehung nicht von Bestand sein würde. Aber sie hielt die Art und Weise für herzlos, wie Pekka es tat, als er erzählte, dass er sich in ein anderes Mädchen verliebt war.[193]

Aus irgendeinem unerklärlichen Grund hatte Pekka in Maiju schon vorher den Verdacht erweckt, dass er sich in eine andere Frau verliebt haben könnte.[194]

Auch Siegrid erschien auf der Bildfläche, und Pekka fing wieder an, über Siegrid als seine erste Liebe zu sprechen.  Pekka erzählte Maiju, dass Sigrid „ein größeres Recht auf mich hat – sie habe ich mehr als dich geliebt“. Zu alledem sagte Pekka zu Maiju, dass, wenn jemand so wie Maiju Pekka liebt, „wäre es besser, sie würde überhaupt nicht lieben“.

Anna hätte sich gewünscht, dass sich Pekka bei der Trennung Maiju „mit zuvorkommender brüderlicher Liebe – mit Rat und Ermutigung“ – behandelt hätte. Das wäre für Maiju sicherlich eine große Erleichterung gewesen. Aber mit Gleichgültigkeit ließ Pekka Maiju verstehen, „dass du nichts mehr zu geben hast, dass beim Verlust der vorgestellten Liebe alles verloren ging!“[195]

Ein harter Schlag für Maiju war, dass Pekka „ein armes, vaterloses Mädchen, das nichts anderes als seine treue Liebe zu bieten hat“, in ihrem Verständnis betrogen hatte. Die Beziehung Pekka und Maiju hielt knapp anderthalb Jahre.[196]

Die Sache war aber damit noch nicht zu Ende, denn im Sommer 1899 machte Pekka Maiju einen Heiratsantrag. Die Liebe der beiden schien also doch echt zu sein, Zeit und Ort ließen jedoch den Fortbestand der Beziehung nicht mehr zu.[197]

Mitglied der Esoterischen Schule

Anfang des Jahres 1897 wollte Ervast Mitglied der Esoterischen Schule der Theosophischen Gesellschaft werden und schrieb einen Brief an Dr. Gustav Zander, in dem er den Wunsch äußerte, durch die Esoterische Schule (Eastern School of Theosophy, früher Esoteric School of Theosophy) direkt mit den Meistern in Verbindung zu kommen. Außerdem wolle er auch Mitglied der TG in Adyar bleiben.[198]

Dr. Zander war der Meinung, dass er als Mitglied der Gesellschaft von Adyar die unbrüderliche Handlungsweise der Führer derselben unterstützen würde. Trotz seiner klar ausgedrückten Meinung überließ Dr. Zander es Ervast selbst zu entscheiden, ob er doch Mitglied der Esoterischen Schule werden wollte.

Die Judgesche Gesellschaft hatte gute Aussichten auf Erfolg. Nach ihrem Kreuzzug begann Tingley in Point Loma, Kalifornien, in der Nähe von San Diego, ihr großes Vorhaben, mit dem Ziel, die vergessenen Mysterien des Altertums wiederzubeleben.

Im Februar/März erzählte Ervast von seinen Übersetzungsvorhaben und erkundigte sich bei Dr. Zander nach der Möglichkeit, eine eigene Theosophische Gesellschaft in Finnland zu gründen. Dr. Zander war der Meinung, dass in Finnland eine eigene Finnische Gesellschaft, The Theosophical Society in Europe (Finland), gegründet werden könnte, vorausgesetzt, dass deren Mitglieder aus der alten Gesellschaft austreten würden. Auch Ervast musste als Bewerber um die Mitgliedschaft der Esoterischen Schule aus der alten Gesellschaft austreten.[199]

So trat Ervast schließlich aus der Skandinavischen Sektion der Theosophischen Gesellschaft (Adyar) aus, und am 23. März schickte ihm Dr. Zander die erforderlichen Dokumente für die Bewerbung um die Mitgliedschaft der Esoterischen Schule zu.[200]

Dr. Zander wies auf das Vorhaben zur Übersetzung des 389 Seiten umfassenden Wörterbuches Theosophical Glossary von H. P. Blavatsky ins Schwedische hin und erkundigte sich, ob Ervast einen Teil oder sogar das ganze Buch übersetzen wolle. Ervast beteiligte sich nicht an diesem Vorhaben, sondern verfasste ein eigenes, 63 Seiten umfassendes Wörterbuch namens Kortfattad teosofisk uppslagsbok (Kleines theosophisches Nachschlagebuch).[201]

Beginn der öffentlichen Arbeit

 Die im Herbst gegründete theosophische Bibliothek Teosofiska Biblioteket i Helsingfors begann ihre Tätigkeit am 1. Januar 1897.[202]

In der Bibliothek gab es am Anfang nur ca. 30 Bücher oder Broschüren. Die Verwaltung der Skandinavischen Sektion der Theosophischen Gesellschaft hatte von der Schwedischen Sektion der TG die Schriftenreihe Teosofisk Tidskrift (Theosophische Zeitschrift) der Jahre 1891–1986 sowie Magi, hvit och svart (Die Schwarze und die Weiße Magie) von F. Hartmann, Nyckeln till teosofin (Der Schlüssel zur Theosophie) und Den Hemliga Läran (Die Geheimlehre) von H. P. Blavatsky sowie Själfvet och dess höljen (Das Selbst und seine Hülle) von A. Besant geschenkt bekommen.[203]

Am Sonntag, den 17. Januar, hielt der Student Herbert Silander in der Bibliothek den ersten Vortrag, und am darauffolgenden Sonntag, den 24. Januar, las Pekka Ervast sein Manuskript Den Hemliga Läran (Die Geheimlehre) vor.[204]

Während des Frühjahrs hielt Silander insgesamt fünf Vorträge und Ervast drei. Der zweite Vortrag von Ervast fand im Februar statt. Während des Frühjahrs wuchs die Zahl der Zuhörer von 10–15 bis zu 50 Personen, was als ein ausgezeichnetes Ergebnis betrachtet wurde.[205]

In den Jahren 1896–1897 studierte Ervast nicht mehr an der Universität. Zwei Professoren besuchten Assessor Ervast und bedauerten, dass „uns ein guter Junge verloren geht“. Nach der Meinung eines Professors hätte Ervast als Sprachwissenschaftler „etwas Großes“ werden können. Auch Pekka selbst meinte, dass er gute Möglichkeiten hätte, Professor der neuen Sprachen oder der Mathematik zu werden. Nach dem Besuch der Professoren war der Vater wütend auf seinen Sohn, der aber seine eigene Vision hatte: die Nachfolge Gottes und Christi anzutreten.[206]

Eines Abends im März, als zu Hause über die Zukunft Pekkas diskutiert wurde, sagte der Vater mit Entschlossenheit: „Jetzt kannst du von Zuhause ausziehen, und wenn deine Theosophie von irgendeinem Wert ist, komm damit aus, weil du etwas anderes nicht tun willst.

Der Vater war im März wegen seiner Krankheit pensioniert worden und wollte vielleicht aus diesem Grund seinen Erstgeborenen auf eigene Füße stellen. Trotz seiner Krankheit und Pensionierung arbeitete Assessor Ervast weiter für das Statistische Amt der Eisenbahnen bis zu seinem Tod.[207]

Auch Pekka fand die Lösung gut. Er hatte keine Angst vor dem Hungertod, und als er ohne Geld aus dem Haus seines Vaters auszog, war er voller Glauben und Mut, obwohl die Zukunft düster „wie eine Herbstnacht“ aussah.

Pekka fand Unterkunft bei Oskar Liljefors, seinem ältesten und besten Freund, der noch zur Schule ging. Er borgte von Fräulein Ingeborg (Immi) Hellén das erforderliche Startkapital.[208]

Mehr Geld für die Haushaltskasse kam, als Kämmerer Herman Hellner Ervast zu General Carl Robert Sederholm brachte, der einen Übersetzer ins Schwedische suchte. Dieser hatte eine Kurzfassung der religionswissenschaftlichen Vorlesungen von Friedrich Max Müller ausgearbeitet. Das Manuskript enthielt viele Auszüge, die aus den Büchern Natürliche Religion und Theosophie oder Psychologische Religion übersetzt werden mussten. Das Buch wurde schon im gleichen Jahr herausgegeben (F. Max Müller, Naturlig religion i utdrag).

General Sederholm war nach dem Generalgouverneur der ranghöchste finnische Verwaltungsbeamte. Und nicht nur das, denn Ervast glaubte, dass er ein ähnliches geistiges Erwachen erlebt hatte wie er selbst. Der alte General konnte nämlich von solchen Dingen sprechen – von Licht, Gott, dem Verhältnis des Menschen zur Unendlichkeit – und war überzeugt, dass die Weisen in allen Zeiten davon gewusst hatten.

Sederholm hatte mit viel Geld einen Schreiner beauftragt, genaue Modelle von berühmten Tempeln der alten Zeit zu fertigen. Jedes Mal, wenn Ervast zu ihm kam, zeigte er sie und erklärte, welche sinnbildliche Bedeutung jeder Treppe, jedem Zimmer und jeder Verzierung zukam. Die Sinnbilder bezeugten, dass die damaligen Baumeister oder Auftraggeber okkultes Wissen besaßen. So wurden viele Stunden zusammen verbracht, Ervast als Zuhörer und Fragesteller und der Alte als enthusiastischer Vortragender.

Der General schätzte Ervasts Pünktlichkeit und effektive Arbeitsweise.[209]

Als Mitbewohner von Oskar konnte Ervast so leben, wie er es für richtig hielt. Die beiden wohnten in einem großen Zimmer in der Uudenmaankatu. Um dahin zu gelangen, musste man durch die Küche und ein anderes, bewohntes Zimmer gehen. Warmes Essen gab es nur sonntags, als die jungen Männer bei Ervast zu Mittag aßen. Bei ihrer asketischen Diät blieben die Jungen „aristokratisch schlank, aber sonst in guter Kondition“.[210]

Im Frühjahr 1897 machte Ervast in den Zeitungen Päivälehti und Nya Pressen die Theosophie unter den Pseudonymen Elia und E. bekannt. Beide waren gewissermaßen Zeitungen der neuen Zeit, in Bezug auf die Religion freisinnig.

In der Ausgabe vom Donnerstag, den 4. März 1897, veröffentlichte Päivälehti einen Dialog mit dem Namen Teosoofinen seura (Die Theosophische Gesellschaft), den Ervast unter dem Pseudonym Elia geschrieben hatte. In seinem Artikel ließ Ervast zwei Personen sich über aktuelle Fragen der Theosophie und der TG unterhalten.[211]

Im Frühjahr schrieb Ervast in Nya Pressen unter dem Pseudonym E. den Artikel Det teosofiska korståget (Der Theosophische Kreuzzug), in dem er die Weltreise von Mrs. Tingley und ihren Begleitern beschrieb.[212]

Ervast erschien als Anhänger von Judge auch auf den Seiten der Teosofisk Tidskrift, die das Sprachorgan der TG in Adyar war. Es ist allerdings möglich, dass er seinen Artikel an die Teosofisk Tidskrift bereits geschickt hatte, bevor er aus der Muttergesellschaft ausgetreten und in die Judgesche Gesellschaft und deren esoterische Abteilung beigetreten war.[213]

Ervasts schriftliche Arbeit war offensichtlich erfolgreich, und er konnte mit seiner Theosophie auskommen. Auch der Vater söhnte sich langsam aus und bat nach einigen Monaten Pekka, nach Hause zurückzukehren.[214]

Als Linguist von Albertus

Ende März 1897 erschien in Helsinki ein finnisch amerikanischer Herr namens Albertus, dessen ursprünglicher Name Albert Sundström war. Als seinen Beruf nannte er Fotograf, und er ließ sich im Hotel Kaleva nieder. Er hatte die Absicht, in Paraguay eine auf sozialistisch-theosophischer Grundlage beruhende Kolonie namens Tres Nationes zu gründen.[215]

Ervast lernte Herrn Albertus auf den Vortragsveranstaltungen von Yrjö Jalander kennen. Nach dem Vortrag kam ein kleiner, etwas dicker und rötlicher Herr mit einer großen kostbaren Brille auf der Nase zu Ervast. Er stellte sich als Herr Albertus vor und sagte, er sei ein finnischer Geschäftsmann, der aus Amerika nach Finnland gekommen sei, mit der Absicht, eine Kolonie in Paraguay zu gründen. Ervast bekam einen unangenehmen Eindruck von dem Mann, versprach aber, ihm zu helfen und lud ihn ein, in der Bibliothek über die theosophischen Verhältnisse in Amerika zu berichten.[216]

Herr Albertus hatte ein Büro in Helsinki. Sein Plan war, in Paraguay eine auf Grundlage der sozialistischen und brüderlichen theosophischen Ideologie beruhende Kolonie mit Engländern, Schweden und Finnen aufzubauen mit dem Motto „Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt“.

Ervast half Herrn Albertus als „Linguist“. Herr Albertus verfasste über seine Kolonie ein verlockendes Rundschreiben, in dem die zukünftigen Mitglieder verpflichtet wurden, sich an den Ausgaben der Kolonie im Voraus zu beteiligen. Trotz den in Zeitungen veröffentlichten Warnungen meldeten sich 59 Freiwillige.[217]

Albertus bot ihm die Aufgabe als geistiger Führer der Gesellschaft an. Ervast war ja ”wie ein auserwählter neuer Prophet, der von hier verschwindet und in Amerika auftaucht und die neue Lehre predigt“. Zu alledem hätte man nur noch eine neue Religion gebraucht, dessen Botschaft frei erfunden werden könnte.

Albertus erklärte Ervast seinen Plan. Das war zu viel für Ervast, der innerlich fast zusammenbrach und dachte: „Bin ich vielleicht über oder unter der Erde?“ Und als Herr Albertus aufgehört hatte, von seinen Plänen zu reden, weigerte sich Ervast mit klaren Worten, die ihm gebotene Stellung als Schwindler anzunehmen und wollte mit dem Gründer der neuen Gesellschaft nichts mehr zu tun haben.[218]

Dr. Zander verhielt sich skeptisch gegenüber den Gemeinschaftsplänen von Ervast und noch mehr zu seiner Tätigkeit als Helfer von Albertus. Die Pläne des Herrn Albertus wurden auch von der finnischen Presse kritisch gesehen.[219]

Am 15. Juli beendete Ervast seine Tätigkeit als Helfer von Albertus und erhielt eine Belohnung von 150 Mark.[220]

Auch an dem Kolonievorhaben von Albertus wollte er nicht mehr teilnehmen. Er hatte seine eigenen Pläne für eine Gemeinschaft.


Ervast und die Judgesche Gesellschaft

Der Gesellschaftswechsel

Svenska Teosofiska Samfundet war das zweitgrößte Mitgliedsgesellschaft der TG (The Theosophical Society in Europe). Dazu gehörten 281 Mitglieder und 14 Logen. Die Mehrheit der Mitglieder, 275 an der Zahl, waren aus Schweden, fünf aus Finnland und einer aus Dänemark. Dr. Zander schrieb am 19. Juni 1897 an Ervast über seine Aufnahme zum Mitglied der Esoterischen Schule und über den in Stockholm abzuhaltenden Kongress der TG in Europa. In seinem Schreiben vom 31. Juli versprach er, Ervast bei ihm zu Hause unterzubringen und bat ihn, 100 Exemplare von seinem Teosofisk uppslagsbok (Theosophisches Wörterbuch) mitzunehmen, dessen Verkauf damit gut anlaufen würde.[221]

Der dritte Jahreskongress der TG in Europa fand vom 8. bis 9. August 1897 in Stockholm statt. Als Teilnehmer waren zahlreiche ausländische Repräsentanten, darunter z. B. E. T. Hargrove, Präsident der TG in Amerika, D. N. Dunlop, Präsident der TG in Irland sowie Basil Crump als Vertreter der TG in England, der für das Musikprogramm sorgte. Vertreten waren auch Norwegen, Holland, Deutschland, Österreich, Frankreich und Finnland, das von Pekka Ervast repräsentiert wurde. Es war Ervasts erste Auslandsreise.[222]

 Die TG in Europa erklärte sich als Teil der internationalen theosophischen Bewegung, mit dem Ziel „den Kern der allgemeinen Bruderschaft zu bilden“. Leider wurde auch diese Bruderschaft am falschen Ende angefangen.

Der Kongress ernannte auch Vertreter aus verschiedenen Ländern, deren Aufgabe darin bestand, die Zusammenarbeit der Gesellschaften für die Bildung des Kernes der wahren Bruderschaft zu fördern. Ervast wurde zum internationalen Vertreter der Gesellschaft in Finnland ernannt. Der eine von den zwei zu norwegischen Vertretern genannten war Dekorationsmaler Henrik Alme (1847–1939), Okkultist, den Ervast ein paar Jahre später besuchte.[223]

Der Kongress wurde auch in der finnischen Presse verfolgt. Ervast schrieb darüber einen ausführlichen Bericht unter dem Pseudonym E., Minnen och tankar från den teosofiska årskongressen i Stockholm, (Der theosophische Jahreskongress in Stockholm, Erinnerungen und Gedanken) der in Nya Pressen am 28. August veröffentlicht wurde.[224]

Der weiße Tempel

Als Mitglied der Esoterischen Schule kam Ervast in Verbindung mit Menschen, die regelmäßig meditierten und von denen viele vielleicht sogar mehrere geistige Erfahrungen gehabt hatten.

Als Folge der Meditation änderte sich das Traumleben von Ervast. Es war früher beinahe leer gewesen, aber jetzt hatte er jeden Morgen die merkwürdigsten Erinnerungen an seinen nächtlichen Träumen. Am Anfang fand er sie nicht bemerkenswert, aber als er weiter mit seinen theosophischen Studien kam, stellte er fest, dass die Mystiker aller Zeiten dem Schlafleben große Bedeutung beigemessen hatten. Er fing jetzt an, sein Traumleben genauer zu beobachten.

Seine Träume waren sehr lebendig, aber er fand zuerst keine Beweise dafür, dass sie etwas zu bedeuten hätten. Später hatte er aber auch prophetische Träume, manchmal über Kleinigkeiten, die in der Hinsicht interessant waren, dass sie überprüfbar waren.[225]

Ervast hatte in seinem Bewusstsein eine „Vision“, über die er an Gustav Zander schrieb. Irgendwo hier in Finnland 

stand ein weiß glänzender mit Gold verzierter Marmortempel, ein so wunderbarer und schöner Tempel, wie man sich nur vorstellen kann. Dort gab es goldene Pfeiler, Arkaden und Säulenhallen, und im Tempel wohnten weiß gekleidete Wesenheiten. Diese Menschen standen in einer bewussten Verbindung mit der Geheimen Bruderschaft (die in meiner Vorstellung ihren Hauptsitz und Haupttempel im Himalaja haben). Diese weiß gekleideten Wesenheiten waren weise, gut, um die Wahrheit Wissende, und sie lebten, um den Menschen zu helfen, nicht materiell, sondern seelisch und geistig. Ihre Aufgabe bestand darin, Menschen bei großen seelischen Schmerzen – weil sie nicht den Sinn des Lebens kannten – zu trösten und sie auch aufzuklären, wenn sie nach der Wahrheit suchten und ihre Seele nach Gott rief.[226]

Diese „weißen Wesenheiten bewegten sich frei in Finnland“. Sie versuchten, in ihrem Leben die Anweisungen und Lehren der inneren Brüder zu befolgen und „gingen in Finnland umher, um die Menschen zu wecken. Dadurch wurde -die Zahl der Seelen immer grösser, die zu leiden, Fragen zu stellen und nach Gott zu rufen begannen“.[227]

Nicht einmal der weise Dr. Zander verstand diese Ervast anvertraute Aufgabe, die seitdem ein immer lebender Traum für ihn war, selbst wenn er nicht wusste, „wann und wie sie Wirklichkeit werden könnte“.[228]

 

Die Finnische Theosophische Gesellschaft

Im Herbst 1897 war Ervast finnischer Vertreter der Judgeschen Gesellschaft und setzte sich in Verbindung mit Finnen, die sich für die Theosophie Interessierten, um eine Finnische Theosophische Gesellschaft, Finska Teosofiska Samfundet, zu gründen. Auch in Schweden hatte man von dem Vorhaben gehört, und der Schriftsteller Hugo Samzelius (1867–1918) hatte von Dr. Zander die Information erhalten, dass Ervast die Kontaktperson der Esoterischen Schule werden sollte.[229]

Ervasts Funktion als finnischer Vertreter der TG in Europa verhinderte nicht die Zusammenarbeit zwischen ihm und den anderen finnischen Theosophen. Eines Abends, als Kämmerer Hellner verhindert war, in die Bibliothek zu kommen, bat er Ervast, sich um die Arbeit in der Bibliothek zu kümmern. Ervast und Silander wechselten sich auch im Herbst, wie auch zuvor, als Vortragende ab.[230]

Dr. Zander sandte am 18. September an Ervast das Zeugnis des Probanden, Anweisungen zur Aufbewahrung der esoterischen Dokumente, Fragen vom Satzungsbuch, auf die man auf Schwedisch antworten musste, das Rundschreiben von Tingley und die Dokumente The Minutes of the Council, die als die Grundlage der Autorität der Schule betrachtet wurden. Außerdem dankte er Ervast für seinen in Nya Pressen veröffentlichten Artikel Den internationella teosofiska kongressen (Der Internationale Theosophische Kongress) und bat um Erlaubnis, ihn in der Theosophia zu veröffentlichen.

Ervast machte sich sofort an die Arbeit, um das Volk im Geiste der allgemeinen Bruderschaft aufzuklären. Er verfasste und veröffentlichte auf Finnisch und auf Schwedisch einen „Missionsbrief“, d. h. ein Rundschreiben mit dem Titel Ihminen, miksikä itket? (Mensch, warum weinst du?) und Människa, hvi sörjer du? (Mensch, warum trauerst du?), das, die Zeitungsartikel mitgerechnet, die erste Publikation war, in der die Lehre von Karma in allgemein verständlicher Weise erläutert wurde.

Die Gründung der neuen Gesellschaft stand auf der Versammlung vom 22. Oktober in der Theosophischen Bibliothek auf der Tagesordnung. Außerdem wurde dort über die zukünftige Benutzung der Bibliothek diskutiert. Danach machte sich Ervast an die Arbeit und sandte am 26. Oktober an finnische Theosophen einen Brief über die Gründung der Gesellschaft.[231]

Das Vorhaben zur Gründung einer neuen Gesellschaft erweckte in Finnland Unruhe, und Ervast hatte oft heftige Diskussionen mit den finnischen Theosophen, die beinahe alle treu an der Seite von Annie Besant standen. Ervast verteidigte William Judge und lobte das Ideal der Bruderschaft. Er erklärte, dass, wer dem Ideal in seinem Leben folge, der könne auch nicht von der Wahrheit abweichen. Die anderen wiederum hielten fest an den „Fakten“ und waren von der Aufrichtigkeit Besants überzeugt.[232]

Ervast hatte mit den ihm nahestehenden Personen vor, ein Zentrum für die theosophische Arbeit einzurichten.  Allerdings bezweifelte Dr. Zander, dass Ervast zum „Begründer einer solchen „Essener-Gemeinschaft“ geeignet sei.[233]

 Das Gemeinschaftsvorhaben wurde trotzdem nicht aufgegeben, und am 27. Dezember gab Anto Söderman seine mit esoterischen Zeichen bestätigte Zustimmung zur Arbeit für die Theosophie ab. Ähnliche Versprechen wurden auch bei Robert Brotherus und Oskar Liljefors gefunden, aber das Vorhaben scheiterte, als Oskar Liljefors am 8. Januar 1898 schrieb, dass er mit den anderen nicht in die Hütte kommen wolle.[234]

Eine höhere Lebensaufgabe

Im Januar 1898 kam Ervast in unmittelbaren Kontakt mit den Meistern. Er erkannte, dass er nicht genug wusste, um sprechen zu können. Er betete zu seinem inneren Gott: „Du hast meiner Seele die ewige Ruhe gegeben, aber hast mir die ganze Wahrheit bei weitem noch nicht enthüllt. Das Geheimnis des Todes, die Existenz der Meister hast du mir noch nicht erklärt, doch ich muss auch das unbedingt wissen.“[235]

Die Antwort kam an einem Januarabend:

Mitten in der Meditation verlor ich plötzlich mein Bewusstsein und wachte auf, indem ich sah, dass ich außerhalb meines Körpers stand. Ich sah meinen physischen Körper auf dem Bett, wo ich gesessen hatte, ich selbst aber befand mich in einem anderen Körper und einem Zustand, dessen Herrlichkeit man nicht in Worte fassen kann. Ich war froh, leicht und entfernte mich von meinem Körper in eine andere Welt, in der ich den Meister traf.[236]

Wenn einer zum Meister kommt, hat er das Gefühl, als würde er nicht vor einem weltlichen König stehen, sondern vor einer himmlischen Majestät, die in seiner Hand die Schlüssel zum Leben und Tod trägt und als Wächter des Tors zum Himmel nur denen den Eingang gewährt, die dazu bereit sind. Dann ist es kein Wunder, dass seine Seele sich niederkniet und er auch mit seinen weltlichen Knien niederfällt. Der Meister hebt ihn aber mit seinen Händen hoch und sagt: Nicht so, denn ich bin ein Mensch, ich muss nicht vergöttert werden. Zu vergöttern gibt es im Weltall nichts anderes als nur die Majestät, die das Leben selbst ist. Nur das große, grenzenlose Leben beten wir alle an, uns gegenseitig aber nicht. Knie dich nicht vor einem Menschen nieder.[237]

Dieser Meister, den Ervast traf, kennt man in theosophischen Büchern unter dem Namen Morya.[238]

Wenn ihr in Verbindung mit einem Adepten kommt, erwacht in euch ein merkwürdiges Wahrheitsbewusstsein, das euch eure Nichtigkeit, Sündhaftigkeit und Selbstsüchtigkeit aufzeigt, was ihr nicht vertragen könnt, wenn ihr nicht von ganzem Herzen Wahrheitssucher seid. Für einen Wahrheitssucher hingegen ist es ein großes Glück, wenn er den Meister trifft, denn sein eigener geistiger Weg und seine Aufgabe wird ihm dann klar vor Augen stehen.[239]

Ervast erhielt von dem Meister die Aufgabe, theosophische Lebensanschauung zu verbreiten. Er wollte nicht in seinen Körper zurückkehren, doch der Meister sagte: „Jetzt musst du gehen“, und er spürte, als ob sein weit entfernt sitzender Körper eine Anziehungskraft gehabt hätte, die ihm wie ein Strudel anzog, sodass er beinahe sein Bewusstsein verlor. Sein Bewusstsein blieb jedoch „klar“, und er fand sich plötzlich in seinem Körper und konnte sich an alles erinnern. Dieses Erlebnis gab Ervast die feste Überzeugung, dass der Mensch unsterblich ist.[240]

Bald darauf traf er einen anderen Meister, der sich als „der ungarische Eingeweihte, von dem Die Geheimlehre spricht“, vorstellte. Später in Stockholm erkannte Ervast aufgrund eines Fotos, dass diese Person ein Adept war, der im 18. Jahrhundert unter dem Namen Saint Germain in Europa erschien.[241]

Ervast selbst bewegte sich frei und bewusst in einem anderen, dem physischen Auge unsichtbaren Körper und konnte in einem solchen Zustand diese Adepten treffen. Sein Schüler Eino Krohn (1902–1987) sagte, dass Ervast sich zu einem okkultistischen Lehrer, Seher und Wissenden entwickelte.[242]

Auf Grund seines „Astralbewusstseins“ wurde Ervast beauftragt, Helfer im Leben nach dem Tod zu werden. Es war

keine Befriedigung der Neugier, … sondern Teilnahme an dem Leben der Verstorbenen. Wenn ich in der Hölle oder Unterwelt einen leidenden Menschen sehen konnte, dann war ich selbst mit dem Menschen Zusammen und empfand seine Schmerzen“.[243]

Er sah auch, dass die Menschenseelen nicht ewig in dem qualvollen, inneren, wie auch dem objektiven Feuer blieben, sondern „manche Seelen nach einigen Jahren, oder auch schneller, aus dem Feuer herauskamen“. Der Meister zeigte ihm auch wie die Reinkarnation in der Welt existiert. Er kam jedoch in seinem Geist in keinerlei Berührung mit religiösen Dogmen, wie z. B. „Erlösungen und Sühnopfer“.[244]

 Er bewegte sich „frei und selbstbewusst in diesem für das physische Auge unsichtbaren Körper“. Die Meister, die Ervast traf, waren Menschen, deren ganzes Wesen Würde und Majestät ausstrahlte. In ihnen lebte der gleiche Christus wie in Ervast, und Jesus Christus war einer davon. Sie beteten „nur das große, grenzenlose Leben“ an, und die Meister der Weißen Bruderschaft akzeptierten „für das physische Leben nur die Moral, die Jesus vertrat, und vor ihm, teilweise, auch Buddha“.[245]

Es war auch die Rede von Jesus, und Ervast fragte die Meister: „Ihr kennt also auch Christus? Und sie antworteten lächelnd: „Christus ist unser Leben, Christus, der in dir jetzt erwacht ist, hat schon lange in uns gelebt. Wie sonst wären wir Meister?“[246]

Ervast sagte dem Meister, dass er nicht über die Reinkarnation sprechen wolle, bevor er selbst die Wahrheit kenne. Der Meister nahm es ihm nicht übel, er lächelte nur und sagte: „Als ich so wie du war, verlor ich zehntausend Jahre. Es wäre gut, wenn du jetzt vernünftiger wärest.“ Der Meister erweckte in Ervast das Reinkarnationsgedächtnis und sagte: „Man muss dumm sein, wenn man nicht glaubt, was die Weisen, wie Plato und Pythagoras, sagen, die auch Beweise dafür vorgelegt haben.“[247]

Von seinen früheren Leben hat Ervast später erzählt, dass er in naher Vergangenheit Italienisch und Französisch gesprochen hätte.

Vor einigen Jahrhunderten war ich in einem Kloster in Frankreich. In diesem Kloster erfuhr ich von den fünf Geboten von Jesu. Durch den Unterricht eines alten Mönchs und zum Teil beim Lesen und Meditieren über die Evangelien, und schließlich durch die Inspiration von Jesus selbst, wurde mir klar, dass diese fünf Gebote die wichtigsten von allen Lehren sind und dass sie die allerwichtigsten Richtlinien auf dem Weg sind. … Ich war ein ehrlicher Mönch und wollte auf eine einfache und natürliche Weise lernen, diese Gebote zu befolgen. In jener Inkarnation durchlief ich also ein solches Training. Darauf wurde ich während der Revolution in Frankreich geboren, aber das Leben dort war von ganz anderer Natur.[248]

Ervast verstand nicht, was er in der Welt der Menschen zu tun hätte, denn er dachte, dass niemand das glauben würde, was er als die Wahrheit sah. Fast täglich betete er: „Mein Gott, kann ich nicht weit weg in den Wald ziehen. Kann ich nicht irgendwo an einem entlegenen See für mich ein Häuschen bauen, wo mich kein Mensch sehen würde!“ Bei diesen Zweifeln erinnerte der Meister Ervast, dass „er wohl nicht in die Welt der Menschen geboren wäre, wenn er nicht auch darin eine Arbeit oder eine Aufgabe zu erledigen hätte“ und zeigte ihm auch „eine himmlische Vision“, wo „ein blauer Ritter“ immer sein physisches Wesen „in der Gestalt dieses oder jenes Menschen beschützen würde“.[249]

Die psychische Überempfindlichkeit dauerte bei Ervast viele Jahre und bewirkte, dass „er nicht immer mit Sicherheit wusste, ob eine Sache astraler oder physischer Natur war“. In den ersten Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts gelang es ihm jedoch, „die Weiterentwicklung seiner Hellsichtigkeit zu beenden“.[250] 

 

Die universale Bruderschaft von Katherine Tingley

Die Finnische Theosophische Gesellschaft (Finska Teosofiska Samfundet) wurde nicht gegründet, weil Tingley am 13. Januar 1898 eine neue Gesellschaft namens Universal Brotherhood (Universale Bruderschaft) gründete. Der Plan war in jeder Hinsicht gut und beeindruckend, doch Ervast fand es nicht gut, dass die Theosophische Gesellschaft eine Art Unterabteilung der Universalen Bruderschaft werden würde. Er war Theosoph und wollte es nicht gegen die Universale Bruderschaft austauschen. Die Theosophie von Tingley hatte auf jeden Fall ein klares Ziel: die Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse in Richtung Brüderlichkeit. In dieser Hinsicht war ihre Theosophie auch eine gesellschaftliche Reformbewegung.[251]

Am 18. Februar sandte Tingley an alle Mitglieder der Theosophischen Gesellschaft und der Esoterischen Sektion ein Rundschreiben, in dem sie über die Gründung der neuen Gesellschaft berichtete und sie bat, ihr beizutreten. Mit der TG Europa wurde auch die schwedische Svenska Teosofiska Samfundet in die Universale Bruderschaft einverleibt.

Die Ansicht Tingleys über den Übergang zum Wassermannszeitalter konnte Ervast akzeptieren, die von ihr durchgeführte Organisationsänderung aber nicht.  Auch Ervast bekam von Tingley das Rundschreiben an die Esoteriker. Dem Brief beigefügt war ein großes Foto von Frau Tingley, wo sie, umgeben von ihren engsten Mitarbeitern, saß. Das Foto machte den Eindruck auf Ervast, als würde es flüstern: „Glaube an mich und vertraue mir, dann geht es dir gut.“ Ervast fand das Bild abstoßend.[252]

Er schrieb sofort einen Brief an Dr. Zander, in dem er mitteilte, dass er „gezwungen war, sowohl die Esoterische Schule als auch Die Universale Bruderschaft zu verlassen“, der er nicht beitreten wollte. Dr. Zander versuchte, ihn umzustimmen, und sie wechselten mehrere Briefe, doch Ervast hielt an seinem Entschluss fest.

 Ervast schätzte seine eigene Erfahrung in der Esoterischen Schule, die „in gewissen Punkten genau mit der Tradition von H. P. B. übereinstimmte“, und sein geistiges Leben war während jener Zeit intensiv; er strengte sich an mit der ganzen Kraft seiner Seele und seines Herzens und machte geistig große Fortschritte.

Während der kurzen Mitgliedschaft in der Judgeschen Gesellschaft konnte er sich vom unnötigen Fanatismus befreien. Deshalb wurde es ihm unmöglich, sich auf einen strikten Standpunkt zu stellen. „Ich möchte niemals wie die alten Katholiken sagen: ultra ecclesiam nulla salus, außerhalb (meiner) Kirche (d. h. meiner Gesellschaft) kein Heil. Im Gegenteil, ich möchte immer und überall nur Wahrheit und Güte sehen.“[253]

Zurück zur ursprünglichen Gesellschaft

Nach dem Austritt aus der Judgeschen Gesellschaft begann Ervast, allein für die Theosophie zu arbeiten. Er hatte alle Voraussetzungen dazu, obwohl es ihm nicht leicht fiel. Er litt an chronischem Lampenfieber, auch wenn man es ihm nicht ansah. Die Behandlung der Themen bereitete ihm keine Schwierigkeiten und er hatte rhetorische Fähigkeiten und den dazu erforderlichen Mut.

Am Karfreitag, den 8. April 1898, hielt Ervast seinen ersten Vortrag Teosofin som religion (Theosophie als Religion) im Studentenhaus. Über den Vortrag gab es eine Anzeige in der Nya Pressen, und die Päivälehti veröffentlichte darüber einen kurzen Bericht:

 Am Karfreitag um 7 Uhr nachmittags hielt Herr P. Ervast im Studentenhaus den Vortrag Theosophie als Religion. Der Saal war voll von einem Publikum, das mit Interesse den mit Überzeugung und Andacht vorgetragenen Vortrag verfolgte.[254]

Die Zeitung Hufvudstadsbladet berichtete am 10. April, dass der Student P. Ervast einen mit warmen Worten vorgetragenen Vortrag vor einem zahlreichen, interessierten Publikum hielt, in dem er seine theosophische Auffassung über Gott, die Welt und den Menschen, sogar mit mathematischer Begründung präsentierte.[255]

Die von Jean Boldt herausgegebene neue Zeitschrift Humanitas, die sowohl auf Finnisch als auch auf Schwedisch erschien, veröffentlichte den Vortrag von Ervast in ihrer zweiten Ausgabe. Ervast sprach auf seine eigene Erfahrung:

Glaubst du an Gott? Wie antwortet die Theosophie, wie antworten die Theosophen auf diese Frage? Antworten sie mit Überzeugung: Ja, ich glaube? Nein, so antworten sie nicht. Wenn du mit Gott den Urgrund des allen Existierenden meinst, die Urquelle, aus der das Leben herausströmt, das Absolute, das hinter, unter und über allem steht, – dann antworten wir mit ja, denn wir sind Monotheisten und glauben an den einen Anfang von allem Existierenden, von Gutem und Bösem, vom Leben und Tod. Wenn du aber außerdem mit Gott etwas meinst, was du mit deinem Verstand begreifen kannst, etwas, was du begrenzen, beschreiben, definieren kannst, wie z. B. ein persönliches Wesen, – dann wird unsere Antwort lauten: Daran glauben wir nicht.

Und gibt es, vom religiösen Standpunkt aus gesehen, eine schönere Bezeichnung für das Absolute als der Vater der Christen? Ist der Vater nicht der, dessen Wesen das Kind niemals begreifen kann? Das Kind will seinen Vater nicht analysieren. Voller Zuversicht wendet es sich ihm zu, denn es weiß, dass von ihm alles kommt, was gut, was groß, was schön ist. Und der höchste Wunsch des Kindes, wenn es ein gutes Kind sein will, ist, dem Vater zu dienen und seinen Willen zu erfüllen.

Ich weiß wohl, dass die Absolute Gottheit in der gewöhnlichen theosophischen Literatur nicht mit dem christlichen Namen Vater genannt wird und dies also meine Erfindung zu sein scheint. Doch der Grund dafür, dass die Theosophen diese Bezeichnung eher vermeiden, ist nur die Befürchtung, falsch verstanden zu werden, denn es ist wohl bekannt, was für einen negativen und anthropomorphischen, d. h. menschenähnlichen Beigeschmack diese wunderbare Bezeichnung bekommen hat. Wenn wir jedes Mal gleich ohne Erklärungen vom Vater sprechen würden, dann würden sich sicherlich neunzig von hundert Zuhörern damit ein persönliches Wesen einbilden.[256]

Am 15. Mai hielt Ervast einen zweiten Vortrag im Studentenhaus mit dem Thema Odödligheten (Unsterblichkeit). Boldt veröffentlichte auch diesen in Humanitas sowohl auf Finnisch als auch auf Schwedisch. Diese Vorträge erschienen auch auf Finnisch und auf Schwedisch in Buchform unter den Namen Teosofin som religion und Teosofia uskontona (Theosophie als Religion).[257]

Ende Mai beantragte Ervast die Mitgliedschaft der Skandinavischen Sektion der Theosophischen Gesellschaft. Er schrieb einen Brief an Annie Besant, in dem er seinen Wunsch äußerte, Mitglied der Esoterischen Sektion zu werden und machte einen Vorschlag zur Gründung einer „Theosophischen Universität“. Annie Besant gefielen diese Vorhaben nicht. Auch der Beitritt in die Esoterische Sektion war ausgeschlossen, denn Besant hielt Ervast noch nicht für reif genug für die ES, weil der Austritt aus der TG, die Arbeit unter der Führung von Mrs. Tingley und die Rückkehr zur TG ein Durcheinander verursacht hätte, dessen Klärung noch Zeit erfordern würde. Ebenso herabwürdigend bewertete Besant die Visionen von Ervast. Sie waren ihrer Meinung nach nur zur Hälfte richtig und zur Hälfte falsch. Sie meinte, dass die Entwicklungslinie nicht durch die Entwicklung der astralen Sinne, sondern durch die Reinigung der Persönlichkeit vor sich gehe. Trotz dieser Kritik hatte Ervast seine eigene funktionsfähige Esoterische Sektion.[258]

Die Gesellschaft in Bewegung

Der Himmel über der Autonomie Finnlands begann, düster zu werden, als Kaiser Nikolaus II im Juli 1898 die Stände auf den außerordentlichen Reichstag einberief, um eine Stellungnahme über den neuen Wehrpflichtgesetzentwurf zu geben, der in mehreren russischen Komitees behandelt worden war.

Man wollte die finnischen Angelegenheiten der im Reich allgemein geltenden Ordnung anpassen, und der neue Generalgouverneur Nikolai Bobrikow beteuerte in seiner Eröffnungsrede, dass Finnland für ihn wertvoll sei und er jede gesetzliche Angelegenheit unterstützen würde. Und als er über die Unantastbarkeit der Sonderstellung Finnlands, die kirchliche Ordnung, die Rechte und die innere Verwaltung betreffend sprach, fügte er hinzu: „Natürlich vorausgesetzt, sie stehen nicht im Widerspruch zu den Vorteilen und Werten Russlands.“[259]

Ervast bekam eine Ahnung, was am Kommen war. Er hatte im Herbst 1898 ein astrales Erlebnis, in dem Kaiser Nikolaus eine Rolle spielte. Eines Nachts kam er zum Kaiser Nikolaus II in den Winterpalast in St. Petersburg. Der Kaiser saß auf dem Sofa und Ervast an seiner rechten Seite. Ervast fragte den Kaiser: „Was hast du, Nikolai, in Bezug auf Finnland vor? Verstehst du nicht, dass das, was du tust, verkehrt ist?“ Er sagte zum Kaiser, dass es auch in Finnland zahlreiche Familien gibt, für deren Glück er Verantwortung trägt.

Ervast verstand seine Vision überhaupt nicht, aber als sein Vater davon hörte, wurde er sofort sehr ernst und sagte, dass die Russen hoffentlich nicht etwas Schlimmes für Finnland vor hätten. Und es vergingen nur einige Monate, bis der sog. Februarmanifest erlassen wurde und die Jahre der Unterdrückung anfingen.[260]

Das seit Langem geplante Gemeinschaftsvorhaben wurde verwirklicht, als Ervast die Jahre 1898–1899 zusammen mit Anto Söderman und Oskar Liljefors und Karl Robert Brotherus in Oulunkylä wohnte. Das Zusammenwohnen hatte zum Ziel, einen Kern der Brüderlichkeit zu bilden. Anto Söderman schrieb am 18. August 1898, dass es nirgendwo auf der Welt ein Dach über dem Kopf gäbe, wo man sich glücklich fühlen kann, abgesehen von dem Platz, wo vier Männer zusammen schalten und walten können. Allerdings vertraute Oskar nicht immer Pekka, der seiner Meinung nach die Dinge aus zu theoretischer Sicht betrachtete.[261]

Antrag auf ein Stipendium

Am Dienstag, den 8. November 1898, wurde in der Päivälehti angekündigt, dass das Reisestipendium beim Stipendienfonds des Kammerherrn Herman Rosenberg in Höhe von 8.000 Mark spätestens am 5. Dezember beim Konsistorium zu beantragen sei. Das Stipendium für drei Jahre entsprach ca. 38 390 Euro in Geldwert von 2021. Die Summe war nicht übermäßig groß, aber einige Male um die Welt hätte man damit doch reisen können. Die Idee, mit dem Stipendium okkultistische Forschungsarbeit zu leisten, erschien Ervast verlockend.[262]

Hellsichtigkeit, Hypnose, Kabbala, spiritistische Phänomene, Yoga und Theosophie sowie vergleichende Religionswissenschaft waren Themen, die in der Presse Interesse fanden. Sie waren auch wissenschaftliche Forschungsobjekte rund um die zivilisierte Welt. Ervast wunderte sich, warum die finnischen Wissenschaftler sich für diese Gebiete nicht interessierten. Dass keiner „Schüler Buddhas“ war, war verständlich, aber dass niemand spiritistische und übersinnliche Phänomene erforschte, zum Beispiel, dass keiner das Rätsel des Todes ernsthaft lösen wollte, erstaunte Ervast ein wenig. Er ging in seinen Forschungen vom wissenschaftlichen Standpunkt aus und vermutete, dass man damit auch in Verbindung mit der Universität kommen könnte. Ervast hatte bereits in der Universitätsbibliothek von Helsinki alle einschlägigen Bücher gelesen und wollte seine Studien im Ausland fortsetzen.

Ervast legte am 3. Dezember einen umfangreichen Lehr- und Forschungsplan für das Reisestipendium von Rosenberg-Fonds vor. Er wollte zuerst in Europa verschiedene, mit Spiritismus und Okkultismus zusammenhängende Themen gründlich studieren und dann nach Indien reisen. Im Prinzip war das Stipendium für Personen vorgesehen, die bereits eine akademische Abschlussprüfung abgelegt hatten. Ervast als Studierender kam also in eine Gesellschaft mit Rang und Namen.

Ervast schrieb in seinem Antrag, dass er durch seine während fünf Jahren (1894–1898) durchgeführten theoretischen Studien über experimentelle Psychologie (Okkultismus, Spiritismus und Yoga), mystische Philosophie und neuzeitige Theosophie sowie vergleichende Religionswissenschaft zu der Überzeugung gekommen sei, dass solche Studien nicht nur theoretisch interessant wären, sondern deren Ausübung für Religion, Philosophie und Wissenschaft in dieser Umbruchzeit von großem praktischem Wert wären.

Ervast begründete die Aktualität seiner Forschungen damit, dass Wissenschaftler in den zivilisierten Ländern „angefangen hatten, ihr Interesse nicht nur für Fragen des religiösen Kosmopolitismus, sondern auch für übersinnliche Themen aufzuweisen“.

Er fügte seinem Antrag einen Reiseplan bei, wonach er zuerst innerhalb von drei Monaten seine Sanskritstudien beenden wollte.[263]

Am Dienstag, den 6. Dezember, berichtete die Uusi Suometar:

„Um ein Reisestipendium aus dem Fond des Kammerherrn Herman Rosenberg, das sog. Antell-Stipendium, haben sich innerhalb der gestern abgelaufenen Frist die Dozenten A. G. Wallenskjöld, G. Melander, Y. Hirn, H. K. Pipping und A. Grotenfelt sowie der Studierende P. Ervast beworben.“[264]

Nur Ervast war ein Studierender, alle andern waren Doktoren und Dozenten.

Nach Einreichung des Antrags begann Ervast, seine Dissertation Vägen till kunskapen (Der Weg zur Kenntnis) zu schreiben. Für seine Arbeit holte er Literatur aus der Universitätsbibliothek. Darunter gab es „furchtbar alte Bücher, eines davon in Sanskrit geschrieben“, und er wollte es übersetzen, mit Erklärungen versehen und den darin enthaltenen Weg des Wissens erläutern.

Während seiner Arbeit machte er eine psychologische Beobachtung:

Ich begann, Freude daran zu empfinden, dass vor mir so große, dicke Bücher lagen; ich blätterte sie, drehte sie um und betrachtete sie; ich dachte, dass das hier ein wunderbares Leben ist; wenn bloß ein Mensch so hier auf Erden leben könnte, so wäre es ein genussvolles und wunderbares Leben.

Zugleich durchlief Ervast seine eigene Ausbildung in den nachtodlichen Welten und begann in seinem Geiste zu denken:

Wo komme ich bloß hin, wenn ich anfange, die Forschungsarbeit zu genießen; und ich zog diese Dinge in die Unterwelt hinein und betrachtete, wie sie dort reagieren. Dann bemerkte ich, dass die wissenschaftliche Arbeit für viele Wissenschaftler im Leben nach dem Tod so reizend, ja sogar genussvoll werden konnte, dass der Mensch in eine bestimmte Klasse in der Unterwelt gebunden wurde.[265]

Das Erforschen der nachtodlichen Zustände erfolgte so, dass Ervast sich im unsichtbaren Körper „frei und selbstbewusst“ bewegte. Während dieser Zeit ruhte sein physischer Körper im Bett oder saß in der Meditationsstellung. In diesem anderen Körper konnte Ervast nachtodliche Zustände, Unterwelten und Höllen, Fegefeuer und Himmel besuchen, verschiedenen Verstorbenen begegnen und ihre nachtodlichen Zustände erforschen. 

Für Ervast, der mit seiner Doktorarbeit beschäftigt war, schien die fünfte Klasse der Unterwelt zu erwarten, wo alle künstlerische und wissenschaftliche Tätigkeit stattfindet, d. h. ein solches Leben, wo der Mensch sein Gehirn anstrengt. Auf dieser Ebene der Unterwelt sieht der Mensch, was wirklich ist und was nicht, und je mehr er auf seine eigene Ehre bedacht ist, desto mehr bindet er sich in die Schule der Unterwelt. Ervast war entsetzt über seine Beobachtungen und dachte, dass „es wohl besser wäre, wenn die Universität und die Gesellschaft mich nicht akzeptieren und die Universität meinen Antrag ablehnen würde, – und wenn nicht, dann muss man sehr vorsichtig sein“.[266]

Nach der Einreichung des Antrags besuchte Ervast zwei Professoren, die sich freundlich mit ihm unterhielten und versprachen, den Antrag zu befürworten, selbst wenn sie der Meinung waren, dass das Konsistorium ihn ablehnen würde. Nach diesen Treffen war Ervast weniger hoffnungsvoll, und war sich nicht mehr sicher, ob ihn die Gelehrtenwelt akzeptieren würde.[267]

Die Zeitung Nya Pressen referierte den Reiseplan von Ervast in ihrer Ausgabe von Sonntag, den 11. Dezember 1898, und präferierte ihn mit der Begründung, dass der von Ervast aufgewiesene Fleiß und seine Ernsthaftigkeit bei solchen Studien jede Garantie für seine Erfolgsmöglichkeiten als gewissenhafter und gründlicher Forscher geben würden und es deshalb schade wäre, wenn die Universität die interessante und arbeitsintensive Forschungsreise nicht unterstützen würde. Das war der echte Stil von Dr. Axel Lille (1848–1921), dem Redakteur der Nya Pressen, der ein liberaler, schwedisch gesinnter Konstitutioneller war, der Verständnis für die Theosophie von Ervast aufwies.[268]

Das Wohlwollen der Nya Pressen wandte sich jedoch gegen Ervast. Die Aftonposten vom Montag, den 12. Dezember, veröffentlichte einen spöttischen Bericht über den Antrag: Die Reise sei von besonderem Interesse, weil der Antragssteller die Absicht hätte, u. a. den berühmten französischen Neurologen Jean- Martin Charcot (1825–1893) zu besuchen.[269]

Aber noch Schlimmeres sollte kommen.

Ein paar Tage später kehrte Ervast von Oulunkylä nach Helsinki zurück. Als er durch die Straßen ging, um seinen Vater zu besuchen, hatte er das Gefühl, als würde seine Haut von tausenden Nadeln gestochen. „Die Stiche waren nicht solche, die man bei einer tauben Hand oder einem tauben Fuß spürt, sondern richtige Nadelstiche auf der Haut. Sie hörten erst auf, als ich zu Hause ankam und erfuhr, dass mein Antrag in der Presse zum Gespött gemacht worden war.“[270]

In der Zeitung Vårt Land stand in der zweiten Seite, neben dem Foto von dem Dichter J. L. Runeberg, ein Artikel Dag från dag (Von Tag zu Tag) vom Pseudonym Lucas, der mit einer rhetorischen Frage anfing: Wenn schon der Kandidat der Philosophie Mellberg sich um die Professur der Ästhetik beworben hat, warum denn nicht der Studierende P. Ervast nach dem Antell-Stipendium trachten könnte.

Lucas bedauerte, dass E. vielleicht nicht der glückliche Empfänger des Reisestipendiums werden würde. Doch sein Versuch sollte jedenfalls belohnt werden. Deshalb äußerte er den freundlichen Wunsch, ein Fundraising zu veranstalten, um für Herrn E. ein Straßenbahnticket nach Lapinlahti zu kaufen[271].

 Lapinlahti war kein gewöhnliches Reiseziel. Es handelte sich um einen von Kaiser Nikolaus I gegründeten Vorreiter der psychiatrischen Krankenhäuser. Hinter dem Pseudonym Lucas steckte der Chefredakteur Pehr Hjalmar Olsson (1873–1911).

Der Spott verbreitete sich in ganz Finnland. Die in Joensuu erscheinende Karjalatar schrieb darüber in ihrer Ausgabe vom 15. Dezember mit der Überschrift Opintoja nykyajan noituudesta (Studien über die neuzeitige Hexerei). Den allerbittersten Kelch gab ihm Boulot (Adolf Wilhelm Leonard Salin, (1857–1911), der Kolumnist der Hufvudstadsbladet, der sich in seiner am 18. Dezember veröffentlichten Krönika über seinen Antrag auf eine boshafte Weise lustig machte. Nach der Meinung von Salin glich der Antrag von Ervast dem eines Herrn, der reisen wollte, um die Bassgeige spielen zu lernen oder dem einer Dame, die um ein Stipendium beantragt hatte, um das Fertigen der Hüte zu lernen. Von diesen Beispielen inspiriert, wollte Boulot nun selbst mindestens 100 000 Mark beantragen, um ordentlich zaubern zu lernen.[272]

Dem empfindsamen Geist Pekkas hätten diese Demütigungen weh tun können, aber als Okkultist und Nachfolger Jesu berührten sie ihn nicht besonders viel. Gewissermaßen ging es dabei jedoch um eine Art geistiger Kreuzigung.

Ein Ausschuss von drei Männern der Historisch-Linguistischen Abteilung behandelte die Anträge in seiner Besprechung vom 11. Januar 1899. Nach Meinung des Professors für Didaktik, Waldemar Ruin (1857–1938) war der Plan des Studierenden Ervast „nicht ohne Interesse, er war sogar aktuell, und es ist höchste Zeit, dass die europäische Wissenschaft ihre kritische Fähigkeit und warum nicht auch Verständnis für diese seltenen Formen der Spekulation zeigt, die auch in unserer Zeit weltweit Aufmerksamkeit erweckt haben“.[273]

Wegen der fehlenden förmlichen Kompetenz des Antragsstellers konnte der Antrag jedoch nicht berücksichtigt werden.

Das Konsistorium gab seinen Beschluss über die Vergabe des Stipendiums bei der am 25. Februar stattgefundenen Besprechung bekannt, und schon am nächsten Tag konnte die Päivälehti berichten, dass das Antell-Stipendium für drei Jahre dem Dozenten G. Melander vergeben wurde. Für Ervast bedeutete dies, dass er nicht weiter an der Universität studieren wollte. Er hörte auf, an seiner Dissertation zu arbeiten und wurde aus der Matrikel der Universität wegen eines Paragrafen des Disziplinarstatuts gestrichen: „Studierender, der zwei Jahre an der Universität ohne Erlaubnis des Rektors abwesend ist, gilt als ausgetreten.“ [274]

Die Erfahrung zeigte Ervast, dass er von der Gesellschaft keine Hilfe zu erwarten hatte, sondern nur Ablehnung und dass er sich in den Augen der Welt unmöglich gemacht hatte. Als er auf Privilegien der Oberklasse verzichtete, verurteilte er sich selbst dazu, nunmehr zu den armen Leuten zu gehören. Seitdem war er wie ein heimatloser Wanderer.

Seit dem 1. Februar gab er Unterricht an General N. A. Avinoff in der Kaserne von Turku und bekam dafür etwas Geld.[275]

Das Februarmanifest

Im Jahr 1899 begann im Großherzogtum Finnland die sog. Unterdrückungszeit. Am 15. Februar 1899, noch während der Reichstagssitzung, gab Kaiser Nikolaus II eine Erklärung, die als Februarmanifest bekannt ist und deren Umsetzung die Abschaffung der finnischen Autonomie bedeutet hätte. Demnach würden bei der Gesetzgebung auch für Finnland nur die russischen Behörden das Recht auf Gesetzesinitiativen und deren Inkraftsetzung haben. Vom finnischen Reichstag sollte nur eine Stellungnahme eingeholt werden.

Die alte Führung der Finnischen Bewegung zog es vor, sich den Befehlen der Obrigkeit zu unterwerfen, aber die Schwedische Partei war für Widerstand. Sie wurde von den Jungfinnen unterstützt, die sich um die Zeitung Päivälehti gruppiert hatten. Auch einige von den mit Yrjö Koskinen Gleichgesinnten wurden Anhänger der Konstitutionellen.

Das Februar-Manifest kam wie ein Komet, der „den arroganten Fanatismus des schwedischsprachigen Teils unseres Volkes hinwegfegte und eine schwedische Neugeburt in unserem Land vorbereitete: Anstatt Stolz und Engstirnigkeit wachsen jetzt Toleranz, Brüderlichkeit und Respekt für diejenigen, die Finnisch sprechen“.[276]

Ervast hielt die passive Widerstandsbewegung für historisch bedeutend und gerechtfertigt. Sie war seiner Meinung nach das, was Jesus lehrte. Während der Jahre der Unterdrückung konzentrierte sich Ervast auf die spirituelle Aufgabe des finnischen Volkes, aber er konnte über die Dinge, die er in seiner Seele als klare Lösungen ansah, weder sprechen noch schreiben.[277]

Das Buch Valoa kohti

Das Buch Valoa kohti (Ins Licht), an dem Ervast seit 1895 gearbeitet hatte, wurde im Frühjahr 1899 fertig. Es ist im Grunde ein Buch über die Grundlagen der Theosophie, aber sein innerer Geist entspricht dem Grund, warum die Theosophische Gesellschaft einst gegründet wurde: nicht um einzelne Wahrheiten zu lehren, sondern um Menschen in Verbindung mit ihrem eigenen Geist und folglich auch mit den Meistern zu führen. Ervast begann das Buch mit folgendem Text:

Nach den Statuten der Theosophischen Gesellschaft hat keines ihrer Mitglieder das Recht, mit theosophischer Autorität aufzutreten, und die Theosophie ist eine Religion der ewigen Wahrheiten, aber die Theosophische Gesellschaft ist eine Kirche des freien Denkens. Deshalb ist jeder theosophische Schriftsteller oder Redner selbst für seine Worte verantwortlich – und der Leser oder Hörer nimmt davon nur das auf, was sein Gewissen und seine Vernunft akzeptieren kann.[278]

Ervast spricht viel über Vollkommenheit, aber nicht über Unfehlbarkeit der Person, und es ist deshalb verständlich, dass auch er selbst Fehler machen konnte. Bis zur fünften Ausgabe (1918) hieß es zum Beispiel in dem Buch, dass H. P. Blavatsky, Oberst Olcott usw. Die Theosophische Gesellschaft in New York, Amerika, der Hauptstadt der Vereinigten Staaten, gründeten. Seit 1790 ist Washington jedoch die Hauptstadt der Vereinigten Staaten.[279]

Ervast bot sein Buch zuerst dem Verlagshaus Otava an, aber ohne Erfolg, und am 1. März 1899 gab Alvar Renqvist seine negative Antwort. Doch wenigstens etwas wurde erreicht, und Anfang Juni wurde eine von Theosophen finanzierte Buch von Annie Besant Johdantoa teosofiaan (Einführung in die Theosophie) veröffentlicht, das Ervast übersetzt hatte. Die Zeitung Hämeen Sanomat berichtete am 22. Juni über dessen Veröffentlichung.[280]

Indienreise

Baumeister Herman Grönberg (1875–1958) war Anfang 1897 in die Theosophische Gesellschaft eingetreten. Im Jahr 1899 wollten Grönberg und Ervast nach Indien reisen, um die Meister zu treffen oder zumindest das Hauptquartier der TG in Adyar zu besuchen und mit den führenden Persönlichkeiten der Gesellschaft in Verbindung zu kommen. Sie waren in Kontakt mit denen, die über die Angelegenheit informiert waren, und die jungen Männer sollten sich der Reisegruppe von Besant in London anschließen, die nach Indien reisen wollte, mit der Absicht, mehrere Jahre in Indien zu bleiben.[281]

Vor der Reise hatte Ervast einen Traum, der ihn am Erfolg der Reise zweifeln ließ: Im Traum rudern Grönberg und er einem entfernten Ufer zu. Ervast bekommt eine böse Ahnung und schlägt vor, zurückzukehren, aber der Freund will es nicht. Sobald sie aber das Ufer erreicht haben, treten sie die Rückreise an. Sie bemerken, dass das Boot sich mit Wasser füllt und winzig klein wird. Schließlich stellen sie fest, dass sie zu Fuß in Richtung Heimatufer laufen.[282]

Am Dienstagmorgen, den 5. September, begann die Reise nach Stockholm. Während dieser Wochen in Stockholm besuchte Ervast das Büro der skandinavischen Theosophischen Gesellschaft in Mästersamuelsgatan 13 und sah dort in einem Buch das Foto von Grafen von Saint Germain. Anhand des Bildes konnte er feststellen, dass er der eine von den zwei Meistern war, denen er begegnet war, als er sich in seinem anderen Körper in der unsichtbaren Welt befand.[283]

Während dieser Zeit fand in Stockholm der Internationale Kongress der Allgemeinen Bruderschaft statt. Ervast mochte Tingleys selbstbewusstes Auftreten nicht. Am besten gefielen ihm die musikalischen Darbietungen von Alice Leighton Cleather und Basil Crump. Man konnte erkennen, „dass sie ihren Wagner, Bach und Händel verstanden“. Am Montagabend sah Ervast eine Fotoshow aus Point Loma, der „zukünftigen Heiligen Stadt der Allgemeinen Bruderschaft“.[284]

Ervast und Grönberg fuhren weiter nach Kristiania (Oslo), wo Ervast einen norwegischen Geheimwissenschaftler, „Herrn A.“ traf, der einen starken Eindruck auf ihn machte. Herr A. war Henrik Anton Alme (1847–1939), Schildmaler und das erste norwegische Mitglied der Theosophischen Gesellschaft. Laut Herrn Alme, der die Arbeitsmethoden der Okkulten Bruderschaft kennt, „geschieht die wahre Arbeit des Okkultisten in unsichtbaren Regionen der Natur“, wo er „in der Stille als eine mächtige Kraft zum Wohle der Welt“ wirkt. Aber „es gibt auch einige wenige, deren Aufgabe es ist, der Welt die Wahrheit zu verkünden, und es gibt andere, deren Aufgabe es ist, zu versuchen, in den Menschen, denen sie physisch begegnen, das Selbst zum Leben zu erwecken“.[285]

Herr Alme sagte zu Ervast, der sich Gedanken über seine eigene Aufgabe im Leben machte: Deine Aufgabe ist es, unter die Menschen zu gehen und die Menschenseelen zu erwecken. Später wirst du schon herausfinden, was deine Spezialaufgabe ist. Das Gespräch stärkte Ervasts Vertrauen in sein eigenes spirituelles Wissen, und er fühlte plötzlich „eine dauerhafte Verbindung mit seinem höheren Bewusstsein, seinem höheren Selbst und dessen Wissenslager“, sodass „er es wagte, in seiner physischen Persönlichkeit das zu empfangen, was er als spirituelles Wesen erkannte“.[286]

Um die Reisegefährten in London zu treffen, mussten Ervast und Grönberg zuerst mit dem Schiff nach Hull und von dort mit dem Zug nach London fahren. In London hatten sie nur Pech. Bereits bei ihrer Ankunft riss der unehrliche Fahrer durch unnötige Umwege ein Loch in ihre Reisekasse. Dann erfuhren sie, dass Besant und seine Begleiter bereits am Vortag nach Indien aufgebrochen waren. Enttäuschend war auch, dass Charles Webster Leadbeater nicht zu treffen war, weil er sich noch auf einer Vortragsreise in ländlichen Gegenden befand.[287]

 Da verspürte Ervast in seiner Seele einen starken Ruf seiner Heimat. Immer wieder sagte er Grönberg, dass er in Finnland arbeiten müsse. So kehrten die Reisenden in den frühen Oktobertagen mit leeren Händen nach Finnland zurück. Das Essen auf dem Schiff blieb unbezahlt, und Ervast lief zu seinem Vater, um Geld zu holen, während der Freund als Pfand auf dem Schiff blieb.[288]

Nach der Reise war Pekka voller Enthusiasmus und heiligem Glauben an Finnlands Aufgabe als verheißenes Land der Theosophie. Im Dezember hielt er einen Vortrag in der Bibliothek, in dem er sagte: „Das geistige Karma Finnlands liegt in den Händen von uns Theosophen, der Fortschritt oder Rückschritt des spirituellen Lebens Finnlands hängt von uns Theosophen ab. Lasst uns deshalb Lichter sein, Beispiel für die anderen.“ Anto Söderman, der im Publikum saß, meinte, dass Ervasts Rede einen unangenehmen Eindruck hinterließ. Er meinte, dass Pekka mit viel zu viel Sicherheit über solche Dinge sprach, von denen er „kein unbestreitbares Wissen hatte und nicht haben konnte“. Anto fand Pekkas Rede zu theoretisch und hätte gern in ihm „eher einen resignierten Suchenden gesehen als einen Prediger, der glaubt, zur Kenntnis gelangt zu sein.[289]

Der Tod des Vaters

Petter Edvard Ervast, der seit Langem krank und leidend war, starb am 30. Dezember 1899. Am nächsten Tag gab es in der Päivälehti einen Artikel über sein Lebenswerk. Assessor Ervast war zum Zeitpunkt seines Todes 58 Jahre alt.

Pekka war während des gesamten Todesprozesses anwesend und konnte beobachten, wie der Vater mal auf der anderen Seite, mal in seinem Wachbewusstsein war und die Ereignisse seines vergangenen Lebens durchlebte. „Peppi“ war sein letztes Wort.[290]

Sowohl der Vater als auch die Schwestern hatten die theosophische Lebensanschauung angenommen. Vor seinem Tod war der Vater schon lange mit der Geistwelt in Verbindung gewesen. Auch die Gattin Hilma besuchte ihn oft, auch in der letzten Nacht. Der Vater gab Pekka seinen Segen und prophezeite seine eigene Todesstunde.[291]

Er hinterließ seinen Kindern einige Tausend Mark. Nachdem Pekka von Zuhause ausgezogen war, brauchte er für Essen und Wohnen 30 Mark im Monat. In Kleidung war er bescheiden und dachte, dass sein Anzug bis zu seinem Tod hält. Er betete jeden Tag nur, dass Gott ihm erlaube, für die Theosophie zu arbeiten. Später reichten ihm 50 Mark im Monat, „weil man Bücher kaufen musste“.[292]


Schweden oder Finnland?

In Schweden arbeiten?

Anfang 1900 erhielt Ervast eine Einladung von Schweden, um dort für die Theosophie zu arbeiten. Dr. Emil Zander, Obersekretär der skandinavischen Sektion der TG, erkundigte sich mit seinem Brief vom 22. Januar bei Ervast, ob er bereit sei, für ein oder zwei Monate nach Schweden zu kommen, um Vorträge zu halten.

Anlass für die Einladung war die Tatsache, dass die Ehrenpräsidentin der Gesellschaft, Gräfin Constance Wachtmeister, Gräfin Märtha Gyldenstolpe und Frau Doktor Alma Edström beschlossen hatten, Ervasts geistige Vormundschaft zu übernehmen und ihm die Gelegenheit zu bereiten, sich zu einem theosophischen Arbeiter zu entwickeln. Auch die Zanders verstanden die Bedeutung Ervasts.[293]

Gräfin Wachtmeister war der Meinung, dass die theosophische Arbeit in Schweden so gut wie lahmgelegt sei. Sie hatte große Erwartungen, was die Fähigkeit Ervasts betraf, die Sektion wiederzubeleben, und sie spendete 200 Kronen für die Veranstaltung öffentlicher Vorträge in ländlichen Gegenden. Die Gräfin war H. P. Blavatskys mehrjährige Mitarbeiterin und gehörte auch zur internen Gruppe von 12 auserwählten Schülern und Schülerinnen von ihr.[294]

Ervast stimmte dem Angebot zu, jedoch unter der Bedingung, dass er auf seine Weise über Theosophie sprechen könnte, ohne sich kategorisch an die Darstellung von Lehren zu binden. Dr. Emil Zander gab den Gedanken Ervasts seine volle Unterstützung. Ervast arbeitete zwei Monate lang als Sekretär von Dr. Emil Zander und der Verwaltung der Skandinavischen Sektion der Theosophischen Gesellschaft. Er genoss sein Leben in vollen Zügen. Es gab ständig Opern, Konzerte und Theater, ganz zu schweigen von lebhaften theosophischen Diskussionen, Logenversammlungen und anderen Treffen.[295]

Ervast und Olcott

H. S. Olcott, Präsident der Theosophischen Gesellschaft, nahm mit seiner Nichte Miss Mitchell an der 5. Jahresversammlung der Skandinavischen Sektion vom 20. bis 21. Mai 1900 in Stockholm teil. Als sein Dolmetscher hatte Ervast eine ausgezeichnete Gelegenheit, ihn kennenzulernen.[296]

Olcott und Mitchell kamen am 20. Mai um 7 Uhr mit dem Zug von Kristiania (Oslo) nach Stockholm. Eine Gruppe von Theosophen, unter anderem auch Ervast, empfingen die Reisenden und begleiteten sie zu ihrem Hotel.

Die Jahresversammlung der Skandinavischen Sektion begann um 10 Uhr in der Theosophischen Zentrale, Engelbrektsgatan 7. Olcott nahm an der Versammlung teil, und unter den 36 Teilnehmern waren die Finnen durch Ervast und Herman Grönberg vertreten.

Ervast hielt einen öffentlichen Vortrag mit dem Thema Framtidens religion (Die Religion der Zukunft). Der Saal war bis auf den letzten Platz voll, und das Publikum belohnte den Vortrag mit kräftigem Applaus. Es wurde beschlossen, den Vortrag und das dem Vortrag zugrunde liegende Buch sofort beim Verlag Bille zu veröffentlichen.[297]

Präsident Olcott hielt am 21. Mai einen Vortrag über Religions and theosophy (Religionen und Theosophie). Auch Ervast ging zu der Veranstaltung, obwohl er den ganzen Tag von Kopfschmerzen geplagt worden war, die immer schlimmer wurden. Der Arzt konnte ihm auch nicht helfen. Ervast wollte jedoch nicht zu Hause bleiben, sondern ging zusammen mit den anderen zu der Veranstaltung. Der Schmerz war so stark, dass die Welt vor seinen Augen schwarz wurde. Er sah und hörte nichts. Dann fühlte er, wie jemand seine Schulter berührte. Dr. Emil Zander lächelte ihn freundlich an und sagte, dass Olcott nach seinem Namen bereits zweimal gerufen hatte, weil er ihn als seinen Dolmetscher haben wollte. Ervast wollte es ablehnen, aber Dr. Zander führte ihn schon auf die Bühne. Er fühlte sich miserabel und klagte bei Olcott, dass er zu nichts imstande sei. „Never mind, my dear friend, antwortete Olcott lächelnd, only come here, es geht schon.” Ervast gehorchte ihm zögernd, und Olcott wies ihn mit einem Wink an, sich links von ihm zu stellen. Olcott sagte zu Ervast: „Reichen Sie mir jetzt Ihre rechte Hand.“ Ervast reichte ihm seine Hand und Olcott packte sie mit beiden Händen und sagte: „Denken Sie jetzt nicht an den Schmerz, sondern hören Sie zu, was ich sage und übersetzen Sie es ins Schwedische. Sie werden sehen, dass es geht.“[298]

Und es ging auch. Olcott fing an zu sprechen und wartete am Ende des Satzes auf die Übersetzung von Ervast. Nach ein paar Sätzen löste Olcott seine Hand, und die Kopfschmerzen waren weg. Sie waren einfach weg und kamen nicht mehr zurück.[299]

Ervast war der Meinung, dass Olcott etwas von Blavatskys Aura mit sich brachte und viel mehr ein Okkultist war als angedeutet worden war. Ervast schätzte Olcotts aufrichtige Menschlichkeit. Olcott war der Meinung, dass auch die Meister Menschen waren. Er teilte Ervast mit, dass er mehrere von ihnen physisch kannte und sie sowohl physisch als auch astral getroffen hätte. Olcott hatte aber kein auf eigene Erfahrung beruhendes Reinkarnationsgedächtnis, und er warnte vor Betrügern, die im Namen der Theosophie auftraten.[300]

Olcott war Ervast zugeneigt und wollte, dass er überall mit ihm hingehe. Bei Gesprächen mit Olcott wurde Ervast klar, dass nach Meinung von Olcott die Theosophische Gesellschaft keinen Glauben für absolut glaubwürdig und zu befolgen halten dürfe und dass sie völlig frei von Sektierertum und Orthodoxie sein müsse.[301]

Olcott reiste am 24. Mai Nach Luleå. Er war enttäuscht, weil Ervast als sein Dolmetscher nicht mit ihm kam. Am Bahnhof fragte Olcott Ervast, wann er nach Indien kommen würde. Später waren Ervast und Olcott in Korrespondenz. Olcott schrieb, dass er einen tiefen Eindruck von Ervasts spiritueller Entwicklung hatte. Er ermunterte ihn, er selbst zu sein und auf sein eigenes Ziel zuzugehen. Diese Worte wirkten ermutigend auf Ervast.

Ervast kehrte Anfang Juni nach Finnland zurück und wohnte im Sommer 1900 im Herrenhaus von Saustila in Sauvo. Besitzer des Herrenhauses war Magister John Backman, ein alter theosophischer Freund von Ervast, der 1893 der Theosophischen Gesellschaft beigetreten war.

Pekka Ervasts Onkel A. W. Ervasti starb am 8. August 1900. Pekkas Schwester Gerda hatte eine seltsame Erfahrung. Onkel Ville kam in einem Traum zu ihr – aber so deutlich, dass sie dachte, dass es echt war – und sagte, dass wir in der Welt, die ich zurückgelassen habe, seltsamerweise dachten, Pekka sei ein etwas unpraktischer und verträumter Schwärmer, aber jetzt, wenn ich hierhergekommen bin, ist er derjenige, der mich leitet und auch viele andere zu führen scheint, sich an diese neue Situation anzupassen.[302]

Arbeit in Schweden

Mit dem Schreiben vom 19. September 1900 lud die Verwaltung der Skandinavischen Sektion der TG Ervast zu einer Vortragsreise in ländliche Städte in Schweden ein. Er verließ Turku mit dem Schiff am 13. Oktober und kam am nächsten Tag in Schweden an. In der darauffolgenden Woche unternahm Ervast eine lange Vortragsreise in nördliche Regionen. Am Sonntag, den 28 Oktober, hielt er in Sundsvall einen öffentlichen Vortrag, Teosofiens betydelse för vår tids människor (Die Bedeutung der Theosophie für die Menschen unserer Zeit), der in der März- und April-Ausgabe der Teosofisk Tidskrift im folgenden Jahr veröffentlicht wurde.[303]

Während der Woche hielt Ervast auch fünf halböffentliche Treffen ab, in denen er „seine theosophischen Brüder und Schwestern von Sundsvalls Loge zum neuen theosophischen Leben ermutigte“. Die Arbeit verlief jedoch nicht ganz ohne Schmerzen. Ervast war von gewaltigem Lampenfieber und auch von Nierenproblemen geplagt, die ihn zwangen, ärztliche Hilfe zu suchen.

Die Angst vor dem Sprechen war seltsam. Als er eine innere Ermahnung zu sprechen empfand, egal wie klein der Kreis war, wurde er vor Angst beinahe ohnmächtig. Er verspürte überall Schmerzen und sagte: „Ich will mich auf keinen Fall lächerlich machen, ich hasse Öffentlichkeit und von Menschen gesehen zu werden.“ Es dauerte 20 Jahre, in denen das Sprechen vor dem Publikum Ervast so unsagbar große seelische Schmerzen bereitete, dass er sich kein schlimmeres Fegefeuer oder Hölle vorstellen konnte. Es ging nicht darum, dass er gedacht hätte, dass er es nicht kann, es ging um etwas anderes.[304]

Die Wochenzeitung Uusi Aika

Am 30. November 1900 kehrte Ervast nach Helsinki zurück. Er wohnte bei Tante Mimmy in Fabianinkatu 8, die auch die erste Adresse der Redaktion der Wochenzeitung Uusi Aika (Die Neue Zeit) war. Deren Gründer Jean Boldt war der Meinung, dass daraus „die beste Zeitung der Welt“ werden sollte. Er machte Schulden und ließ 165.000 Musterexemplare drucken, ohne dass Ervast davon wusste. Ganz Helsinki benutzte die Zeitung als Packpapier für ihre Weihnachtseinkäufe. Es gab reichlich Papier, denn Helsinki hatte in jener Zeit nur 79 000 Einwohner. Dank der großen Werbekampagne stieg die Auflage der Zeitung auf mehr als viertausend, aber die Schulden machten die Stellung von Ervast als verantwortlicher Redakteur schwer.[305]

Das Musterexemplar wurde gutgeheißen, und der Generalgouverneur gab Anfang Dezember dem Schriftsteller P. E. Ervast die Erlaubnis, eine „religiöse Wochenzeitung“ zu veröffentlichen. Die Genehmigung wurde unter der Bedingung gegeben, dass die Zeitung keine politischen Artikel veröffentlichen würde. Die Bedingung war natürlich an sich unmöglich, denn, wenn man will, kann man alles als politisch ansehen.[306]

Finnland befand sich in einer schwierigen Situation. Auch die Tageszeitungen standen unter ständiger Beobachtung: Zwischen 1899 und 1901 wurden 24 Zeitungen für immer und 48 befristet eingestellt. In diesem Sinne war das Zeitungsprojekt mit dem temperamentvollen Boldt ein gewagtes Unternehmen.[307]

Am 10. Februar hielt Ervast einen Vortrag auf Schwedisch mit dem Thema Die Bedeutung der Theosophie für die Menschen unserer Zeit und am 25. März mit demselben Thema auf Finnisch in Vuorela, dem Haus der Arbeitervereinigung von Sörnäinen.[308]

Die Uusi Aika machte Theosophie bei der finnisch sprechenden Arbeiterklasse bekannt. Ervast veröffentlichte darin einzelne Kapitel aus seinem Erstlingswerk, an dem er lange gearbeitet hatte, mit dem Namen Teosoofisia kirjeitä (Theosophische Briefe). Darüber hinaus präsentierte er in der Zeitung Literatur der neuen Zeit.  Aus verschiedenen Gründen fing Ervast an, sich aus der Zeitung zu distanzieren, und am 30. März gab er seinen Rücktritt als Redakteur bekannt. Die Veröffentlichung der Uusi Aika musste im Juli 1901 eingestellt werden.[309]

Jahresversammlung der Skandinavischen Sektion der Theosophischen Gesellschaft

Anfang Mai 1901 erhielt Ervast eine Einladung zur Jahresversammlung der Skandinavischen Sektion der Theosophischen Gesellschaft. Im Zusammenhang mit der Jahresversammlung sollte er einen öffentlichen Vortrag und eine 15-minütige Rede auf der Abendversammlung halten, zum Beispiel über die Geschichte der finnischen theosophischen Bewegung oder über ein anderes, ihn interessierendes Thema. Die Jahresversammlung fand am 9. Juni statt, und Ervast hielt in deren Zusammenhang einen Vortrag mit dem Thema Teosofien i Tolstojs lära (Theosophie in der Lehre Tolstois). Er war gut auf seinen Vortrag vorbereitet und referierte darin das Buch The Christian Teaching von Tolstoi.[310]

Auf der Tagesordnung der Versammlung war das Schicksal der Teosofisk Tidskrift. Ervast wurde die Aufgabe des Chefredakteurs der Zeitschrift sowie regelmäßige Arbeit als bezahlter Angestellter der Gesellschaft angeboten. Er hätte die Teosofisk Tidskrift frei nach seinem Belieben gestalten können, aber aus irgendeinem Grund nahm er das Angebot nicht an.[311]

Der Grund für die Weigerung konnte auch die Tatsache gewesen sein, dass Ervast das die Theosophie bedrohende Risiko des Neokatholizismus gesehen hatte, in dem die Gesellschaft mit Theosophie gleichgesetzt wurde. Nach seiner Meinung war das Leben in den Logen „nicht so heilig und schön, wie es hätte sein können“.[312]

Ervast hätte bei den Theosophen mehr Umsetzung des Ideals in die Praxis sehen wollen und fragte sie: „Könnten wir Theosophen in jeder Stadt und in jeder Loge nicht in irgendeiner Weise zusammenleben, in gemeinsamen Häusern oder Kolonien, in denen unsere materiellen Bedürfnisse gerechter als bisher befriedigt werden würden und wo zumindest niemand Hunger und Elend erleiden müsste?“ Obwohl die Idee für die meisten seltsam vorkam, erkannten viele, dass es etwas Faires und Vernünftiges daran gab, aber wie sie umgesetzt werden könnte, das verstand niemand.[313]

Ervasts Traum war, dass die TG der frühchristlichen Kirche ähnlich gewesen wäre und sie in direktem Kontakt mit der Geistwelt stehen und versuchen würde, ein spirituelles und brüderliches Leben zu führen.[314]

Die Verwaltung der Skandinavischen Sektion der TG wollte Ervast in Schweden als Angestellter der Gesellschaft fest einstellen. Zu seiner Arbeit hätten die Herausgabe der Teosofisk Tidskrift, die Abhaltung von Vorträgen und die Aufgaben des Sekretärs der Verwaltung der Sektion gehört. Für Ervast war ein „genauer, detaillierter Vorschlag mit Arbeitsverpflichtungen und Lohnleistungen“ erarbeitet worden.[315]

Arvid Knös, der Generalsekretär der Sektion, schlug vor, dass Ervast sich ab 1. Januar 1902 für mindestens ein Jahr als Angestellter der Sektion verpflichten, am liebsten aber für viele Jahre in Schweden bleiben würde. Das Angebot war gut, aber Ervast musste sagen, dass er das Angebot nicht annehmen konnte, weil er keine so große Verantwortung gegenüber Schweden trage, dass er Finnland vielleicht für immer verlassen könnte.[316]

Begegnungen mit Medien

Am 8. Oktober, an einem verregneten Abend, „als es nichts Besonderes zu tun gab“, beschloss Ervast, Prinzessin Karadja zu besuchen. Mary Karadja oder Maria Louise Smith (1868–1943) war die Tochter des superreichen Schweden Lars Olsson Smith. Maria hatte Jean Karadja Pascha (1835–1894 geheiratet, einen fanariotischen Prinzen, der die Türkei in Stockholm vertreten hatte. Daher kam der Ehrentitel Prinzessin.[317]

Bei Mary Karadja war damals Frau Abend (Anna Rothe, 1850-1907), ein Berliner Medium, mit ihrem Mann zu Besuch, und Ervast konnte an diesem Abend an einer Sitzung teilnehmen. Die Sitzung fand in einem voll beleuchteten Raum statt und wurde so durchgeführt, dass ein runder Tisch, den die Prinzessin für die Sitzungen hatte anfertigen lassen, zwischen dem Medium und der Person, die an der Reihe war, „die Geister anzusprechen“, platziert wurde.[318]

Die Anwesenheit von Ervast war nicht vereinbart worden. Als Neuling war er das erste Objekt der Befragung. Das von Frau Abend durchgeführte Geisterinterview fand so statt, dass sie Fragen an die Geister stellte, und die Geister antworteten mit dem Tisch, so dass das Medium Zahlen oder Buchstaben vorlas und der Tisch nach oben zur Seite des Mediums an der jeweils betreffenden Stelle der Zahl oder des Buchstabens kippte. Der Tisch kannte Ervasts Geburtsdatum, die Anzahl und die Namen der Schwestern, den Namen und das Todesdatum der Mutter. Ervasts Vorname Pekka verursachte allerdings Verwunderung, denn Frau Abend, die Berliner Dialekt sprach, dachte, dass wohl kein Mensch so heißen konnte.

Der Tisch konnte auch verschiedene Sprachen verstehen, denn er war auch in der Lage, die Fragen, die Ervast auf Finnisch stellte, richtig zu beantworten.[319]

Der Tisch, der von der Seite des Mediums aufstieg, gab, den Naturkräften trotzend, so präzise Antworten auf die Fragen über Ervast, dass er zu dem Schluss kam, dass sie auf übersinnliche Weise ins Gehirn des Mediums eingedrungen waren. Nach Ervasts Meinung war das Phänomen mediumistisch, aber „nicht nachweislich spiritistisch, d. h., die Gegenwart eines Geistwesens war nicht absolut sicher“.

Nachdem die anderen beendet hatten, versuchte Ervast noch, die mögliche Anwesenheit von Geistern zu testen und unterhielt sich durch den Tisch und das Medium mit seinem Onkel Ville, aber auch dieses Mal konnte er keine solche Frage stellen, die mit Sicherheit aufgewiesen hätte, dass der andere Gesprächspartner A. W. Ervasti gewesen wäre. Der „Geist“ prophezeite, dass Pekka zu seinem zukünftigen Wirkungsfeld Finnland wählen und Schweden erst nach zwei Monaten verlassen würde, obwohl er die Absicht gehabt hatte, bereits früher abzureisen.

Die Sitzung hinterließ auf Ervast einen positiven Eindruck. Seiner Meinung nach spielte die spiritistische Bewegung eine wichtige Rolle bei der Bestätigung der Existenz der Welt des Geistes und des Lebens nach dem Tod.[320]

Ervast wusste, dass die schwedischen Theosophen die Echtheit der Phänomene, die sich in Karadjas Haus zutrugen, infrage stellten. Im Hintergrund der Situation stand der öffentliche Streit zwischen Karadja und Axel Herrlin, dem Dozenten aus Lund, der sie bloßstellte. Herrlin wusste von den Betrügereien der früheren Medien Karadjas, und das war nach der Logik des Herrn Dozenten der Beweis dafür, dass alle anderen Medien von Karadja ähnliche Betrüger wären.[321]

Mary Karadja lud Ervast am 13. November auf eine neue Sitzung ein, deren Medium der englische Psychometriker Alfred Vout Peters (1869–1934) war. Peters konnte von Objekten deren Charakter und deren Geschichte lesen und war Hellseher, der sah, welche Geistwesen in der Nähe eines lebenden Menschen waren. Die Sitzung fand in einem großen Saal statt. Das Publikum saß auf Stühlen, die einen Halbkreis bildeten. Peters stand in der Mitte des Kreises, während Karadja und Fräulein Starck, das Notizen stenografierte, auf beiden Seiten von ihm saßen. Der Saal war voll von Publikum, zum größten Teil Menschen der Oberklasse. Ervast hatte sich wie ein einfacher Arbeiter gekleidet. Er trug einen schwarzen Pullover. Als Ervast die vornehm gekleideten Menschen sah, schämte er sich. Er versteckte sich in einer Ecke am anderen Ende des Halbkreises, so dass Peters ihn nur sehen konnte, wenn er sich in jene Richtung drehte.[322]

Nach der Eröffnung psychometrierte Peters zunächst die auf dem Tisch zurückgelassenen Objekte und begann dann, die anwesenden Verstorbenen zu beschreiben. Für Peters‘ hellsichtige Augen glänzte Ervasts Aura wie eine „leuchtende Feuersäule mitten in der Dunkelheit“, und zum Erstaunen von Ervast, und vielleicht auch den anderen, ging Peters zweimal hin, um „Kraft“ von Ervast zu holen, der in der Ecke saß, und nahm ihn beim dritten Mal mit vors Publikum, wo er auf einem von Karadja aufgestellten Stuhl sitzen sollte. Ervast wurde unfreiwillig zur zentralen Figur der Session, als Peters dem Publikum von den Eindrücken erzählte, die er mittels eines Ringes gewonnen hatte. Peters, der sich in einer Halbtrance befand, sah die mysteriösen Erfahrungen von Ervasts Kindheit, die Einsamkeit seiner Jugend und die Entdeckung neuer Freunde. Er sah auch die ihn umgebende Theosophie und seine literarischen Fähigkeiten. Er sagte noch zu Ervast: „Sie sind der Vermittler, der dieses ganze Skandinavien, all diese verschiedenen Völker, in eine einzige Nation vereinen wird.“[323]

Ervast hätte im Boden versinken wollen.

Nachher erzählte Peters Ervast, dass eine russische Fürstin Karadja gefragt hätte: „Wer war der grausame und unbekleidete Mensch, der Halb-Mensch, der da auf der Sitzung war?“ Darauf hätte er geantwortet: „Er ist allerdings nicht wie andere Menschen, aber um ehrlich zu sein, ist sein kleiner Finger mehr wert als die aller anderen zusammen.“ [324]

Peters erwies sich für Ervast als sein geistiger Freund. Sie fühlten sich wohl miteinander und hielten mehrere Einzelsitzungen ab, auf denen Peters Briefe von Ervast psychometrierte und seine aus denen hervorgehenden Eindrücke erzählte. Bei einer Sitzung ging Peters in Trance und Ervast durfte „mit einer Wesenheit sprechen, die sich Peters‘ Geistführer nannte und deren Aussprache des Englischen ganz anders war als die von Peters“.[325]

Nach Finnland

Ervast hielt am 11. Oktober auf dem Stockholmer Loge-Treffen einen Vortrag mit dem Thema Ett viktigt steg i teosofens lif (Ein wichtiger Schritt im Leben des Theosophen). Am 17. Oktober übermittelte er durch die Vermittlung von Mathilda Grönberg seine Grüße an die Donnerstagstreffen der Theosophen in Helsinki. Er bat die finnischen Freunde, zum Meditationsthema des Treffens Die wahre Selbstaufopferung und das höchste Glück des Menschen zu nehmen, mit anderen Worten die Verwirklichung des Reiches Gottes.

Nach Ervasts Meinung fehlte es den Theosophen sowohl in Finnland als auch in Schweden einfach an Glauben. Ihm war klar, dass es ohne den Glauben keine Kraft zum Handeln gab. Als er nach Schweden kam, hatte er es den Theosophen zeigen wollen, und zu seiner Freude hatte er auch andere in Schweden gefunden, die genauso dachten und sich, ähnlich wie er selbst, nach dem Geist und der Selbstaufopferung sehnten. – Der wahre Glaube führt einen zu dem, das man Selbstaufopferung nennt und das die höchste Glückseligkeit ist.[326]

Zu Weihnachten 1901 wurde das im Spätwinter 1899 von Ervast fertiggestellte Buch Valoa kohti (Ins Licht) veröffentlicht. Den Weg für die Veröffentlichung des Buches „hatte man so viel bereitet, dass der Erfolg gesichert war“.  Auch die Kritiken waren positiv.[327]

Valoa kohti ist heute noch eine grundlegende Darstellung der Prinzipien der Theosophie.

Nachdem Ervast wieder in Finnland war, besuchte er seinen theosophischen Freund John Backman in Saustila, wo für ihn ein Zimmer reserviert war. Er blieb dort zehn Tage und reiste dann nach Helsinki zu seiner Tante Mimmy.[328]

Die Zukunft Finnlands öffnete sich für Ervast von innen her.

Eines Tages saß er allein in seinem Zimmer und las ein Buch von Zacharias Topelius (1816–1898), dem Schriftsteller-Professoren, der in Unio Mystica eingeweiht war. Beim Lesen wurde seine Aufmerksamkeit plötzlich auf eine merkwürdige Passage gerichtet:

Wenn wir die Geschichte des finnischen Volkes über Jahrhunderte und Jahrtausende studieren, stellen wir fest, dass das finnische Volk jetzt an der Schwelle zu einer neuen Ära steht. Die Vorsehung hat für sein Schicksal eine merkwürdige Wendung festgesetzt. Kurz nach der Jahrhundertwende wird das finnische Volk von der russischen Vormundschaft befreit und unabhängig werden.[329]

Ervast wunderte sich, „dass Topelius wirklich so schreiben konnte“, unterbrach seine Lektüre und dachte über die für ihn neue und interessante Sache nach. Aber egal, wie oft er später versuchte, jene Stelle in Topelius‘ Büchern zu suchen, sowohl in diesem als auch in anderen Büchern, fand er sie nie, denn es gab sie nicht. Es war einfach nur eine ‚Vision‘, aber in der Hinsicht merkwürdig, dass Ervast fest daran glaubte. Danach begann er im Ernst, finnische Geschichte zu studieren, und auch auf dieser Grundlage schien es ihm, dass das finnische Volk eindeutig in Richtung Unabhängigkeit unterwegs war.[330]

Ervast bekam ein klares Bild von der Art der zukünftigen Unabhängigkeit Finnlands. Der Vorsehungs-Idee von Topelius und Hegel entsprechend verstand er, dass, „wenn der innere Geist des finnischen Volkes bewusst in den Individuen des Volkes erwachen würde, dieses Volk nicht auf Feuer und Schwert zurückgreifen müsste, um seine Unabhängigkeit zu erlangen“. Zugleich sah er, dass „das finnische Volk damit eine besondere Gelegenheit hätte, dem Rest der Welt ein Beispiel zu geben“. Deshalb war es nur

notwendig, dass die theosophische Lebensanschauung in die Bevölkerung eindringen und ihre Fantasie und ihr inneres Leben vollkommen erobern würde. Denn, wenn die Menschen nicht an die innere Verbundenheit aller Menschen und Völker glaubten, wenn sie nicht glaubten, dass der Mensch ein ewig reinkarnierendes Geistwesen sei, wie könnten sie dann, anstatt an Gewalt und Schwert, an die Kraft des Geistes und des Wortes glauben.[331]

Ervast war auch überrascht, dass Annie Besant in einem ihrer Bücher über die erzieherische Bedeutung des Krieges sprach, aber er dachte, dass es daran lag, dass Besant nicht gründlich über die Kriegsfrage nachgedacht hatte. Die Zeit zeigte dann, wie es sich damit verhielt.[332]

 

Selbstständiger Weiser

Im März 1902 war in der Teosofisk Tidskrift ein Artikel Det Teosofiske Samfundets loger (Logen der Theosophischen Gesellschaft) von Annie Besant, in dem sie die Theosophische Gesellschaft als „ein Instrument spiritueller Kraft“ präsentierte, „die aus den Ebenen des inneren Seins in die Gesellschaft wie in ein Lager fließt. Von dort wird dieses Leben oder die lebende Kraft durch die Kanäle, die wir Logen oder Abteilungen nennen, weitergeleitet, um den Durst der Menschheit zu stillen“.[333]

Ervast reagierte auf den Artikel von A. B. in der Juli-Ausgabe der Teosofisk Tidskrift (1902) mit seinem Schreiben Teosofiska Samfundet (Die Theosophische Gesellschaft). Seiner Meinung nach ist Theosophie vor allen Dingen Glaube an den Meister – Glaube sowohl an das Ideal als an eine lebende „Realität in der Natur“. Die Theosophische Gesellschaft sei das Sprachrohr der Meister, vorausgesetzt, dass ihre Mitglieder Ihr Leben leben und in Ihre Fußstapfen treten. Hauptsache sei, dass die Theosophische Gesellschaft die Kirche des freien Denkens, frei von Sektierern, wäre. Ervast ist der Ansicht, dass die Theosophische Gesellschaft keine Kirche der Gläubigen werden sollte. Stattdessen sei die „Esoterische Schule“ frei, ein wie oben geschilderter Lehrjunge des Meisters zu sein, aber die exoterische TG sollte kein anderes Dogma als die Wahrheit haben.[334]

Ervast schätzte die Andachten in der Loge, aber diese Vermittlungslehre enthielt seiner Ansicht nach eine neokatholische Nuance. Die TG und die Meister gleichzustellen sei keine Selbstverständlichkeit, und es widerspräche dem ursprünglichen Programm der TG, das immer noch in Kraft ist.[335]

Beim Reden über die theosophische Weltanschauung sprach Ervast niemals darüber, dass er selbst etwas über die Dinge wusste. Er berichtete über die Dinge objektiv – historisch oder philosophisch und sprach immer mit großer Überzeugung, sodass die Hörer sich davon überzeugen konnten, dass er daran glaubte, was er sagte; von seinen Erfahrungen sprach er jedoch nicht. Zugleich fühlte er jedoch:

„Ihr, meine Zuhörer, ahnt nicht, dass ich von diesen Dingen Kenntnis habe. Ihr ahnt nicht, wo ich gewesen bin und was ich erlebt habe. Ihr ahnt es nicht, und ich werde es euch nicht sagen.[336]

Es gab aber Personen, auch außerhalb der Theosophie, die erkannten, auch öffentlich, dass auch Ervast selbst ein Weiser war.

 

Mantrischer Klang der finnischen Sprache

Im Alter von 27 Jahren begann Ervast, ernsthaft über Finnland und die Arbeit in finnischer Sprache zu denken. Das Buch Seitsemän veljestä (Die Sieben Brüder) von Aleksis Kivi öffnete sein Herz für das Verständnis „der ungeahnten Schönheit der finnischen Sprache“:

Als ich fühlte, dass ich in Finnland arbeiten musste, bekam ich die Idee, dass ich auch Finnisch lernen muss. Unbedingt! Es geschah ganz plötzlich, wie man so sagt. Ich bekam die Werke von Aleksis Kivi in die Hand, und als ich Die Sieben Brüder las, weiß ich nicht, was mit mir los war. Ich war so begeistert von dem Text selbst und den Gedanken und der Art und Weise, wie alles erzählt wurde, dass ich das Gefühl hatte, etwas von der finnischen Eigentümlichkeit zu begreifen. Es war eine sehr seltsame Erfahrung, und ich hatte das Gefühl, dass ich versuchen musste, auf Finnisch zu schreiben. Das tat ich auch. Es war, so fühlte ich, die Liebe, die ein solches Wunder vollbrachte.[337]

Als Ervast die Werke von Aleksis Kivi und andere finnische Literatur las, bemerkte er, dass „Finnisch eine mystische Sprache ist“ und dass die Sprache der alten Finnen die Sprache der Mantras war, in der „nichts ohne Zauber und Mantras getan wurde“.[338]

Sein erster Roman Haaveilija (1902) (Der Träumer) ist ein Schlüsselroman und eine Entwicklungsgeschichte, wo es um das Suchen und die Entwicklung eines dem Verfasser ähnlichen Studenten geht. Durch die Hauptfigur des Werkes, Eero, beschreibt Ervast, wie ein junger Wahrheitssucher selbstständig wird und sich von seiner privilegierten Stellung als Mitglied der Oberklasse befreit und sich zum Schriftsteller entwickelt. Das Traurige im Werk ist, wie einer nach dem anderen von Eeros Freunden seine Ideale aufgibt und sich an die Bedingungen und Erwartungen der Gesellschaft anpasst. Die grundlegende Frage des Buches ist, wie der Mensch sein Leben leben soll, und Eero löst die Frage durch Verweigerung und das Leben seinem Ideal folgend.

Eines der Probleme, die Eero am meisten verzweifeln lässt, ist die Unsicherheit der Lebensbedingungen der Arbeitnehmer und ihre schlechte Behandlung. Eero hilft nach seinen Kräften, aber die Frage nach der Schlechtigkeit Gottes wird durch eine geistige Erfahrung gelöst: Gott liebt jeden mit der Liebe, die er imstande zu empfangen ist. Eeros Lösung bestand darin, der inneren Berufung zum Schriftsteller zu folgen und den Trubel der Welt hinter sich zu lassen. Eero hat Erfolg bei seiner Arbeit, die alte Verbindung zu den Kameraden wird wiederhergestellt, und sie akzeptieren Eero als ihr Vorbild.[339]

In Haaveilija predigte Ervast mit Nachdruck „die Liebe zur Wahrheit und zum Ideal“. Die Tageszeitung Päivälehti wies in ihrer Kritik darauf hin, dass das Konzept der Theosophie im allgemeinen Bewusstsein mit allen mystischen Elementen, wie Reinkarnation, Hellsehen, Spiritismus usw., verbunden wurde und nur wenige wissen, dass Theosophie im Grunde praktische Morallehre ist.

Der Autor scheint viel Mühe der künstlerischen Gestaltung seines ersten finnischsprachigen Buches gewidmet zu haben. Die Sprache ist einwandfrei und treffend. Die Zusammensetzung des Werkes hätte anders sein können, und es wäre auf jeden Fall von Vorteil gewesen, wenn dies der Fall gewesen wäre. Die ersten Kapitel erscheinen langweilig, weil in denen einige junge Menschen, von denen einer noch ein Schuljunge ist, unnötig lange über ihre großartigen, weltverbesserischen Gedanken labern. Es wäre vorteilhaft für das Buch gewesen, wenn Eero sofort souveräner auf die Bühne getreten wäre. [340]

Die Tageszeitung Uusi Suometar veröffentlichte eine lange Kritik, die mit den Worten endete:

Ich habe das Buch von Herrn Ervast etwas genauer präsentiert, weil es es erfordert und es auch verdient. Und obwohl ich nicht allen Argumenten und Zielen des Buches zustimmen kann, kann ich mich dennoch freuen, dass wir darin ein ehrliches, warmherziges, wohlgesinntes und vielsagendes Werk erhalten haben.[341]

 

Theosophie für das Volk

Die Wochenzeitung Työmiehen Illanvietto

Matti Kurikka der große Initiator der finnischen Arbeiterbewegung, Schriftsteller und Redakteur der Zeitschrift Työmies (Der Arbeiter), brachte der Arbeiterbewegung den Sozialismus der Bergpredigt, in dessen Bereich die Theosophie als Religion der Zukunft galt. Auf dem zweiten Parteitag im August 1902 änderte die Arbeiterpartei ihren Namen in die Sozialdemokratische Partei Finnlands und nahm das kautskysche Klassenkampfprogramm als ihre Richtlinie. Das war der Beginn eines großen Streits, denn es gab auch eine andere Linie, für deren Vertreter die Wochenzeitung Työmiehen Illanvietto (Feierabend des Arbeiters) gegründet wurde, deren erste Ausgabe am Freitag, den 5. September 1902, erschien. Es begann eine große und ausführliche Debatte darüber, was der Sozialismus im Grunde genommen wäre.

Herausgeber der Wochenzeitung war A. B. Sarlin, Hilfsredakteur der Zeitschrift Työmies. Die neue Wochenzeitung wurde von den Lesern gut aufgenommen. Ab der am 19. September erschienenen dritten Ausgabe fing Ervast an, regelmäßig Beiträge zu schreiben.

Der Ausgangspunkt seines Beitrags Müssen wir Sozialisten sein? war:

Wenn man den Sozialisten nennen könnte, der will, dass es keine Ungerechtigkeit in der Welt gäbe, dass es keine Armut, keinen Hunger und keine Vielzahl an Krankheiten gäbe, sondern dass jeder Mensch seine eigene Würde kennen und so glücklich leben würde, dass es im Einklang mit seinem inneren Menschen stünde, dann würde ich denken, dass es nicht viele Menschen gäbe, die keine Sozialisten wären. Denn wenn wir uns in uns selbst vertiefen, werden wir darin einen warm fühlenden Denker sehen, der nichts anderes will, als dass alle glücklich wären und dass sich das Reich des Friedens und der Freude über die Erde ausbreiten würde.[342]

Das ist die Begründung dafür, dass die Theosophen jener Zeit Sozialisten waren – es ging nicht um Parteipolitik, sondern um vernünftige Reformen in Richtung Gerechtigkeit.

In der Ausgabe vom 26. September gab es in der Työmiehen Illanvietto – wieder an zentraler Stelle – einen Artikel von Ervast mit dem Titel Teosofia ja sosialismi (Theosophie und Sozialismus). Er schreibt:

Der Mensch ist kein Tier mit Verständnis, sondern ein spirituelles, denkendes, empfindendes, wollendes Wesen. Er ist kein physisches Wesen, das eine Seele hat, er ist eine Seele, die einen Körper hat. Von seiner Herkunft her gehört er zur unsichtbaren Welt und sein ewiger Geist stammt aus der Gottheit.[343]

Der Grund für die sozialen Verhältnisse ist nicht die Schlechtigkeit Gottes oder die Faulheit der armen Leute, denn,

es liegt an dem Karma der Völker und der Menschengruppen, dass die Verhältnisse so sind wie sie sind. Arme Leute sind nicht deshalb arm, weil sie faul wären, sondern deshalb, weil die Mächtigen Reichtümer für sich selbst anhäufen und ihre brüderlichen Pflichten vernachlässigen.

Die Gefahr für den Sozialismus war seiner Meinung nach, dass er

in blinden Materialismus versinken könnte. Aber der Materialismus stammt nicht von Weisheit, und in dem Maße, wie die Sozialisten Materialisten sind, in dem Maße verlieren sie ihre wahre Kraft. Denn die wahre, überzeugende Kraft kommt vom Geist, und das Licht der Weisheit wird nicht mit kurzlebigen Irrlichtern in der Wüste der menschlichen Erfahrung gelöscht.[344]

Diese Gedanken von Ervast gefielen der sozialistischen Zeitung Työmies nicht, und am 2. Oktober schrieb sie, dass die Partei ein gutes Programm hätte, aber

die Verirrungen einiger Personen in die Theosophie oder in andere Dinge, die nicht zu unserem Programm gehören, bedeuten nicht, dass die ganze Bewegung in die Irre gehen würde. Sie ist auch, den Grundsätzen der internationalen Arbeiterbewegung gemäß, dem Klassenkampf treu, d. h. ziemlich gut auf dem rechten Weg geblieben.[345]

Man wollte den Einfluss von Ervast eliminieren, und es wurde eine außerordentliche Sitzung der Verlagsgesellschaft der Arbeiterzeitung für den 7. Dezember einberufen, wo die Frage, ,,ob es in der Illanvietto noch erlaubt sein sollte, ausschließlich und in einem so großen Umfang die theosophische Richtung zu vertreten, die bereits in ihr Programm eingeschlichen sei“, behandelt wurde. 177 Mitglieder der Gesellschaft kamen zu der Sitzung. Zum Vorsitzenden wurde Vihtori Kosonen und zum Sekretär Pekka Ervast gewählt.

Die Sitzung endete um 17.30, als viele Mitglieder bereits gegangen waren. Am Ende gab es eine Abstimmung. Mit 82 Stimmen für und 21 gegen wurde beschlossen, dass man in der Illanvietto in Zukunft nicht mehr über Theosophie schreiben darf.[346]

Der Sozialismus von Ervast

Im Dezember 1902 veröffentlichte die Teosofisk Tidskrift den Artikel Teosofi och socialism (Theosophie und Sozialismus) von Ervast. Darin heißt es u. a.:

Theosophie ist humanistischen Bewegungen, wie z. B. den sozialen Bestrebungen gegenüber nicht feindlich gesinnt. Ein Theosoph der oberen Klasse, der keine Solidarität mit den sozialen Bestrebungen zeigt, vertritt eine Position, die als ‚nicht theosophisch‘ angesehen werden muss. Viele Theosophen bedauern jedoch die Unterdrückung der Armen, obwohl sie den vorherrschenden Sozialismus, den man politischen Sozialismus nennen könnte, nicht akzeptieren können.[347]

Wenn man dem Sozialismus von Ervast einen Namen geben müsste, könnte man ihn idealistischen oder ethischen Sozialismus nennen, den er wie folgt beschreibt:

Die Theosophen distanzieren sich vom Sozialismus wegen seiner „treuen“ Begleiter wie Zorn, Brutalität oder Fanatismus und des extremen Materialismus. Der Sozialismus des Theosophen beruht nicht auf seinem Hass auf die Oberschicht, sondern auf seiner Liebe zu den Leidenden, und das Ideal des Theosophen ist nicht nur Gerechtigkeit, sondern Liebe und Brüderlichkeit.[348]

Ervasts Lösung der sozialen Frage für das Individuum war „der Wunsch nach einem einfachen Leben und die Ablehnung von Reichtum, Macht und allem, was dazu führt“. Im positiven Sinne bedeutet das, dass der Mensch „rein, gut und energisch sowie eins mit seinem Volk“ sein sollte. Damit ist jedoch nicht gemeint, dass sich der Mensch in die Armut stürzen sollte. Das Privileg, aus der Armut heraus wirken zu können, gehöre nur den größten Vorreitern der Menschheit. Das Leben sollte so gestaltet werden, dass es in zukünftigen Gesellschaften für alle nutzbringend sein kann.[349]

Ervast hoffte, dass die Theosophen Pioniere der Menschheit werden könnten, angesichts der schrecklichen Zeit, in der Gefahr drohte, wie von einem glühenden Vulkan verschlungen zu werden.

Die gleiche Warnung gab er in seinem darauffolgenden Buch Uskonnosta ja elämästä (Über Religion und Leben). Ervast wusste sehr gut, was unter der Oberfläche vor sich ging. Er sah, dass auch im finnischen Volk Blut fließen würde, wenn es zu einer Revolution käme. Die Aufgabe des finnischen Volkes sei es, eine neue geistige Kultur zum Gegensatz von „schrecklichem Materialismus und geistiger Apathie“ zu schaffen.[350]

Das Komitee Valon Airut

Im Herbst 1901 hatte der Redakteur Veikko Palomaa (1865–1933) angefangen, in Vuorela, dem Gewerkschaftshaus von Sörnäinen, regelmäßig Vorträge über die Theosophie zu halten. Im Oktober 1902 gründeten die Teilnehmer auf die Initiative des Kunstmalers Gutten Soldan (August Leopold S., 1870–1942) ein Komitee, um „wissenschaftlich-ethische Literatur“ zu fördern. Ins Komitee wurden fünf Personen gewählt: Gutten Soldan, Veikko Palomaa, August Aaltonen, F. Sippola und Severus Sampo. Später kam noch Pekka Ervast dazu. General Carl Robert Sederholm schenkte dem Komitee zum Startkapital 1015 Stück, d. h. die gesamte Ausgabe des von ihm herausgegebenen Buches Omantunnon uskonto (Die Religion des Gewissens). Davon wurden innerhalb von zwei Wochen 700 Stück verkauft. Der unerwartet gute Erfolg des Buches steigerte den Optimismus der Mitglieder um ein Vielfaches. In der Sitzung vom 6. Februar 1903 wurde dem Komitee der Name Valon airut (Lichtbote) gegeben. Am 11. März wurde Frau Maria Ramstedt, die mit dem männlichen Namen Martti Humu auftrat, zum neuen Mitglied gewählt.[351]

Im offiziellen Rahmen des Arbeitervereins Sörnäinen war der Einfluss der Theosophen vor allem darin zu sehen, dass Fabrikarbeiter August Aaltonen (1875–1935), der auf der Monatssitzung im Februar einen Vortrag gehalten hatte, auf der Jahresversammlung vom 15. Februar in die Verwaltung und auf der ersten Sitzung des Verwaltungsrats zum Vizepräsidenten des Arbeitervereins gewählt wurde.

Im Frühjahr 1903 fingen außer Palomaa, auch Pekka Ervast und Maria Ramstedt regelmäßig Vorträge in Vuorela zu halten.[352]

Als Nächstes veröffentlichte das Komitee Ervasts neu fertiggestelltes Buch Uskonnosta ja elämästä (Über Religion und Leben). Vom guten Erfolg der Verlagstätigkeit ermutigt, wurde davon eine Auflage von 2 000 Exemplaren gefertigt. Das Buch wurde Ende März gedruckt, konnte aber nicht sofort verkauft werden, denn mit dem Schreiben vom 31. März bat die Druckerei-Oberverwaltung das Kirchengericht des Bistums Viborg um eine Stellungnahme. Das Kirchengericht behandelte den Fall am 8. März und gab am 22. Mai die Stellungnahme, dass es zwar den Standpunkt des Buches nicht akzeptieren könne und seinen Inhalt als schädlich betrachte, aber die Veröffentlichung zu verbieten nicht vorteilhaft „für die rechte Sache“ wäre.[353]

Als das Buch schließlich Mitte Juni in den Buchhandlungen zu kaufen war, „war es, als wäre eine drohende Wolke vom Himmel weggewischt, und die Sonne wärmte unser Herz mit freudigen Hoffnungen“.[354]

Ervast schrieb eine dreiteilige Artikelserie in Prinzessin Mary Karadjans Zeitschrift XX:e Seklet (Das XX. Jahrhundert) mit dem Titel Hvad är kristendom? (Was ist der Christenglaube?). Sie bestand aus Buchrezensionen über Adolf Harnacks Das Wesen des Christentums, Besants Esoteric Christianity or the Lesser Mysteries (Esoterisches Christentum oder die kleineren Mysterien) und G. R. S. Meads Fragments of a faith forgotten (Fragmente eines vergessenen Glaubens). Karadja veröffentlichte die Schriftenreihe von Pekka Ervast „mit Freude“, wies aber darauf hin, dass der Standpunkt der Redaktion über die christologische Frage nicht ganz mit dem Autor übereinstimme.[355]

Licht aus dem Norden

Die politischen Verhältnisse spitzten sich zu, als am 9. April 1903 eine kaiserliche Verfügung veröffentlicht wurde, mit der dem Generalgouverneur Bobrikow für drei Jahre die Rechte des Diktators gegeben wurden. Die Verfügung war in Finnland Verfassungswidrig, aber Bobrikow bestrafte ungehorsame Konstitutionelle. Ab 22. April wurden zahlreiche Ausweisungsverfügungen erlassen. Auch Ervast wurde in die Gendarmerie vorgeladen. Beim Verhör stellte er sich unwissend. Er war „unglücklich, weil er verhört wurde, obwohl er von politischen Dingen nicht viel wusste“.[356]

Im Frühsommer 1903 unternahm Constance Wachtmeister, Ehrenvorsitzende der Skandinavischen Sektion der Theosophischen Gesellschaft, eine lange Tour durch skandinavische Länder. Im Mai reiste Ervast nach Schweden. Er traf sich am 4. Juni im Konferenzraum des Zentralbüros mit Gräfin Wachtmeister, die Arbeitskollegin von H. P. Blavatsky und eine den ersten esoterischen Schülern von ihr. Sie hatte eine wichtige Frage an Ervast.[357]

Die alte Dame, in schwarzer Seide gekleidet und mit einem breitkrempigen Federhut, fragte Ervast gleich zu Beginn, ob er nicht nach Schweden ziehen könne, nicht für immer, aber für ein paar Jahre.

Ervast hatte seinen Entschluss, nicht nach Schweden zu ziehen, bereits im Herbst 1901 gefasst und lehnte den Vorschlag ab, weil er in Finnland für die Theosophie arbeiten müsse. Wachtmeister ließ nicht locker und sagte, Ervast sollte nach Schweden ziehen, weil man dort jemanden brauche, der sich ganz der Theosophie widmen könnte. Der Hauptgrund für den Wunsch der Gräfin war die unsichere politische Lage Finnlands und die Befürchtung, dass Ervast sich an politischen Aktivitäten beteiligen könnte.

Nach Ervasts Ansicht gäbe es kein solches Risiko. Er sagte, er wisse, wie man zwischen politischer und theosophischer Arbeit unterscheide, und versicherte, dass er sich nicht in die Politik einmischen werde, weil seine Interessen woanders lägen. Wachtmeister bat ihn jedoch, über den Vorschlag nachzudenken und versprach, ihn am darauffolgenden Sonntag zu besuchen. Ervast wohnte bei Dr. Emil Zander in Saltsjöbaden in der Nähe von Stockholm.

Am Sonntag, den 7. Juni, ging Ervast allein zum Bahnhof von Saltsjöbaden, um die Gräfin vom Zug abzuholen. Sie fragte, ob er seinen Entschluss gefasst hätte. Ervast antwortete mit ja, fragte aber, warum die Gräfin so besorgt über einen jungen Mann sei, den sie gar nicht kannte. Die Gräfin antwortete, dass der Meister sie mit dem Vorschlag an Ervast beauftragt und ihr gesagt hätte, dass Pekka Ervast „Helfer seines Volkes“ sein werde und dass er daher von jeder Politik ferngehalten werden müsste. Eines der Ziele der Reise der Gräfin nach dem Norden war, dass sie zu Ervast geschickt wurde, um ihn vor der Einmischung in die Politik zu warnen.[358]

Ervast fühlte, dass die Gräfin es ernst meinte, was seinen Glauben tausendfach verstärkte. Die Worte der Gräfin ließen das ihm bisher nur schwach vorschwebende Ideal „sicher und real“ erscheinen. Er antwortete „fest und sicher“, dass er nicht nach Schweden ziehen, sondern weiter in Finnland arbeiten würde, versprach aber, sich nicht in die Politik einzumischen. Diesen Entschluss hielt Ervast jedoch nicht ganz buchstäblich. In dieser Situation ging es zunächst um den Kampf um die finnische Autonomie, in dem Ervast für den passiven Widerstand war. Seiner Meinung nach war das das, was Jesus lehrte.

Die Gräfin akzeptierte Ervasts Entscheidung, gab ihm ihren Segen, wünschte ihm viel Glück und sagte, sie wisse, dass der Meister Ervast, seinen treuen Diener, helfen würde.

Im Laufe des Tages unterhielten sich Ervast und Wachtmeister noch einmal zu zweit. Ervast stellte ihr Fragen über H. P. Blavatsky. Er hörte dabei von einer Prophezeiung über die nordischen Länder:

Ich muss Ihnen von einer Prophezeiung von Madame Blavatsky erzählen, sagte Gräfin Wachtmeister, als wir uns unterhielten, – Sie wissen sicherlich nicht, was Blavatsky über Finnland und die nordischen Länder vorhergesagt hat?

– Nein, antwortete ich neugierig.

– Mir hat sie oft eingeschärft: „Denke daran, Gräfin“, sagte sie, „und achte auf die Zeit, wenn du dann noch lebst. Es wird eine Zeit kommen, die für die ganze Welt so hart ist, dass die Menschen beinahe ihr Gleichgewicht verlieren und auch die Theosophen, die so viel geistiges Licht erhalten haben, hoffnungslos sich selbst und einander fragen, was die Theosophie und ihre Aufgabe in der Welt sei. Große Unsicherheit und Dunkelheit wird in der Welt herrschen. Die Theosophen sollten dann ihr Angesicht dem Norden zuwenden, denn das Licht kommt aus Finnland.“ Das sagte Madame Blavatsky.

– Das ist ja eine merkwürdige Prophezeiung. Betrifft sie politische oder geistige Umstände?

– Ich weiß es nicht, aber Madame Blavatsky meinte auf jeden Fall geistige Dunkelheit und geistiges Licht, egal ob die Dunkelheit aus politischen oder anderen Umständen verursacht sei.[359]

Die Gräfin konnte sich nicht erinnern, ob sie die Prophezeiung von H. B. Blavatsky über Finnland auch in ihren Schriften erwähnt hatte, war sich aber der Sache sicher und wusste genau, dass sie mit der Person von Ervast in Verbindung stand.

Einmal fragte Ervast zum Scherz, ob die Gräfin absolut davon überzeugt sei, dass Madame Blavatsky nie betrügerisch gehandelt hätte. Er wollte sehen, welchen Eindruck diese Frage auf die Gräfin machen würde. Nachdem sie die Frage gehört hatte, antwortete sie mit einem erhabenen und würdevollen Ausdruck: „Glauben Sie, dass ich auch nur eine Minute in der Theosophischen Gesellschaft geblieben wäre, wenn ich in Madame Blavatsky auch nur die kleinste Unehrlichkeit bemerkt hätte?“[360]

Gräfin Wachtmeister glaubte, dass Ervast in Verbindung mit seinem Meister stand und sagte ihm zum Abschied: „Folgen Sie immer der Wahrheit und tun Sie, was Ihnen der Meister sagt.“ Als Ervast mit Tränen in den Augen die Hand der Gräfin zum Abschied küsste, war er tief berührt von ihren Worten.[361]

Im Sommer kehrte Ervast nach Finnland zurück. Anfang Juli fuhr er nach Pälkäne, um sich von seinem Bruder Geo zu verabschieden, der auf der Flucht vor der Musterung für Wehrpflichtige war. Seine Reise ging über Mariehamn nach Stockholm und im Dezember nach Amerika. Die finnische Armee war abgeschafft worden, und Georg, wie viele andere, flieh aus dem Land, weil er die grundgesetzwidrige Lösung nicht unterstützen wollte.[362]

Ervast und anderen Theosophen fehlte ein Medium für die Verbreitung ihrer Ansichten. Um den Mangel zu beseitigen, bat Ervast um Erlaubnis, eine finnischsprachige Zeitschrift unter dem Namen Uutta valoa (Neues Licht) zu veröffentlichen, die sich mit „ethischen, ästhetischen, religiösen, psychologischen und sozialen Fragen“ befassen würde. Über den Antrag wurde in mehreren um den 12. Dezember veröffentlichten Zeitungen berichtet.[363]

Druck aus Russland

Auf Generalgouverneur Bobrikow wurde am 16. Juni 1904 ein Attentat verübt. Er wurde von Eugen Schauman erschossen. Kurz vor seinem Tod hatte Bobrikow noch eine negative Stellungnahme zu Ervasts Antrag zur Veröffentlichung der Zeitschrift Uutta valoa (Neues Licht) unterschrieben.[364]

Später sagte Ervast, dass Finnland seine Unabhängigkeit auch ohne diesen Mord zurückerlangt hätte, denn „die höheren Wesen hatten beschlossen, dass Finnland unabhängig werden sollte“. Die Absicht dieser höheren Wesen war, dass „Finnland auch ohne Blutvergießen die Unabhängigkeit erlangt hätte. Das war jedoch nicht möglich, weil es unter der Bevölkerung nicht genug moralische Kraft gab“.[365]

Nach Ansicht von Ervast war passiver Widerstand eine wichtige Sache, die nicht bedeutete, dass man sich in eine Ecke zurückziehen sollte, sondern eher eine negative Haltung gegenüber den Aktionen Russlands, die finnische Autonomie abzuschaffen, einnehmen müsste. Die konstitutionelle Autonomie in Finnland war ein Beispiel für das autoritäre, autokratische Russland für die Organisierung des ganzen Landes als eine konstitutionelle Monarchie.

Das Jahr 1904 war für Ervast eine Übergangsperiode. Seine neue Adresse war Åggelby (Oulunkylä), das wenige Kilometer vom Zentrum von Helsinki entfernt liegt. Er wohnte in einer Villa, in der bereits eine aktive Theosophin Maria Ramstedt (geb. Häggblom, 1852–1915) wohnte, die den männlichen Namen Martti Humu benutzte. Sie war am 28. November 1852 in St. Petersburg geboren, absolvierte 1874 das Jyväskylä-Seminar, veröffentlichte Romane und Theaterstücke und gab von 1889 bis 1894 die Zeitung Savonlinna heraus. Neben Ida Grönroos war Ramstedt die erste weibliche Zeitungsredakteurin in Finnland.[366]

Besant in Stockholm

Im September 1904 besuchte Annie Besant Skandinavien. Besants erfolgreiche Tour führte durch Kopenhagen, Göteborg und Kristiania nach Stockholm. Auch viele finnische Mitglieder, einschließlich Ervast, waren nach Stockholm gekommen, um Mrs. Besant zu sehen.[367]

Der Saal war voll, als Besant mit großer Begeisterung über das Thema The search for God (Die Suche nach Gott) sprach. Mehr als 1100 Zuhörer verfolgten die zwei Vorträge von Besant.[368]

Aber in dem beeindruckenden Vortrag gab es eine Passage, die Ervast erstaunte. Sie beschrieb in ihrem Vortrag den Glauben und die Liebe des Wahrheitssuchenden:

Der Gottessuchende vertraut den Worten seines Meisters, folgt seinen Geboten und gibt sich ganz dem Dienst der Wahrheit hin, riskiert auch sein Leben und, wie ein Held im Krieg, fürchtet nicht den Tod. Die tapferen Soldaten stürzen sich auf Befehl des Anführers in den Graben zum sicheren Tod, wohl wissend, dass die nachkommenden Truppen über ihre Leichen den Feind erreichen werden.[369]

Als Ervast das hörte, sah er vor seinen Augen ein Schlachtfeld, eine zu erobernde Burg und hörte die anspornenden Schreie der Anführer und Soldaten und das Donnern der Kanonen.

Er wollte am Ende des Vortrags Besant danken, bekam aber nichts anderes aus seinem Mund als eine merkwürdige, mühsam ausgesprochene Frage: „Are You with us in Finland?“ (Sind Sie bei uns in Finnland?) Besant sah Ervast eine Weile an, verstand die Situation und antwortete herzlich lächelnd: „In the hope for greater happiness, certainly.“ (Sicher, in der Hoffnung auf mehr Glück). Ervast verließ sich auf diese Worte, und als er nach Finnland zurückkehrte, erzählte er seinen Freunden: „Ihr werdet noch sehen, dass bei uns etwas passieren wird.“[370]

 Ervast hatte in Besants Stimme das Versprechen gehört, dass ein Tag größerer Freiheit und des Glücks bald kommen werde. Es passierte auch tatsächlich etwas: Russland erlitt im Krieg gegen Japan große Verluste.

 Auch in Finnland gab es Anhänger des Widerstands, die mit den russischen Revolutionären zusammenarbeiteten.

Ervast dachte, wie vielleicht auch viele andere, dass Besant eine sehr seltsame und gute Rednerin, bestimmt aber eine der eindrucksvollsten Personen in der Welt war. Ihre Rede erweckte einen starken Eindruck, der dann in der Seele der Hörer widerhallte und nachklingende Erinnerung hinterließ. Als Ervast dann die Rede in gedruckter Form zu lesen anfing, sah er keine Worte, sondern hörte eine Stimme, die wie Besants Stimme klang.[371]

Während ihrer Rede passierte auch etwas anderes. Ervast saß in der ersten Reihe, hörte zu und schaute genau hin. Dann sah er plötzlich, wie die Rednerin „in einem goldenen Licht stand. Ein großes, goldenes Licht umgab sie, und sie selbst als körperliches Wesen wurde durchsichtig. Diese goldene Farbe war wie die Hauptsache und ihr physisches Wesen wie aus dünnerer Materie.“[372]

Besants Rede war so „mitreißend, dass, welcher Meinung der Zuhörer auch war, wenn er Besant reden hörte, war er immer gleicher Meinung mit ihr“. Es wurde auch gesagt, dass „Menschen, die Besants Vorträge besuchten, dann immer Theosophen waren, auch wenn sie es sonst nicht wären“.[373] 

Das Buch Was ist der Tod?

Im November 1904 wurde Ervasts Buch Mitä on kuolema? (Was ist der Tod?) fertiggestellt. Es betrachtet den Tod im Lichte der psychischen und spiritistischen Forschung sowie des Okkultismus oder der Theosophie. Wahrscheinlich ist dies die Doktorarbeit, die den Anforderungen gerecht wurde, die er sich 1898 in seinem Antrag auf ein Stipendium gestellt hatte. Das Buch ist eine aufschlussreiche und vielseitige Schilderung des Themas. Das erkannte auch der Komponist Oskar Merikanto (1868–1924), der im Dezember im Fenster einer Buchhandlung das Buch sah.

Er huschte sofort hinein, um es zu kaufen. Als er das Buch zu Hause las, mochte er es und von Seite auf Seite wuchs seine Begeisterung, denn es berichtete über die Gefühle und Gedanken, nach denen er tastend gesucht hatte, ohne sie in seinem Bewusstsein klären zu können.[374]

Als Merikanto zum Kapitel Zu Ehren des Todes kam, bildeten die Worte Musik in seiner Seele und erhoben sich schließlich zu einem Lob- und Dankeslied zu Ehren der Majestät des Todes. In dieser Inspiration machte er bereits Randbemerkungen: “Das ist Chor, das ist Sologesang, das ist Rezitation usw.“ Als wahrer Komponist trug Merikanto die Komposition viele Jahre lang in seinem Kopf und schrieb sie auf, als aus Stockholm im Winter 1912/13 „eine Anfrage kam, ob der theosophische Komponist etwas für den Internationalen Theosophischen Kongress schaffen möchte“.[375]

Das Buch Mitä on kuolema? (Was ist der Tod?) gab Oskar Merikanto die Klarheit, die er über Leben und Tod gesucht hatte. Das Buch hatte auch sonst eine umwälzende Wirkung auf ihn. Seppo Heikinheimo erzählte in seiner Biografie über Merikanto, dass er sich, nach dem er es gelesen hatte, bei seiner Frau für alles, was er sich hatte zu Schulden kommen lassen, entschuldigte, „sich ändern“ sowie sich zu „einem neuen Menschen“ verwandeln wollte. Im Jahr 1908 trat er der Theosophischen Gesellschaft bei und zeigte auch öffentlich seine theosophische Anschauung durch Auftritte bei theosophischen Veranstaltungen und seine von Theosophie inspirierten Kompositionen.[376]

Die Zeitschrift Omatunto

Im Herbst 1904 unternahm das Komitee Valon airut einen neuen Versuch, die Genehmigung zur Publikation der Zeitschrift Omatunto (Das Gewissen) zu erhalten. Martti Humu alias Maria Ramstedt sollte das Publikationsrecht beantragen. Die Genehmigung kam, und im März 1905 gab die Druckerei-Oberverwaltung die Genehmigung, eine „theosophische Zeitschrift“ namens Omatunto zu veröffentlichen.[377]

Neben Ramstedt und Ervast wurde Veikko Palomaa zum Hilfsredakteur eingeladen. Er stimmte zu, obwohl er wusste, dass es dazu führen würde, dass er von der Redaktion der Zeitschrift Työmies (Arbeiter) gekündigt werden würde.[378]

Maria Ramstedt als zuständige Redakteurin entwarf die Abonnementsanzeige, in dem das Motto der Omatunto „Wahrheit ist die höchste Religion“ war, also dieselbe wie das der TG. Auch das Programm entsprach in angepasster Form dem der TG.

Die „Vision“ der Omatunto war „die Suche nach der Wahrheit“, und ihr Zweck war „nicht die Verbreitung einer neuen Religion oder des Heidentums, sondern die Menschen zum Denken, Erforschen und Handeln auf der Grundlage der Brüderlichkeit zu wecken“, und „weil die Wahrheit am deutlichsten dann zum Vorschein kommt, wenn unterschiedliche Meinungen frei sind, sich gegenseitig zu bekämpfen“, waren die Kolumnen der Zeitschrift „offen für alle Beiträge, die das Programm der Zeitschrift in irgendeiner Weise unterstützen“.

In der Abonnementsanzeige war auch ein Zitat von H. P. Blavatsky:

Es gab niemals einen völlig ehrlichen und ernsthaften Wahrheitssuchenden unter denen, die blind an das sog. „Gottes Wort“ glauben, sei es nun von Allah, Brahman oder Jehova verkündet worden, möge es der Koran, die Purana oder die Bibel genannt werden. Denn Glaube ist das Schlummern der Vernunft, nicht deren Kontrolle.[379]

In der Mai-Ausgabe der Omatunto musste Ervast in seinem Artikel Sokea usko ja rehellisyys (Blinder Glaube und Ehrlichkeit) diese Ansicht Blavatskys gegen einen Korrespondenten verteidigen, der absolut überzeugt war, dass es aufrichtige, ehrliche Leute gegeben hätte und immer noch gäbe, die „das intensive Gefühlsleben zum blinden Glauben geführt und darin glücklich gemacht hat“. Ervast akzeptierte diese Behauptung, betrachtete aber als den Kern der Ansicht Blavatskys, dass es unter den blind Glaubenden „keinen völlig ehrlichen und ernsthaften Wahrheitssuchenden gibt“. Für Ervast bedeutete die Suche nach der Wahrheit „sich mit der ganzen Seele und dem Herzen vor Gott zu knien, mit Ihm zu kämpfen und unbedingt auch mit dem Verstand und der Vernunft zu arbeiten“.

Ervast hatte festgestellt, dass es „insbesondere unter der arbeitenden Klasse und der Jugend viele Menschen gibt, die nicht in der Lage sind, blind zu glauben, aber auch nicht interessiert sind, mit sehenden Augen die Wahrheit zu suchen“. Die Omatunto wollte sich ihnen zuwenden und ihre geistigen Fähigkeiten zum Leben erwecken sowie diejenigen führen, die „suchen, aber noch nicht gefunden haben“.[380]

Der Einfluss von Maria Ramstedt als Redakteurin war in den ersten Ausgaben der Zeitschrift zu sehen, obwohl die praktische Durchführung der redaktionellen Arbeit, mit Ausnahme der Juli-Ausgabe, von Ervast als Redaktionssekretär durchgeführt wurde. Es wird erzählt, dass es nicht immer einfach war, Ramstedt von einer neuen Idee zu überzeugen. Deshalb gab es Treffen, in denen man zuerst versuchte, die alte Dame am Kaffeetisch in gute Laune zu bringen. Erst nach dieser diplomatischen Aktion wurde die Angelegenheit vorgelegt.[381]

Der Londoner Kongress 1905

Im Herbst 1904 hatte Annie Besant bei ihrem Besuch in Stockholm ausführlich über die neu gegründete Union der Europäischen Sektionen der Theosophischen Gesellschaft gesprochen. Im Januar hatte ein anwesendes finnisches Mitglied vorgeschlagen, dass man zum nächsten Kongress der Union in London einen finnischen Vertreter entsenden sollte. Weil auch andere nichts gegen den Vorschlag hatten, wurde die Entscheidung getroffen, Geld für die Reise besorgt und Ervast, der Englisch beherrschte, als Vertreter ausgewählt.[382]

Er begab sich am 27. Juni mit dem Dampfschiff Polaris über Kopenhagen nach Hull und von dort mit dem Zug nach London. Mit ihm reisten Hanna Hernberg (1859–1915), die in die Theosophische Gesellschaft eingetreten war, und Dr. Hjalmar Runeberg (1874–1934), Enkel von Johan Ludvig Runeberg, dem bekannten Nationaldichter Finnlands, der noch kein Mitglied der TG war.[383]

Während der Seereise saß Ervast mit seinen Reisegefährten „immer tagsüber auf dem Deck des Schiffes“. In London angekommen erlitt er so schreckliche Nierenschmerzen, dass er sich ins Bett legen musste. Der Arzt hielt es nur für rheumatische Rückenschmerzen und gab ihm einige Medikamente, die keine Wirkung hatten. Besser konnte ihm die Wirtin der Herberge helfen. Sie brachte heiße Teller und legte Handtücher auf Ervasts Rücken mit dem Ergebnis, dass der Schmerz etwas gelindert wurde. Trotz der Hilfe verursachte die Krankheit so heftige Schmerzen, dass Ervast nachts nicht schlafen und tagsüber nicht aufstehen konnte. Er war während des gesamten Kongresses krank.[384]

Mrs. Besant hielt den Vortrag Die Theosophische Arbeit in der Welt, bei der auch Ervast und Dr. Runeberg anwesend waren. Am Abend machte sich Ervast Sorgen, wie er mit dem Treffen am nächsten Tag fertig werden würde, da er viele Nächte nicht hatte schlafen können. Beim Schlafengehen sagte ihm Dr. Runeberg scherzhaft: „Bringen Sie mich jetzt auf der Astralebene zu A. B.“, worauf Ervast melancholisch antwortete: „Wenn ich bloß selbst auf die Astralebene gelangen könnte.“

Während der Freund bereits friedlich schlief, lag Ervast auf dem Bett und versuchte, so ruhig zu bleiben „wie es die Umstände erlaubten“. Plötzlich, in der Stille der Nacht, hörte er eine geliebte und vertraute Stimme schreien: „P. E., komm her!” Die Stimme des Meisters war ernst, beinahe streng. Ervast wusste sofort, dass man dem Ruf folgen musste, und beinahe im selben Augenblick fühlte er, wie er sich von der Macht seines physischen Nervensystems befreite und auf die Astralebene rutschte, d. h. schlief, wie man es gewöhnlich nennt.[385]

Er wachte „seltsam erfrischt“ auf. Er stieg aus dem Bett, zog sich an und fuhr zur Eröffnungssitzung. Nach den Musiknummern wurden Vertreter aus verschiedenen Ländern aufgefordert, sich auf die Bühne zu setzen. Mit pochendem Herzen, ermutigt von Annie Besants freundlichem und vertrautem Begrüßungslächeln, wagte sich auch Ervast auf die Bühne.

Besant hielt die Abschiedsrede, in der sie allen Zuhörern einschärfte, dass die höchste und heiligste Pflicht der Theosophischen Gesellschaft die Verwirklichung der Idee der Brüderlichkeit sei. Mit Brüderlichkeit meinte sie aber nicht die Brüderlichkeit zwischen den Theosophen, sondern dass die Teilnehmer des Kongresses eine auf Brüderlichkeit beruhende Friedensbotschaft mit nach Hause nehmen und ihre Herzen von „dem übernatürlichen und unerschütterlichen Frieden“ erfüllen sollten.[386]

Trotz den erhabenen Appellen und dem qualitativ hochwertigen Programm war Ervast mit dem Ergebnis des Kongresses nicht zufrieden. Als er nach Hause kam, sagte er zu Matti Kurikka, dass es dort keine Theosophie gegeben hätte und in den Reden der „führenden Seelen“ eine Tendenz zur Orthodoxie zu hören gewesen wäre.[387]

Ervast war der Meinung, dass Mrs. Besant, Leiterin der Esoterischen Schule, eine Wissende sei, die sich in ihrer Seele „über die Dreiheitswelt erhoben und ihre Gefahren, Widerstände und Verlockungen überwunden hatte und sowohl in der physischen als auch in der Unterwelt und im Himmel zu Hause ist“. Aber sie sei nicht „allwissend“, sondern ein Mitglied der Weißen Bruderschaft. Sie habe die erste Adepten-Einweihung durchgemacht und ihr „Wissen um die Geheimnisse Gottes steht erst im Anfangsstadium“.[388]

Leben und Tod

Als Ervast nach Finnland zurückkehrte, ging er sofort zum Arzt und wurde ordnungsgemäß behandelt. Der finnische Arzt diagnostizierte sofort eine „Eiweißkrankheit“ und forderte ihn zunächst auf, auf Fleisch und Alkohol zu verzichten. Beides hatte Ervast seit zehn Jahren nicht genossen.[389]

Beim nächsten Mal meinte der Arzt, dass die Krankheit so schlimm sei, dass er nach Ägypten oder auf die Krim reisen sollte. Sonst würde die Krankheit tödlich sein. Solche finanziellen Mittel hatte Ervast nicht. Andererseits wusste er, was der Tod bedeutet, und hatte deshalb keine Angst vor dem Sterben und hätte es sogar begrüßt. Andererseits „war er jung und erst vor Kurzem angefangen, für das Reich Gottes zu arbeiten“, sodass er dem Leben freie Hand gab und leise zu sich selbst sagte: „Der Wille des Lebens geschehe!“ Dann fühlte er eine Stimme in seiner Seele, die sagte: „Du musst noch nicht sterben. Weil deine Arbeit dem Sinn des Lebens entspricht, musst du leben, um den Menschen zu lehren, dass der Mensch ein Geistwesen ist. Also heile dich!“ Dann sagte Ervast zu sich selbst: „Ich lebe und werde gesund, weil es der Wille Gottes ist.“ Die Suggestion erweckte seine körperlichen Kräfte, und er dachte, dass er, egal wie schlimm die Krankheit war, zumindest jetzt in seinen letzten Lebenstagen, ohne sich zu schonen sprechen und so viel wie möglich für die Theosophie arbeiten würde.[390]

Aus einem unerklärlichen Grund hatte er auch Lampenfieber, obwohl er sein Thema kannte und es präsentieren konnte. Das Sprechen vor dem Publikum verursachte ihm zwanzig Jahre lang unbeschreiblich große seelische Schmerzen. Er kam zu dem Schluss, dass die Nierenkrankheit und das Lampenfieber das Ergebnis der moralischen Feigheit in seinem früheren Leben waren. Ein Mittel dagegen war eine gesunde Lebensweise mit Sonne, Luft, Wasser und etwas Gymnastik. Ansonsten war Ervast ein geradliniger und, wenn nötig, furchtloser Charakter.

Als er sich in seiner eigenen Lebensanschauung stärkte, wurde er gesund. Er kam zu dem Schluss, dass er kein Recht hatte zu sterben, sondern in der Welt arbeiten und nützlich sein sollte. Und deshalb brauchte er einen so gesunden Körper, wie es „für diesen Körper nur möglich ist“. Zur Kräftigung des Körpers stärkte er sein Ich mit regelmäßiger Meditation, sodass die Angst und die Schüchternheit allmählich verschwanden. Er berichtet: „Als mein Ich auf diese Weise bekräftigt wurde, verschwand der Grund für die Nierenkrankheit.“ Die Krankheit verschwand allerdings nicht ganz, sondern blieb als eine Art Samen im Körper. Aber Ervast fühlte sich als ein Geistwesen, das im Köper wohnt und ihn benutzt, und wenn er von Schmerzen überrascht wurde, kümmerte er sich nicht mehr darum. Denn sein Ich war gesund und für die Krankheit unerreichbar.[391]

Auch das Russische Reich litt an einer Art von Krankheit. Die Niederlagen im Krieg stärkten die Bewegung gegen die Herrschaft des Zaren in Russland und in Finnland. Am 6. August 1905 gab es eine Demonstration, an der 20 000 Menschen auf dem Hauptmarkt in Helsinki teilnahmen. Dabei wurde zum ersten Mal die unbegrenzte Autonomie für Finnland öffentlich verlangt.

Die Theosophen trafen sich mittwochabends im Büro der Zeitschrift Omatunto in Vuorikatu 12. Aus Mangel an Stühlen musste man stehen oder auf dem Boden sitzen. Die eigene Verlagstätigkeit kam voran, als F. A. Johansson, Schatzmeister der Valon Airut, im Oktober die Erlaubnis für das Betreiben der theosophischen Buchhandlung und des Verlags erhielt.[392]

Der Generalstreik

Im September 1905 führte die antizaristische und kriegsgegnerische Streikbewegung zum Generalstreik im Russischen Reich. Für Finnen bot sich nun die Gelegenheit, die Autonomie mit all den Rechten wiederherzustellen, die sie vor der Zeit Bobrikows gehabt hatten.[393]

Ervast war sich der kritischen Situation bewusst. Er bekam „die Aufgabe, eine Gruppe von geistig entwickelten Menschen um sich zu versammeln und durch ihre Hingabe und Einsicht dem Ausbruch des Krieges und dem Blutvergießen entgegenzuwirken“.[394]

Leo Krohn, ein Ingenieur, der in der Nähe von Ervast in Oulunkylä wohnte, seine Frau Betty und Ingenieur Arthur Alli, ein Freund der beiden und seine Frau Suoma Bergman, Ervasts zweite Cousine, versammelten sich eines Abends bei der Familie Krohn und beschlossen, zu Ervast zu gehen, um ihn zu bitten, etwas zu tun, um das Blutvergießen zu verhindern. Und „so taten sie auch. Das war der Beginn einer lebenslangen Bekanntschaft zwischen Ervast und der Familie Krohn“.[395]

Kurz vor dem Generalstreik erhielt Ervast eines Nachts einen seltsamen Auftrag von seinem Meister. Er suchte in der Astralwelt seinen alten Freund, Kapitän Johan Kock (1861–1915), auf und sagte ihm, wie ihn der Meister beauftragt hatte: „Wenn du einen Eid ablegst, wirst du eine wichtige Aufgabe erhalten.“ Nach einem kurzen Gespräch stimmte Kapitän Kock zu. Er fiel vor Ervast auf die Knie „und schwor, dass er sein Leben aufs Spiel setzen würde, um das Blutvergießen zu verhindern“. „Wenn du dir das einprägst“ sagte Ervast, „weißt du, wie du die zukünftigen Ereignisse richtig leiten kannst und bekommst eine führende Position“. Ervast fügte noch hinzu: „Hab keine Angst, dass du nicht genug geistige Stärke und Glauben hättest. Die theosophische Arbeit hat in der Geistwelt starke Strömungen geschaffen. Diese angesammelte Kraft wird dir zur Verfügung stehen.“[396]

In seinem Wachbewusstsein war sich Kapitän Kock dieser Begegnung mit Ervast vielleicht nicht bewusst. Aber er war ein wahrer Philanthrop und von Herzen gegen jeden Krieg und deshalb, nach Ansicht des Meisters, ein geeigneter Helfer, wenn es darum ging, den Frieden zu bewahren. Als Kommandeur der von der Generalstreikkomitee einberufenen Nationalgarde trug Kapitän Kock viel dazu bei, dass der Generalstreik, der viele Drehungen und Wendungen mit sich gebracht hatte, in Finnland friedlich verlief.[397]

Für Ervast war es historisch bemerkenswert, dass das finnische Volk passiven Widerstand leisten konnte. Während des Generalstreiks hätte es viel Blutvergießen geben können, „aber wie durch ein Wunder gab es hier so viel Rechtschaffenheit und Glauben an das Gute und so viel moralischen Willen, dass es verhindert werden konnte“.[398]

Ervast war begeistert von der Idee, dass das finnische Volk den Weg für Europa weisen könnte. Der Generalstreik, wobei Verbesserungen auf dem friedlichen Weg gemacht wurden, war ein schönes Beispiel dafür, wie Gutes ohne Revolution erreicht werden kann. Er verglich den Generalstreik mit der Meditation des Menschen, wobei alles zum Stillstand kommt, nicht nur äußerlich, sondern auch in den Seelen der Menschen. Der Generalstreik stellte ein „großes Versprechen dar. Es sah aus, als würde unser Volk einen neuen Tag erleben und wir jetzt die Möglichkeit hätten, aufzuwachen und aufzustehen“.[399]

Ervast hielt den friedlichen Ablauf des Generalstreiks als Zeichen für die Kraft der Theosophie. Danach war ihm klar, dass Finnland auch politisch unabhängig werden würde. Er war überzeugt, dass „wir sehr bald von der Herrschaft aller fremden Macht befreit und ein Paradies in Finnland schaffen würden, wenn wir hier in Finnland eine geistige Einstellung auf die Gewaltfrage einnehmen könnten“. Nach dem Generalstreik wurde Ervasts theosophische Arbeit selbstbewusster und zielte immer auf die Freiheit und das Glück des finnischen Volkes ab.[400]

Seit dem Generalstreik und auch bereits früher, als Ervast von der Zukunft Finnlands erfahren hatte, musste er eine schwere Last, wie ein schweres Kreuz, tragen. Er musste ständig daran denken, wie viel man arbeiten und sich anstrengen muss, damit Finnland selbstständig wird. Auf seinen Schultern lagen die fehlende Unabhängigkeit und geistige Sklaverei des finnischen Volkes, die man beseitigen musste. Seine Stimmung war „so schwer, so traurig, so schmerzhaft und zugleich voller Glauben und Hoffnung“.[401]

Diese drückende Stimmung wurde zum Teil dadurch verursacht, dass im Zusammenhang mit dem Generalstreik verschiedene Garden gegründet wurden.

Matti Kurikka

Matti Kurikka (1863–1915), Schriftsteller und Erwecker der finnischen Arbeiterbewegung, der in Ingermanland, Russland, geboren wurde, kehrte vor dem Generalstreik nach Finnland zurück und gründete die theosophisch-sozialistische Zeitschrift Elämä (Das Leben) und ein Café namens Elämän Tupa (Die Stube des Lebens). Im März 1906 hielten Ervast und Kurikka eine Vortragsreihe im Feuerwehrhaus, deren Einnahmen zu gleichen Teilen zugunsten der Zeitschriften Elämä und Omatunto verteilt wurden. Der Saal des Feuerwehrhauses, das neben der Kunsthalle Ateneum stand, hatte Platz für 400 Zuhörer.[402]

Ervast konnte auf der ”sozialistischen Hochzeit“ von Matti Kurikka und Fräulein Hanna Räihä am 16. März im Café Elämän Tupa als „Pfarrer“ auftreten. Die Elämä berichtete am 24. März, dass „Genosse“ Pekka Ervast als „Autorität des Seelenlebens“ mit bewegenden und tiefsinnigen Worten darüber sprach, wie die theosophische Lehre eine Erklärung dafür liefert, warum so viele Menschen ihr ganzes Leben lang die zur Ergänzung ihres Lebens gehörende Seele vergebens suchen und eine Art Ehe zur Probe eingehen, wie die meisten Ehen unserer Zeit zwangsläufig sind. Er sprach auch über die Anforderungen des glücklichen Ehelebens.[403]

Nach den Vorträgen im Feuerwehrhaus zog Ervast zusammen mit Väinö Valvanne zu Hanna Hernberg nach Vuorela, Vihti. Der Umzug beendete die Gemeinschaft von Ervast und Maria Ramstedt alias Martti Humu in Oulunkylä. Ervast hielt nach wie vor seine Vorträge in Helsinki.[404]

Väinö Henrik Valvanne (Wegelius 1887–1919) widmete sich ab Herbst 1906 vollständig der theosophischen Arbeit. Er arbeitete mit Ervast in der Redaktion der Omatunto. Neben seinen eigenen Artikeln übersetzte er zusammen mit Ervast das Buch The Key to Theosophy (Der Schlüssel zur Theosophie) von Blavatsky ins Finnische. Darüber hinaus begann er, Vorträge von Ervast zu stenografieren, auf deren Grundlage Ervast später Bücher schrieb.[405]


In welche Richtung?

Die Gründung der Finnischen Sektion

Die finnischen Theosophen wollten eine eigene Sektion gründen. Am 1. Mai 1906 schrieb Ervast an H. S. Olcott, dass die finnischen Mitglieder der Skandinavischen Sektion sich in lokale Vereinigungen von je sieben Mitgliedern gruppieren und dann gemeinsam bei Olcott ein Mitgliedsbuch beantragen möchten.[406]

Der Gründungspräsident H. S. Olcott war in Europa. Am 31. Mai schrieb er an Ervast seine Antwort. Im Großen und Ganzen akzeptierte er die Vorschläge der Finnen einschließlich der Möglichkeit, dass die in Amerika wohnenden Finnen zur Finnischen Sektion der TG angehören könnten. Die Skandinavische Sektion war aber auch mit einbezogen, und deshalb wollte Olcott die Angelegenheit auf dem Pariser Kongress mit dem Generalsekretär Knös besprechen.[407]

Anfang Juni wurden die Bibliothek und der Verlag in größere Räumlichkeiten nach Mikonkatu 11 verlegt. Am Dienstag, den 4. September, fand dort der erste Diskussionsabend statt, wo die Teilnehmer dem Vorsitzenden Ervast Fragen zu theosophischen Themen stellen konnten.[408]

Im Herbst 1907 zogen Ervast und Väinö Valvanne von Vihti nach Oulunkylä, in die Villa Åsa, die der Lehrerin Irene Frelander gehörte. Die Besitzerin der Villa war Mitglied der Theosophischen Gesellschaft.[409]

Am 4. November 1907 versammelten sich etwa 80 Interessierte in den Räumlichkeiten der Theosophischen Bewegung, um über die „rechtliche Ausdehnung der Theosophischen Gesellschaft nach Finnland zu diskutieren“. Zur Einleitung der Diskussion erläuterte Ervast den Hintergrund der Veranstaltung und brachte seine Ansicht über das Ziel der TG vor. Die äußere Mission der Gesellschaft sei es, die Arbeit von H. P. Blavatsky fortzusetzen, wie z. B.,

a) die Idee der allgemeinen Bruderschaft der Menschheit zu verkünden,

b) zu berücksichtigen, dass alle Religionen die gleichen Prinzipien trotz geringfügiger Unterschiede in ihren Lehren gelehrt haben.

Die internen Aufgaben der Gesellschaft waren,

a) ihre Mitglieder zu unmittelbaren Jüngern der Meister zu erziehen,

b) den Kern der Bruderschaft zu bilden.[410]

Nach der Einleitung wurde Ervast zum Vorsitzenden und Väinö Valvanne zum Schriftführer gewählt. Um die verschiedenen Möglichkeiten zu klären, wurde beschlossen, sich zu erkundigen, wie viel Anwärter zum Mitglied auf dem Lande sein würden und wie viel interessierte Theosophen, die sich zu Logen zusammenschließen könnten und ob diese bereit wären, der Skandinavischen Sektion in dem Fall beizutreten, dass nicht sofort sieben Logen gegründet werden könnten. Um die Sache zu klären, wurde ein Komitee eingesetzt, in die Kämmerer Herman Hellner, Redakteur Veikko Palomaa und Schriftsteller Pekka Ervast gewählt wurden.

 

Die sozialistische Reformpartei

Am 20. August 1906 endete ein Abschnitt in der Zusammenarbeit der Theosophen und der Sozialistischen Partei, als Matti Kurikka, der auf dem Parteitag von Oulu zum Vertreter des Arbeitervereins von Sörnäinen, Helsinki gewählt worden war, zum Austritt gedrängt wurde.[411]

Die Trennung hatte auch Folgen für die theosophische Arbeit. Ab Herbst 1906 wurden theosophische Vorlesungen nicht mehr im Gewerkschaftshaus Vuorela in Sörnäinen abgehalten, wo sie seit 1901 bereits seit sechs Jahren stattgefunden hatten.

Die Kerngruppe und die Anhängerschaft der finnischsprachigen Theosophen bestand nach wie vor zum größten Teil aus Menschen der Arbeiterklasse. Viele von ihnen waren dabei, als Kurikka die neue Partei „Die Sozialistische Reform-, Fortschritts- und Aufklärungspartei der finnischen Arbeiter“, die „Reformpartei“, gründete.[412]

Im Herbst 1906 bereitete sich die Reformpartei auf die bevorstehenden Parlamentswahlen vor. Als Wahlslogan hatte sie: „Die Früchte der Arbeit für die Arbeiter.“ Pekka Ervast war einer der Kandidaten für die Parlamentswahlen. Deshalb behandelte er soziale Themen auch in seinen Vorträgen. Am 26. Dezember sprach er in Helsinki über Staatliche und soziale Aspekte. Im Jahr 1907 veröffentlichte er in der Omatunto seinen Artikel über das gleiche Thema, Die wichtigste gesellschaftliche Aufgabe. Ervast war nur Kandidat und beteiligte sich nicht an der eigentlichen Wahlarbeit.[413]

Nach der Zählung der Stimmen stellte sich heraus, dass die Versöhnungspolitik der Reformpartei keinen Erfolg bei den Wählern hatte, denn keiner von den Kandidaten wurde gewählt. Im Gegensatz dazu gewann die Sozialdemokratische Partei Finnlands 80 der 200 Sitze im Parlament. Das System des Zaren sorgte jedoch dafür, dass echte Reformen schwer durchzuführen waren, und die Kautzky-Klassenkampfideologie schürte Ressentiments und Bitterkeit.[414]

Olcotts Krankheit und der Machtwechsel

Anfang 1907 kam es an der Spitze der Theosophischen Bewegung zu einem „unvermeidlichen“ Machtwechsel. Henry Steel Olcott starb am Morgen, den 17. Februar, in Adyar in Anwesenheit von Mrs. Besant, Miss Renda und der Nachtkrankenschwester Miss Smart. Noch am selben Tag wurde der Leichnam verbrannt. Bei der Trauerfeier unter der Leitung von Annie Besant sprachen Vertreter verschiedener Religionen Worte des Gedenkens zu Ehren des Verstorbenen.[415]

Ervast hatte verstanden, dass Olcott gegen die „Präsidentschaftskandidatur“ von Mrs. Besant war. Olcott war der Meinung, dass Besant Esoteristin und „äußere Führerin“ der Esoterischen Schule sei. Er befürchtete aber, dass die Theosophische Gesellschaft unter ihrer Führung leicht von psychischen Strömungen überwältigt werden könnte. Und davor müsste die Gesellschaft bewahrt werden. Und erst, als Olcott im Sterben lag und der Meister selbst – wie er selbst glaubte – in seinem Zimmer erschien, änderte er seine Meinung und ernannte Besant zu seiner Nachfolgerin.[416]

Ervast schrieb einen ausführlichen Artikel in der Nya Pressen, in dem er über Olcotts Leben und Arbeit als Präsident der Theosophischen Gesellschaft berichtete. Im gleichen Jahr veröffentlichte er auch einen kurzen Bericht über das Lebenswerk H. S. Olcotts.[417]

Nicht alle Theosophen waren sich einig über den Machtwechsel und die Art und Weise, wie er durchgeführt wurde. Sinnett und G. R. S. Mead befürchteten, dass die Gesellschaft unter der Führung von Besant in obskure Zeiten der „psychischen Autokratie“ getrieben werden könnte. Der Verlauf der Ereignisse führte dazu, dass Sinnett und Mead als Zeichen des Misstrauens zurücktraten.[418]

Ervast schrieb an Besant über die Einrichtung der Finnischen Sektion. In seinem Brief schrieb Ervast offen über die Teilung des finnischen Volkes in die finnische untere Klasse und die schwedische Oberschicht, was auch in der theosophischen Bewegung zu beobachten war. Die Teilung war jedoch nicht strikt. Am 21. Juni schrieb Mrs. Besant, die neu gewählte Präsidentin, aus Glasgow an Ervast, dass sie die Einrichtung der Finnischen Sektion unterstützen und darüber Arvid Knös, dem Generalsekretär der Skandinavischen Sektion, schreiben würde. Später im Sommer schrieb Knös an Ervast und sagte, er sei sehr erfreut über das Projekt zur Einrichtung einer neuen Sektion und stimmte dem Vorschlag von Annie Besant zu, „sieben Logen in der Skandinavischen Sektion einzurichten, ohne Beitragszahlungen zu verlangen“.[419]

Ervast wollte nicht Generalsekretär der Finnischen Sektion der Theosophischen Gesellschaft werden. Er hielt sich aus mehreren Gründen für gar nicht zum öffentlichen Vertreter geeignet. Es gab geeignete Personen, aber keiner von ihnen stimmte der Position zu. Es ging nicht nur um Theosophie, denn bei der Gründungsphase der Finnischen Sektion wurde Ervast seitens der Geistwelt gesagt: „Du musst dieses okkulte Finnland auf dich nehmen, du musst die Führung der Theosophischen Gesellschaft annehmen, aber du sollst auch die Schwierigkeit, die Finnland hat, übernehmen. Finnland wird, wie du weißt, selbstständig werden, aber jemand muss im Geist die Last tragen. Du musst zur Stelle sein, bis sich jemand findet, der dazu besser geeignet ist.“[420]

Die positive Haltung von Besant und Generalsekretär Knös ermöglichte die Einrichtung der Finnischen Sektion, und die Einladung wurde an alle finnischen Mitglieder der Skandinavischen Sektion abgesandt.

Die dritte Gründungsversammlung der Finnischen Sektion der Theosophischen Gesellschaft fand am Sonntag, dem 15 September 1907, statt. Die Regeln der Sektion wurden angenommen und Pekka Ervast wurde einstimmig zum Generalsekretär der Finnischen Sektion gewählt. Nach der Gründung der Sektion begann eine arbeitsreiche Periode. Logen und lokale Abteilungen wurden gegründet und Vorbereitungen für die offizielle Gründung im Zusammenhang mit dem Besuch Annie Besants getroffen. Vor der Reise nach Stockholm musste alles fertig sein: Die Logen mussten gegründet, Mitgliedsanträge vorbereitet, Regeln ins Englische übersetzt, Mitgliedsbücher und Vereinsbücher gedruckt sein. Ein Treffen nach dem anderen wurde abgehalten und eine lebhafte Korrespondenz zwischen den ländlichen Logen und den Mitgliedern sowie dem Generalsekretär der Skandinavischen Sektion geführt. Auch die Buchhandlung und das Verlagswesen mussten organisiert werden.[421]

Die Finnische Sektion

Am Montag, den 14. Oktober, war man endlich so weit: Die erforderlichen sieben Logen waren gegründet worden. Ervast trat dem schwedischsprachigen Vågen bei.[422]

Am 17. Oktober reiste Ervast zusammen mit ein paar anderen Theosophen nach Stockholm. Am Sonntag, den 20. Oktober, hielt er einen öffentlichen Vortrag in Stockholm Det allmänna broderskapet (Die allgemeine Bruderschaft). Er behandelte die Bruderschaft von verschiedenen Aspekten aus, wie z. B. als eine christliche Idee, vom Standpunkt des Sozialismus, als die führende Idee der Universal Brotherhood und vom Standpunkt Tolstois, der die Bruderschaft nicht nur als eine materialistische, sondern auch als eine geistige Frage betrachtete. Die Zeitung Dagens Nyheter veröffentlichte ein Referat über den Vortrag, und die Nya Pressen vermittelte ihn in ihrer Ausgabe vom 24. Oktober weiter für finnische Leser.[423]

Ervast wurde in Schweden nach wie vor hochgeschätzt: Die Örebro-Loge zum Beispiel las im Frühjahr öffentlich seinen Vortrag Teosofiens betydelse för vår tids människor (Die Bedeutung der Theosophie für die Menschen unserer Zeit) vor.[424]

Noch bevor Annie Besant nach Stockholm kam, enthielten die Zeitungen biografische Informationen über die berühmte Rednerin und lobende Berichte über ihre theosophische Tätigkeit. Nach der Ankunft Besants versammelten sich die Mitglieder der TG im Zentralbüro in Engelbrektsgatan 7. Generalsekretär Knös begrüßte sie im Namen der Sektion. Danach sprach Besant über das Thema What constitutes a Theosophist? (Was ist das Kennzeichen des Theosophen?) und beantwortete ein paar Fragen, die ihr auf Englisch gestellt wurden. Pekka Ervast war ihr Dolmetscher und Väinö Valvanne stenografierte Notizen.[425]

Am 21. Oktober überreichten sieben neu gegründete finnische Lokalabteilungen Besant einen Antrag zur Gründung einer eigenen Finnischen Sektion. Besant war Wortführerin in der Verwaltungssitzung der Skandinavischen Sektion und bestätigte die Gründung und die Regeln der Finnischen Sektion der TG und unterzeichnete die Loge-Bücher.

Zum Zeitpunkt der Gründung hatte die Finnische Sektion 155 Mitglieder.[426]

Die Zeitschrift Tietäjä

Der Name der Zeitschrift Omatunto (Das Gewissen) wurde 1908 in Tietäjä (Der Weise) geändert und Ervast wurde der Chefredakteur. Unter den Mitarbeitern der Zeitschrift fehlte der Name Martti Humu alias Maria Ramstedt. Der Übergang verlief nicht ohne Schwierigkeiten, denn Lyyti Hyvärinen erzählte, dass Ramstedt ihren Anteil an der Zeitschrift nicht gern abgegeben hätte. Doch das Gericht entschied die Angelegenheit zugunsten von Ervast.[427]

Herman Grönberg zeichnete die Titelseite auf Ervasts Auftrag. Eine ägyptische geflügelte Sphinx schmückte vier Jahre lang die Titelseite der Tietäjä.[428]

Als Redakteur erläuterte Ervast in der ersten Ausgabe die Bedeutung des Namens: „Denkt daran, was das Wort tietäjä bedeutet. Es bedeutet ‚derjenige, der weiß’. Und weil Wissen Macht ist, ist ein Weiser zugleich ein Könner, der innere Kraft und Macht hat. Jesus Christus war ein ‚Weiser‘ wie auch Väinämöinen.” Ervast wies auch auf die Erzählung über die orientalischen Weisen in Matthäus Evangelium hin:

Tietäjä, heißt es im finnischen Text, was eine ausgezeichnete und treffende Übersetzung ist. Das lateinische Evangelium sagt: ”Ecce Magi ab oriente venerunt Ie-rosolymam”, und das griechische ebenfalls: ”Idou magoi apo anatoloon paregenonto eis Ierosolyma”. Magus, magos ist ein Weiser in dem hohen Sinne, wie wir es hier meinen. Das Wort ist eine Ableitung aus dem persischen Wort magh und entspricht dem Sanskritwort maha, groß (mächtig). Magus hat also dieselbe Bedeutung wie das Sanskritwort mahatma, große Seele, Meister.[429]

Im ersten Jahr stieg die Zahl der Abonnenten der Tietäjä auf 1 060.

Der konkursreife Verlag

Die Theosophische Buchhandlung und der Verlag waren wirtschaftlich unrentabel. Ervast schlug der Verwaltung vor, dass die teure Bürokratie im Verlag vollständig eingestellt werden sollte und alle praktischen Arbeiten an freiwillige Mitarbeiter übertragen werden sollten, bis das Geschäft sich besser rentieren würde. Ervast erklärte sich bereit, die Verwaltung des Verlags ohne Anspruch auf Gehalt zu übernehmen. Er hatte bereits ein Team von freiwilligen Helfern, sodass man sofort an die Arbeit gehen konnte.[430]

Er schlug auch vor, dass die Angelegenheiten der Tietäjä von dem restlichen Geschäft getrennt werden sollten und dass der Redakteur der Zeitschrift sowohl die redaktionelle als die Verwaltungsarbeit übernehmen sollte. Die Belohnung für seine Arbeit würde von den eventuellen Einnahmen der Zeitschrift kommen. Dieser Vorschlag fand bei den Vorstandsmitgliedern allgemeine Zustimmung.

Der Verlag zog in ein Hinterhofgebäude in Bulevardi 7. Das Geschäft änderte sich insofern, dass das Geld, das sonst für die Gehälter geflossen wäre, jetzt zum Abbau von Schulden (ca. 50 000 Euro in Geldwert von 2022) verwendet wurde. Ervast wurde jedoch von verschiedenen Seiten wegen Habsucht und Geldgier beschuldigt. Der Grund für seine Tätigkeit war jedoch seine innere Inspiration und die Anweisung: „Du sollst den Verlag retten und auf eine stabile Grundlage stellen.“[431]

 Ebenso wichtig war, dass Ervast ein Medium hatte, durch das er Theosophie und die Aussichten, die sie für alle Lebensbereiche eröffnete, frei veröffentlichen konnte.

Die Lotusschule

Die Kalevala-Loge beschloss auf ihrer Sitzung am 30. November 1908, dass für die Kinder der TG eine „Sonntagsschule“ eingerichtet werden sollte. Ervast versprach, sich an der Vorbereitung und Verwirklichung des neuen Projekts zu beteiligen. Theosophische Sonntagsschulen, sog. Lotusschulen, gab es bereits in anderen Ländern.[432]

Das erste Treffen der finnischen Lotusschule fand im Café Heiskasen kahvila in Helsinki statt. Ervast setzte sich ans Klavier und sang ein kleines Lied, das er geschrieben und komponiert hatte: Tähtönen pieni mun rinnassain, ain loistaos kirkkahasti (Du kleines Sternchen in meiner Brust, du sollst immer strahlend leuchten). Bald lernten es auch die Kinder, und dann begann der Unterricht. Ervast hatte einen scharfen Blick, dem kein einziges Kind entging. Die Schüler und die Schülerinnen waren vier bis zwölf Jahre alt.

Ervast fragte: „Habt ihr Kinder schöne Farben am Himmel gesehen? Sie bilden Bögen. Wer hat sie dort hingestellt?“

Olga Sinisalo wusste es und antwortete: „Gott.“

„Olga hat es gewusst“, sagte der Onkel. „Die gleichen Farben umgeben den Menschen. Wenn wir brav sind, sind die Farben schön, wenn wir böse sind, sind sie hässlich.“

Beim Unterricht gab es einen klaren Moralkodex. Ervast schärfte den Kindern immer ein, dass sie brav zu Mama und Papa und den Spielkameraden, in der Schule fleißig, die Hausaufgaben richtig machen und mit den Klassenkameraden in Eintracht leben und auch gut zu den Tieren sein sollten.[433]

Auch andere Theosophen arbeiteten für die Lotusschule. Die Nähkreise von Helsinki und Oulunkylä trafen sich wöchentlich bei einem ihrer Mitglieder. Die Absicht war, dass die Handarbeiten im Frühjahr verkauft werden und der Ertrag dem Verlag gespendet würde, um ein theosophisches Buch für Kinder und Jugendliche zu veröffentlichen. Unterricht in der Lotusschule fand einmal pro Woche statt.[434]

Die neue Religion

„Per aspera ad astra“ – durch Mühsal gelangt man zu den Sternen – hätte man sagen können, als Ervast am 13. Dezember 1908 zu einer Debatte mit Martti Humu aufbrach. An einem kleinen Tor neben der Villa Frelander lagen Steine und Schnee. Ervast rutschte aus und brach sich seinen Knöchel.[435]

Die Dame, die ihn pflegte, hatte heilende Hände. Sie massierte Ervasts Bein in den ersten Tagen nur mit Handbewegungen in der Luft. Ervast fühlte, wie aus ihrer Hand eine Art kühle Luft auf das Bein zuströmte, die so gut tat wie die liebende Hand der Mutter. So heilte das Bein von Tag zu Tag und die Knochen wuchsen zusammen. Nachdem diese Behandlung noch ein paar Tage fortgesetzt wurde, konnte die Heilerin schon das Bein bei der Massage berühren. Ervast musste nur zehn Tage liegen und dann noch einige Zeit Krücken benutzen.

Das Mitgefühl und die herzlichen Gedanken der Menschen trugen dazu bei, dass Ervast keinerlei Schmerzen hatte, außer in der ersten Nacht. Er war innerlich und äußerlich glücklich und glaubte, dass das Unglück verschleierter Segen war.[436]

Auf dem Krankenbett liegend hatte er ausgezeichnete Gelegenheit, sich in sich selbst zu vertiefen. Er bekam von der unsichtbaren Welt den Glauben und die Überzeugung, dass „eine neue Kultur geschaffen werden muss, als dessen Grundton ein neuer Glaube gegeben werden muss und dass ein neuer Messias kommen wird, der dem Rad des neuen Zeitalters den ersten Schub geben wird“:

Ich sah in meinem Geist, dass ein Lehrer kommen wird, ein Meisterwesen, der die Lehren Jesu Christi fortsetzen und mehr über die Dinge erzählen wird, die in den Worten Jesu verborgen blieben oder von den Aposteln nicht aufgeschrieben wurden. In seinen Lehren wird er auf eine natürliche und einfache Weise solche Dinge offenbaren, die ich in meiner Seele fühlte und wusste, Dinge, die ich in meiner Jugend und Kindheit erlebt hatte – mit einem Wort, die Art von Wissen, die ich über Leben und Tod seit meiner Kindheit hatte.

So fühlte ich in meinem Geist und freute mich. Als ich allein auf meinem Bett meditieren konnte, war ich richtig glücklich, denn ich ahnte, dass ich dann, wenn dieser Lehrer kommt, dabei sein, d. h. in die Welt wiedergeboren werden kann.[437]

Den Zeitpunkt setzte ich nicht genauer fest, denn ich fragte mich: Wäre es möglich, dass wir bereits in diesem Jahrhundert bereit wären, einen so großen Schub aufzunehmen? Und deshalb hielt ich es für möglich, dass das neue Zeitalter erst im Jahr 2075 oder später beginnen würde –, obwohl ich in meinem Geist nicht alle Möglichkeiten bereits in diesem Jahrhundert für unmöglich hielt.[438]

Nachdem Ervast vom Krankenbett genesen war, hielt er drei Vorträge, in denen er die kommende Zeit, die neue Wurzelrasse und deren Religion und Kultur beschrieb.

Der erste Vortrag fand am Sonntag, den 31. Januar, statt, wo die Zuhörer erfahren konnten, wie die Zukunft aussehen könnte. Er sagte, dass hier in unserer Menschheit ein neuer großer Lehrer, ein großer Heiland, Gottes Sohn erscheinen wird, der eine große Religion gründen wird.

Die Lehre der neuen Religion wird in ihrem Kern die geheime Lehre sein, dass der Mensch zur Erkenntnis Gottes gelangen kann, zum Wissen, dass der Mensch existiert, um schließlich Gott in sich zu erkennen.[439]

Danach sprach Ervast noch über die moralischen Anforderungen der neuen Kultur:

Dazu gehört Glaube, Vertrauen und Demut, das Wissen, dass es Wesen gibt, die mehr wissen als der Glaubende, dass es Wesen gibt, die mehr gefunden haben, tiefer in die Geheimnisse Gottes eingedrungen sind, und dass der Glaubende irgendwann, wenn seine Zeit kommt, zu demselben Wissen gelangen kann.[440]

Eine weitere sittliche Anforderung, die von den Anhängern der neuen Religion verlangt wird, ist Toleranz, das Markenzeichen eines jeden Glaubenden. Dazu gehört auch, dass die Existenz des Bösen von Gott ist, dass die Existenz des Bösen notwendig ist, damit wir es überwinden können. Dieses Überwinden des Bösen muss man auch auf sich selbst beziehen, denn der Mensch kann nur das überwinden, was er liebt. Das Böse zu lieben bedeutet nicht, dass man dessen Sklave sein müsste, aber eines der größten Geheimnisse im Leben der Individuen und Völker ist, dass man erst, wenn man lernt, das Böse, die dunkle Seite in der Natur Gottes zu lieben, es überwinden kann. Logischerweise ist es klar, dass, wenn es „Gott“ gibt, es dann keine Wirklichkeit außerhalb Gottes gibt. Das Böse zu „lieben“ ist allerdings eine harte Schule.

Der dritte Aspekt in der Morallehre der neuen Religion ist: Jeder, der sich Mensch nennen will, sollte ein selbstständiges Wesen sein, frei und furchtlos, ehrlich zu sich selbst und zugleich zu den anderen. Der Mensch muss er selbst sein, denn das ist der Anfang des Weges der geistigen Entwicklung.

Der dritte Aspekt, der uns von unserem niedrigen Zustand zur neuen Freude, zur neuen Größe und zum Licht erhebt, ist die Liebe. Die Schule der Liebe beginnt damit, dass der Mensch einen und mehrere Menschen liebt und sie glücklich machen will. Wenn die Liebe auf diese Weise verstanden wird, wenn sie so verstanden wird, dass Liebe der Wille ist, einen oder mehrere Menschen glücklich zu machen, dann ist die Liebe heilig.[441]

In diesen Vorträgen sprach Ervast von der zukünftigen Kultur und der neuen Religion, in gleicher Art, wie er seit seinem ersten öffentlichen Vortrag Die Theosophie als Religion gesprochen hatte. Ervasts religiöse Vision basierte auf dem kosmischen Christus als lebendige Realität.[442]

Annie Besant, die Präsidentin der Theosophischen Gesellschaft, hatte auch eine in gewisser Weise ähnliche Inspiration. Sie erklärte am 31. Dezember in Madras (heute Chennai) in ihrem öffentlichen Vortrag, dass der Weltlehrer bald kommen würde.[443]

Bald darauf, Anfang 1909, wurden Johan van Manen, Angestellter der Bibliothek der TG, und Ernest Wood, der im Theosophischen Hauptquartier in Adyar arbeitete, aufmerksam auf zwei indische Jungen, die in der Nähe des Hauptquartiers an der Bucht von Bengalen spielten. Nachdem sie sich mit den Jungen angefreundet hatten, erzählten sie C. W. Leadbeater von ihnen. Leadbeater, der als Seher galt, ging eines Abends an den Strand, um die beiden kennenzulernen. Als er ins Hauptquartier zurückkehrte, erzählte er, dass der ältere Junge Krishna die leuchtendste Aura hatte, die er je gesehen hatte. In der Aura gab es nicht das geringste Zeichen von Egoismus. Leadbeater sagte Ernest Wood, dass der Junge ein großer Lehrer und Redner werden würde. Es war Jiddu Krishnamurti (geb. 11. Mai 1895), dessen Vater Jiddu Narayaniah ehemaliger Zivilbeamter, Witwer, Theosoph und frommer Brahmane war. Von den dreizehn Kindern lebten nur noch vier, darunter Krishnamurti und sein jüngerer Bruder Nityananda. Mrs. Besant hatte Mitleid mit dem armen Mann und beschaffte ihm einen Job. Er wohnte mit seinen Kindern in einem kleinen Haus außerhalb von Adyar. Leadbeater schrieb eine Reihe von „hellsichtigen Studien“ über die früheren Leben von Krishna und seinem Bruder. Die Ergebnisse wurden später im Buch The Lives of Alcyone veröffentlicht.[444]

Krishnamurti war nicht der erste Kandidat. Leadbeater und Besant hatten sich schon seit einiger Zeit Gedanken über den neuen Messias gemacht und „hatten bereits über die Eignung des jungen Amerikaners Huber van Hook (1896–1958) als ein mögliches Werkzeug des neuen Messias diskutiert. Jetzt bestätigte sich ihre Theorie in ihren Träumen und Visionen und sie beschlossen, dass der junge Krishnamurti für die Rolle besser geeignet wäre.“[445]

Vorlesungen über große Religionen

Im Herbst 1909 sprach Ervast in seinen Vorträgen über Religionen der Welt vom Standpunkt des Wahrheitssuchenden. Er hielt sieben Vorlesungen über Religionen im Allgemeinen, Brahmanismus, Hinduismus, Yoga sowie über Ägyptische und persische Religionen. Im Frühjahr waren seine Themen Apollonios von Tyana, Christus der heidnischen Welt, Kabbala, die Geheimlehre der Juden, Mohammed und Islam, Buddha, Der buddhistische Glaube, Die Buddhisten und Pythagoras, seine goldenen Verse und seine Idealgesellschaft. Die Vorlesungen wurden im Olympia-Theater abgehalten und fanden hohes Interesse. Der große Saal mit 450 Plätzen war bis zum letzten Platz gefüllt.[446]

Für Weihnachten 1911 veröffentlichte Ervast sein Buch Suuret uskonnot (Die Großen Religionen), das auf dieser Vortragsreihe basiert. In dessen Vorwort beschreibt Ervast den Inhalt des Buches:

Diese Vorlesungen sind keine religionsgeschichtlichen Darlegungen. Sie sind Stimmungsbilder von der Religionsgeschichte. Sie basieren auf historischen Fakten, – manchmal auch auf Studien der Augenzeugen oder auf geheimen Traditionen, – aber ihr Zweck ist es, zu beschreiben, wie die Religion – gegenwärtig oder uralt – aussieht und sich fühlt, wenn man sie mit Respekt angeht, wenn man sich in sie mit Liebe vertieft.[447]

Die Theosophische Buchhandlung und der Verlag liefen jetzt gut. 1909 veröffentlichte der Verlag u. a. die Bücher Astraalitaso (Die Astral-Ebene) von Leadbeater, die dritte Ausgabe von Ervasts Valoa kohti (Ins Licht), Zanoni von Bulwer-Lytton und Valoa tielle (Licht auf dem Pfad) von Mabel Collins. Für Werbezwecke eigneten sich auch Ervasts Flyer Miksikä itket? (Warum weinst du?) und Veljeys (Die Brüderlichkeit), von denen man 150 Stück für fünf Mark kaufen konnte. Später im Herbst kamen dann die Hefte Oletko teosofi? (Bist du Theosoph?) Jumalan valtakunnan salaisuudet (Die Geheimnisse des Reiches Gottes) und Veljeysaate ja pahantekijät (Die Idee der Brüderlichkeit und Übeltäter). Zum Jahresende erschien das Buch Uuden ajan aamunkoitteessa (Bei Morgendämmerung der neuen Zeit), das auf Ervasts und Besants Vorlesungen basiert.[448]

 

Theosophisches Hauptquartier

Vorbereitung des Hauptquartiers

In Oulunkylä entstand nach und nach eine theosophische Wohngemeinschaft. Ervast und Väinö Valvanne wohnten in der Villa Frelander, Ida Karppinen, ihre Tochter Piippa Heliö und Lyyti Hyvärinen in der Villa Päiväkumpu. Zu ihnen zum Abendessen kamen auch Ervast, Valvanne, Juho Simpanen, Taneli Riihelä, Väinö Särkkä und Antti Rytö. Das Abendessen fand um sechs Uhr statt, und dann verließ Ida Karppinen das Haus, um theosophische Bücher zu verkaufen. Hyvärinen arbeitete in einer Bürstenfabrik.

Im Juni 1909 zogen Karppinen, Piippa und Hyvärinen in die Villa Qvarnhagen. Dorthin zogen auch Juho und Maija Simpanen, Fredrika Riipinen, genannt Rauha, und Toivo Vitikka.[449] Im Herbst zog Ilmari Saari aus Kurikka zu Ervast und Valvanne ein.

In demselben Jahr adoptierte Ervast den 13-jährigen Jungen Jaakko Liukkonen (geb. 26.7.1895 in Hankasalmi). Seine Eltern waren gestorben. Jaakkos Tante, Krankenschwester Elina Rutanen nahm alle drei Kinder, Elina, Eeva und Jaakko zu sich. Sie schickte Jaakko zuerst in die Malerlehre und danach auf die Kunstakademie Ateneum in Helsinki. Aber Jaakko ging nicht aufs Ateneum, sondern in eine Malerwerkstatt, wo er Tretschlitten anmalte, die von anderen Jungen gestohlen worden waren. Das kam heraus, und er sollte zur Strafe auf der Treppe des Gerichtshauses ausgepeitscht werden. Um dem vorzubeugen, nahm Ervast sich des Jungen an. Er sollte in der Villa Björkqvist als Postbote arbeiten.[450]

Am 11. März 1910 gab es in der Zeitung Uusi Suometar eine Anzeige, in der angekündigt wurde, dass ein fünf Hektar großes Wald- und Ackerlandstück in Pakinkylä (heute Pakila) in der Nähe von Helsinki zu verkaufen war. Am 3. Juli fand eine öffentliche Auktion statt. Ervast kaufte das Grundstück.[451]

Ervast und seine engsten Freunde hatten von Anfang an eine klare Vision: Es sollte nicht nur eine Privatwohnung für sie selbst, sondern das theosophische Hauptquartier werden. Ervast entwarf die Bauzeichnungen. Es wurde vereinbart, dass jeder sein eigenes Zimmer bekommen solle, in dem man bis zum Tod wohnen könne.[452]

Das Bauprojekt des Hauses übernahm der Geschäftsmann J. Liimatainen, der auch schon an dem Vorhaben von Matti Kurikka beteiligt gewesen war. Er war Schatzmeister und beschäftigte qualifizierte Arbeiter. Die Bauarbeiten begannen im Herbst. Die Gebäude sollten so groß sein, dass mehrere Familien dort wohnen könnten. Die Schulden sollten durch die Mieten bezahlt werden, die später reduziert werden könnten, sodass sie nur die Unterhaltskosten decken würden.[453]

Die Frage- und Antwortabende wurden wie bisher weitergeführt. Im Frühjahr 1910 wurde Ervast an einem Abend gefragt: „Wie wird die Zukunft sein? Man spricht viel darüber, dass wir jetzt, wenn die theosophische Lebensanschauung in die Welt gekommen ist, in eine bessere Zeit eingetreten sind, wenn also jetzt, geistig gesehen, jede Nation unterwegs in eine schönere Zukunft ist.“ Und: „Wird diese Zeit bald kommen, oder ist das Leben nach wie vor schwer?“ Ervast antwortete:

Wenn wir Menschen immer richtig und gut handeln könnten, wäre alles Übel vermeidbar. Es liegt an uns. Wenn die Völker plötzlich zum geistigen Leben aufwachen würden, dann würden sie natürlich Blutvergießen und Zerstörungen ablehnen und beschließen, alle Streitfragen durch vernünftige und wohlwollende Verhandlungen zu lösen. Aber ist eine solche Alternative denkbar? Bisher haben die Nationen immer eher auf Gewalt zurückgegriffen als auf die Lehre der Vernunft und Liebe. Und wenn man die astralen Wolken sieht, die über Europa schweben, muss man denken, dass die Völker auch diesmal nicht zur Vernunft erwachen, bis es zu spät ist. Wenn ich an das Schicksal Europas denke, sehe ich folgendes Bild: Rauchende Ruinen von Häusern und Städten, Menschen, die stumm vor Trauer und Entsetzen auf den Ruinen sitzen, vor sich hin starren und sich fragen: Warum, warum das alles?[454]

Eine andere Sache, die Ervast immer sah, als er das Schicksal Europas betrachtete und an die späteren Schicksale dachte, war, dass er „ganz deutlich sah, dass Finnland in Richtung Unabhängigkeit unterwegs war, dass Finnland sich von der fremden Macht befreien würde“. Seit dem Generalstreik 1905 war es für ihn klar gewesen, dass Finnland auch politisch unabhängig werden würde. Im Jahr 1910 begann er auch öffentlich darüber zu sprechen. Die Theosophen spielten eine besondere Rolle bei der künftigen Unabhängigkeit Finnlands. Sie sollten in der Praxis zeigen, dass Menschen unterschiedlicher Gesellschaftsklassen miteinander Brüder sein können.[455]

Leo Tolstoi und die Aufgabe Finnlands

In Russland herrschte eine starke Tendenz, die finnische Autonomie abzuschaffen. Ervast versuchte, den Theosophen die richtige Einstellung zur Überwindung des „Bösen“ nahezulegen. Sie sollten sich in dieser Situation „ruhig, froh und freundlich verhalten“. Er sagte: „Auf der anderen Seite der Grenze gibt es viele Freunde unseres Landes, und wenn wir unverdiente Ungerechtigkeit ertragen müssten, wird unsere Entschädigung später entsprechend groß sein. Die finnischen Theosophen sollten nun „große Gedankenwellen von Mitgefühl und Liebe nach Russland senden und so die Kraft derer verstärken, die dort versuchen, den Beginn der neuen Zeit in Ruhe und Liebe vorzubereiten“.[456]

Ende August 1910 kam zu Ervast auf der Astralebene Leo Tolstoi, den er nie vorher getroffen hatte. Tolstoi war ein edler Mensch. Seine Aura hatte schöne Farben. Mitten in der Aura war die Gestalt eines alten Engels. Tolstoi sagte: „Ich bin zu dir gekommen, denn ich muss dir gleichsam mein Testament anvertrauen. Ich werde diese sichtbare Welt bald verlassen, aber ich kann nicht in Ruhe gehen, bis du mir versprichst, dich auch um mein Volk zu kümmern, das russische Volk, das ich so unendlich liebe.“ Ervast war erschrocken und antwortete: „Aber wie kann ich das tun? Wer bin ich, dass ich mich auch um Russland kümmern könnte?“ Tolstoi sagte:

Das wird sich zeigen, versprich nur, dass du das Deinige tun willst, denn das russische Volk ist wie eine große lebendige Masse, in der die Vernunft noch nicht erwacht ist. Das Gefühlsleben der Menschen ist schön und heilig, hat aber auch viele andere Gefühle in sich. Das finnische Volk wiederum ist völlig anders. Es ist vernünftig. Das finnische Volk hat solche Geduld und solche Selbstbeherrschung, die es dazu befähigt, dem russischen Volk zu helfen und es zu führen. Wenn ich sterbe und meine Lehre missverstanden wird, weiß ich nicht, was geschehen wird. Wenn aber die Vernunft des finnischen Volkes etwas Einfluss ausüben könnte, dann hätte Russland eine Zukunft vor sich, die Hand in Hand mit der Zukunft des finnischen Volkes gehen könnte. In Zukunft muss das finnische Volk gleichsam das russische Volk führen, es muss dem russischen Volk ein väterliches Beispiel geben.[457]

Er fuhr fort: „Versprich mir einfach, dass du dein Bestes geben wirst, dann kann ich in Ruhe gehen.“ Ervast versprach es ihm.

Auch Rudolf Steiner hatte ähnliche Gedanken über die Aufgabe des finnischen Nationalgeistes in Bezug auf das russische Volk.

Tolstoi hatte die Bürde des russischen Volkes auf sich genommen. Er sagte, dass, wenn das finnische Volk in die von Ervast gewiesene Richtung gehen würde, „es dann auch das russische Volk mit sich ziehen, seinen Kurs lenken und es richtig führen könnte, denn in Finnland gibt es altes Wissen“.[458]

Seit 1910 sprach Ervast in theosophischen Kreisen über die bevorstehende Befreiung Finnlands von der russischen Herrschaft, die seiner Meinung nach im Jahr 1915 geschehen könnte. Er war überzeugt, dass „die Weltpolitik als solche in den großen europäischen Konflikten dazu führen würde, dass Finnland ohne bewaffnete Kämpfe selbstständig werden könnte“.[459]

Ervast hatte sein eigenes gesellschaftliches Programm. Er war der Meinung, dass das Volk durch Aufklärung, Bildung und Wissen sich selbst kennenlernen sollte. Aber es ginge nicht um eine solche Kultur, „die die Augen ihrer Diener verblendet, sodass sie die Bedürfnisse des Volkes nicht sehen und seine Wünsche nicht verstehen. Vielmehr sollten sie sich über das Volk erheben und sich selbst und ihre Kultur vergöttern“.

Das Volk müsse

seine eigene Geschichte, die Werke seiner eigenen Denker und Schriftsteller und, was ebenso wichtig ist, die Entwicklungsstadien und kulturellen Errungenschaften anderer Länder und Völker kennenlernen.

Vor allem aber muss sein Wunsch nach der Wahrheit wachgerufen werden. Es muss von blindem Glauben, von der Lust nach Nachahmung und von geistiger Sklaverei erweckt werden. Es muss lernen, selbst zu denken, selbst Fragen zu stellen und selbst nach Antworten zu suchen. Und deshalb muss es wissen, was die größten und edelsten Lehrer über das Leben gelehrt haben. Es muss lernen, nicht nur seine eigenen Meister, sondern auch Meister und Heilande anderer Völker zu kennen, denn im Reich des Geistes gibt es keinen Unterschied zwischen „mein“ und „dein“, weil darin alles gemeinsam ist.[460]

Vom September bis Oktober unternahm Ervast eine 23-tägige Vortragsreise und besuchte Kotka, Kouvola, Viipuri, Imatra, Joensuu, Kuopio, Iisalmi, Mikkeli, Lahti, Tampere und Turku. In jeder Stadt hielt er zwei bis vier, im Ganzen 21 öffentliche Vorträge. Darüber hinaus sprach er sieben Mal bei Logentreffen, beantwortete Fragen usw. Insgesamt sprach er vor rund 3100 Zuhörern.[461]

Die theosophische Buchhandlung und der Verlag veröffentlichten 1910 zwölf neue Bücher. Das größte Vorhaben war Salainen oppi, die finnische Übersetzung der Geheimlehre von Blavatsky, dessen erster 200-seitiger Teil im Sommer fertiggestellt und an Abonnenten verschickt wurde.

Die Theosophische Gesellschaft in Finnland hatte Ende 1910 18 Logen und 577 Mitglieder. Die Tietäjä hatte 1500 Abonnenten.[462]

Die Verwaltung der Theosophischen Gesellschaft schickte 100 Stück von Ervasts Buch Valoa kohti (Ins Licht) an verschiedene Bibliotheken auf dem Land. Ervast war einer der meistgelesenen Autoren in der Bibliothek von Helsinki, aber auf dem Land gab es auch große Bibliotheken, die kein einziges theosophisches Buch hatten.[463]

Der Umzug

Vor Weihnachten wurden für die Gemeinschaft die ersten Häuser, Tonttula und Piippala sowie eine Sauna und ein Stallgebäude gebaut. In Tonttula gab es eine fast zweistöckige Halle mit einer Galerie an einem und einer Estrade am anderen Ende. In der Halle war ein großer Kaminofen. Das Haus hatte insgesamt elf Zimmer und acht Kamine. Piippala hatte eine große Stube mit weiß lackiertem Boden und sechs andere Zimmer. Piippala wurde nach der jüngsten Bewohnerin, Iida Karppinens Tochter Piippa Heliö, genannt, die von allen geliebt war. Darüber hinaus hatten Juho und Maija Simpanen auf dem Grundstück ihr eigenes Haus Koivula in der Nähe der Gemeinschaft gebaut. Die Gemeinschaft wurde Tuonenkylä genannt.[464]

Zu Weihnachten 1910 zogen nach Piippala Lyyti Hyvärinen, Student Aino Wallenius, Magister Aino Parviainen, Magister Artturi Vesenterä, Toivo Vitikka, Ida Karppinen, Hanna Ruuskanen und Fredrika Riipinen. In Tonttula wohnten Ervast, Väinö Valvanne, Lauri Ilmari Saari und Harald Tanner. Die beiden letztgenannten gingen an der neuen Oberschule in Helsinki zur Schule. Nach Piippala zogen auch Jaakko Liukkonen und seine Schwester Elina.[465]

Im Jahresbericht an Besant erzählte Ervast, er habe ein kleines Landstück in der Nähe von Helsinki gekauft und würde von einem finnischen Adyar träumen, wo einige Gebäude bereits im Bau seien. Besant begrüßte das Projekt und schrieb im Jahresbericht der TG: „Finnland hat Land gekauft und will eine finnische Adyar in seinem nördlichen Klima bauen: möge es wie sein tropischer Namensvetter gedeihen.“[466]

Die Einwohner bezahlten Miete, bis auf Ervast, der als Eigentümer „umsonst“ wohnte. Am Anfang war alles schön. Alle waren begeistert, alle vertrauten Ervast. Die Gemeinschaft war die Erfüllung seiner Träume. Alle waren wie eine Familie und jeder war beschäftigt.[467]

In Tonttula wurde geistige Arbeit geleistet, Bücher übersetzt usw. Man musste auch etwas Abwechslung haben, und die Leute kamen zum Piippala, um zu lachen und zu essen. Am Anfang brachte jeder seinen eigenen Teller, Gläser, Messer und Gabeln mit. Es gab auch viel Musik und anderes Programm. Alle duzten einander und sie waren wie eine große Familie. Ervasts Traum von einer theosophischen Gemeinschaft hatte bereits einen guten Start.

Der Bau von Tuonenkylä wurde durch Darlehen finanziert. Im Frühjahr 1911 hatte man für den Landkauf und Gebäude 31 701 Mark (2021 ca. 126 400 Euro) ausgegeben, aber das Vorhaben stand praktisch auf solider wirtschaftlicher Basis.[468]

Tonttula war eine geistige Schule, wo man

die Gelegenheit hatte, sich auf sich selbst zu konzentrieren und sich von den vielen Illusionen zu befreien, die in der großen Welt den Spiegel der Seele trüben wollen. Wenn man ständig mit dem Freund und Lehrer in Kontakt bleibt, der sein ganzes Leben dem Dienst der Theosophie gewidmet hat, kann auch das eigene Selbst aufwachen und vielleicht eines Tages das große Werk fortsetzen, zu dem einen die Theosophie einlädt und verpflichtet.[469]

Am Freitag, den 6. Januar 1911, fand die Einweihungsfeier von Tuonenkylä statt. In der Halle von Tonttula erläuterte Ervast die Aufgabe des Hauptquartiers.

Das Hauptquartier habe sowohl eine geistige als eine materielle Aufgabe. Die geistige Aufgabe ziele auf die Menschen in der Außenwelt und auf diejenigen, die im Hauptquartier wohnen. Nach außen bestehe die Mission darin, wie ein Flutlicht zu sein, ein brennendes Feuer, von dem sich das Licht ausbreitet. Es sei ein Mittelpunkt der geistigen Arbeit, und dort würden Menschen leben, die sich ganz der theosophischen Arbeit widmeten und wünschten, dass sich das theosophische Licht weit ausbreiten würde.

Im Hauptquartier konnte man theosophische Studien durchführen. Dort gab es Räumlichkeiten für Druckerei, Verlag, Buchhandlung und Büro.

Aus der inneren Sicht sollte das Hauptquartier „ein solcher Ort sein, wohin die Theosophen zu Besuch kommen oder sich für längere Zeit aufhalten könnten, um die theosophische Anschauung, das theosophische Leben zu lernen“. Die Idee war, dass zumindest die Vorsitzenden der Logen und die theosophischen Arbeiter dorthin kommen würden, um Kräfte zu sammeln, um zu fühlen, dass die theosophische Arbeit real, göttlich und wertvoll sei, dass es sich lohne, dafür zu leben und sich selbst, sein Geld und seine Zeit zu opfern.

Der andere Aspekt des geistigen Lebens in dem Hauptquartier war das Leben, das die Einwohner dort führten. Es war eine Zeit, in der

die alte Kultur sich allmählich ändert, der Geist der alten Kultur am Sterben ist und eine neue Kultur an ihre Stelle treten wird. Die alte Kultur, die auf die Gebote des niederen, selbstsüchtigen Verständnisses basiert, wird sterben und eine neue Kultur auf der Grundlage des höheren Prinzips, die wir brüderliche Liebe, höheren Verstand, Weisheit nennen, muss geschaffen werden.

Das Hauptquartier sollte deshalb „in jedem Land ein solcher Platz sein, wo die Bewohner brüderlich leben und eine Familie bilden, obwohl sie, wie die Welt sagt, untereinander fremd sind“.[470]

Ervast konnte hart arbeiten. Spätestens um 7 Uhr morgens fing er schon an. Am Nachmittag nahm er sich eine Auszeit, spielte mit seinen Bausteinen und unterhielt sich mit den jungen und anderen Leuten.

Ervast betonte, dass das Hauptquartier mit eigenen finanziellen Mitteln auskommen sollte und die Beiträge ausschließlich zugunsten des Hauptquartiers verwendet werden müssten. Er musste leider feststellen, dass einige den Verdacht hatten, er sei ehrgeizig und machtgierig. Und manchmal mochte es auch so aussehen. Fredrika Riipinen, die in Tonttula als Hausmädchen arbeitete, sagte, dass „Ervast über die Dinge selbst bestimmen wollte. Die anderen waren damit nicht einverstanden. Sie hätten sich sonst übergangen gefühlt. Eine totale Kontrolle über die anderen wäre vielleicht auch für Ervast nicht gut gewesen“.[471]

Im Jahr 1911 begann Ervast, Vorträge über Kalevala zu halten. Am Sonntag, den 22. Januar, fand ein Vortrag mit dem Thema Was ist Kalevala? im Olympia-Theater statt, am 5. Februar Die Aino-Legende in der Kalevala und am 19. Februar Väinämöinen in der Unterwelt.

 

Spaltung der theosophischen Bewegung

Der Stern des Ostens

Am 11. Januar 1911 gründete Annie Besant, die Präsidentin der TG, den Orden des Sterns des Ostens, der „all die Mitglieder der TG oder außerhalb stehende interessierte Personen zusammenbringen soll, die an das baldige Kommen eines großen geistigen Weltlehrers glauben“.[472]

Der Orden des Sterns des Ostens beruhte auf dem Glauben, dass Krishnamurti das künftige Werkzeug des Weltlehrers sei.

Der Orden hatte drei Aufgaben:

1. Die Botschaft seines Kommens zu verkünden,

2. in jedem Land die Frauen und Männer zusammenzubringen, die bereit wären, den Lehrer zu empfangen und ihm zu dienen,

3. seine Arbeit nach seinem Weggehen fortzusetzen.[473]

Krishnamurti schrieb mit dem Namen Alcyone über seine Einweihung im Buch At the Feet oft the Master (Zu Füssen des Meisters), das dann schnell ins Finnische übersetzt und veröffentlicht wurde.[474]

Väinö Valvanne übersetzte und Ervast prüfte den Text. Ein Satz wurde jedoch in der finnischen Ausgabe zensiert, weil er „gar nicht mit dem sonstigen Text im Einklang war“. In diesem wurde nämlich aufgefordert, ein Informant zu werden, wenn man jemanden sieht, der das Gesetz bricht. Diese Stelle war mit den Verhältnissen und der Situation in Finnland nicht zu vereinbaren, führte aber dazu, dass Ervast von Besant deswegen ermahnt wurde.[475]

Ervast schrieb, dass das Buch „die Eigenschaften erläutert, die von demjenigen verlangt werden, der den Weg der Einweihung einschlagen möchte, also von dem, der den vorbereitenden Weg zur Einweihung geht. Das Buch erzählt auf die einfachste Weise, warmherzig, ohne Rhetorik, aber direkt und offen, wie man als Theosoph leben sollte“.[476]

Der Autor des Buches war selbst ein Kind, ein kaum 14-jähriger hinduistischer Junge, der mit seinem Bruder Nityananda als Besants Pflegekind im theosophischen Hauptquartier in Indien lebte. Als im Zusammenhang mit dem Streit um die Vormundschaft der Jungen eine Auseinandersetzung um den Ursprung des Buches stattfand, sagte Krishnamurti zu seinem Vater: „Das Buch ist nicht von mir; sie haben mich zu dessen Verfasser gemacht.“[477]

Charles Webster Leadbeater, der mit Besant zusammenarbeitete und die Theosophische Gesellschaft nach seinen Visionen führte, erzählte, das Krishnamurti im Januar 1910 seine erste große Einweihung durchgemacht hätte und sein Buch die Lehren enthielte, die er von dem Mund seines eigenen Meisters Mahatma K. H. erhalten hätte.[478]

Nach Ervasts Ansicht wäre der Orden des Stars des Ostens „ein wichtiges und wertvolles Bündnis, wenn er seine Mitglieder anleiten würde, Christus in sich zu erkennen und dann auch andere dahingehend zu führen“. Seine Aufgabe wäre jedoch „nicht viel Wert, wenn man sich verpflichten sollte, eine bestimmte lebende Person im Voraus zu unterstützen, anzuerkennen und ihr zu dienen“. Dabei bestünde die Gefahr, dass die Theosophische Gesellschaft oder ein Teil davon „sich in die gleiche Art der Anbetung eines hohen Wesens hingeben würde, die zur Schädigung und Verfall der christlichen Kirchen geführt hat“.[479]

 Die Gründung des Stars des Ostens empfand Ervast wie einen Schlag ins Gesicht. Er begann an den führenden Personen der Theosophischen Gesellschaft zu zweifeln. Er hatte ihnen treu gedient, als wären sie göttliche Wesen, aber jetzt sah er ein, „dass man selbst für seine eigene Arbeit Verantwortung tragen muss“.[480]

Ervast mochte den Charakter des Sterns des Ostens nicht, und es gab auch Punkte in der Ideologie des Ordens, die nicht mit seinen eigenen theosophischen Kenntnissen übereinstimmten. Ervast war ja selbst beinahe dem in der Theosophischen Gesellschaft herrschenden Katholizismus und dem kirchlichen Christentum verfallen, die Gründung des Sterns des Ostens öffnete ihm aber jetzt die Augen und führte schließlich zur Spaltung der Theosophischen Gesellschaft.

Auch Rudolf Steiner wollte man als Mitglied gewinnen.[481]

Besant und Leadbeater fragten ihn …, ob auch er dabei sein möchte, dem erwarteten großen Ereignis beizustehen. Steiner selbst hat erzählt, dass ihm dabei die Rolle des wiedergeborenen Johannes angeboten wurde. Als aber Steiner ohne zu zögern antwortete: „Ich bin doch nicht verrückt“, zogen sich die anderen sofort etwas beleidigt zurück, und bald darauf kam es zu einem großen Streit zwischen Besant und Steiner, und die Anthroposophische Gesellschaft trat aus der Theosophischen Gesellschaft zurück.[482]

Für Ervast begann jetzt eine Periode, in der er das Christusmysterium klären wollte.

Stürmische Jahresversammlung

Kalevan Nuoret, die erste Abteilung desTheosophischen Jugendverbandes, wurde am 24. März 1911 gegründet. Die jungen Leute zeigten ihre Lebensanschauung auch in ihrer Kleidung. Sie trugen zu Hause Kalevala-Kleider, aber nicht in der Stadt. Jugendverband-Abteilungen wurden bald auch an anderen Orten gegründet, z. B. in Joensuu, Pori und Turku.[483]

Die vierte Jahresversammlung der Finnischen TG fand vom 16. bis 17. April 1911 statt. Ervast hielt die Eröffnungsrede auf Finnisch und Schwedisch und sprach über die Vernunft und die brüderliche Liebe und deren Verhältnis zueinander. Er sagte, dass die wahre Liebe erst dann entstehen könnte, wenn der Mensch aufgrund seiner Vernunft und seines Verstandes selbstständig geworden sei.

Die Jahresversammlung war stürmisch, nicht äußerlich, aber „es fühlte sich an, als würden zwei gegensätzliche Kräfte in der Luft schweben. Jemand hätte vielleicht gesagt, dass die obere und die untere Klasse auf Kriegsfuß miteinander standen, ein anderer, dass die schwedischsprachigen und die finnischsprachigen Leute sich unmöglich einigen konnten“. Der Kern der Meinungsverschiedenheiten war, dass einige alte Theosophen es nicht verstehen konnten, dass dem Volk so frei über Theosophie gepredigt wurde. Ihr Verdacht richtete sich auf Ervast, der die theosophische Arbeit für das finnische Volk vertrat.[484]

Das Hauptquartier war der Grund für viele Diskussionen und bittere Worte. Einige Mitglieder ärgerten sich, weil man angefangen hatte, die Privatwohnung des Generalsekretärs Das Hauptquartier der Gesellschaft zu nennen.[485]

Die wichtigste Aufgabe der Versammlung war die Wahl des Generalsekretärs. Vor der Abstimmung kündigte Ervast an, dass er den Posten des Generalsekretärs aufgeben möchte. In Helsinki gab es Unzufriedenheit mit Ervasts Führung. Er gab zu, dass er weder Zeit noch Kraft gehabt hätte, sich um die Angelegenheiten der Gesellschaft ordentlich zu kümmern.

Viele Redner waren allerdings der Meinung, dass der alte Generalsekretär wiedergewählt werden und zur Unterstützung seiner Arbeit ein Assistent eingestellt werden sollte. Wichtig wäre nur, dass die Führung in Ervasts Händen bleiben müsse. Die Idee gefiel Ervast, als er sah, wie viel Nutzen sie bringen würde. Aufgrund dieser Entscheidung stellte er Toivo Vitikka als seinen Assistenten ein.[486]

Die Unzufriedenheit war aber damit noch nicht beseitigt. Einige Schwedisch sprechende Mitglieder traten aus der Finnischen Theosophischen Gesellschaft aus und bildeten eine eigenständige Loge, die direkt dem Hauptquartier von Adyar unterstellt war.[487]

Die Gesellschaft in Verwirrung

Die Kalevala-Loge veranstaltete am 8. Mai eine Feier für alle Mitglieder der TG zu Ehren des 20. Todestages von H. P. Blavatsky. Es kamen viele Gäste. Ervast erläuterte seine Auffassung über die Theosophie Steiners. Toivo Vitikka, der Vizevorsitzende der Loge, schrieb in der Tietäjä:

Die Frage des „Steinertums“ hatte mancherorts eine düstere Wolke verbreitet, die sich sogar auf die Arbeit der Logen nachteilig auszuwirken schien. Deshalb blies auf diesem Treffen gleichsam ein Lufthauch, der die trübe Wolke von vielen Augen wegblies.[488]

Die Rede von Ervast führte dazu, dass diejenigen von Kalevala austraten, die Steiner genauer studieren wollten. Sie gründeten am 17. Mai die Ahjo-Loge. Ervasts Abneigung gegen Dr. Steiner ist schwer zu verstehen. Einen Grund dafür gab es nicht.[489]

Steiner glaubte von Anfang an nicht an Krishnamurti als Messias. Das Treffen des Europäischen Verbandes der TG in Genua sollte der Schauplatz eines großen Streits werden.

Das Karma und die himmlischen Mächte schützten Ervast vor einer vergeblichen Reise. Ein paar Wochen vor dem Kongress in Genua wurde ihm von der Geistwelt im Traum gesagt, dass es keinen Kongress geben würde.

Er sagte zu Hause, dass er nicht nach Italien reisen könne. Er hatte auch sonst eine Abneigung gegen das Reisen, aber als täglich Briefe kamen, in denen Angelegenheiten über das Treffen erklärt wurden, geriet er in einen inneren Konflikt. Das Pflichtgefühl sagte, dass er reisen müsse, aber die innere Ahnung sagte: Es ist sinnlos zu gehen, es wird nicht gut gehen.[490]

Die Abfahrtszeit nahte, – das Treffen sollte am 12. September beginnen. Nachdem er den Reisepass erhalten hatte, musste er das Ticket für die Reise kaufen. An der Tür des Ticketbüros blieb er wie erstarrt stehen, denn dort stand ein Wesen aus der unsichtbaren Welt, das seine Hand ablehnend erhob und sagte: ”Du darfst nicht reisen.” Das erschreckte Ervast und er ging zu Selander, der auch im Begriff war zu reisen, und fragte: „Wirst du auch nach Genua fahren?“ „Ja, das habe ich vor.“ „Dann bestelle viele Grüße von mir, ich kann nicht mitfahren.“ „Aber warum?“ „Das kann ich nicht erklären“, sagte Ervast und fuhr fort: „Wenn der Kongress trotzdem stattfindet, wird es eine Schande sein, wenn ich sage, dass daraus nichts wird.“[491]

Ervast blieb also zu Hause, und Selander begab sich am 9. September zum Kongress.

Einen Tag vor dem Beginn des Kongresses kam von dem Generalsekretär der Theosophischen Gesellschaft von England ein Telegramm, in dem nur kurz mitgeteilt wurde, dass der Kongress abgesagt wurde. Als das Telegramm ankam, wurde es Ervast aus purer Erleichterung übel, – sein Traum war echt gewesen und hatte ihm die Reise erspart. Der abgesagte Kongress war keine Kleinigkeit für ihn, denn er bekam einen Herzanfall und litt stundenlang an Übelkeit.[492]

Im Januar 1912 appellierte Ervast in der Tietäjä an seine gleichgesinnten Freunde, ihr Möglichstes für die theosophische Literatur und die Zeitschrift Tietäjä zu tun. „Wir leben in einer merkwürdigen Zeit, in der die Götter fast ausschließlich die Arbeit schätzen, die wir für die Wahrheit zugunsten der Menschheit leisten.“[493]

In Finnland ging es um die Theosophie. Ervast war der Meinung, dass sich das finnische Volk nach der Theosophie sehnen würde. Es stünde, ohne es zu wissen, auf der Probe. Nach nur einigen Jahren würde man von den Herren des Karmas zur Rechenschaft gezogen werden. „Von der Qualität des Kontos hängt dann die Zukunft Finnlands ab.“[494]

Die Mitglieder der Kaleva-Jugend besuchten monatlich Tuonenkylä, wo sie sich mit ihren Fragen an Ervast wenden konnten. Am ersten Monat eines jeden Monats fand in Tuonenkylä unter Ervasts Leitung ein Treffen für Kalevala-Forscher der Kaleva-Jugend und Mitglieder der Kalevala-Loge statt.[495]

In der Tietäjä vom Februar 1912 erzählte Ervast von der Diskussion auf dem Kalevala-Treffen, wo es darum ging, ob das finnische Volk in seinem Herzen heidnisch oder christlich sei. Die Diskussion führte zu dem Schluss, dass das finnische Volk immer noch in seinem Herzen heidnisch sei und sich nach einem Lehrer sehne. Zumindest ein Lehrer sollte bald kommen, nämlich Dr. Steiner aus Deutschland.[496]

Dr. Rudolf Steiner in Finnland

Anfang April 1912 kam Dr. Rudolf Steiner, Generalsekretär der Theosophischen Gesellschaft Deutschlands, nach Finnland.

Es war geplant, dass Steiner in St. Petersburg Vorlesungskurse halten würde, aber der Heilige Synod gab dafür keine Erlaubnis. In Finnland wurde jedoch die Erlaubnis erteilt.[497]

Steiner hielt in Helsinki Kurse und Treffen mit russischen Theosophen, zwei öffentliche Vorlesungen. Er besuchte auch die Jahresversammlung der Finnischen Theosophischen Gesellsaft.

Seine Ankunft wurde in der finnischen Presse gründlich vorbereitet.

Am 29. März gab es in der Nya Pressen einen umfangreichen Artikel von Edouard Schuré mit der Überschrift Doktor Rudolf Steiner, en berömd föreläsare (Doktor Rudof Steiner, ein berühmter Vortragender). Darin schrieb er über die Entwicklung und die wissenschaftliche Arbeit Steiners und über seine Mission, Religion und Wissenschaft zu vereinen und „Gott in der Wissenschaft und Natur in der Religion erneut hervorzubringen und so Kunst und Leben zu befruchten“.[498]

Nach einer gefährlichen Seereise landete das Schiff mit Dr. Steiner und seinem Gefolge in Turku. Die Reise ging weiter mit dem Zug, der am Mittwoch, den 3. April um 11.30 in Helsinki ankam. Am Bahnhof wurden sie von russischen Theosophen begrüßt, die mit dem Zug aus St. Petersburg nach Helsinki gekommen waren, sowie von einem finnischen Empfangskomitee mit Ervast und einer Gruppe von Mitgliedern des Theosophischen Jugendverbandes, die in Kniehosen in Kalevala-Stil und blau-weiße Mützen gekleidet waren und sicherlich unter den fein angezogenen Menschen Aufsehen erweckten.[499]

Nach Begrüßungsreden gingen alle zusammen Kaffee trinken ins Bahnhofs-Restaurant. Margaritha Woloschin (1882–1973), Künstlerin und Steiners Schülerin, meinte, es sei wie ein Traum, Menschen zusammen zu sehen, die bisher zwei unterschiedlichen Welten angehört hatten, und sie fand es „seltsam, den russischen Zarenpolizisten Gorodovol in einer fremden Stadt zu sehen, in der Russisch gesprochen wurde“.[500]

An den Kursen nahmen auch mehrere russische Mitglieder teil. Sie wohnten mit Steiner und seinem Gefolge im Grand Hotel Fennia, das das größte und eleganteste Hotel in Finnland war. Es verfügte über 100 erstklassige Zimmer und einen Wintergarten mit Springbrunnen und Rosengarten. In der Festetage wurden die Gäste mit Mittags- und Abendkonzerten verwöhnt.[501]

Der Kurs Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen dauerte vom Mittwoch, den 3. April bis Sonntag, den 14. April. Steiners Vorträge fanden abends um 8 Uhr im Saal des schwedischen Gymnasiums Normaalilyseo statt.

Steiner benutzte keine Notizen, sondern sprach frei aus dem Herzen. Die stenografierten Notizen wurden gleich danach in Klartext verfasst und 1912 mit dem Titel Zyklus 21 als Manuskript veröffentlicht.

Ervast war beim ersten Vortrag anwesend und hieß den Gast herzlich willkommen.

In seinen eigenen Begrüßungsworten erzählte Steiner, wie man in bestimmten Regionen Mitteleuropas einander mit den Worten „Grüß Gott!“ oder „Gott zum Gruß“ begrüßt:

Wenn wir als Geistsuchende zusammenkommen, dann wissen wir alle etwas voneinander und keiner ist uns fremd. Wir wissen von dem anderen, daß in seinem tiefsten Innern, in seinem eigentlichen menschlichen Kern mit uns das gleiche geistige Ideal lebt, und so erscheint er uns wie ein alter Bekannter, wie ein selbstverständlicher Bekannter.[502]

Steiner gab auch persönliche Anleitung und hielt für seine Schüler in seinem privaten Hotelzimmer zwei esoterische Stunden. 

In der ersten esoterischen Stunde am Karfreitag, den 5. April, erläuterte er die Wirkung der Gedanken auf verschiedene Körperfunktionen. Er sprach auch darüber, wie man sich vor unreinen Geistern schützen kann, indem man sich einen Aronstab (schwarze und weiße Schlange darumgewunden) vorstellt.

Ein schwarzes Kreuz mit sieben roten Rosen hingegen schützt uns vor feindlichen Geistern, die uns ganz an sich ziehen wollen, so daß wir uns, anstatt in die Welt des Geistes, in die Welt der Illusionen geraten. Aus dem Tode (Kreuz) entsprießt neues Leben.[503]

Der Mond als Meditationsthema zieht den Menschen nach innen und gibt ihm Kraft. Wenn der Blick auf die innere Sonne gerichtet ist, spürt der Mensch den Einfluss des Geistes in seinem Inneren. Die Sonnenstrahlen sind das Werk des aufsteigenden Geistes. Sie entstehen durch Taten.

Die Ausbildung der sechzehnblättrigen Lotosblume:

1. Die Art, wie man sich Vorstellungen aneignet
2. Betrifft die Entschlüsse
3. Das Reden muss inhaltsreich sein
4. Die Regelung des äußeren Handelns
5. Die Einrichtung des ganzen Lebens
6. Das Streben des Menschen
7. Das Streben, vom Leben zu lernen
8. Blicke in sein Inneres tun.
[504]

Am Karfreitag hielt Steiner den dritten Vortrag seiner Vorlesungsreihe mit dem Thema Das Bewusstsein der dritten Engelshierarchie. Engel, Erzengel und Zeitgeister (Archai).[505]

Nach dem Vortrag ging Steiner mit seinen russischen und deutschen Begleitern zu einem orthodoxen Gottesdienst. Leider war die Kirche eine Garnisonskirche, deren Gemeinde aus mürrisch aussehenden Soldaten bestand. Schläfrige Chorjungen sangen jämmerlich langweilig. Steiner stand während des ganzen Gottesdienstes.[506]

Erst kurz vor drei Uhr nachmittags kam man im Hotel an, wo die gute Frau Cleopatra Christophorow ein Ostermenü bestellt hatte. Die Stimmung war, nach russischer Ostertradition, fröhlich, und außerdem war man besonders glücklich, weil jetzt Dr. Rudolf Steiner dabei war.

Steiner stand an der Tür der Halle und schüttelte zur Begrüßung jedem die Hand. Die erwartungsvollen und andächtigen Gäste begegneten einem strengen, fragenden Blick. Man setzte sich an den Tisch und Steiner brach das Osterbrot nach Art des Davidsterns und verteilte es den Gästen. Er stand auf und hielt eine Rede, deren Grundgedanke war: Die gesamte Geschichte der Menschheit ist Beerdigung der Gottheit. Mit unserem gegenwärtigen Bewusstsein können wir die Beerdigung nur am Karfreitag feiern. Wir sind noch nicht in der Lage, Ostern zu verstehen. Der einzige Weg, Ostern zu feiern ist, dass wir uns versprechen, den Weg des Geistes zu gehen.[507]

Für Steiner hatte der Karfreitag eine kosmische Bedeutung, denn er berechnete, dass die Zeit Michaels im Jahr 1879 begonnen hatte und 1912 33 Jahre seit dem Beginn jener Periode vergangen waren.

Steiner erhielt in Helsinki die ersten Exemplare des von ihm verfassten Seelenkalenders.[508]

Steiner und die Finnische Theosophische Gesellschaft

Die fünfte Jahresversammlung der Finnischen Theosophischen Gesellschaft fand am 7. April im Saal des neuen Studentenhauses statt. Mitten bei der Behandlung des Finanzberichts kam Dr. Rudolf Steiner in den Saal. Die Teilnehmer standen auf, während Ervast die Begrüßungsworte sprach.[509]

Nach dem vegetarischen Abendessen sammelte man sich zu einer gemeinsamen Diskussion, wo auch Steiner anwesend war. 

Am Ostertagabend war der große Saal des Studentenhauses voll, als Steiner anfing, ihm gestellte Fragen zu beantworten.

Er sah mit Verwunderung auf „das große Publikum, das nicht von irgendwoher geholt war, sondern aus gebildeten Leuten bestand, die es gewohnt waren, sich mit geheimwissenschaftlichen Fragen zu beschäftigen“.

Er wandte sich an den neben ihm stehenden Generalsekretär Finnlands und sagte:

– Ich hätte nicht gedacht, dass Sie eine so große und lebendige Bewegung haben.

– Ja, so ist es. Hier gibt es wohl mindestens ein paar hundert Theosophen.

– Mehr; sicherlich doppelt so viel.[510]

Und so war es auch. Anwesend waren nämlich alle Mitglieder der TG, auch diejenigen, die sonst keine Zeit haben, an den Veranstaltungen teilzunehmen. Wahrscheinlich hatte man auch den einen oder anderen theosophisch denkenden Bekannten mitgebracht. Es gab auch zahlreiche Teilnehmer aus dem Land und viele andere, die nur wegen Steiners Vortragskursen gekommen waren. Ihre eigenen Gruppen bildeten die Mitglieder des Jugendverbandes, die in Nationaltrachten gekleidet waren. Etwas abseits hatte sich die elegante schwedisch sprechende Gruppe gestellt, von denen einige sich diskret von der finnischen Bewegung fernbleiben wollten. Es kamen auch ausländische Gäste aus dem Gefolge Steiners, z. B. der ehrwürdige graubärtige Herr Günther Wagner, Besitzer der Stift- und Kunstfarbenfabrik Pelikan. Er war aktiver Unterstützer Steiners und seit 1895 Mitglied der Theosophischen Gesellschaft.[511]

Mit großem Interesse verfolgte das Publikum Steiners lebendige und energische Rede.[512]

Das Frage- und Antworttreffen war Ervasts Idee. Es war inhaltsreicher als die Vortragsreihe, weil dabei die Zuhörer näher zu ihrem „Lehrer“ kommen konnten.[513]

Das Fragetreffen fand in deutscher Sprache statt.

Einige Zuhörer verstanden Deutsch, aber die Auswirkung der Fragen und Antworten wäre für die meisten wahrscheinlich nicht so groß gewesen, wenn unser Obersekretär die Übersetzung nicht so meisterhaft geleistet hätte. Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, wiederholte er fließend auch lange Antworten des Doktors auf Finnisch. Steiner hörte staunend auf die Übersetzung zu und versicherte, er hätte so etwas noch nie erlebt.[514]

Die Übersetzung fand so statt, dass Ervast, während Steiner sprach, es sofort Wort für Wort in astrale Materie aufschrieb und es dann wortwörtlich und logisch übersetzte.[515]

Väinö Valvanne stenografierte die Fragen und Antworten. Er veröffentlichte auch in der Tietäjä den Artikel Tohtori Steiner kysymysten vastaajana (Dr. Steiner antwortet auf Fragen).[516]

Über die Zukunft Finnlands wiederholte Steiner, was er in Kristiania (Oslo) gesagt hatte:

Einige kleinere Nationen spielen eine viel größere Rolle in der Kultur der Menschheit, als man in der esoterischen Welt allgemein glaubt. Völker, die im Abseits gelebt haben, werden, wenn sie alte Weisheit besitzen, ihre eigene Rolle in der Entwicklungsgeschichte spielen. Sie sind für einige Zeit von dem großen Kulturprozess getrennt, um ihre eigene Identität in aller Ruhe entwickeln zu können.

Steiner war „überzeugt, dass es in der der finnischen Kultur geheime Kräfte gibt, die jetzt anfangen, zum Vorschein zu kommen und dass es daran etwas sehr Seltsames gibt“.[517]

In Bezug auf Kalevala wurden auch Fragen über finnische Mysterien gestellt.

Steiner erzählte, dass er, als er Kalevala aus geheimwissenschaftlicher Sicht studierte, sofort erstaunt war, dass „hinter den großartigen Bildern von Kalevala alte Mysteriengeheimnisse stehen, die die wichtigsten Geheimnisse der menschlichen Seele betreffen“. Er sah in den Helden der Kalevala „keine gewöhnlichen Helden wie in anderen Nationalepen, sondern große geistige Kräfte und Gewalten“. Er war überzeugt, dass „diese Kalevala-Beschreibungen ihren Ursprung in den tiefsten und ältesten europäischen Mysterien, insbesondere in denen der Nordischen Länder, haben“.[518]

Nach der Sitzung kam Steiner zu Ervast und sagte: „Wir sollten uns öfter treffen, auch auf diese körperliche Weise.“[519]

Nach der Mittagspause wurden die Feierlichkeiten mit einem Kalevala-Fest fortgesetzt, das von der Kalevala-Jugend organisiert war. 

Pekka Ervast hielt die Eröffnungsrede mit dem Thema Die Zukunft Finnlands und das Erwachen des Nationalgeistes.

Der Abend wurde im Zeichen der Kalevala fortgesetzt. Die von Eino Leino zusammengestellten Aufführungen Lemminkäinen am Fluss von Tuonela und Der Raub des Sampo wirkten „in all ihrer Einfachheit heimatlich und vertraut, und insbesondere das kurze Abenteuer von Lemminkäinen entzückte das Publikum mit seiner stimmungsvollen Atmosphäre.“[520]

 Am Abend setzte Steiner seine Vortragsreihe fort. Diesmal sprach er über Luziferische Wesenheiten und Das Wesen der Materie.[521]

Steiners öffentliche Vorträge

Der erste öffentliche Vortrag, der am 9. April stattfand, hatte als Thema Das Wesen nationaler Epen mit speziellem Hinweis auf Kalevala.

Nya Pressen, eine der führenden schwedischsprachigen Zeitungen in Helsinki, sagte, dass Dr. Steiner aufgrund seines außergewöhnlich umfangreichen Wissens in vielen Bereichen ein Vortragender sei, den die literarischen Kreise der Hauptstadt unbedingt kennenlernen sollten.[522]

Die Zeitung schrieb auch, dass Steiner für einen kleinen Kreis, der ihn eingeladen hatte, in den letzten Tagen eine Reihe sehr interessanter Vorträge gehalten habe. Seine gründlichen Kenntnisse seien so tiefgreifend und ungewöhnlich, dass der Vortragende die Aufmerksamkeit der Zuhörer vollkommen auf sich gezogen habe.

Dr. Steiner hielt den Vortrag vor ca. 400 Zuhörern. Er war

ein großer, schlanker Mann, der immer in ein einfaches schwarzes Kleid angezogen ist. Sein Gesicht ist ernst und zugleich sanft. An seinem Gesicht ist großes Leid und Selbstverleugnung zu sehen. Man kann sehen, dass Rudolf Steiner ein Mann des Geistes ist, der nicht nur von Essen und Trinken lebt. Er spricht mit einer klangvollen, kräftigen und geistvollen Stimme. Seine beinahe ständigen Handbewegungen können auf einen nordischen Zuhörer einen nervösen Eindruck machen, im Süden aber gehört solche Gestik zur Sache und ist ganz natürlich. Es wäre allerdings kein Wunder, wenn seine Nerven bei so häufigem Reden etwas angestrengt wären.[523]

Steiner hatte sich auf seinen Vortrag gründlich vorbereitet.  Er sagte:

Ich darf sagen, dass für mein Gefühl sich eine so zarte, wunderbar unpersönliche Darstellung des Christentums überhaupt nirgends findet als am Schluss von Kalevala.

Losgelöst ist das christliche Prinzip von allem örtlichen. Das Hinkommen von Mariata zu Herodes, der uns in Kalewala als Rotus entgegentritt, ist so unpersönlich gefaßt, daß man kaum an irgendeine Örtlichkeit oder Persönlichkeit in Palästina erinnert wird.[524]

Später, am 16. November 1914, sagte Steiner den Mitgliedern der Anthroposophischen Gesellschaft in Dornach folgendes:

 Und nun könnte man sagen: Des europäischen Ostens Gewissen wird dasjenige sein, was das finnische Volk bewahrt hat. – Es muß eine Zeit kommen, wenn ein Verständnis die Herzen ergreifen soll für die Aufgaben der Evolution, wo gerade aus der Mitte des finnischen Volkes ein Ausblühen der Ideen von Kalewala stattfinden wird, wo durchgeistigt und durchsetzt werden wird mit den modernen geisteswissenschaftlichen Ideen dieses wunderbare Epos von Kalewala, wo es in seiner Tiefe dem ganzen Europäertum wiederum zum Bewusstsein gebracht wird.

Die Europäischen Völker verehrten die homerischen Epen. Allein aus noch tieferen Gründen des Seelenlebens heraus floß das Epos Kalewala. Nur kann man das noch nicht einsehen heute. Das wird man aber, wenn man die Lehren der Geisteswissenschaft in entsprechender Weise verwenden wird für die Erklärung geistiger Erscheinungen der Erdenevolution. Ein solches Epos wie Kalewala kann nicht erhalten werden, ohne daß es im lebendigen Dasein erhalten wird, ohne die Seelen, welche im Leibe wohnen, welche verwandt sind mit den Schöpferkräften von Kalewala. Als lebendiges Gewissen bleibt es. Dadurch kann es fortwirken, dadurch daß nicht die Worte, sondern daß das, was in ihm selber gelebt hat, weiterlebt, daß ein Zentrum da ist, von dem es ausstrahlen kann.[525]

Am 10. April berichtete die schwedischsprachige, im ganzen Land erscheinende Tageszeitung Hufvudstadsbladet, der Redner habe den anwesenden Theosophen wie eine apostolische Offenbarung erzählt, wie Kalevala seine Überzeugung bekräftigt habe, dass der Mensch ursprünglich hellsichtig und deshalb imstande gewesen sei, Dinge zu sehen, die mit den Sinnen nicht zu sehen sind. Im gegenwärtigen Entwicklungsstadium habe der Mensch jedoch mehr seinen Verstand als diese „Klarsichtigkeit“ entwickelt und hätte dieses primitive Stadium der primitiven Hellsichtigkeit verlassen und könnte deshalb auf die höheren Ebenen der theosophischen Vollkommenheit steigen.

Der Vortrag habe bis 10 Uhr abends gedauert, und die kraftvolle Weise des Vortragenden habe bei denen, die mit dem Thema nicht vertraut waren, einen etwas ermüdenden Eindruck hinterlassen. Das hauptsächlich aus Theosophen bestehende Publikum habe den Vortrag mit schwächerem Beifall belohnt, als was er verdient hätte.[526]

Man muss allerdings sagen, dass man es in Helsinki gewohnt war, Vorträge zu hören, die dem Publikum besser gefielen. Wenn nämlich Ervast redete, langweilten sich die Zuhörer nicht und schliefen nicht ein, – aber es war ja „unser Pekka“, der da sprach. Allerdings musste auch Steiner nicht für seine Sache schämen, aber er konnte die Dinge nicht so klar und deutlich darstellen wie Ervast, der es gewohnt war, zu gewöhnlichen Menschen zu reden, und nicht nur zu reden, sondern von innen her zu lehren. Sein Meister hatte ihn nämlich damit beauftragt.[527]

Auch die Nya Pressen berichtete über den Vortrag von Steiner:

Die Epen kann man nicht als Ergebnisse historischer Einwirkungen erklären. Sie entspringen aus der Hellsichtigkeit des ursprünglichen Menschen, die ihm befähigte, verborgene Dinge zu sehen. Diese Hellsichtigkeit zeigt sich bereits in Ilias und Nibelungenlied. Ihren schönsten Ausdruck findet sie aber im Schlusslied von Kalevala, in der Beschreibung des Abschieds Väinämöinens von Marias Sohn.

Der Saal war nicht ganz voll. Nya Pressen schrieb auch, dass das relativ kleine Publikum dem eindrucksvollen Vortrag mit gespanntem Interesse zuhörte.[528]

Uusi Suometar, die wichtigste Zeitung der konservativen Altfinnischen Partei, schrieb:

Steiner sprach mit außerordentlich schwungvollen Worten. In Bezug auf Ilias, Nibelungenlied und Kalevala, von denen er die letztere sehr bewunderte, äußerte Dr. Steiner seine Auffassung vom Geist der Nationalepen und erklärte die Epen als Produkte speziell inspirierter Geister, wo alles metaphorisch dargestellt ist und also metaphorisch verstanden werden muss. Nach Steiners Ansicht stehen die Nationalepen im deutlichen Widerspruch zur materialistischen Betrachtungsweise.[529]

Am Vormittag sammelten sich die russischen Gäste in einem Gästezimmer im Hotel Fennia. Das Zimmer war so voll, dass einige auf den Fensterbänken sitzen mussten. Steiner sagte:

Wir versuchen in das theosophische Leben und die theosophische Erkenntnis nach und nach einzudringen, wir haben aber während dieses unseres Eindringens offenbar oftmals das Herzensbedürfnis, uns zu fragen: Warum wollen und suchen wir Theosophie im Geistesleben der Gegenwart? – Wir brauchen wohl nicht allzu sehr unser Gemüt, unser Herz anzustrengen, wenn solch eine Frage auftaucht, und es wird in unsere Seele hereinkommen ein Wort, das sogleich für unser Gefühl aufklärend und mehr noch als aufklärend wirken wird, das Wort Verantwortung.

… Theosophie ist etwas, was die gegenwärtige Menschheit braucht, wenn überhaupt der Menscheitsentwickelungsprozeß weitergehen soll.[530]

Und dann müssen wir vor Augen halten, dass ohne Theosophie oder wie auch immer sie genannt wird, ohne das spirituelle Leben, das wir meinen, die Menschen auf der Erde eine trostlose Zukunft erleben werden, eine wirklich trostlose Zukunft. Zu einer Art lebendigen Automaten würden die Menschen, wenn nicht neue geistige Impulse kommen würden.[531]

Steiner nannte diesen Impuls, den die Theosophie mit sich gebracht hatte, ein geistiges Kulturwunder, das sich an die Persönlichkeit H. P.P. Blavatskys anknüpfe.

Über den geistigen Zustand Europas sagte Steiner:

Ihr sprecht Christus, ihr meint aber immer noch dasselbe, was die alten mitteleuropäischen Völkerschaften gemeint haben, als sie von ihrem Gott Sachsnot sprachen … dessen Symbolum das ehemalige kurze sächsische Schwert ist, das da war zur Ausbreitung nur der materiellen Interessen zunächst; denn das war der Beruf der europäischen Völkerschaften. Daher hat auch dieser Beruf die edelste Blüte materialistische Kultur hervorgebracht, … das Rittertum. … Das gibt es sonst nicht.

Von dieser russischen Volkseele weiß ich, dass sie sich sehnt nach dem Geist, der in der Theosophie zum Ausdruck kommt. Sie sehnt sich mit allen Kräften, die sie entwickeln kann.[532]

 Am Freitagabend, den 12. April, hielt Steiner im Festsaal der Universität seinen zweiten öffentlichen Vortrag mit dem Thema Der Okkultismus und die Initiation.[533]

Steiner sagte zuerst, dass die Naturwissenschaften sich zwar weit entwickelt hätten, wären aber nicht in der Lage, Antworten auf die Fragen zu geben, die die Menschen am meisten interessieren. Die Fragen könne nur der Okkultismus beantworten.

Aber wie erreicht der Mensch den dazu erforderlichen Zustand? Als Ausgangspunkt nahm Steiner das Aufwachen und Einschlafen, wo das Wachsein Kräfte verbraucht und der Schlaf neue gibt:

Das können wir nicht beeinflussen, aber wir haben in Mitgefühl und Nächstenliebe auf der einen und im Gewissen auf der anderen Seite einen ethischen Beweis dafür, wie der Mensch sein Gewissen aufrechterhalten und einen neuen Seelenzustand erreichen kann. Dieses Beispiel gibt uns eine Vorstellung von der Einweihung, durch die der Geheimwissenschaftler auf den Weg kommen kann, den das gewöhnliche Bewusstsein nicht erreichen kann. Die Einweihung entwickelt im Menschen die Fähigkeit, sich auf die andere seelische Ebene zu versetzen, ohne in das Unbewusste einzutauchen.

Steiner erläuterte dann kurz sein Werk Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten.[534]

Das Buch war auch in Finnland aktuell, denn während der Jahresversammlung wurde es als Übersetzung ins Finnische von Johannes Leino veröffentlicht. Steiner sagte, dass beim Sprechen über „verschiedene Richtungen“ der theosophischen Welt es für jeden, der ein toleranter, fröhlicher und selbstständiger Theosoph sein will, durchaus wünschenswert sei, alle Richtungen kennenzulernen, um das Beste von allem zu bewahren. 

Die Tageszeitung Uusi Suometar schrieb am 13. April über den Vortrag von Steiner:

Der Zweck der Einweihung besteht darin, im Menschen die Fähigkeit zu entwickeln, sich, ohne in den Zustand des Unbewussten einzutauchen, in solche Seelenzustände zu versetzen, die sich vollkommen von dem gewöhnlichen Seelenzustand des Menschen unterscheiden und wo ihm die Geistwelt ebenso real, sogar noch realer als die physische Welt erscheint.

Die Zeitung schrieb, dass der Vortrag über die Einweihungen das zahlreiche Publikum im Festsaal der Universität beeindruckt hätte.[535]

 

Steiner als Lehrer

Steiner gab auch individuelle Beratung.

Fräulein Alma Sohlström, eine der ersten Theosophen in Finnland, erhielt von Steiner den Meditationssatz „Licht in mein Ich“.[536]

Steiner sagte, dass die Meditation nicht nur Wiederholung eines Satzes sein sollte. Abends sollte man zuerst einen Blick auf den Verlauf des Tages werfen und dann den Meditationssatz und einige andere Sätze lesen. Am Morgen sollten die Sätze ins Gedächtnis gerufen werden und dann sich im Lichte des Höheren Ichs auf sie konzentrieren.

Am Sonntagmorgen hatten die Esoteriker eine Meditationsstunde, in der man die Einheit aller Esoteriker spürte. – Im Geiste der Menschheit fühle ich mich mit allen Esoterikern vereint.[537]

Else Boldt, Urenkelin des finnischen Engelforschers und Dichters Zacharias Topelius (1818–1898) und ihr Gatte Karl erhielten am 13. Februar 1912 zur Morgenmeditation die Verse:

Nach dem Lichte

Wende sich meine Seele,

In dem Lichte

Der Weltengeister

Reine Kraft,

Reine Wahrheit.

Für den Abend bekamen sie die Verse:

Zu Geisteshöhen

Strebe meine Seele,

Auf Geisteswegen

Such meine Seele

Der Liebe Wärme,

Des Lichtes Kraft,

Des Willens Stärke.[538]

Auch die russischen Teilnehmer bekamen ihre eigenen Sätze.

Am Sonntag, den 14. April, beendete Steiner seine Vortragsreihe mit den Themen Gruppenseelen des Steinalters, Entstehung von Gold und Silber, Geistige Essenz des Lichts, Jehova, Luzifer und Christus und Funktion der Geistgruppen.[539]

In der esoterischen Stunde am 14. April sprach Steiner über die Gefahren der Hellsichtigkeit bei den Übungen:

Wer mit seinen esoterischen Übungen anfängt, soll nicht erwarten, daβ sogleich Visionen vor ihm auftreten werden. Es kann allerdings geschehen, aber es ist nicht das Gewöhnliche, noch auch das Erwünschte. Der normale Verlauf ist der, daβ zuerst die Gefühls- und Gedankenwelt des Geheimschülers zur Übereinstimmung mit der geistigen Welt gebracht werden soll. – – 

Es kann aber auch sein, daβ der Esoteriker sogleich damit anfängt, Visionen zu erleben. Diese sind dann eine Folge seines vorhergehenden Lebens, wo er entweder auch Esoteriker war oder aber unter dem Einfluss einer Religion gestanden hat, die – so wie es mit allen alten Religionen der Fall war – mit Zeremoniell und Kultus arbeitete. Die Visionen sind dann etwas Atavistisches und sind eine große Gefahr, denn sie überwältigen den Esoteriker. – – 

Es ist daher besser, wenn sie nicht auftreten. Der Esoteriker soll vielmehr achtgeben auf die Veränderungen, die in seinem Seelenleben selber Platz greifen. – –

Wichtig ist das Sich-Aneignen einer absoluten Wahrheitsliebe.[540]

Ervast und Steiner

Damals kannte Ervast Steiners Lehren noch nicht sehr gut.

Für Ervast war es eine Freude, „diesen außerordentlich liebenswerten Theosophen und Geheimwissenschaftler“ kennenzulernen. Sie unterhielten sich oft über verschiedene Dinge, einmal sogar mehrere Stunden.[541]

Steiner sagte, er sei sehr erstaunt zu sehen, wie weit fortgeschritten die theosophische Bewegung in Finnland sei. Er hielt es ganz natürlich, dass sich Theosophie unter dem Volk verbreitet.Man kann ja in Kalevala sehen, was im Geist des finnischen Volkes verborgen liegt“, sagte er.

Und als Ervast sagte, dass es bei uns Menschen gibt, die kein Verständnis für unsere theosophische Arbeit unter dem Volk haben, antwortete Steiner, gleichsam tröstend: „Kurzsichtige gibt es immer und überall.“

Steiner hatte große Hoffnungen auf die Zukunft des finnischen Volkes, und Ervast freute sich, von dem Wissenden zu hören, was er selbst seit dem Generalstreik geglaubt und worüber er gesprochen hatte.

Ervast schätzte Steiner wegen seines Verständnisses der Christusfrage. Sie führten ein langes Gespräch. Um seinen Standpunkt zu veranschaulichen, nahm Steiner ein Stück Papier und einen Stift, zeichnete ein Kreuz und sagte:

„Schauen Sie sich das an! Genau in diesem Mittelpunkt, an dieser Schnittstelle, ist Christus. Aber in der Linie vor Christus gibt es sechs Bodhisattwas und in Richtung nach oben wieder sechs. Sechs vor Christus und sechs nach Christus.“[542]

Als Ervast das sah, fühlte er in seinem Inneren, dass Steiner eine große Wahrheit sagte und dass er viel wusste.

Auch über Alcyone wurde gesprochen, und Ervast sagte, dass er sich in diese Angelegenheit nicht einmischen wollte. In seinem Brief an Steiner hatte er gesagt: „…obwohl ich mich an die Alcyone und Star-Geschichte gar nicht beteiligen konnte (wie Sie sich vielleicht erinnern)“.[543]

Kalevala und Steiners Lehre stimmten darin überein, dass „die Grundlage der menschlichen Seele die Dreieinigkeit ist“. Steiner sagte:

Es muss ein Volk gewesen sein, das die drei Seiten der Seele als voneinander getrennt erkannt hat, so dass man in der Seele tatsächlich weniger Einheit als Dreieinigkeit gespürt hat. Von dieser Kulturperiode erzählt Kalevala.Am Ende der Kalevala erscheint das Geheimnis von Golgatha auf eine ganz besondere Weise.

 Mit dem Abgang und der Prophezeiung über die Rückkehr von Väinämöinen

hat man zum Ausdruck gebracht, dass der durch die Finnen nach Europa gebrachte große und bedeutungsvolle Einfluss Vorbereitung auf das Christentum war, das die Finnen als Weisheit und Botschaft von außen empfingen.[544]

Der nächste Boddhisattva sei derjenige, der als Jeshua ben Pandira das Christusereignis vorbereitete und der „seitdem sich beinahe einmal in jedem Jahrhundert verkörperte“und auch in jener Zeit verkörpert war„und der wahre Verkünder Christi sein wird, der Verkünder Christi in Äthergestalt, so wie er früher den in der physischen Gestalt erscheinenden Christus verkündet hatte“.[545]

Später sagte Ervast, dass das Studium der Metaphysik des Christentums zuerst Steiner anvertraut worden sei.[546]

Steiner kehrte nach Deutschland über Stockholm zurück und hielt am 23. April in Berlin den Vortrag Die Wirkung der Theosophie im Menscheitsfortschritt.

 Väinämöinen, Ilmarinen und Lemminkäinen, die drei Gottheiten der Kalevala, stimmen mit der Erklärung Steiners über die Seele überein. In seinen Gesammelten Werken erscheint dieser Vortrag mit dem Namen Die menschlichen Seelenkräfte und ihre Inspirationen. Kalewala – das Epos der Finnen.[547]  

Steiner sagte, dass man an Epen und Kalevala die wesentlichen Merkmale der theosophischen Bewegung erkennen kann. In der Gestalt der Theosophie sei das spirituelle Leben überall zu Hause – das Licht, das den Weg beleuchtet, auf dem die Menschen überall in der Welt wandeln. Es sei zu beachten, dass das finnische Volk bis zum 10. oder 11. Jahrhundert hellsichtige Vorstellungskraft und magische Zeremonien und Fähigkeiten gehabt habe und dass die Theosophie uns das Verständnis für all diese Dinge öffne.[548]

Auflösung der Theosophischen Gesellschaft

Dr. Steiner betrachtete Krishnamurti nicht als einen erwachten Meister und schon gar nicht als eine Inkarnation Christi, denn er war überzeugt, dass Christus nicht mehr kommen würde. Verwirrung entstand, als die Theosophische Gesellschaft in Deutschland (TGD) einigen Mitgliedern kein Loge-Mitgliedsbuch gab, weil sie Mitglieder des Sterns des Ostens waren.[549]

Die Situation führte zu Vorwürfen und Prozessdrohungen gegen Steiner. Andererseits wurde auf der Jahresversammlung des TGD der Rücktritt von Mrs. Besant verlangt. Im August 1912 wurde in München Die Anthroposophische Gesellschaft gegründet, in die die TGD beinahe vollständig eintrat. Aufgrund der Aufforderung aus Deutschland traten auch in Finnland fast alle Schwedisch sprechende Theosophen der Anthroposophischen Gesellschaft bei, und die TG in Finnland verlor ca. 150 Mitglieder, von denen viele seit den ersten Jahren Mitglieder gewesen waren. Es war ein großer Verlust.[550]

Am Jahresende führte der Streit zu Entlassungen auf beiden Seiten. Die Verwaltung der TGD beschloss am 8. Dezember 1912, dass ein Mitglied des Sterns des Ostens nicht Mitglied der TGD sein darf. Am 30. Dezember beschloss der oberste Rat auf der Jahresversammlung der TG in Adyar, Dr. Steiner zu entlassen und zugleich die gesamte Deutsche Sektion, die ihn einstimmig unterstützte und ihn auf Lebenszeit zum Generalsekretär gewählt hatte.[551]

Als finnischer Generalsekretär war Pekka Ervast Mitglied des obersten Rats und erhob Einspruch. Er vertrat die Meinung, dass die Sektionen nicht nach geografischen Prinzipien eingeteilt werden sollten, sondern Mitglieder ihre Zugehörigkeit frei zu wählen hätten.[552]

Ervasts Standpunkt zu den Meinungsverschiedenheiten über die Lehrer der Theosophischen Gesellschaft war, dass man in Finnland unparteiisch bleiben sollte. Lehrer könne man respektieren und lieben, aber man sollte weder jemandem blind folgen noch dem religiösen Fanatismus verfallen:

Bleiben wir bei der unerschütterlichen Kenntnis, dass es, wenn Christus nicht in uns geboren wird, gleichgültig ist, ob eine Person dieses Namens, Mensch oder Gott, einmal oder mehrere Male in der äußeren Welt geboren wurde. Der mystische Christus ist eine praktische Realität, und unsere Theosophie ist nichts anderes als Gehirngymnastik, wenn sie uns nicht in das Leben führt, das wir Christus-Leben nennen. Lasst uns auch mit dem Wissen begnügen, dass die wahre Geheimschule, die Schule der Meister, sich in der unsichtbaren Welt befindet und der Zugang dahin von keinem Lehrer, sondern von jedem Schüler selbst abhängig ist. Schließlich sollten wir uns mit dem Wissen begnügen, dass es nicht einen oder zwei, sondern viele „Lehrer“ in der Welt gibt und dass im Laufe der Zeit immer mehr Lehrer erscheinen werden, die jeder auf seine Weise Vertreter der Meister in der Welt sind.[553]

 

Die Theosophische Sommerschule

Die erste theosophische Sommerschule fand vom 25. Juni bis 7. Juli 1912 auf dem Bauernhof Orpola in Suorlahti, Kitee in Ostfinnland, dem karelischen Land der Gesänge, statt. 37 Personen nahmen an der Sommerschule teil.

Ervast, der die Sommerschule leitete, erläuterte in der ersten Sitzung seine Auffassung über die Schule und bat jeden Teilnehmer, den Grund für sein Kommen zu erklären. Beinahe alle hatten die gleichen Wünsche. Die Teilnehmer wollten eine tiefere Einsicht in die theosophische Weltanschauung gewinnen. Manche wünschten sich von dem Zusammensein Erquickung für die kommende Zeit.[554]

Danach erklärte Edvard Luikko, der Besitzer des Herrenhauses, die Geschichte des Hofes und der Gegend. Es gab mehrere historische Erinnerungen, die mit dem Ort verbunden waren, und Ervast sagte, dass auch jetzt „auf dem Hof etwas geschieht, das historischen Wert haben könnte“.[555]

Ervast eröffnete die Schule mit Morgenmeditation und einem von ihm gespielten Klavierstück, und in tiefer Stille präsentierte er das gemeinsame Meditationsthema, das dann an den folgenden Morgen weiter vertieft wurde. Ervast präsentierte zuerst die folgende Einführung:

Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich irgendwo hoch über Finnland; Sie sehen das ganze Land, seine Grenzen, seine Landschaften und Menschen. Stellen Sie sich auch vor, dass über allem Gott ist, dass es Licht und Liebe gibt, und stellen Sie sich vor, dass durch Ihre Herzen, aus Ihren Herzen, dieses Licht und die Liebe auf das ganze Land fließt.[556]

Die Meditation war ein intensiver Moment, der etwa 8 bis 10 Minuten dauerte. Danach wies Ervast darauf hin, dass man bei jeder Meditation ruhig bleiben und keinen Zweifel an seine eigene Kraft aufkommen lassen sollte. Das Thema der Meditation war Finnland und das finnische Volk und die Hoffnung, dass das ganze Volk geistig aufgeklärt werde, damit es sich an der Erschaffung des neuen Finnland, die von den hohen Kräften geleitet wird, beteiligen könnte:

Die Entwicklung der Völker wird von Nationalgeistern beaufsichtigt und geleitet. Der Nationalgeist Finnlands beeinflusst uns; er will, dass wir unsere Pflicht erfüllen. Wir müssen unsere eigene Gabe für den gemeinsamen Altar der Völker bereiten: Eine Kultur, die ihre eigene Farbe und ihren eigenen Geist hat, eine Kultur, die unsere eigene Schöpfung und unser eigener Ausdruck, also finnisch ist.[557]

Bei einer Morgenmeditation sagte Ervast, dass die Unabhängigkeit für Finnland schon 1905 möglich gewesen wäre. An den letzten Tagen war das Meditationsthema das Vorhaben und das Versprechen, sich an der Arbeit des Meisters für das finnische Volk zu beteiligen, jeder auf seine Art und Weise.[558]

Nach der Meditation war Ervasts Vorlesungsreihe Theosophische Erinnerungen an der Reihe. Manchmal dauerte die Vorlesung bis zu zwei Stunden. Ervast erzählte von seinem eigenen Leben, wobei die Teilnehmer die Gelegenheit hatten, sich mit der Geschichte der theosophischen Bewegung in Finnland vertraut zu machen, bis hin zu den spannenden Ereignissen des Generalstreiks.[559] Es war das erste Mal, dass Ervast öffentlich über sein eigenes Leben, seine Arbeit und seine Aufgabe sprach.[560]

Um 14 Uhr nachmittags gab es ein Befragungstreffen, auf dem die Teilnehmer der Reihe nach Fragen von Ervast beantworteten. Ervast richtete die Frage an eine Person, und wenn diese keine zufriedenstellende Antwort geben konnte, durfte jemand anders helfen. Und wenn man das Gehirn genug belastet hatte, „gab der Generalsekretär selbst noch eine weitere Erklärung und druckte dem Bewusstsein der Schüler ein so genaues Bild, wie sie es überhaupt aufnehmen konnten“.[561]

Um sechs Uhr hielt Väinö Valvanne eine astrologische Vorlesung, oder es gab eine Fragestunde, in der Ervast Fragen der Teilnehmer beantwortete.

Aufgrund dieser Erfahrung kam Ervast zu dem Schluss, dass je mehr die theosophische Erziehungsarbeit wie eine Schule organisiert werden könnte, desto besser wären die Ergebnisse.[562]

Am letzten Tag hielt Ervast einen Vortrag über Die Bedeutung der theosophischen Arbeit in Finnland, dem die Teilnehmer fasziniert zuhörten. Sie konnten hören, wie „wichtig die Verbreitung der theosophischen Botschaft gerade jetzt ist, insbesondere hier in Finnland“.[563]

Das Hauptquartier

Nach der Sommerschule appellierte Ervast an wohlhabende Theosophen. Es ging natürlich nicht nur um Geld, sondern um die Teilnahme an der Arbeit des Meisters. Johan Richard Hannula (1873–1956), Verwalter der genossenschaftlichen Meierei von Somero, der der Esoterischen Sektion beigetreten und Teilnehmer der Sommerschule war, nahm den Appell ernst und schenkte Ervast sein Sparbuch mit 4 200 Mark (16 340 Euro in Geldwert von 2021).[564]

Ervasts Appell an wohlhabende Theosophen zahlte sich aus, und im Rundschreiben vom 30. November appellierten einige bekannte Theosophen an die Mitglieder der Gesellschaft mit dem Wunsch, das Hauptquartier schuldenfrei zu machen. Ervast hatte auch eigene Mittel ins Hauptquartier investiert. Der Wert des Hauptquartiers war 40 715 Mark (ca. 164 000 Euro) und die restlichen Schulden betrugen 27 343 Mark (ca. 109 900 Euro). Die Summen waren groß, aber das Projekt war auch umfangreich.

Nach dem Rundschreiben kam für das Hauptquartier von allen Seiten finanzielle Unterstützung – der Ertrag der Sammlung vom 1912 betrug bereits 2 000 Mark (ca. 8 000 Euro).

Es gab aber auch wieder Probleme. Ervasts Pflegesohn Jaakko brachte Unmut nach Tuonenkylä. Jaakko war zuständig für die Versendung von Büchern und der Zeitschrift Tietäjä. Leider war er nicht zuverlässig. Man konnte nie wissen, ob er das Paket bis zum Ziel brachte oder irgendwo liegen ließ. Buchhändler warteten manchmal vergeblich und verloren dann das Interesse. Einmal verkaufte Jaakko ein Pferd, das dem Hauptquartier geschenkt worden war. Nachdem er das Geld erhalten hatte, fuhr er in seinen Heimatort Hankasalmi. Ervast war zutiefst unglücklich über Jaakkos Weggang und sagte, dass Jaakko zurückgeholt werden müsse, sonst könnte er nicht leben.[565]

Fredrika sagte zu Ervast: „Du bist zu gut zu ihm, du kannst Jaakko nicht richtig erziehen.“ Ervast antwortete: „Ich bin der Meinung, dass Liebe am Ende alles besiegt.“ Ervast reiste mit Jaakkos Schwester Elina nach Hankasalmi und brachte Jaakko zurück. Jaakkos Schwester Elina oder „Elli“ Liukkonen war ein sehr braves Mädchen. Sie kam nach Piippala im Alter von 16 oder 17 Jahren und wohnte dort fünf Jahre.

Jaakko richtete viel Schaden an. Lyyti sagte: „Einerseits war er ein lustiger Kerl, aber wenn er die andere Seite aufdrehte, war es schlimm, weil man ihm nie trauen konnte.“[566]

Am Karfreitag, dem 21. März 1913, begann auch für Finnland eine neue Zeit, als die Gründungsversammlung des Sterns des Ostens stattfand. Ervast trat in die Organisation nicht ein, ließ sich aber zu deren Beschützer ernennen. Mitglieder der Esoterischen Sektion mussten an Annie Besants Vorhersagen über die Ankunft des Weltlehrers glauben. Väinö Valvanne war finnischer Korrespondent der Esoterischen Sektion der TG, d. h. Direktor, und beteiligte sich mit Begeisterung an den Aktivitäten des Sterns des Ostens.[567]

Im Frühjahr 1913 wurde in Tuonenkylä zwischen Tonttula und Piippala ein Tempel errichtet. Der Tempel war ein hohes Holzgebäude mit einer Grundfläche von 11 x 25 m mit einem kreuzförmigen Satteldach. Die Wände und das Dach waren mit Schindeln bezogen. Innen gab es eine Diele, ein Zimmer für die Esoterische Sektion, einen Konferenzsaal und eine Bühne. Dem Tempel wurde ein Pedalharmonium geschenkt.[568]

Der Stockholmer Kongress

Der Kongress der Europäischen Sektion der TG fand vom 15. bis 18. August 1913 in Stockholm statt. Das Treffen an sich war eine ziemliche Katastrophe, denn ursprünglich hätten Dr. Steiner und Mrs. Besant Vorträge halten sollen, aber der Trennungsprozess im Winter hatte dazu geführt, dass nur Mitglieder der TG teilnehmen durften.[569]

Ervast und Valvanne reisten am 12. Juni zum Kongress. Darüber hinaus war die Finnische TG durch Professor V. Heikell vertreten. Insgesamt nahmen 23 finnische Vertreter am Kongress teil. Nach Stockholm kamen sie am Freitagmorgen, den 13. Juni. Nach Ervasts Meinung war der Tag kein schlechtes Omen, denn die Finnische Sektion war die 13. der TG – die Zahl der Liebe und der Neugeburt.[570]

Im Zusammenhang mit dem Kongress wurde theosophische, okkulte und spiritistische Kunst aus verschiedenen Ländern gezeigt, z.B. mehrere Kunstwerke der schwedischen Künstlerin Thyra Kleen. Eine Sammlung war nur für die Mitglieder der Esoterischen Abteilung bestimmt. Zur Ausstellungskomitee gehörten Frau M. G. Andersson, Anna Cassel und Hilma af Klint. 

Alle Veranstaltungen fanden in dem großen und prächtigen Saal der Musikakademie statt. Auf der Bühne saßen die Generalsekretäre der Europäischen Sektionen, Ervast als einer davon.

Die Eröffnung war ein Triumph der Finnen. Nach 10 Uhr wurden die Türen geöffnet und die ersten Töne aus der Kantate Döden till ära (Zu Ehren des Todes) von Ervast und Merikanto hallten im Saal. Tyyne Vuorenjuuri präsentierte die Rezitation und dann erfolgten Sopran- und Baritonsolos und Stücke für den Chor. Die Musik ertönte von hinter den Kulissen und bewegte die Zuhörer so sehr, dass sie die wunderbare, den Glauben lobende Freude vermutlich niemals vergessen werden. Die Ausländer versicherten einstimmig, dass sie etwas so Wunderbares, so Faszinierendes und so Tiefes noch nie gehörte hätten.[571]

Mrs. Besant schlug vor, dass man an Oskar Merikanto ein vom Präsidenten selbst geschriebenes Telegramm schickten sollte. Auch Adyar wurde von der faszinierenden Musik informiert. Die Worte wurden später ins Englische übersetzt und der Sänger musste sie drei Mal wiederholen.[572]

Dem Programm zufolge sollte der Vortrag von Ervast The Mission of the Finnish Deva (Die Mission der finnischen Deva) heißen, aber Ervast hielt den Vortrag auf Schwedisch.[573]

Der Grund für den Wechsel der Sprache war, dass die meisten Zuhörer Schwedisch verstanden. Es geschah aber dann, dass auch diejenigen, die Schwedisch nicht verstanden, den Sinn der Rede von Ervast verstehen konnten. Die logische Erklärung könnte sein, dass Ervast beim Sprechen vom geistigen Wesen der finnischen Deva es mit den Seligpreisungen Jesu verglich.[574]

Frau Isabelle M. Pagan, Generalsekretärin der TG in Schottland, schrieb im Magazin Theosophy in Scotland über Ervasts Vorlesung:

Der Redner hatte keine Zeit gehabt, seine Vorlesung ins Englische zu übersetzen, – er hielt sie, nachdem er sich kurz entschuldigt hatte, auf Schwedisch. Die erwartungsvollen Mitglieder, von denen fast alle dabei sein wollten, konnten sich freuen, als sie sich gleichsam über die Sprachbarrieren erhoben und dem Geist der Rede so gespannt folgten, dass keine andere Vorlesung während des ganzen Kongresses so viel Beifall erntete. – Die hallende Stimme und die deutliche Aussprache ließen den Inhalt auch dann beeindruckend wirken, wenn die Worte unbekannt waren, und die Präsentation war so klar und einfach, dass, wenn der Redner die Schönheit, die Vermeidung von Widerstand und die unerschütterliche Befolgung der Nationalidee auf die höchste Stufe erhoben hatte und seine Rede mit einer Seligpreisung Christi beendete, die bekannten Worte so tief in unsere Herzen eindrangen, als hätte man sie in unserer eigenen Sprache gesprochen. Eine solche Erfahrung lässt uns verstehen, was an dem wunderbaren Pfingsttag vor zweitausend Jahren geschah.[575]

 

Der Nationalgeist Finnlands

Vom 26. bis 4. Juli fand in Tuonenkylä die zweite Sommerschule statt. Mehr als 60 Personen nahmen daran teil. Im Gegensatz zur früheren Sommerschule gab es jetzt mehrere Vortragende.

Ervast hielt fünf Vorlesungen. Weshalb ist es wichtig, theosophisches Wissen zu besitzen, Phasen des Gottes der Liebe, Die Stimme der Stille, Die Zukunft Finnlands und Unsere Aufgabe in Finnland.[576]

Die beiden letzten Vorlesungen wurden im Herbst im Buch Suomen kansallishaltia (Der Nationalgeist Finnlands) veröffentlicht. Darin erzählt Ervast:

Wenn das Volk auf die Kulturstufe aufgestiegen ist, wenn das Volk zu einem Volk vereint ist, obwohl die Individuen noch zu keinerlei Nationalgefühl erwacht wären, sondern wie von äußeren Umständen beeinflusst eine Gesellschaft gebildet und sich zu einem Volk und zu einem Staat zusammengeschlossen haben, dann hat das Volk etwas, das unserem höheren Selbst entspricht. Dann wird sich nämlich dem Volk ein Wesen anschließen, den wir mit dem Sanskritwort Deva nennen, oder mit dem finnischen Wort Suojelushaltia (Schutzfee) oder mit dem Namen, der oft benutzt wird, obwohl er in dieser wahren technischen Bedeutung nicht verstanden wird, nämlich Nationalgeist oder Volksgeist.[577]

Die Natur der finnischen Deva beschrieb Ervast mit dem Vergleich zu den Seligpreisungen der Bergpredigt: Unsere Deva liebt weder äußere Pracht noch Reichtum oder Macht. Sie sucht und trachtet nach Weisheit und Wissen. Sie ist ruhig und bescheiden. Sie glaubt nicht an die Macht der Gewalt. Sie möchte, dass Gerechtigkeit und Brüderlichkeit überall herrschen würde. Sie ist traurig, weil sie sich mit ihrem Volk bisher über keinen Erfolg freuen konnte.[578]

 

Hosanna und der Stern des Ostens

Im Sommer 1913 erreichte Ervasts Erfolg den Höhepunkt. Es war, als hätte man ihm Hosanna gerufen. Aber er dachte: Wie lange wird es wohl dauern, bis sie ‚kreuzigt ihn‘ rufen?“[579]

Ervast bedauerte, dass die jungen Leute, die seine Mitarbeiter werden sollten, Besant nachfolgten. Ein Grund für die Entfernung der jungen Leute von Ervast könnte seine „Autokratie“ gewesen sein. Väinö Valvanne schrieb in der Juliausgabe der in Amerika erscheinenden Zeitschrift Teosofian valo (Das Licht der Theosophie) über Ervast:

Pekka Ervast ist eine außerordentlich tatkräftige Person und herrscht über alles in seiner Umgebung. Aber er hat auch eine ungewöhnlich große Aufnahmefähigkeit, mit der er die Eigenheiten der Seelen seiner Mitmenschen in Einklang bringen und sagen kann, was sie für ihr geistiges Wachstum brauchen. Auf diese Weise ist er in der Lage, Einseitigkeit zu vermeiden. Er ist in der Weltliteratur bewandert und kann die verschiedensten Standpunkte in Einklang bringen, ohne auch nur etwas von seiner eigenen Individualität zu verlieren, denn sein Sinn für die Wahrheit kann bis in die kleinsten Details dringen und lässt kein verdecktes Übel Wurzeln schlagen und sprießen.[580]

Fredrika Riipinen schrieb:

Ervasts Sternzeichen ist Steinbock. Solche Personen sind immer vom Vertrauen anderer abhängig. Pekka sagte auch: „Wenn ich geliebt werde, ist nichts für mich unmöglich.“ Wenn die Umgebung harmonisch war, konnte er wie ein glänzender Sonnenschein sein, aber wenn seiner Meinung nach alles nicht in Ordnung war, war er düster wie eine Donnerwolke. Wenn er düster war, war er am Boden zerstört, sein Körper war schlapp und unfähig zu arbeiten. Auch sein Gesicht sah düster aus.

Böse war er eigentlich nie, obwohl seine Worte manchmal vielleicht so klangen. Er hätte allerdings oft Grund gehabt, sich über uns zu ärgern, aber wir lachten oft über ihn.[581]

Ervast hatte große Gefühle, die manchmal überhandnahmen. Riipinen meinte, dass er eher ein Künstler als ein Forscher sei. Sie erzählte, dass Pekka über die Dinge bestimmen wollte. „Er war ein solcher Charakter. Hätten ihm die Leute gehorcht, wäre daraus eine schöne Einheit entstehen können. Es wäre besser gewesen, ihn über die Dinge bestimmen zu lassen.“ Ervast sagte: „Wo ich nicht das Sagen habe, da werde ich nicht gebraucht.“[582]

Es wurde verlangt, dass man über die Dinge diskutieren und gemeinsam entscheiden sollte. Das verlangte u. a. Harald Tanner, der für den Verlag zuständig war. Einmal, als Verfügungsgewalt für die Gesellschaft verlangt wurde, antwortete Ervast: „Die Gesellschaft bin ich.“[583]

Auch im Verlag wollte Ervast souverän herrschen. Das führte zu Konflikten. Die anderen verlangten, dass man gemeinsam über die Dinge diskutieren sollte.[584]

In dieser Situation hatten die jungen Leute im Rahmen des Sterns des Ostens mehr Freiheit, nach ihrem eigenen Belieben zu arbeiten. Dort hatte Ervast natürlich kein Sagen. Was den Verlag und das Hauptquartier betraf, war seine Verfügungsgewalt berechtigt, weil er der Besitzer war und die Gesellschaft keinen rechtlichen Status hatte. Sie war nur eine freie Vereinigung von Gleichgesinnten, die dem Hauptquartier von Adyar in Form von Mitgliedssteuer untergeordnet war. Eine so umfangreiche Tätigkeit, ohne eine rechtliche Grundlage zu betreiben, war eine bewundernswerte Leistung von der einen und der anderen Seite.

Im Herbst hielt Ervast eine Vorlesungsreihe mit dem Thema Zum Aufbau des neuen Finnland. Die Vorlesungen waren in erster Linie für Mitglieder der Gesellschaft und für Personen bestimmt, die mit Theosophie vertraut waren. Danach erfolgte eine Vortragsreihe über Die geheimwissenschaftliche Entwicklung des Menschen, die er noch im selben Herbst 1913 in Buchform mit dem Namen Salatiedettä omin päin (Geheimwissenschaft auf eigene Faust) veröffentlichte.

In Sankt Petersburg

Im November 1913 hatte die TG in Russland ihre Jahresversammlung in St. Petersburg, und auch einige finnische Theosophen nahmen daran teil. Ervast besichtigte die Gemäldesammlung Alexander des III und einige Kirchen. Er hatte die ganze Zeit den inneren Wunsch, mit der Deva Russlands in Kontakt zu kommen.[585]

Am Nachmittag versammelte sich eine Gruppe von Theosophen bei Frau Anna Kamensky, der Generalsekretärin der TG in Russland, die eine herzliche Begrüßungsrede auf Deutsch hielt, weil Ervast nicht genug Russisch verstand. Ervast erzählte von seinen Besuchen im Museum und in den Kirchen. Er sagte, dass er äußere und innere Beobachtungen gemacht hätte und glaubte, dass er in der unsichtbaren Welt zum Kontakt mit der heiligen Erscheinung der Deva gekommen sei.

Ervast beschrieb die Natur der russischen Deva, so wie er sie erfahren hatte, und erzählte zum Schluss über die Zukunft Russlands:

Bevor zwei Jahre vergangen sind, ist in Russland etwas passiert, was ohne Zweifel auf die Ankunft einer neuen Zeit hinweist. Es wird ein Krieg oder eine Revolution geben, – vielleicht beides, und danach bricht ein neuer Morgen an. Wie Russland (mit Finnland) das erste Land in Europa sein wird, über das die aufgehende Sonne seine Strahlen leuchten lässt, so wird auch Russland (mit Finnland) das erste Land in Europa sein, auf dessen Himmel die Sonne der Brüderlichkeit aufgehen wird: Eine neue Gesellschaft wird hier beginnen, lasst uns deshalb, ohne zu klagen, die Geburtswehen ertragen.[586]

Ervasts Rede bewegte die russischen Theosophen, und Frau Kamensky interpretierte ihre Gefühle in einer neuen Rede, die sie Ervast widmete.

Am Sonntag, dem 7. Dezember 1913, begann Ervast nach langem Schweigen wieder im Olympia-Theater Vorträge zu halten. Die Vortragsreihe über die Theosophie Jesu setzte sich im folgenden Jahr bis zum 31. März fort. Auf der Grundlage der Vorlesungen schrieb Ervast später das bemerkenswerte Buch Jeesuksen salakoulu (Die Geheimschule Jesu).

 

Der Weltkrieg

„Du sollst nicht töten!“

Die dritte Sommerschule fand von 25. bis 7. Juli 1914 in Tuonenkylä statt. Die Teilnahme war geringer als im Vorjahr. Vorträge hielten außer Ervast auch Veikko Palomaa, Tyyne Vuorenjuuri, Väinö Valvanne, J. R. Hannula und Helmi Jalovaara, die über Bildung und Theosophie zwei Vorträge hielt und ein paar praktische Vorschläge für Pädagogen und Lehrer gab. Die Vorträge von Frau Jalovaara gaben Anlass für lebhafte Diskussionen und führten zur Gründung der Vereinigung Marjatan rengas (Marjatta-Ring), die als Aufgabe hatte, „die theosophischen Kräfte zur Arbeit für die Zukunft Finnlands zu sammeln und den Weg zu gehen, der im Buch Suomen Kansallishaltia (Der Nationalgeist Finnlands) gewiesen war“.[587]

Im letzten Gedicht von Kalevala tritt Marjattas Sohn an die Stelle von Väinämöinen als Anführer des Volkes. Väinämöinen verspricht aber, zurückzukehren, wenn er wieder gebraucht werde.

Ervast war sich bereits jahrelang der drohenden Kriegsgefahr bewusst gewesen, aber er hatte gehofft, dass die guten Kräfte in den Menschen groß genug sein würden, um die Gefahr abzuwenden. Doch Anfang Juli unterbrach er plötzlich seine Vortragsreihe in der Sommerschule und kündigte sehr ernste Zeiten an. Er wurde

von großer Seelenqual überwältigt. Er sah mit seinen seelischen Augen eine geistige Rüstung nach der anderen kollabieren und wie sich ein chaotischer Wirbel über die Nationen verbreitete, in denen die Leidenschaften tobten und die besten Instinkte der Menschen in den Dienst der Verwüstung gebracht wurden.[588]

Der Krieg kam nicht aus heiterem Himmel. Im Sommer begann Russland mit umfangreichen Kriegsvorbereitungen in der Umgebung von Helsinki. Am 30. Juli führte Russland den Kriegszustand in Finnland ein und die Kriegszensur trat sofort in Kraft. Der Krieg unterbrach auch die Druckarbeit des Buches Salainen oppi (Die Geheimlehre) von H. P. Blavatsky, als der reguläre Zugverkehr Anfang August eingestellt wurde und weil nach Beginn der Zensur der Postverkehr sehr langsam war.[589]

Als der Krieg im August 1914 ausbrach, ging Ervast in seinem Zimmer hin und her und dachte: „Jetzt geht alles kaputt.“[590]

Für die theosophische Welt war der Krieg keine Überraschung. Auch Ervast war darauf vorbereitet, sagte aber immer voraus, dass der Krieg nicht bis nach Finnland kommen würde. Aber als der Krieg begann und alle befürchteten, dass Deutschland in Finnland einmarschieren würde, war auch Ervast verwirrt, weil „in der unsichtbaren Welt aus Deutschland starke Gedankenströme nach Finnland kamen und er sich fragte: „Haben die Götter falsch kalkuliert?“[591]

Ervast reiste für eine Woche zu Dr. John Sonck nach Viitasaari in Mittelfinnland und sprach am Sonntag, den 16. August, im Gewerkschaftshaus über die Grundzüge der theosophischen Weltanschauung vor ca. 400 Zuhörern, die mit großer Aufmerksamkeit der eineinhalbstündigen Rede folgten.[592]

Am Nachmittag gab es eine Fragestunde, an der beinahe das gesamte Vortragspublikum teilnahm.

Am Abend gab es noch ein privates Treffen für die Mitglieder der TG und enge Freunde, die beschlossen, sich in der regelmäßigen Logenarbeit zu engagieren.

 Als Ervast nach Hause kam, bekam er Fieber und musste sich ins Bett legen. Am dritten Krankheitstag erschien ein älterer Mann neben seinem Bett und sagte laut lachend: „Dass auch du an dem neuntägigen Kriegsfieber erkranken musst!“ Danach ging er weg. Der bemerkenswerte Punkt dabei war, dass das Fieber und das im Bett liegen genau neun Tage dauerten.[593]

Unter dem Einfluss des Krieges wurde Ervast in der esoterischen Welt selbstständig. Die Theosophische Gesellschaft konnte den Ausbruch des Krieges nicht verhindern, aber sie musste dafür sorgen, dass der Frieden bald geschlossen werden könnte. Deshalb schrieb Ervast an Mrs. Besant, dass er hoffte, dass die Theosophische Gesellschaft nicht gespalten, sondern ein mächtiges Werkzeug der Meister für die Gestaltung der Zukunft bleiben würde.[594]

Besant war am Anfang gegen den Krieg, aber im November gab sie ihre Neutralität auf, ließ aber die Gesellschaft neutral bleiben. Daraus folgte, dass die Theosophen in jedem Land sich den kämpfenden Reihen anschlossen, mit Gewehren auf den Schultern gegen die Feinde marschierten und auf den Feldern der Ehre starben. Bald begann der Standpunkt von Besant bekannt zu werden, dass die Weiße Bruderschaft auf der Seite der Alliierten gegen die Mittelmächte kämpfte. Besants Einstellung hatte zur Folge, dass Ervast sich im Geiste von ihr distanzierte.[595]

 Sein Standpunkt war, dass der Krieg das Werk der schwarzen Kräfte sei und die Weiße Bruderschaft, einschließlich Buddha und Jesus, sagten, dass das Töten nicht erlaubt sei. Er hatte geglaubt, dass die Theosophische Gesellschaft in Bezug auf den Krieg nur einen Standpunkt hätte, nämlich den, den Christus und Buddha vertraten. In Finnland führte diese Meinungsverschiedenheit dazu, dass einige Theosophen die Position der Führung der TG einnahmen, während andere die Angelegenheit aus der Sicht von Ervast betrachteten und sich von ihm beeinflussen ließen.[596]

Ervast sagte 1914 in der Tietäjä die Niederlage Deutschlands voraus. Auch Steiner hatte gesagt, dass Deutschland den Krieg verlieren, aber geistig viel gewinnen würde.[597]

Das Kriegsfieber verbreitete sich nicht in der ganzen zivilisierten Welt. Überall gab es Vereinigungen, deren Mitglieder sich zur Wehrpflichtverweigerung verpflichteten und keine Waffen tragen wollten. Viele berühmte Gelehrte, darunter Papst Benedict XV, äußerten ihre pazifistischen Ansichten.[598]

Die Geheimnisse des Sampo

Anfang 1915 behandelte Ervast in seinen Vorlesungen zuerst die Themen Erweckungsbewegungen der christlichen Kirche und danach Kalevala aus geheimwissenschaftlicher Sicht. Dann erfolgten Lemminkäinen, Ilmarinen, Der Krieg über Sampo, Der Gesang des Väinämöinen und schließlich am 25. April Der Raub des Sampo.

Diese Vorlesungsreihe gab Aufschluss über den Weg des geistigen Wissens in der Kalevala:

Wenn wir uns einen Überblick über Kalevala verschaffen, sehen wir, dass sie in zwei Abschnitte unterteilt ist. Der Erste behandelt die Brautfahrten von Väinämöinen, Ilmarinen und Lemminkäinen. Darin geht es um den vorbereitenden Reinigungsweg zu den Pforten der Einweihung. Die Seele des Menschen strebt danach, sich mit der im Inneren des Menschen verstecken Jungfrau des Nordens, d. h. mit seinem höheren Selbst zu vereinen. Der Krieg um den Sampo beschreibt den Weg des Eingeweihten, seine seelischen Anstrengungen, wenn nicht in der gegenwärtigen, dann in seinen nachfolgenden Inkarnationen.[599]

Ilmarinen wird beauftragt, ein Schlangenfeld mit einem goldenen Pflug zu pflügen, d. h. den Gedankenkörper vom Bösen zu reinigen. Der Mensch sieht bei seiner Meditation, dass es in seinem Verstand Schlangen gibt, die er beseitigen kann. Als zweite Aufgabe muss er den Bären der Unterwelt erschlagen. Für Ilmarinen ist es leicht, denn die Tochter des Nordens, sein höheres Selbst, hilft ihm und er bekommt die Kräfte seiner Gefühle in den Griff. Die dritte Aufgabe besteht darin, den großen Hecht im Fluss des Tuoni, der Unterwelt, zu fangen, d. h., die Kräfte des physischen Körpers, des Ätherkörpers, in den Griff zu bekommen.[600]

Die Jahresversammlung 1915

In Finnland herrschte Kriegszustand und es war schwierig, die Jahresversammlung in der Gegend von Helsinki abzuhalten, weil Ervast unter besonderer Aufsicht der russischen Gendarmerie stand. Zwischen der Kanzlei des Generalgouverneurs und St. Petersburg wurde eine lebhafte Korrespondenz über die Theosophische Gesellschaft geführt. Deshalb fand die achte Jahresversammlung von 24. bis 27. Juni in Mikkeli statt. [601]

Auf der Jahresversammlung wurde Ervast für seine Prophezeiungen zur Rechenschaft gezogen. Man fragte ihn:

Inwiefern kann man sich auf Voraussagen und Prophezeiungen verlassen? Generalsekretär Ervast hat vor Jahren vorausgesagt, dass für Finnland der versprochene Morgen der neuen Zeit im Jahr 1915 anbrechen würde. Jetzt ist das genannte Jahr zur Hälfte um, aber von den versprochenen Änderungen ist noch nichts in Sicht. Im Gegenteil, man kann sagen, dass die Anzeichen auf eine ganz andere Richtung hinweisen.

Ervast antwortete:

Kann sein, aber vorläufig glaube ich an meine Vorahnung. Aber ich möchte sie mit einer kleinen Korrektur ergänzen. Tatsache ist, dass in den okkulten Kreisen der Weltkrieg bereits für 1912 erwartet wurde und demnach auch der Tag für Finnland in diesem Jahr, also 1915, hätte beginnen sollen. Da sich aber die Dinge um zwei Jahre verschoben haben, verschiebt sich auch die finnische Angelegenheit auf das Jahr 1917. Sie müssen also noch zwei Jahre warten. Wenn der Tag der finnischen Unabhängigkeit nicht im Jahr 1917 anbricht, können Sie wirklich sagen, dass ich ein schlechter Prophet bin, denn dann werde auch ich so denken.[602]

Nach der Jahresversammlung hielt Ervast in Itälä eine Vortragsreihe für einen kleinen Kreis mit dem Thema Das sexuelle Wesen des Menschen. Jeden Tag gab es mehrere Vorträge, denn Ervast sagte, dass er in sieben Tagen 17 Mal aufgetreten hätte.[603]

Von Mikkeli begab sich Ervast für einige Wochen nach Runni, um sich auszuruhen. Der Besitzer des Kurhauses war Apotheker Väinö Johannes Ignatius (1874–1931). Seine Gattin Kyllikki Ignatius (1877–1951) war Vorsitzende der Valoa kohti-Loge in Iisalmi. Die Loge hielt in Runni ihr Logetreffen, in dem fast vier Stunden über die Arbeit und die Aufgabe des Marjatta-Ringes diskutiert wurde.[604]

Ervast erzählte von der Entstehung des Marjatta-Ringes in der anderen Welt und von dessen Entwicklung sowie dem teilweisen Abstieg in die physische Welt:

Nachdem das große Volk von finnischer Abstammung aufgelöst war, war unsere Deva lange in Trauerschleier gehüllt. Sie erwachte aber endlich wieder zum Leben und fing an, über eine bessere Zukunft für ihr Volk nachzudenken. Sie hatte bereits in der Geistwelt eine große Schar von Helfern, und ihre Stimme wurde auch auf der physischen Ebene immer besser gehört. Bedeutende Menschen arbeiteten schon viel für sie. Aber jetzt war es Zeit, sich der organisierten Arbeit unter ihrer Flagge anzuschließen. Die Menschen, die ihr ihr Leben widmen wollten, hatten das bereits mit ihrer Mitgliedschaft im Marjatta-Ring gezeigt.[605]

Ervast besuchte im Sommer Sammatti, den Ort, wo Elias Lönnrot, der Zusammensteller der Kalevala, gelebt hat. An seinem Grab kam Ervast in Verbindung mit dem Geist Lönnrots. Er dachte:

Im letzten Jahrhundert gab es so viele von euch, ihr großartigen Erbauer des Volkes, ihr genialen Menschensöhne … Wenn jetzt unser Land und unser Volk auf dem Weg zu einer seltsamen Zukunft ist, wer von uns kann ihm den Weg weisen? ...

Die Antwort kam aus der Seele von Elias Lönnrot:

... Wir lieben dieses Volk, dieses von Gott auserwählte Volk, und arbeiten ununterbrochen für sein Glück und Wachstum … Der Morgen wird sicher anbrechen, und wenn die Sonne aufgegangen ist, dann werden auch wir zurückkehren.“

Mit Tränen in den Augen und wie „neugeboren“ verließ Ervast Lönnrots Grab.[606]

Am 10. August 1915 starb Maria Ramstedt. Ervast war auf der Beerdigung am 14. August anwesend.

Die Verstorbene war auf astraler Ebene auch dabei und unterhielt sich auf ihre humorvolle Weise mit Ervast. Sie bat ihn, den Trauergästen mitzuteilen, dass sie bei der Veranstaltung dabei sei und sich aus ganzem Herzen wünsche, dass das Beerdigungsritual der christlichen Kirche vollkommen verändert werden sollte. Die Beerdigung sollte ein Fest der Freude und keine Trauerveranstaltung sein. Ervast konnte am Grab nicht reden, obwohl er wusste, dass die Anwesenden es gewünscht hätten. Stattdessen schrieb er darüber in der Tietäjä.[607]

Im Herbst wurde Väinö Valvanne wegen Tuberkulose in ein Sanatorium eingeliefert. Er gab seine Stellungen als stellvertretender Sekretär der Gesellschaft und als Sekretär des Sterns des Ostens auf. Die regelmäßige Herausgabe der finnischen Übersetzung der Geheimlehre von Blavatsky wurde unterbrochen. Der nächste Teil konnte erst im Juli 1917 herausgegeben werden. Valvanne und Ervast konnten den Teil 1 der Geheimlehre vollständig und die Hälfte von Teil 2 übersetzen. Die Arbeit wurde später von anderen abgeschlossen.[608]

Die Wochenzeitung Sunnuntai

Geschäftsmann Fredrik Heliö und Vihtori Kosonen unterhielten sich über die Gründung einer neuen Wochenzeitung. Heliö und seine Frau Ida waren Theosophen, und auch Kosonen interessierte sich für die Sache. Beide waren sich einig, dass der bekannte Dichter und Schriftsteller Eino Leino (1878–1926) Chefredakteur werden sollte. Die Herren gingen zu Leino, und Heliö erzählte kurz und entschlossen über die Angelegenheit. Nachdem Leino einige Sekunden nachgedacht hatte, gab er seine Zustimmung, unter der Bedingung, dass Heliö für die Zeitschrift die Unterstützung der Theosophen besorgen würde: „Wenn wir für unsere Zeitschrift die Unterstützung der Theosophen erhalten, wird ihre Zukunft gesichert sein. Solange sie ihr treu bleiben, sind auch die Weißen Mächte auf unserer Seite“.[609]

Diese Aussage zeigte Heliö, dass Leino in seinem Geist die Dinge mit dem Auge des Mystikers sah. Zu diesem Zeitpunkt zählte sich Leino noch nicht zu den Theosophen.

Ervast wurde gebeten, Assistent der neuen Wochenzeitung Sunnuntai (Sonntag) zu werden. Er gab seine Zustimmung gerne, weil er sah, dass damit sich ein mehrjähriger Wunsch der Theosophen verwirklichen würde.[610]

Am 5. Dezember 1915 erschien die Probenummer. Darin gab es Ervasts Beitrag mit der Überschrift Sunnuntai (Sonntag). In der Ausgabe vom 23. Januar wurde sein Beitrag mit dem Titel Teosofinen näkökanta (Der theosophische Standpunkt) veröffentlicht. Am 13. Februar kam die Fortsetzung mit dem Titel Teosofisen maailmankatsomuksen uudestisynnyttävä voima (Die belebende Kraft der theosophischen Weltanschauung). Leino bat Ervast, etwas für die Kalevala-Nummer der Sunnuntai zu schreiben.[611]

Am Sonntag, den 27. Februar, war darin Ervasts Artikel Väinämöinen tuonelassa (Väinämöinen in der Unterwelt). Dieser war der letzte Artikel von Ervast in der Sunnuntai. Danach gab es von ihm nur einige Auszüge aus den Büchern Suuret uskonnot (Die großen Religionen), Suomen kansallishaltia (Der Nationalgeist Finnlands) und Valoa kohti (Ins Licht).

Im Frühjahr 1916 hatte Eino Leino seine eigene geistige Erfahrung, von der er die Trilogie Alla kasvon Kaikkivallan (Unter dem Angesicht des Allmächtigen) schrieb. Das 1917 veröffentlichte Werk gehört zur Weltliteratur und ist eine der wenigen Darstellungen über die geistige Erfahrung des Menschen und den Weg des geistigen Wissens, der in diesem Licht zur Erscheinung kommt.[612]

Eino Leino trat der Theosophischen Gesellschaft in Finnland am 24. Oktober 1916 mit dem von Ervast unterschriebenen Mitgliedsbuch bei.[613]

Die Spaltung

Die neunte Jahresversammlung der TG in Finnland fand am Johannistag 1916 in Wyborg statt. Es gab etwa 100 Teilnehmer. Ervast wollte seinen Posten als Generalsekretär aufgeben, aber die Anwesenden äußerten einstimmig den Wunsch, dass er, zumindest vorläufig, seine Position beibehalten würde. Daraufhin erklärte sich Ervast bereit, noch ein weiteres Jahr Generalsekretär zu bleiben.[614]

Aber er stelle Bedingungen und sagte: „So, wie Sie mich behandeln, so wird das Schicksal Finnlands sein.“ In diesem Zusammenhang wurde im Sitzungsprotokoll der TG vermerkt, dass Nikolaus II als Vertreter der russischen Deva Ervast auf der anderen Ebene (in der Geistwelt) gesagt hätte: „Wenn dein Volk dich gut behandelt, dann wird deine Forderung (nach Freiheit) erfüllt, sonst werden meine Truppen es euch schwer machen.“[615]

Väinö H. Valvanne hielt einen Vortrag mit dem Thema Die zukünftige Entwicklung der theosophischen Bewegung. Er sagte, dass Vorbereitungen dafür getroffen würden, dass „die Theosophische Gesellschaft direkt vor die Welt treten und sowohl in sozialen Angelegenheiten als in der Erziehung der neuen Generation die Führung übernehmen könnte“. Der Schwerpunkt der Bewegung sei die Frage: „Was können wir für die Welt tun?“.[616]

In dieser Situation gäbe es keinen Grund, sich nicht an gesellschaftlichen Angelegenheiten zu beteiligen. Man sollte sich auch nicht wundern, dass die Präsidentin der Gesellschaft der Meinung sei, dass „die Zentralmächte dunkle Kräfte repräsentieren, die die Entwicklung der Welt verhindern wollen, während die Alliierten das Recht und die neue Entwicklung vertreten“. Auch innerhalb der Gesellschaft gehe die Entwicklung in die Richtung, dass „allmählich anstatt des derzeitigen autoritativen Regierungssystems ein demokratischeres System gewinnen wird“.[617]

Ervast veröffentlichte 1917 die Rede von Valvanne in der Zeitschrift Tietäjä.

In Bezug auf den Krieg konnte Ervast nicht die eine Seite als weiß und die andere als schwarz betrachten. Die einzig wahre geistige Einstellung zum Krieg und dem Blutvergießen war nach seiner Meinung der Standpunkt von Buddha und Jesus: „Ihr sollt nicht töten, ihr sollt nicht Krieg führen.“[618]

Auf der Jahresversammlung von Wyborg spaltete sich die Theosophische Gesellschaft in Finnland in zwei Richtungen. Das Motto der einen war: „Die TG muss sich an der sozialstaatlichen Arbeit teilnehmen, denn dazu verpflichtet uns der Paragraf der Brüderlichkeit der TG.“ Ervasts Standpunkt hingegen war: „Die TG muss von allen gesellschaftlichen Aktivitäten fernbleiben, denn der Paragraf der Brüderlichkeit der TG verpflichtet uns vor allem dazu, Brüderlichkeit in unserem eigenen Kreis zu verwirklichen. Als Individuen hingegen arbeiten die Theosophen natürlich in allen Lebensbereichen theosophisch.“[619]

Einerseits fanden die Worte Ervasts gegen jede Art von Krieg bei vielen Zuhörern Anklang, andererseits lobten viele Redner den Krieg und insbesondere die wichtige Aufgabe der Alliierten im Weltkrieg. Dabei folgten sie der Ansicht der Führung der Theosophischen Gesellschaft.[620]

Das gab den Anlass dafür, dass Ervast anfing, nach 20 Jahren wieder Fleisch zu essen. Er dachte: „Wenn Menschen, die das Töten von Tieren für falsch halten aber die Kriegsführung unter den Menschen verteidigen, ist ihr Vegetarismus als Ideal scheinheilig!“ Ervast schämte sich beinahe für seinen Vegetarismus:

 Nein, dachte ich, dann esse ich lieber Fleisch, auch wenn es für meinen Körper nicht so gut wäre, als dass ich auch nur dem Anschein nach zu den Vegetariern gehören möchte, die das Töten der Menschen akzeptieren. Tatsache ist, dass wir am falschen Ende angefangen haben, wenn wir nicht verstanden haben, dass das Gebot „du sollst nicht töten“ als sittliches Gebot vor allem unsere menschlichen Beziehungen betrifft![621] 

 

Der Schlüssel zur Kalevala

Nach der Jahresversammlung zog Ervast nach Sammatti. Seine Wohnung befand sich in der winterfesten Villa Honkavuori im Dorf Kiikala am Enäjärvi-See. Der Besitzer der Villa war Theosoph, Amtsrichter Unto Nevalainen (1887–1918). Mit Ervast wohnten dort Fredrika Riipinen und Hanna Ruuskanen als Haushälterinnen und Hilda Pihlajamäki (1866–1951) und Volksschullehrerin Mandi Paadenhovi als weitere Bewohner.[622]

Ervast hatte sein Zimmer im ersten Stock, wo er an seinem Buch über Kalevala arbeitete. Als es fertig wurde, las er das Manuskript seinen Mitbewohnern vor. Beim Kapitel über Väinämöinen und Aino sagte Fredrika Riipinen: „Musste es so traurig enden?“ Ervast überlegte eine Weile und sagte: „Tatsächlich, so muss es nicht sein“ und änderte den Text so, wie es heute im Buch steht.[623]

 Die Arbeit ging zügig voran. Die Zeitschrift Sunnuntai berichtete am 20. August: „Pekka Ervast hat sein neues Buch Kalevalan avain (Der Schlüssel zur Kalevala) fertiggestellt, in dem unser Nationalepos aus theosophischer Sicht erklärt wird.“[624]

Ervast brachte das Manuskript nach Helsinki, wo die Druckarbeit verschoben wurde. Als die Druckerei es nicht wagte, das wertvolle Paket in Gewahrsam zu nehmen, gab Ervast das Manuskript einem ihm bekannten Bankdirektor, der es in den Tresor legte. Vielleicht war er von Schaden klug geworden. Er hatte früher eine Vortragsreihe per Post geschickt. „Die Zensur schickte das Paket nach Sankt Petersburg und auf dem Weg zurück war es anscheinend verloren gegangen.“[625]

Kalevalan avain erschien im Dezember in den Buchläden. Im letzten Kapitel des Buches schreibt Ervast, dass Väinämöinen, der Held von Kalevala, heute der Schutzengel Finnlands sei.

In der Sunnuntai schrieb der Dichter und Schriftsteller Eino Leino über das Buch mit der Überschrift Kalevalan avain. Pekka Ervastin uusi teos (Der Shchlüssel zur Kalevala. Das neue Buch von Pekka Ervast). Leino war zu dem Schluss gekommen, dass Kalevala das „heilige Buch“ der Finnen und aller finnougrischen Völker sei. Er schrieb:

Unser Land steht an der Schwelle eines neuen nationalen Erwachens, und der Geist dieses Erwachens wird im tiefsten Sinne der Kalevala-Geist sein. Kalevalan avain ist ein Buch, das das allgemeine Verständnis über die Kalevala vertiefen und erweitern und vor allem geistig fördern kann.

Er selbst hatte das Buch „mit großem Interesse gelesen und war vollkommen einig mit der Interpretation, den Inhalt der Kalevala hauptsächlich aus mystischer Sicht zu betrachten“. Leino war der Ansicht, dass Pekka Ervast noch nie so gut geschrieben hätte. Als er meinte, dass dieses Buch besser als die früheren sei, musste Leino also auch andere Bücher von Ervast gelesen haben. Er schrieb:

Auch wer seine geheimwissenschaftlichen Schlussfolgerungen nicht akzeptieren kann, muss sich über seine umfangreichen religionswissenschaftlichen Kenntnisse und die tiefe Einsicht in sein Thema wundern, von dem das gesamte Werk zeugt.[626]

In der von V. A. Koskenniemi herausgegebenen Zeitschrift Aika war im Januar 1917 ein kurzer Artikel von Uno Holmberg (Harva) über das Buch. Er schreibt zuerst, dass Ervast unser Nationalepos zu den sogenannten heiligen Büchern zählt.

Nachdem ich in der Sunnuntai eine lobende Kritik gelesen hatte, fing ich an, das Buch zu lesen und war neugierig zu wissen, wie der Autor versucht, in unserer Poesie sogenanntes Gotteswort zu suchen. Ich dachte, dass u. a. unsere Sprichwörter oft ebenso wertvolle Lebensanweisungen beinhalten wie z. B. das Buch der Sprichwörter in der Bibel. Ich stellte jedoch fest, dass ich mich geirrt hatte. Unser Kalevala-Theologe, der, nebenbei gesagt, unsere Volkslyrik ausschließlich und nur in der Zusammenstellung von Lönnrot erforscht, gehört nämlich zu denen, die „verdeckte Weisheit“ und „Gotteswort“ vor allem in Mythen sehen. Der Autor ist überzeugt, dass der alte Lönnrot, als er die einzelnen Gedichte zusammenstellte, auf eine besondere Weise inspiriert gewesen sei, sodass also das Werk genau in dieser Zusammenstellung als ein heiliges Buch angesehen werden kann. Der Autor behauptet jedoch nicht, dass er sich vollkommen über die buchstäbliche Inspirationstheorie einig sei.[627]

Das Buch beinhaltet auch das Kapitel „Innere Morallehre der Kalevala“. So wie man manchmal versucht hat, auch andere heilige Bücher bildlich zu erklären – wie z. B. bereits Philon das Alte Testament, – so gibt auch Ervast den Worten von Kalevala geheime Bedeutungen bei. Z. B. „Den Elch von Hiisi erlegen würde bedeuten, dass man lernen muss, „seine Gedanken zu zügeln“. Der „Schlangenacker“ wäre „logischer Verstand“ usw.[628]

Schriftsteller Iivo Härkönen (1882–1941) schrieb über das Buch Kalevalan avain in der Zeitung Karjalan Aamulehti. Auch er ging davon aus, dass die Theosophen Kalevala als ein heiliges Buch betrachten und dass sie „die gleichen Tiefen und Wahrheiten zum Ausdruck gebracht hat wie auch andere grundlegenden Werke der Geheimwissenschaftler“.[629]

Er fand in diesem Buch auch die Prophezeiung über die zukünftige Unabhängigkeit Finnlands:

Es wird auch für Finnland der Tag anbrechen, der Brudertag der Völker, an dem jede Nation ungehindert sein Heiligstes und Innerstes verwirklichen kann und auch unser finnisches Volk die Gelegenheit haben wird, auf die Stimme seines eigenen Nationalgeistes zu hören und seine Verpflichtung darin sieht, dass es eine echt finnische Kultur, nicht nur auf wenigen Gebieten, sondern auf allen Lebensbereichen schaffen wird.

Härkönen schätzte Ervasts umfangreiche Literaturkenntnisse und fand es „geradezu rührend, solche Liebe und solchen anbetungsvollen Respekt zu sehen, der von den Seiten des Buches zu unserem Nationalepos und zugleich zu allen unseren nationalen Grundwerten ausstrahlt“.[630]

 

In welche Richtung?

Ervast veröffentlichte in der Tietäjä vom September einen Artikel mit dem Titel Mihin suuntaan? (In welche Richtung?) von dem Pseudonym Ääni maaseudulta (Die Stimme aus dem Lande). Nach Ansicht des Schreibers führe die Idee der Brüderlichkeit, das Ziel der Gesellschaft,

notwendigerweise zur aktiven gesellschaftlichen Tätigkeit und insbesondere zur Annahme der sozialistischen Prinzipien. … Das Studium der Bücher von Marx, Kautsky, Bebel, Engels und anderen sozialistischen Autoren ist für den Anhänger des Prinzips der Brüderlichkeit mindestens ebenso wichtig wie das Studium der „Geheimlehren“.[631]

Pekka Ervast antwortete darauf in derselben Septembernummer mit seinem Artikel Die Theosophische Gesellschaft und Brüderlichkeit. Seiner Meinung nach habe „Die Stimme aus dem Lande“ das Prinzip der TG über die Bildung der universalen Bruderschaft missverstanden, denn die Aufgabe und der Zweck der Theosophischen Gesellschaft bestehe nicht darin, für die Verwirklichung der Idee der Brüderlichkeit in der Welt zu arbeiten, sondern den Kern der allgemeinen Bruderschaft zu bilden und den Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsgruppen die Möglichkeit zu geben, die Wahrheit in einem brüderlichen und toleranten Geist zu suchen. Der erste von den Prinzipien der Gesellschaft, „den Kern der allgemeinen Bruderschaft zu bilden“, sei von negativ-passiver Art und besage, unter welcher Bedingung man sich an der Arbeit der Gesellschaft beteiligen könne. Das zweite und das dritte Prinzip der Gesellschaft, „Förderung des vergleichenden Studiums der Weltreligionen, der Philosophie und der Naturwissenschaften und der psychischen und spirituellen Kräfte des Menschen“.[632] würden hingegen die positive Arbeit der TG definieren.

Väinö Valvanne akzeptierte Ervasts Interpretation des ersten Prinzips der TG nicht. Er hatte Unterstützung für seinen eigenen Standpunkt in Blavatskys Buch Der Schlüssel zur Theosophie gefunden. In seinem Artikel Brüderlichkeit und Arbeit schreibt er zum Schluss:

Ich habe oft mit dem Generalsekretär gesprochen und darauf hingewiesen, dass der „Tempel des freien Denkens“ nicht mehr ein ausreichendes Kennzeichen der theosophischen Bewegung sei. … Wie die „Stimme aus dem Lande“ schreibt, „kann die Forschung auch außerhalb der Gesellschaft genauso frei sein“. Und die ständig wiederholte Behauptung, dass „ich es selbst gesehen habe und ich weiß“, wenn es von hohen und übernatürlichen Themen die Rede ist, blockiert das Denken der gewöhnlichen Mitglieder, und es wird schwer sein, sich von einer solchen Blockade zu befreien. Es nützt nicht viel, wenn gesagt wird: „Erforschen Sie es selbst, und Sie werden das alles überprüfen können“, weil die meisten Mitglieder in diesem Leben keine Fähigkeit zu einer solchen Forschungsarbeit haben werden.

Die geheimwissenschaftliche Forschung kann nicht unbegrenzt geradlinig weitergeführt werden, wie es der Generalsekretär zu denken scheint.[633]

Und jetzt sei es an der Zeit, „so etwas aufzugeben, was im Moment der Welt nicht nützen kann, und jetzt sei es „gut, das Streben nach detailliertem Wissen, um das Leben nach dem Tod etwas zu begrenzen und stattdessen die wichtigsten Ideen der Zeit klar zu verstehen und für die Verwirklichung der Ideale zu arbeiten, für die die Zeit jetzt Geburtswehen leiden muss.“[634]

Der Postbeamte A. A. Saarnio, der der Inspiration Besants folgte, schlug vor, dass „die ganze Gesellschaft oder deren einzelne Abteilungen (Logen) der Sozialdemokratischen Partei beitreten sollten, so wie heute einige Gewerkschaften damit verbunden sind“.[635]

„Die Stimme aus dem Lande“ gab die Mitgliedschaft der Theosophischen Gesellschaft auf, aber die Diskussion wurde in den späteren Ausgaben der Zeitschrift weitergeführt.[636] 

Die Februarrevolution

Seit Montag, dem 12. März 1917, kamen aus Sankt Petersburg auch nach Finnland Nachrichten, dass das russische Volk bald auf eigenen Füssen stehen würde und dass die Duma die Initiative ergriffen hätte, ein neues Ministerium, eine verantwortungsvolle Regierung und ein neues Regierungssystem zusammenzustellen. Die Duma und die hinter ihr stehenden Dreiverbandmächte drängten Nikolaus II, der den separaten Frieden schließen wollte, am 15. März 1917 zurückzutreten.  Chaos und Blutvergießen waren zu erwarten.[637]

Nach der Revolution hatte Ervast eine schlaflose Nacht. In seinem Kopf spukte ein einziger Gedanke: „Jetzt müssen sich die russischen Truppen sofort aus Finnland zurückziehen.“ Er hatte das Gefühl, dass man darüber mit einem amtierenden Generalgouverneur oder einer Übergangsregierung sprechen müsste. Er hatte jedoch den Verdacht, dass keiner der Mächtigen der Welt sich um das Geschwätz eines unbekannten Schriftstellers kümmern würde.[638]

Ervast entwarf einen Artikel über dieses Thema für die Aprilausgabe der Tietäjä, löschte ihn aber später aus, damit es nicht ausgesehen hätte, als würde er klügeren Köpfen Anweisungen geben wollen.[639]

Die in Helsinki stationierte Marineabteilung rebellierte. Admiral Nepenin, der Kommandant der baltischen Flotte, teilte den Truppen mit, dass seine Flotte die Übergangsregierung unterstützen würde. Die Rebellen gingen jedoch ihren eigenen Weg, und Nepenin wurde vor den Toren des Kriegshafens von Katajanokka erschossen. Innerhalb weniger Tage wurden in Helsinki etwa 150 Soldaten ermordet, darunter 100 Offiziere.

Die Finnen erwarteten den Rückzug der Unterdrückungskräfte und die Wahl des eigenen Senats.

Ervast träumte von einem europäischen Bundesstaat, in dem alle Nationen gleichwertig und brüderlich miteinander verbunden wären. Dann gäbe es keine Armeen und keine Wehrpflicht. Jedes Volk wäre frei, um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern und ein gemeinsames Europäisches Parlament würde über die internationalen Fragen entscheiden. Auch Finnland wäre Teilnehmer dieses „Weltkonzerts“.[640]

Was den Landbesitz betrifft, so befürwortete Ervast die Doktrin von Henry Georg (1839–1897), nach der man Land nicht besitzen sollte, sondern der Staat der einzige große Landbesitzer wäre. Private Bürger mit Familien, die ihr eigenes Landstück bebauen möchten, wären Kleinbauer, die jährliche Steuern an den Staat zahlen würden.

Die Kirche sollte man vom Staat trennen und jede Gemeinde wäre für ihre eigenen Lehrer verantwortlich. Wichtig wäre auch eine Schulreform. Es sollte eine einheitliche Grundschule für alle Kinder geben und weiterführende Schulen müssten den Kindern nach ihren individuellen Neigungen geboten werden. Der konfessionelle Religionsunterricht sollte abgeschafft werden. Religion sollte in den oberen Klassen in historisch-wissenschaftlicher und religiös-psychologischer Form unterrichtet werden. Weiterbildung für verschiedene Lebensbereiche sollte geboten werden und auch für unparteiische (theosophische) Religionsforschung sollte eine eigene Hochschule errichtet werden. Für Schriftsteller und Künstler müssten viele staatliche Stipendien bereitgestellt werden.

Ervasts Vision war die Brüderlichkeit der Völker, eine europäische Staatsbürgerschaft und eine gemeinsame Kultursprache. Es wäre jedoch jedem Land freigestellt, seine eigenen materiellen und geistigen Ressourcen zu entwickeln. Das blühende und lächelnde Russland könnte Europas Kornkammer und Fruchtlieferer sein, das stimmungsvolle, erinnerungsreiche Frankreich mit seiner neuen Kraft könnte das Zentrum der europäischen Kultur und Kunst und das tiefsinnige Finnland das Gewissen Europas sein. Das alles wäre aber nicht gleich morgen zu verwirklichen, denn der Träumer stellte zum Schluss die rhetorische Frage: „Wann kann dieser Traum Wirklichkeit werden? [641]

Geist oder Gesellschaft?

Im Sommer 1917, als Ervast dabei war, eine Geschichte zu schreiben, hörte er plötzlich die Stimme des Väinämöinen: „Unterbrich deine Arbeit, denn es wird ernst und du musst dein Bestes geben.“ Ervast schrieb die von Väinämöinen inspirierte Rede, die er auf der Jahresversammlung der TG vorlesen sollte. Darin wurde besagt, dass eine sehr schwere Zeit für Finnland und das finnische Volk kommen würde. Sie könnte verhindert werden, wenn alle Mitglieder der Gesellschaft einstimmig Ervast unterstützen und zumindest für ein Jahr versprechen würden, seinen Anweisungen zu folgen.[642]

Die zehnte Jahresversammlung fand vom 21. bis 23. Oktober in Bulevardi 7 in Helsinki statt.

Die Wahl des Generalsekretärs dauerte einen ganzen Sitzungstag. Zwei Richtungen standen gegeneinander. Eine traditionelle, die unter der Führung von Ervast stand, und eine neue, die der von Mrs. Besant inspirierten Richtung folgen wollte. Ervast meldete bereits vor der Jahresversammlung, dass er nicht wiedergewählt werden möchte. Aus alter Gewohnheit wurde er jedoch mit 2/3 Mehrheit gewählt, aber er weigerte sich, die Aufgabe zu übernehmen, weil er bei seinen Anhängern nicht die gleiche Begeisterung sah wie bei seinen Gegnern.[643]

Mit Ervast trat die gesamte alte Verwaltung zurück und zum Generalsekretär wurde der abwesende Doktor Willie (Vilho) Angervo (1875–1938) gewählt, der von der Stellung nicht begeistert war. Er wohnte in Mikkeli und fing eigentlich die Arbeit als Generalsekretär erst gar nicht an.

Ervast hatte das Programm des Väinämöinen mitgenommen, aber er konnte es nicht lesen, als er erkannte, dass es unmöglich sei, auf eine Einigung zu hoffen. Die Leute der anderen Richtung warfen Ervast vor, er würde die Brüderlichkeit nicht verstehen. Außerdem wurde er wegen finanziellen Angelegenheiten verdächtigt.[644]

Ervast schenkte der Theosophischen Gesellschaft das in seinem Besitz stehende Hauptquartier Tuonenkylä und den Verlag, der zu einer Aktiengesellschaft umgewandelt werden würde. Auch die Jahresversammlung zeigte sich großzügig und gewährte Ervast lebenslanges Wohnrecht auf drei Zimmern in Tonttula.[645]

Ervast war der Ansicht, dass die Theosophische Gesellschaft die Mission Christi nicht verstanden hätte. Er wollte sich jetzt mit all seiner Kraft in das Mysterium Christi vertiefen.[646]

Der Krieg naht

Gleich nach der Jahresversammlung der TG begannen die ersten Unruhen in Turku und auf dem Land, und man konnte annehmen, dass sich das Blutvergießen fortsetzen würde. Die Oktoberrevolution aktivierte auch die wenigen Bolschewiki in Finnland, ihren Einfluss unter den Rotgardisten und den randalierenden Truppen in zunehmendem Masse auszuüben. Viele Theosophen wussten, was kommen sollte.

Am 6. Dezember 1917 gab der Senat in Finnland die Unabhängigkeitserklärung und traf Maßnahmen zur Errichtung einer Armee auf der Grundlage der allgemeinen Wehrpflicht. Die Sozialisten hatten bereits ihre eigene Miliz.

Ervast war am 16. Dezember mit dem Nachtzug unterwegs nach Wyborg, um auf dem Volksfest der Friedensunion von Wyborg gegen die Wehrpflicht zu reden. [647]

Als er unterwegs zum Bahnhof war, wunderte er sich bereits von weitem, warum der Marktplatz so rot leuchtend war, als hätte man rund herum Bengalfeuer angezündet. Als er näher kam, bemerkte er, dass das Licht nicht aus Laternen oder sonstigen Feuern kam. Er blickte zum Himmel auf und sah sofort, woher das seltsame rote Leuchten kam. In der Luft über dem Marktplatz schwebte eine längliche, zackige Wolke. Sie war blutrot und strahlte Licht aus. Es war anscheinend ihr eigenes Licht, weil der Himmel um die Wolke herum dunkel war. Nur vom Norden her leuchteten lange weiße Nordlichtstreifen auf. Die Wolke gehörte nicht zum gleichen Phänomen.

Ervast und seine Freunde beobachteten das seltsame Naturphänomen, das einige Minuten dauerte und dann aus dem Blickfeld verschwand, indem die Wolke sich langsam in der Luft auflöste und ihr Glanz kleiner und schwächer wurde. Ervast ließ das Phänomen auf sich einwirken und beschrieb seine Gefühle zu seinen Freunden:

Das Zeichen ist nicht gut … gar nicht gut. Es ist wie ein Zeichen und ein Omen. Schau dir die Form der Wolke an … sie ist wie eine Karte. Helsinki in der Mitte, Turku auf der linken Seite und wer weiß, wie weit sie sich nach dem Osten erstreckt. Schau dir das an! Ein Streifen zeigt auch nach Oulunkylä. Wie eine Karte von Süd-Finnland … Diese Vision macht mir Angst … es ist ja wie Blutvergießen … Werden sich vielleicht die Massaker vom November wiederholen?[648]

Ervast verstand die politische Situation nicht, und seiner Meinung nach war die militärische Organisation mit Wehrpflicht und Kasernen dem Geist des finnischen Volkes völlig fremd. Ervast glaubte, dass das finnische Volk eingeladen sei, neugeboren zu werden und eine neue Kultur zu beginnen, die sich nicht auf Gewalt, sondern auf moralische Macht und Kraft begründet sei.[649]

Der Senat wollte sich von der von Bolschewiken beherrschten Russland befreien. Im Land gab es keine Regierung, aber der Rat der Volkskommissare, der in Sankt Petersburg an der Macht war, gab am 31. Dezember 1917 der Unabhängigkeit Finnlands seine Anerkennung.

Der Aufstand

Im Januar 1918 zog Ervast von Tonttula in die Villa von Aapo und Hilda Pihlajamäki, die sich in der Nähe von Tuonenkylä befand.[650]

Als der Aufstand am 27. Januar anfing, war Ervast in Wyborg. Am Sonntag, den 20. Januar, hielt Ervast einen Vortrag über das Thema Neuer Gott im Festsaal des Klassischen Gymnasiums. Von montag- bis freitagabends hielt er eine Reihe von fünf Vortragen über Das Mysterium des Christentums.[651]

Ervast blieb in der von den Rebellen beherrschten Region und schrieb noch im März in einem eher positiven Ton über den Aufstand. Er war für das neue System, obwohl dabei Mittel benutzt wurden, die überhaupt nicht seinen Idealen entsprachen. Aber er wandte seinen Blick von „diesen konkreten, flüchtigen und kurzlebigen Tatsachen auf die großen und dauerhaften geistigen Realitäten, die sich hinter den Tatsachen abzeichnen“.[652]

Ervast wusste, dass die Reformer der Gesellschaft am falschen Ende angefangen hatten und dass ihre Versuche nur ins Unglück führen konnten. Dennoch glaubte er eine Zeitlang, dass eine Revolution, die durch Gewalt und Blutvergießen ausgelöst war, die Grundlage für eine neue, glücklichere Gesellschaft werden könnte.[653]

Ervast hielt bis Ostern Vorträge in Helsinki, das von den Roten besetzt war. Bei seinen Reden war der Saal immer voll von Publikum.[654]

Auch die Theosophische Gesellschaft wurde in den Krieg verwickelt, als die Kalevala-Loge am Karfreitag, dem 28. März, im Nationaltheater eine Matinee zugunsten der Erste-Hilfe-Abteilung des Roten Kreuzes veranstaltete. Väinö Valvanne hielt die Eröffnungsrede. Die Absicht der Veranstalter war gut und uneigennützig, aber das Ergebnis war weniger gut, denn das Nationaltheater war „eingenommen“ und nicht freiwillig vergeben oder vermietet gewesen. Als die Zeitung Työmies berichtete, dass die Veranstaltung von der Theosophischen Gesellschaft arrangiert war, wurde der Name der TG in so etwas wie Gewalt eingewickelt, was keineswegs den Ruf der TG verbesserte.[655]

Ervast und sein Pflegesohn Jaakko Liukkonen zogen am 3. April in die Villa Lokkala nach Sammatti. Die Reise wurde mit dem eigenen Pferd gemacht und Jaakko hatte in seinem Reisegepäck Dynamit, das er von den Russen gekauft hatte.[656]

Die am See Kirmustenjärvi gelegene Villa Lokkala war bescheiden. Die Diele diente als gemeinsames Zimmer für die beiden. Olga Salo und Hanna Ruuskanen hatten ihre eigenen Zimmer, die Nichte von Ruuskanen schlief in der Garderobe. Im Obergeschoss gab es zwei schöne Zimmer, aber sie waren nur durch eine dünne Bretterwand voneinander getrennt, sodass sogar das Atmen von Raum zu Raum hörbar war.[657]

Die Rote Garde hatte die Macht, aber nach der Eroberung von Tampere und der Landung der Deutschen geriet die Situation außer Kontrolle. Am 14. April wurde Unto Nevalainen gefangen genommen und ermordet, und am 15. April zog der Landwirt Fredrik Lietzén zu Ervast und Jaakko nach Lokkala, um sich vor der Rotgarde zu verstecken. Am 16. April kehrte die Rotgarde zurück nach Sammatti und legte den Sitz des Hauptquartiers ins Gewerkschaftshaus von Sammatti. Jaakko und Lietzén stellten im Lietzéns Werkstatt eine Bombe von ein paar Kilo her, die im Schornstein des Gewerkschaftshauses gesprengt werden sollte. Das Haus war jedoch bewacht, und am 17. April mussten sie die Bombe auf dem naheliegenden Moor sprengen. Jaakko hatte einen großen Vorrat an Dynamit, und am 19. April wurde die Bombe wieder in die Nähe des Gewerkschaftshauses gelegt. Jaakko wurde von der Rotgarde gefangen genommen, aber er sprang aus der Mitte seiner Fänger auf die neben ihm laufende Pferdekarre und floh davon. Jaakko war in Lebensgefahr, denn er war Mitglied der Schutzwehr von Sammatti.[658]

Ervasts Leben war ebenfalls in Gefahr, aber der Suchtrupp fand nicht den Weg nach Lokkala.

Einige Theosophen erlitten den Märtyrertod und manche Unschuldige mussten leiden. Zu den Opfern des Krieges gehörte auch der Loge-Sekretär Yrjö Kallinen 1886–1976), der als Polizeikommissar von Oulu alles in seiner Macht Stehende getan hatte, um Gewalt zu vermeiden. Kallinen wurde inhaftiert und am. 8. Juli wegen Landesverrat zum Tode verurteilt.[659]

Kallinen hatte viele Verteidiger. Pekka Ervast schrieb am 28. Juli an das Landesverratsgericht, er sei überzeugt, dass „wenn Yrjö Kallinen sich verpflichtet, sich nicht in die Politik einzumischen, er auch sein Versprechen absolut halten wird“. Ervast verbürgte sich bedingungslos für Kallinen und hoffte, dass er aus der Gefangenschaft entlassen würde, um für die Theosophie zu arbeiten.[660]

Kallinen wurde drei- oder viermal zum Tode verurteilt, wurde aber 1921 – nach der schlimmsten Hinrichtungswelle – freigelassen und arbeitete danach als bekannter Redner, Abgeordneter und Verteidigungsminister für die soziale Gerechtigkeit und Pazifismus.[661]

Auch Väinö Valvanne stand wegen seiner Beteiligung an den Aktionen der Roten Verwaltung vor Gericht. Sein Verbrechen war laut Gericht, dass er vom 27. Februar bis 17. März als Finanzsekretär des Volkskommissariats, d. h. der Roten Verwaltung gearbeitet hätte. Valvanne war aber vermutlich nur ein Stenograf, aber das Gericht verurteilte ihn zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Bürgerrechtsentzug. Man ließ jedoch Gnade vor Recht ergehen, und Valvanne wurde auf Bewährung entlassen.[662]

Ervast hatte geglaubt, dass zur sozialistischen Weltanschauung die Idee der Waffenfreiheit gehört hätte, aber so war es nicht, und es war verständlich, dass die Mehrheit des Volkes zu den Waffen griff, „um sich gegen Angriffe der in die irre geführten und ihre Ideale verratenen Arbeitertruppen und der fremden Verführer gegen die Gesellschaft und deren Individuen zu verwehren“.[663]

Und folglich würde das zum Dharma des Nationalgeistes gehörende exoterische Prinzip der Waffenfreiheit jetzt esoterisch werden. „Sie betrifft die nächsten Schüler Jesu Christi, aber im Leben des gesamten Volkes kann sie noch nicht verwirklicht werden“.[664]

Das Programm der finnischen Deva

Die 11. Jahresversammlung der TG fand vom 17. bis 18. August 1918 in Tuonenkylä statt.

Ervast verweigerte sich wieder, sich zur Wahl des Generalsekretärs zu stellen, wurde aber trotzdem mit Stimmenmehrheit gewählt. Er sagte, er könne die Vertrauensposition nicht annehmen, versprach aber, im nächsten Jahr als Generalsekretär zu arbeiten, wenn die Gesellschaft es wünschte, und bat, dass der andere Kandidat, Väinö Valvanne, einstimmig gewählt werde. Valvanne war aber wegen Beteiligung an der Rebellion angeklagt und konnte den Posten nicht annehmen, weil ihm die Bürgerrechte entzogen waren.

Valvanne war eine Woche lang Generalsekretär und kam dann zu Ervast mit der Bitte, ihn von seinem Posten zu befreien. Ervast war einverstanden, ohne aber seine negative Einstellung aufzugeben und veranlasste, dass er offiziell Generalsekretär war, aber Schauspielerin Olga Salo (1865–1932) die laufenden Aufgaben für ihn erledigte und Wortführerin in den Vorstandssitzungen war.[665]

Am Montag, den 19. August, fing die theosophische Sommerschule an. Die vorhergehende Sommerschule hatte vor drei Jahren in Mikkeli stattgefunden. Mehr als dreißig ständige Teilnehmer und viele Außenstehende besuchten die Vortragsveranstaltungen. Das Diskussionsthema war die Frage, die in der Jahresversammlung bereits teilweise behandelt worden war: „Wie könnte man Frieden und Brüderlichkeit in unser zerbrochenes Volk bringen?“ Bei der Diskussion kamen die krassen Widersprüche des vor Kurzem beendeten Bürgerkrieges auf. Die Frage war, wie man jetzt Friedensarbeit leisten könnte, um die Streitigkeiten zu schlichten. Die allgemeine Meinung war, dass „die Theosophen von der eigentlichen Politik fernbleiben und einfach nur versuchen sollten, alle Parteien zu verstehen und zwischen den Extremen zu schlichten“.[666]

Am Ende der Diskussion erklärte der Vorsitzende, dass die Sympathie der Theosophen an der Seite der breiten Masse und der arbeitenden Bevölkerung sei, die Vorgehensweisen der Sozialistischen Partei aber nicht akzeptabel seien.[667]

Ervast hielt sieben Vorlesungen. Fünf von denen hatten als Thema Die Deva Finnlands in der Gegenwart. „Diese Deva-Vorlesungen, die nicht die übliche Meinung der Theosophen in Bezug auf den Krieg und andere Fragen repräsentierten, machten einen tiefen Eindruck auf die Zuhörer.“ Bei der sechsten Vorlesung ging es um den hohen Wert der Menschenseele (Matthäus 17:26) und bei der siebten um die griechische und die finnische Mythologie.[668]

Die Abschiedsfeier in Tuonenkylä fand am 25. Juni statt. Die Stimmung war gut und es wurde der Wunsch geäußert, dass „von nun an in keinem einzigen Jahr die Organisierung dieser erhebenden und lehrreichen Vorlesungsveranstaltungen versäumt werden sollte“.[669]

Kaarle Krohn und Der Schlüssel zur Kalevala

Im Sommer 1918 schrieb Ervast ein neues Buch Onko Kalevala „pyhä“ kirja? (Ist Kalevala ein „heiliges“ Buch?). Er hoffte, dass es in wissenschaftlichen Kreisen Aufsehen erwecken würde.[670]

So geschah es auch.

Professor Kaarle Krohn veröffentlichte für Weihnachten 1918 sein neues Buch Kalevalankysymyksiä I (Kalevalafragen) mit dem Untertitel Leitfaden für Abonnenten und Nutzer der alten Gedichte sowie für Studierende und Liebhaber der finnischen Volksdichtung. Im ersten Kapitel des Buches „Ist Kalevala als Material für die Poesieforschung geeignet?“ widmet Krohn drei Seiten dem Buch Kalevalan avain (Der Schlüssel zur Kalevala) von Ervast. Krohn nimmt ein Beispiel aus diesem Buch und weist auf, wie man in die Irre geführt werden kann, wenn man den Texten der Kalevala vertraut, ohne die der Kalevala zugrunde liegenden Volksgedichte studiert zu haben.

Ist die Annahme, dass Lönnrot aus seiner Inspiration etwas, von dem er keine Ahnung hatte, geschrieben hätte, für den Autor des Buches „Kalevalan avain“ überhaupt wichtig? Hauptsache für den Autor ist schließlich nicht die Annahme, dass die höhere Weisheit erst durch die Vermittlung von Lönnrot in die Gedichte gekommen wäre. Nach meinem Verständnis will er aufweisen, dass unsere alten Volksdichter Wissende in theosophischem Sinne waren. Warum wendet sich also nicht die theosophische Forschung den ursprünglichen Quellen, d. h. den alten finnischen Volksgedichten zu?[671]

Ervast gibt zu, dass Krohn in seinen Schlussfolgerungen recht hat und schreibt in der Tietäjä vom März:

Die freundlichen Worte von Prof. Krohn ermöglichen es mir, diesen Punkt zu betonen, ohne Angst zu haben, missverstanden oder zum Gespött gemacht zu werden. Meine Überzeugung, dass die alten Finnen okkultes Wissen hatten, kommt aus einer anderen Welt. Eine solche Behauptung ist Abrakadabra für einen Wissenschaftler, denn für ihn wird die Sache auch dann nicht viel verständlicher, wenn ich hinzufüge, dass die alten finnischen Weisen es mir in der anderen Welt gezeigt haben. Aus wissenschaftlicher Sicht ist dies, falls sie überhaupt berücksichtigt wird, bloß eine Annahme. Aber das ist es, was mir den Schlüssel zum Verständnis meiner Kalevala-Studien gibt.[672]

Das Sammelwerk Suomen kansan Vanhat Runot (Die alte Volksdichtung Finnlands) war Ervast keineswegs unbekannt. Er hatte sich bereits vor dem Kalevala-Tag 1916 als Abonnent des Werkes registriert und sein Abonnement lief bis zu seinem Tod weiter. Als er an dem Buch Kalevalan avain (Der Schlüssel zur Kalevala) arbeitete, waren nur zwei Bände erschienen: Vienan läänin runot I (Weissmeerkarelische Gedichte I) und Länsi-Inkerin runot. (West-Ingermanländische Gedichte).[673]

 

Heikki Peltola

Während der Sommerschule 1918 begann die Zusammenarbeit von Ervast und Heikki Peltola (1895–1957), dem Leiter der Kunstwollefabrik in Tampere, der 1917 der Theosophischen Gesellschaft beigetreten war.[674]

Peltola hatte Schlafprobleme und kam deswegen zu Ervast. Er bekam von ihm den Rat, einen bestimmten Arzt in Helsinki aufzusuchen. In diesem Zusammenhang fragte Peltola Ervast, wie er systematischen geistigen Unterricht erhalten könnte und ob es in der TG einen inneren Kreis gäbe, und wenn ja, ob er aufgenommen werden könnte.

Ervast sagte, die Theosophische Gesellschaft habe eine esoterische Sektion, aber es gäbe auch andere, ebenso gute Wege, zum Beispiel einen unter seiner Führung, der mit dem Studium des Buches Jeesuksen salakoulu (Die Geheimschule Jesu) anfangen würde. Er selbst würde Anweisungen bei der Befolgung der Anleitungen des Buches und anderen damit zusammenhängenden Angelegenheiten geben. Peltola freute sich, dass Ervast ihn als seinen Schüler annehmen würde. Er bat und erhielt die Anweisungen, nach denen er gesucht hatte.[675]

Es gab auch andere Interessierte. Am 13. Februar schrieb Laina Brummert aus Varkaus an Ervast, ob sie seine Schülerin werden könnte. Ervast antwortete, dass er keine Privatschüler nähme und dass er keinen Auftrag vom Meister erhalten hätte, auf diese Weise Unterricht zu geben. Er sagte, er unterrichte nur mit öffentlichen Vorträgen und seinen Büchern. In seinen Vorträgen würde er allerdings viel über solche Dinge sprechen, die nicht in den Büchern stehen. Er hätte allerdings keinen Unterricht in irgendeinem Trainingssystem gegeben.[676]

Stattdessen wies er auf das System hin, von dem er in seinem Buch Die Geheimschule Jesu geschrieben und dem er selbst versucht hätte zu folgen. Und „wer dem genau folgt, der wird das eine und das andere in seinem geistigen Leben erreichen“. Und dann fragte er Frau Brummert, ob sie das Buch „studieren und mir erklären möchte, welchen Eindruck man von seinem System bekommt“. Er meinte, dass es vielleicht auch für Frau Brummert hilfreich wäre.

Frau Brummert schickte ihm eine Zusammenfassung des Buches und Ervast dankte ihr dafür. Daran sah man, dass das Thema für Brummert nicht fremd war. Ervast schrieb ihr, dass sie, wenn sie möchte, seit Anfang April wie folgt verfahren sollte:

Einen Monat lang meditieren Sie jeden Tag über das erste Gebet des Vaterunsers: „Vater unser, der Du bist im Himmel, geheiligt werde Dein Name.“ Versuchen Sie während dieses Monats das erste Gebot Jesu zu befolgen und darüber zu meditieren. Im zweiten Monat meditieren Sie das zweite Gebet des Vaterunsers: „Dein Reich komme, Dein Wille geschehe usw.“ Und üben sie dieses zweite Gebet. Auf diese Weise verfahren Sie fünf Monate lang. Im sechsten Monat rekapitulieren Sie alle Gebote und das gesamte Vaterunser. Am Ende eines jeden Monats schreiben Sie mir eine kleine Zusammenfassung des vergangenen Monats darüber, welche geistigen Erfahrungen Sie gemacht haben, wo sie versagt haben, wo Sie erfolgreich waren. Lesen Sie allerlei Bücher über das Christentum, nicht nur theosophische und anthroposophische, sondern auch andere. Und beurteilen Sie sie im Lichte des jeweiligen Gebots und Gebets, das für Sie gerade aktuell ist.[677]

Im Februar/März 1919 hielt Ervast elf Vorträge über das Thema Die tiefsten Geheimnisse der Reinkarnation. Diese Vorträge wurden stenografiert.[678]

Im Frühjahr 1919 bekam Heikki Peltola neue Anweisungen basierend auf das Buch Jeesuksen salakoulu (Die Geheimschule Jesu) sowie ein genaues Meditationsprogramm. Peltola betrachtete Ervast als seinen Lehrer und schlug ihm vor, eine Schule nach dem Modell der Pythagoras-Schule in Finnland zu gründen. Ervast sollte selbstverständlich Direktor werden und er selbst würde sich mit den laufenden Angelegenheiten befassen.[679]

Im Frühjahr bat er Ervast, den Sommer in der Nähe von Tampere zu verbringen und bot ihm das Obergeschoss seiner neuen Villa in Epilä an. Ervast kam am 30. Juni mit Jaakko dahin und arbeitete zusammen mit Peltola an der Veröffentlichung seiner Handschriften.[680]

Die Verlagsgesellschaft Tietäjä veröffentlichte am Jahresende 1919 das neue Buch von Ervast Teosofian sanoma nykyajalle (Die Botschaft der Theosophie für die heutige Zeit). Es ist in Form von Fragen und Antworten geschrieben und wird als eines der wichtigsten Werke über die Theosophie von Ervast betrachtet.

Zwei Richtungen

Pekka Ervast schrieb im Mitgliedsmagazin der TG über das Amt des Obersekretärs u. a. wie folgt:

Ich möchte wie ein Regent sein, der sich mit Ministern umgibt, einerseits um sie um Rat zu bitten, andererseits um ihnen die ausführende Gewalt und die Verwaltung von laufenden Angelegenheiten zu übergeben. Ich möchte wie ein Regent sein, dessen Veto auf der Waage genauso schwer wiegt wie die Entscheidung der gesamten Jahresversammlung, ein Regent, der von allen praktischen Angelegenheiten befreit ist, mit Ausnahme der Unterzeichnung der Dokumente.[681]

Im darauffolgenden Mitgliedsmagazin erhielt Ervast Feedback.

A. A. Saarnio, ein sozialistischer Theosoph, schrieb, dass Ervast den bereits überholten „Herrscherwunsch und die Autokratie des Logos“ vertrete. Jetzt bräuchten wir aber einen Obersekretär, der „die Demokratie der neuen Zeit vertritt“. Es sei nicht wichtig, wer in dieses Amt gewählt werde, Hauptsache sei, dass er „in der Lage ist, so viel Büroarbeiten zu leisten, dass er zusammen mit anderen Mitgliedern des Verwaltungsrats und mithilfe von jemandem, der einigermaßen Fremdsprachen beherrscht, die schriftlichen Arbeiten der Gesellschaft erledigen kann“.[682]

Auch Otava I und II, die Logen von Mikkeli, hielten Ervasts Bedingungen für sinnlos, denn die Forderungen über die Befugnisse des Obersekretärs „sind gegen die Regeln der TG in Finnland und entsprechen nicht dem Geist, der von Anfang an die Grundlage der TG ist und in dem wir immer noch bleiben wollen“. Und die TG in Finnland müsse eine freie Vereinigung sein „mit Angestellten, die jedes Jahr gewählt werden und die nach Kräften versuchen müssen, sie an die Präsidentin und durch sie an die zwei wahren Gründer der Gesellschaft gebunden zu halten“.[683]

Aufgrund dieser Äußerungen hielt Ervast es besser, seine Kandidatur nochmals zurückzuziehen.[684]

Auch seine Anhänger wachten auf, und im Mitgliedsmagazin war eine von 27 bekannten Personen am 3. März unterzeichnete Stellungnahme mit dem Titel „Die TG in Finnland und deren Obersekretär“. Die Unterzeichner des Appells waren u. a. Hilda und Aapo Pihlajamäki, Kyllikki Ignatius, Erkki Melartin, Oskar Merikanto, Viktor Heikel, Aino Kajanus-Mangström, Dagmar Parmas-Saarnio und Eino Leino. Die Unterzeichner der Stellungnahme vertraten

absolut den Standpunkt, dass die TG eine geistige Gesellschaft bleiben muss, aus der Kraftströme in alle Bereiche fließen, die auf der Grundlage der Brüderlichkeit für die Zukunft arbeiten. Aber sie sollte auf keine staatliche oder gesellschaftliche Gestalt reduziert werden.

Deshalb sollte Ervast weiterhin seine führende Position beibehalten, um den im obengenannten Programm erforderten Geist der Toleranz aufrechtzuerhalten.[685]

Väinö Valvanne beteiligte sich nicht an der Diskussion. Er starb am 8. März 1919 im Alter von nur 31 Jahren an Tuberkulose.

Die 12. Jahresversammlung der TG fand vom 7. bis 9. Juni 1919 in Tuonenkylä statt. Eine lebhafte und mehrstündige Diskussion entstand über die Frage, ob es in der Theosophischen Gesellschaft zwei Richtungen gäbe.

Einige Redner warfen der Theosophischen Gesellschaft vor, dass sie sich an gesellschaftlichen und staatlichen Reformbemühungen nicht beteilige. Die Zahl der Befürworter dieser Ansicht war jedoch gering. Die Mehrheit vertrat die Ansicht, dass die Theosophische Gesellschaft, eine geistige Bewegung, nicht an Parteikämpfen teilnehmen sollte. Sie sollte ein Ort sein, wo man sogar über die gegensätzlichsten Ansichten in Eintracht und Harmonie diskutieren könnte. Die Mitglieder als Privatmenschen wären aber frei, in der äußeren Welt für die Dinge zu arbeiten, die sie für richtig halten.[686]

Am Montag fand die Wahl des Obersekretärs statt. Die Regeln waren insofern geändert worden, dass der Obersekretär von nun an für drei Jahre gewählt werden sollte. Nach Ervasts Ablehnung wurde Dr. John Sonck einstimmig gewählt.

Die Sommerschule fiel aus, aber am Pfingstdienstag hielt Ervast vier Vorträge über das Leben nach dem Tod. Darin sagte er u. a.:

Nach dem Tod kommt der Mensch in die Unterwelt, in die Gefilde der Seligen und zum irdischen Paradies. Dies sind Zustände der Astralebene. Dann erwartet ihn das Himmlische Paradies, die Enge Pforte und das Himmelreich, d.h. die Vernunftebene, die im Menschen als Gewissen wirken. Und erst, wenn der Mensch imstande ist, selbst inmitten des feurigsten Schaffens sein Gewissen zu beherrschen, erst dann sind „seine Füße mit Herzblut gewaschen“, und erst dann kann er ins Reich der Eingeweihten, ins Reich Gottes eintreten.[687]

Die Geteilte Gesellschaft

Anfang 1920 wurde die Zeitschrift Teosofi (Der Theosoph) von John Sonck herausgegeben. Die Tietäjä war nach wie vor im Besitz der Verlagsgesellschaft Tietäjä.

Vom 27. bis 28. September fand in Helsinki ein Treffen statt, in dem über den Vorschlag von S. G. Arundale, einem der Direktoren der TG, darüber diskutiert wurde, ob das Drei-Punkte-Programm der Gesellschaft aufgegeben werden sollte. Die Regeln wollte man nicht ändern, aber die Teilnehmer des Treffens drückten den Wunsch aus, dass die Mitglieder anfangen sollten, zunehmend für die Freimaurerei, die Reformierung der Kirche und für die Erziehung zu arbeiten.

Kyllikki Ignatius lag die Freimaurerei besonders am Herzen und sie hielt darüber einen Vortrag, den Ervast im Frühjahr in Buchform veröffentlichte.

Am Ende des ersten Tages sprach Ervast „mit schwungvollen Worten darüber, dass die Theosophen in verschiedenen Ländern während des Weltkrieges das Ideal der Brüderlichkeit aufgegeben hätten“.[688]

Am zweiten Sitzungstag gab es eine heftige Diskussion über die Finanzlage der Gesellschaft. Es ging um das Hauptquartier und darum, was man mit dem Eigentum machen sollte, das jetzt im Besitz der Gesellschaft war.  

Nach der Verhandlung legten einige bekannte Theosophen einen am 1. Januar unterzeichneten „Protest“ vor:

Im Namen der BRÜDERLICHKEIT UND WAHRHEIT müssen wir den Geist, der auf so unangemessene Weise auf dem Verhandlungstreffen am 28. Dezember zum Ausdruck kam, zutiefst missbilligen. Unser Gewissen lässt es auch nicht zu, über die geheimen und öffentlichen Anschuldigungen zu schweigen, denen bereits seit längerer Zeit und zuletzt auf dem oben genannten Treffen unser Gründungssekretär Pekka Ervast und die angeschuldigten Mitglieder der Gesellschaft ausgesetzt wurden.[689]

Im Januar traf sich Ervast mit einigen Freunden, um die interne Situation der Gesellschaft zu besprechen. Die Harmonie wurde nur für möglich gehalten, wenn die Gesellschaft in zwei getrennte Abteilungen oder Verbände mit jeweils eigenen Führungskräften, Verwaltungen, Finanzen und Arbeitsfreiheiten aufgeteilt werden würde. Gemeinsam für beide Verbände würde nur der Generalsekretär für die allgemeine Korrespondenz sein.[690]

Ein in diesem Sinne verfasster Vorschlag wurde Besant schriftlich übermittelt. Eine Kopie des Schreibens wurde Obersekretär Sonck übergeben, aber Ervast untersagte ihm, die Angelegenheit öffentlich zu machen.[691]

Ervast hatte bereits Ende Februar einen detaillierten Plan über die Abstimmung und die Zweiteilung der Gesellschaft:

Wenn A. B. zustimmt, gibt es keine Probleme. Wenn nicht, müssen wir ein Rundschreiben mit Stimmzettel an alle Mitglieder der TG in Finnland senden. Die Abstimmung wird zeigen, wie viele Befürworter wir haben. Die Anzahl und der Prozentsatz werden, vielleicht per Telegramm, an Besant mitgeteilt, damit sie sieht, dass es nicht um eine Laune von einigen wenigen geht, wie man vielleicht von Soncks Brief annehmen könnte.[692]

In der Tietäjä von März erzählte Ervast, warum er nicht mehr der eifrige Unterstützer der Präsidentin sei wie zuvor. Es ging aber nicht um ihre Person, sondern um die Probleme. Dass er vor ca. zehn Jahren – vor dem Weltkrieg und dem Stern des Ostens – mehr für Besant war als später, lag daran, „dass damals noch nicht so klar geworden war, in welchen grundlegenden Punkten wir nicht einer Meinung waren“. >Etwas hatte Ervast bereits anhand der früheren Texte von Besant geahnt. Er hatte zuvor geglaubt, dass die Theosophische Gesellschaft in Bezug auf den Krieg nur eine Meinung gehabt hätte, „diejenige, die Christus und Buddha vertraten“, aber jetzt sei es doch nicht so.[693]

Ervast dachte, dass Besant eine der liebenswertesten Personen in der Welt sei. Aber sie sei nicht unfehlbar. Ihr eigentliches Wirkungsfeld sei die Politik, und ihr „eigener Meister und Führer war ebenfalls ein Karma-Yogi“. Mit Karma-Yogi meint Ervast den, der den Weg der Aktion geht.[694]

Besant antwortete auf Ervasts Brief am 15. Mai. Sie konnte nicht verstehen, dass jemand Ervast als ihren Gegner betrachten würde (I cannot see why anyone should look you as my „opponent“ because we think or work on our own lines). Besant meinte, dass die Welt alle Richtungen brauche und war deshalb froh, dass Ervast seinen eigenen Weg gehe und etwas erreiche, was sie nicht erreichen könne (I am glad that you walk on your own path, and reach something I cannot reach).[695]

In einem Land könne es keine zwei Theosophische Gesellschaften geben, möglich wären stattdessen zwei theosophische Vereinigungen (Theosophical Federations), die in zwei Richtungen arbeiten würden. Ervast könnte einen von ihnen leiten oder einen eigenen Studienkreis bilden, der die Bereiche erforschen würde, die ihn interessieren. Auch die Mitglieder der Esoterischen Sektion könnten unter Ervasts Führung studieren, vorausgesetzt, dass sie nicht ihre Meditation und ihre Übungen vernachlässigen oder an einer anderen Praxis teilnehmen.

Die Finnische Gesellschaft sollte einen Obersekretär für die Verwaltung der offiziellen Angelegenheiten haben, aber ansonsten könnte Ervast seine Aktivitäten auf seine eigene Weise organisieren.

Ervast freute sich über Besants Lösung und glaubte, dass

in der Geschichte der Theosophischen Gesellschaft jetzt zum ersten Mal offiziell entschieden und bestätigt wurde, dass über theosophische Pflichten verschiedene Auffassungen herrschen könnten und dass die Aufgabe der TG Hand in Hand innerhalb derselben Gesellschaft durchgeführt werden könnte.[696]

Auch Dr. Sonck stand mit Mrs. Besant in Verbindung und erhielt von ihr eine am 18. Mai datierte Antwort, in der sie über ihren Brief an Ervast berichtete. Sie sagte, dass es nur eine Gesellschaft und einen Obersekretär, aber zwei Abteilungen geben könnte, die eine für diejenigen, die sich vorwiegend in der Welt arbeiten wollen und die andere für Studium oder Forschung (one for those most active in work in the world, others in study or search).[697] 

                                       

Die Trennung

Die 13. Jahresversammlung der TG in Finnland fand vom 25. bis 26. Juni 1920 im Tempel des Hauptquartiers in Tuonenkylä statt. Der Frieden war weit entfernt.

In seiner Eröffnungsrede berichtete Obersekretär Sonck über die Entwicklung der Theosophischen Gesellschaft. Am Anfang habe sich die Arbeit „in erster Linie auf die Entwicklung der Mitglieder in theosophischem Wissen und theosophischer Lebensanschauung konzentriert“ und jetzt sei „die Zeit für die Umsetzung der erworbenen Fähigkeiten und des Wissens in die Praxis“, und „die Theosophen in verschiedenen Ländern haben angefangen, energisch für die Vorbereitung der neuen Ära in unterschiedlichsten Bereichen und mit verschiedensten Methoden zu arbeiten“. – Finnland sei allerdings „in dieser Hinsicht etwas im Rückstand“, aber jetzt müsse man versuchen, enger mit der gesamten theosophischen Bewegung in Kontakt zu kommen und die eigene Tätigkeit „in Einklang mit den Anweisungen der Führung der gesamten Gesellschaft zu bringen“.[698]

Ervast las den Brief, den er von Mrs. Besant erhalten hatte. Zuerst sagte er, dass in der Theosophischen Gesellschaft, die ein freier Tempel für Wahrheitssuchende sei, keinerlei Zwang oder Autorität infrage kommen könne. Alle Mitglieder könnten also nicht gezwungen werden, z. B. in den neuen Bereichen zu arbeiten, die Dr. Sonck in seiner Begrüßungsrede präsentiert hätte. Er selbst halte es nach wie vor für die wichtigste Aufgabe der Theosophen, die Botschaft der Theosophie zu verbreiten und die Brüderlichkeit in eigenem Kreis zu verwirklichen.[699]

In ihrem Brief hielt Besant es für möglich, dass es in Finnland „zwei theosophische Vereinigungen im Rahmen einer nationalen Gesellschaft geben könnte, die jeweils in verschiedenen Bereichen tätig wären“.[700]

  Deshalb schlug Ervast vor, dass sich die Theosophische Gesellschaft in Finnland in zwei Abteilungen eingeteilt werden sollte. Beide würden selbstständig arbeiten, gemeinsam wäre nur der Obersekretär. Beide Abteilungen hätten ihre eigene Direktion, eigene Vorstände, eigene Finanzen und ihre eigene Arbeitsfreiheit.[701]

Ervast verstand, dass Besant ihre Zustimmung dazu gegeben hätte, dass die Theosophische Gesellschaft in Finnland in zwei selbstständige Abteilungen eingeteilt werden könnte, wobei der gemeinsame Generalsekretär mit dem Hauptquartier der Theosophischen Gesellschaft und der Präsidentin in Kontakt stehen und alle Dokumente der TG in Finnland unterzeichnen würde.[702]

Er schlug vor, dass die Einteilung durch eine allgemeine Abstimmung beschlossen werden sollte, weil sie nicht in der Einladung zur Jahresversammlung erwähnt war. Er kündigte an, dass die eine Abteilung, Suomen Teosofisen Seuran Okkultinen Osasto (Die Okkulte Abteilung der Theosophischen Gesellschaft in Finnland), bereits gegründet sei.[703]

A. A. Saarnio, der die Sitzung leitete, wies darauf hin, dass die Angelegenheit nach den Grußworten erörtert werden könnte, aber die am Ende der Stellungnahme stehenden Vorschläge während der offiziellen Sitzung nicht aufgegriffen werden könnten.

Väinö Virtanen, Vorsitzender der Loge Tampereen Valonheittäjät, sprach im Namen seiner Loge die Begrüßungsworte und forderte die Mitglieder der Sitzung auf, „dem ausgezeichneten Rat unseres Präsidenten zu folgen“ und hoffte, dass die Gesellschaft nicht von Regeln und Paragrafen abhängig wäre und dieses Thema um der Harmonie willen aufgreifen werden sollte.[704]

Der Wortführer forderte den Redner auf, nur die Begrüßungsworte seiner Loge zu präsentieren, und schon das führte zur allgemeinen Unruhe.

Man hielt eine Pause von ein paar Stunden, und danach begann eine heftige Diskussion.

Mehrere Redner waren gegen die Sendung jeglicher Berichte über die Streitigkeiten an Annie Besant.

Ervast wies darauf hin, dass mit der Gründung einer neuen Abteilung nicht zu spaßen sei. Die Abteilung sei bereits gegründet, und jetzt müssten Maßnahmen ergriffen werden, um sie offiziell zu machen.

Wortführer Saarnio sagte: „Weil die verschiedenen Änderungen zur internen Organisation der Gesellschaft, die der Gründungspräsident vorgeschlagen hat, außerhalb des offiziellen Programms der Jahresversammlung vorgenommen wurden, kann man über sie jetzt weder diskutieren noch Beschlüsse fassen. Man muss also zur Tagesordnung übergehen.“

Ervast glaubte es nicht, sondern wollte, dass die Sache doch ins Programm aufgenommen werden sollte und sagte erneut, dass ein neuer Verband, S. T. S:n Okkultinen Osasto (Die Okkulte Abteilung der TGF), wirklich bereits gegründet worden war. Das Recht dazu gründe sich auf das Schreiben von Mrs. Besant.

Saarnio unterbrach Ervasts Rede und untersagte die Diskussion über dieses Thema. „Es kam zu einer allgemeinen Unruhe; die einen befürworteten das Vorgehen des Wortführers und die anderen waren dagegen. Saarnio unterbrach deshalb die Sitzung für fünf Minuten.“[705]

Es war nahe daran, dass Ervast im Tempel, den er selbst gebaut hatte, einen Hammerschlag erhalten hätte. Er regte sich auf und sagte, dass diejenigen, die ihm folgen wollen, jetzt die Versammlung verlassen werden. Die Ruhe kehrte zurück, als Ervast mit seinem Gefolge wegging, um das Treffen der Okkulten Abteilung in der nahestehenden Villa der Familie Pihlajamäki fortzusetzen.[706]

Die Versammlung verfasste eine Rundfrage an die Mitglieder der Theosophischen Gesellschaft mit der Bitte um Mitteilung, welcher Abteilung sie angehören wollten. Die am 25. Juni datierte Rundfrage wurde von 63 Mitgliedern der Okkulten Abteilung unterzeichnet.[707]

Am 2. Juli ging Ervast zur Vorstandssitzung und fragte, ob der Vorstand es als seine moralische Pflicht ansah, die Teilung der Gesellschaft anzuerkennen und die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, u. a. so bald wie möglich alle Mitglieder zu befragen, welcher Abteilung sie angehören möchten. Der Vorstand war nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen, weil dem Vorstand kein detaillierter Vorschlag über die Teilung der Gesellschaft unterbreitet worden war. Außerdem war der Vorstand der Ansicht, dass die Angelegenheit auf der kommenden Jahresversammlung behandelt werden müsste.[708]

Ervast schickte ein von etwa sechzig Mitgliedern unterzeichnetes Rundschreiben an die Mitglieder der Gesellschaft mit der Frage, ob sie dieser Okkulten Abteilung beitreten möchten.[709]

Um den Standpunkt der Logen herauszufinden, besuchte Ervast im Sommer Logen an verschiedenen Orten. Jaakko fuhr ein Motorrad und Ervast saß im Beiwagen. Am 28. August schrieb Ervast an Hilda Pihlajamäki: „Unsere Reise war erfolgreich, mit Ausnahme von Mikkeli, wo es kein Treffen gab.“[710]

Sonck, der Generalsekretär der TG in Finnland, und eine Reihe von Vorstandsmitgliedern verfassten ihr eigenes Rundschreiben zur Teilungsfrage. Darin sagten sie, dass die Briefe von Besant zu nichts verpflichten würden, „weil sie nur Antworten auf Schreiben von Privatpersonen waren“. Darüber hinaus würde Ervasts Vorschlag bedeuten, dass „in Finnland zwei autonome, wirtschaftlich wie ideologisch unabhängige Theosophische Gesellschaften entstehen würden“. Soncks Brief war erfolgreich: Als die Antworten gezählt wurden, gaben nur 270 von fast 600 Mitgliedern an, dass sie der Abteilung von Ervast beitreten wollten.[711]

Die Zusammenarbeit zwischen Heikki Peltola und Ervast fing an zu bröckeln und endete schließlich am Ende des Jahres. Zuerst war Peltola beunruhigt wegen Jaakko Liukkonens „Faulenzen“, seinem verschwenderischen Leben mit Vergnügungen und Trinkerei. Seine eigene Stellung als Ervasts Schüler, Diener und Mitarbeiter begann, ihm Angst zu machen, als Ervast bei Anhäufung der Probleme sagte: „Man kann von allem sehen, dass die Meister der TG gegen uns kämpfen.“ (Vermutlich verstand Peltola die Definition von Ervast über die „Meister“ der TG falsch.) Peltola erschrak, als Ervast sagte: „Wir sind im Kampf mit den Meistern.“ Er hatte Ervast als einen der Meister gehalten, aber jetzt verlor er das Vertrauen.[712]

Die Verlagsgesellschaft Tietäjä wurde am 31. August 1920 nach Wyborg versetzt und befand sich dort bis 1925. Zum Geschäftsführer wurde Fredrik Heliö, Vorsitzender der Sampo-Loge in Wyborg, gewählt.[713]

Die Verwaltung blieb jedoch in Tampere. Vom 15. bis 19. September hielt Ervast fünf öffentliche Vorträge in Wyborg und am 19. und 20. September auch in Selenogorsk. Die Zeit, die Ervast in Wyborg verbrachte, war nicht lang, und Ervast zog bald wieder nach Helsinki.[714]

Le Droit Humain – Die Gemeinsame Freimaurerei

Mrs. Annie Besant, Präsidentin der TG und Leiterin der Esoterischen Abteilung, wurde 1902 Mitglied des 1893 in Paris gegründeten Gemeinsamen Freimaurer-Ordens Ordre Maçonique mixte international Le Droit Humain, der auch Frauen als Mitglieder annahm. Die Gesetze und Prinzipien des Ordens basierten auf „Prinzipien, die von dem Internationalen Kongress der Obersten Räte in Lausanne am 22. Oktober 1875 verabschiedet wurden“.[715]

Mrs. Besant glaubte, dass die Gemeinsame Freimaurerei bei dem Aufbau der neuen Kultur eine bedeutende Rolle spielen würde und forderte die Mitglieder der TG auf, ihr beizutreten. Im Hintergrund wirkte der Glaube von Mr. Charles Webster Leadbeater, dem Arbeitspartner von Mrs. Besant, dass Die Gemeinsame Freimaurerei Teil der vorbereitenden Arbeit des großen Weltlehrers sei.

Besant avancierte schnell zur Großmeisterin und war die erste Vorsitzende der in London 1902 gegründeten Lodge Human Duty No 6. 1904 gründete Besant ein Dreieck in Benares, Indien und veröffentlichte ein neues Ritual namens Dharma Ritual. C. W. Leadbeater wurde 1915 in die Organisation eingeweiht und erreichte schnell den höchsten 33. Grad.

Im Sommer 1920 schrieb Gräfin Ellen Bille Brahe Selby (1874–1949), die Vertreterin des Skandinavischen Gerichtsbezirks, an Ervast und forderte ihn auf, eine Gemeinsame Freimaurer-Organisation in Finnland zu gründen. Bille Brahe Selby war auch Obersekretärin der Theosophischen Gesellschaft in Dänemark.

Ervast führte diesbezüglich Korrespondenz mit Hilda Pihlajamäki und Kyllikki Ignatius. Ignatius kontaktierte Saima Neovi, Distriktmeisterin des Dänischen Gerichtsbezirks, die sich gerade in Helsinki aufhielt. Mit ihr sollten Verhandlungen über vorbereitende Maßnahmen geführt werden.[716]

Ignatius bekam von Frau Neovi die erforderlichen Antragsformulare und andere Dokumente und fing an, Mitglieder zu erwerben. Bald hatte sie 60 Interessierte, deren Dokumente nach Kopenhagen geschickt wurden. Es war beabsichtigt, dass einige nach Kopenhagen fahren würden, um für die Gründung des Dreiecks eingeweiht zu werden, aber bei so großer Zahl an Anwärtern wurde es für besser gehalten, dass jemand von Kopenhagen nach Finnland käme, um die Einweihungszeremonie durchzuführen.

Anfang Oktober kam Gräfin Bille Brahe Selby und der Norweger Birger Zadig nach Finnland. Am Montag, dem 4. Oktober, weihten sie und Neovi in Helsinki 27 Anwärter zu Mitgliedern der Organisation ein.

Am 5. Oktober wurden weitere 33 Anwärter eingeweiht. Bille Brahe Selby war von dem so großen Interesse überrascht, denn sie hätte „höchstens zehn Anwärter erwartet“.[717]

Am 6. Oktober weihte der skandinavische Vertreter des Obersten Rats die Väinämö-Loge Nr. 99 ein. Damit wurde die Finnische Sektion der Internationalen Gemeinsamen Freimaurerei gegründet. Ein Loge-Buch wurde auch der Suvantola-Loge N:0 718 gegeben, und vorläufige Loge-Bücher erhielten die Dreieck-Loge St. Henrik N:0 719 in Turku und die Dreieck-Loge Kivi N:0 720 in Tampere.[718]

Finnland wurde dem Skandinavischen Gerichtsbezirk angegliedert, und alle Mitteilungen, die dem Obersten Rat geschickt werden sollten, wurden über Dänemark vermittelt.

Die Behandlung der offiziellen Angelegenheiten der Organisation wurden Frau Kyllikki Ignatius, der Finnischen Bezirksmeisterin, anvertraut.

Sie erzählt:

Um zu lernen, mussten wir in diesen Tagen auch ein finnischsprachiges Loge-Treffen veranstalten. Weil die Tage mit den Gästen verbracht wurden, mussten wir das gekürzte Ritual des I. Grades in der Nacht hastig ins Finnische übersetzen. Nach dem Treffen sagte Gräfin Selby, sie hätte gesehen, dass die ägyptischen Mysterien in Finnland wiedergeboren werden würden und dass die finnischsprachigen Ritualworte so tiefgreifend wie die magischen Mantras waren. Sie verließ Finnland mit großer Zufriedenheit.[719]

Weil die finnischen Mitglieder des Ordens überwiegend Theosophen waren, warnte Ignatius in der Zeitschrift Teosofi davor, die Gemeinsame Freimaurerei als eine theosophische Vereinigung zu betrachten: „Wenn die Mitglieder der TG glauben, dass sie in den Logen der Gemeinsamen Freimaurerei Angelegenheiten der TG erörtern können, werden sie dem Erfolg dieser Organisation großen Schaden zufügen“.[720]

Ervast war anfangs nicht sehr begeistert von der Gemeinsamen Freimaurerei, aber er hatte bemerkt, dass die Loge-Treffen ohne Rituale spirituell oft etwas schwach waren. Auch bei der Freimaur-Einweihung kamen Dinge zum Vorschein, die ihn ins Staunen versetzten.[721]

 

Ruusu-Risti – Das Rosenkreuz

Gründung der Rosenkreuz-Gesellschaft

Die Rosenkreuz-Gesellschaft wurde ins Leben gerufen, als Ervast im Rahmen der TG nicht mehr arbeiten konnte. Im Herbst 1920 fanden im Haus des Ingenieurs Leo Krohn in Helsinki wöchentlich Verhandlungen über die Gründung einer neuen Gesellschaft. Daran nahm oft auch Ingenieur Axel Ringström (1858–1945) aus Loviisa teil, der sich für das Rosenkreuzertum von Max Heindel interessierte.[722]

Der Grund für den Austritt Ervasts aus der Theosophischen Gesellschaft und für die Gründung der eigenen unabhängigen Organisation war die Haltung der TG. Ein entscheidender Faktor bei diesem Beschluss war der Dichter Aarni Kouta (1884–1924):

Während wir lange unschlüssig waren, ob wir die alte geliebte Theosophische Gesellschaft verlassen sollten, kam Kouta, der durch seine Vergangenheit nicht an die TG gebunden war, und überzeugte uns mit seinem klaren, konzentrierten Willen, dass es das Beste sei, direkt zum Ziel zu steuern.[723]

Am 1. November schickte Ervast an die Mitglieder der Okkulten Abteilung ein Rundschreiben, in dem er schrieb:

Um meine theosophische Arbeit frei und nach meinem eigenen Verständnis fortzusetzen, sehe ich mich verpflichtet, die Theosophische Gesellschaft zu verlassen und lade alle meine Freunde ein, mit mir eine neue Gesellschaft zu gründen. Als Namen schlage ich vor:

Ruusu-Risti

Suomen Salatieteellinen Tutkimus-Seura

(Das Rosenkreuz, Die Geheimwissenschaftliche Forschungsgesellschaft Finnlands).

Das Rosenkreuz war eine religiöse und wissenschaftliche Gesellschaft, die alle Religionen und ihre Mysterien studierte und den wahren lebendigen Geist der Religion belebte. Es studierte auch die alte Weisheit der Völker und vor allem die Kalevala-Vergangenheit des finnischen Volkes.[724]

Die Gründungsversammlung fand am 14. November 1920 im Festsaal Ostrobotnia in Helsinki statt. Zuerst gab es eine Matinee, die mit einem von Erkki Melartin gespielten Klavierstück eröffnet wurde, bei dem das Gefühl aufkam, als wären mächtige geistige Kräfte anwesend.

Als Pekka Ervast aufstand, um über die Unruhe der heutigen Zeit zu sprechen, sowie über die neue Lebensanschauung, die neue und doch uralte Einstellung zum Leben, die die neue Zeit mit sich bringen würde und deren Symbol das Rosenkreuz sei, erhob sich die Stimmung und bekam einen konkreten Inhalt und klare Umrisse. Viele im Festsaal dachten, dass die theosophische Lebensanschauung, die die Weisen aller Zeiten verkündet hatten, die einzig wahre und ewige Wahrheit sei.[725]

Danach konnte das zahlreiche Publikum noch finnische Melodien von dem Geigenkünstler Heikki Halonen hören, und die Stimmung stieg auf den Höhepunkt, als Erkki Melartin und Hilda Pihlajamäki das von Melartin zum Text von Jussi Snellman komponierte Melodram Salainen Saari (Die geheime Insel) aufführten.

Nach der Kaffeepause versammelten sich etwa siebzig eingeladene Mitglieder der Okkultenn Abteilung aus Helsinki und aus dem Land im Festsaal.

Die Versammlung begann mit Ervasts Rede. Er erläuterte zuerst die Hauptgründe, die zur Gründung der neuen Gesellschaft geführt hatten. Dann sprach er über die innere Bedeutung des Rosenkreuzes für unser Volk und dessen zukünftige Arbeit und Zweck. Gegen Ende der erhabenen Rede kam der Moment, als in der unsichtbaren Welt das Rosenkreuz in Finnland errichtet wurde. Als Pekka Ervast nach der Rede fragte, ob das Rosenkreuz als physische Gesellschaft in Finnland gegründet werden sollte, gaben alle einstimmig eine bejahende Antwort.[726]

Ervast schrieb über die Gründung der Rosenkreuz-Gesellschaft an Besant und sagte, sie sei eingeladen, deren Ehrenmitglied zu werden.[727]

Das Rosenkreuz in Helsinki hielt ihre erste Mitgliederversammlung im Dezember 1920.[728]

14. Oktober 1921 wurde die Gesellschaft mit dem Namen Ruusu-Risti, Suomen salatieteellinen tutkimusseura (Rosenkreuz, Die Geheimwissenschaftliche Forschungsgesellschaft Finnlands) registriert. ”Der Zweck der Gesellschaft ist es, die theosophisch-okkultistische Forschung in Finnland zu fördern.”[729]

Beginn der eigenen Tätigkeit

Im Januar 1921 hielt Ervast in Helsinki eine Vortragsreihe über Leben, Werk und Tod Jesu Christi. In diesen Vorträgen erläuterte er zum ersten Mal ausführlich seine persönliche Ansicht über die Christus-Frage.[730]

In diesen Vorträgen beschrieb ich den Tod Jesu von einem neuen Standpunkt aus. Er starb nicht, obwohl er starb. Sein Tod war kein gewöhnlicher Scheintod. Sein Körper warf den Geist nicht aus. Jesus bewahrte sein Bewusstsein bis zum letzten Moment, denn er überwand in seinem Geist den Prozess des Sterbens. Erst als er spürte, dass alles vorbei war (consummatum est, „es ist vollbracht“) und sein Körper als solcher nicht mehr leben konnte, verließ er den Körper für 36 Stunden und kehrte im Grab wieder in seinen Körper zurück. „Der Silberfaden“ brach natürlich nicht.[731]

Diese wichtige Vortragsreihe wurde nicht stenografiert. Ervasts Vorträge hatten guten Erfolg. Der Saal war immer bis auf den letzten Platz gefüllt.[732]

Mitte März besuchte Ervast Oulu und hielt dort eine Reihe von vier Vorträgen.[733]

Nach der Rückkehr erfolgten noch Vorträge an fünf Sonntagen in Helsinki.

Der Name der Zeitschrift Tietäjä wurde auf Ruusu-Risti (Rosenkreuz) geändert. In der ersten Ausgabe gab es den Artikel Ruusu-Risti, in dem Ervast das Rosenkreuzertum, dessen Grundlage und Symbolik erläuterte. „Später sprach Ervast jedoch sehr wenig über das Rosenkreuzertum, was mich gewundert hat“, stellte Prof. Eino Krohn mehr als 60 Jahre später fest. Für Ervast ging es beim Rosenkreuzertum vor allem um den westlichen Okkultismus und die dahinterstehenden Meister.[734]

Der erste Jahrgang von Ruusu-Risti mit mehr als sechshundert Seiten zeigt, wozu Ervast in der Lage ist, wenn er nach seinem eigenen Sinn arbeiten kann. Der Dichter Aarni Kouta schrieb noch Beiträge in der Ruusu-Risti wie auch in der Teosofi. So auch der Dichter Larin Kyösti. Uno Kailas, Dichter und Machtfigur des Expressionismus, erschien ebenfalls auf den Seiten der Zeitschrift. Aarni Kouta, Übersetzer der Werke von Nietzsche, schrieb, dass Nietzsche gesagt hätte, dass die Reinkarnationslehre der zentrale und grundlegende Gedanke seiner ganzen Philosophie sei.[735]

Bei der Zeitschrift ging es nicht nur um die Namensänderung, denn Ervast präsentierte darin jetzt den westlichen Okkultismus, zuerst die Gedanken des französischen Geheimwissenschaftlers Eliphas Lévi. Auf dem okkultistischen Arbeitsfeld spielte Finnland eine besondere Rolle, und Ervast fühlte, dass in Finnland eine Schule entstehen könnte, in die Menschen aus vielen anderen Ländern kommen würden, um Weisheit zu lernen.[736]

Die erste Jahresversammlung des Rosenkreuzes fand vom 5. bis 7. Juni 1921 in Bulevardi 7 in Helsinki statt. Die Hälfte der Mitglieder nahmen an der Versammlung teil, und sie wurden dadurch offiziell zum inneren Kreis der Gesellschaft eingeweiht. Die in der Jahresversammlung initiierten Mitglieder mussten versprechen, richtig zu sprechen und die Zunge im Zaum zu halten.[737]

Eemeli Siniranta, der an der Versammlung teilnahm, erzählte, dass am letzten Abend etwas Seltsames passierte:

Während das Programm mit Reden, Musik und Gesang fortgesetzt wurde, forderte Pekka Ervast Hilda Pihlajamäki auf, etwas über ihre eigene Lebensaufgabe im Bereich der Theaterkunst zu erzählen. Sie erzählte bescheiden über ihre Erfahrungen. Am Ende ihrer Rede sagte sie unter anderem, dass die Theaterkunst in ihrer spirituellen Bedeutung so tief in die geheimen Tiefen der menschlichen Seele eindringe, dass sie selbst auf diesem Weg nur die ersten Schritte mache. Nachdem sie ihre Rede beendet und ihren Platz eingenommen hatte, war es im Saal ganz still, eine Art kurze Pause, während wir auf ein neues Programm warteten.

Als wir auf die leere Bühne und das dunkle, schöne Klavier und die schöne Umrandung der Bühne schauten, die mit unzähligen Rosen, Hyazinthen und Tulpen verziert war, geschah etwas Außergewöhnliches. Plötzlich erschien auf der Bühne, wie von einem Zauberer heraufbeschworen, ein Geistwesen, ein magerer, würdevoll aussehender alter Mann. Er stand dort eine Weile und schaute auf das Publikum, ohne etwas zu sagen. Dann fing er an, in einer seltsamen fremden Sprache zu sprechen, die niemand verstand. Nachdem er seine Rede beendet hatte, stieg er ruhig von der Bühne herunter und setzte sich neben Pekka Ervast.

Ervast stand sofort auf und wandte sich dem Publikum zu. Er sagte: „Ein ferner Gast ist zu uns gekommen, um unser Fest zu beehren, ein Ägypter, einer der Weisen der alten Zeiten, der vor langer Zeit gelebt hat. Er ist gekommen, um uns viel Glück und Erfolg bei unserer jetzt beginnenden wichtigen Arbeit für unser Volk und die Menschheit zu wünschen. Dieser Ägypter sprach die Sprache und den Dialekt der alten Zeit, die man heute nicht mehr kennt oder versteht, aber ich kann den Inhalt dieser Rede für euch interpretieren.[738]

Von dem Inhalt der Rede ist dem Erzähler jedoch nichts in Erinnerung geblieben.

Auch Pekka Ervast wies in seinem Leitartikel der Ruusu-Risti auf dieses Ereignis hin:

Das Treffen am Dienstagabend zum Schluss der Feierlichkeiten hatte vielleicht eine etwas überraschende Wirkung auf einige Mitglieder. Schließlich war es ein kleines – und ansonsten ein primitives und einfaches – Experiment, die finnische Magie wiederzubeleben, aber in den Seelen der meisten Anwesenden schien es sofort Einklang zu finden. Die Zukunft wird zeigen, wie weit wir auf diesem Weg weitergehen können.[739]

Die Ruusu-Risti hatte etwa 800 Abonnenten. Es drohte ein Verlust von sieben bis achttausend Mark. Johan Richard Hannula, der bei Ervast zu Besuch gewesen war, kam zu Hilfe, indem er ein Rundschreiben an die Mitglieder schickte mit der Bitte, die Zeitschrift finanziell zu unterstützen. So geschah es auch. Nach und nach kamen finanzielle Beiträge. Die Hilfe war auch notwendig, denn Ervasts Gesundheitszustand war den ganzen Sommer über nicht gut, und der Arzt verbot ihm seine normale Arbeit und sagte, dass er sein Gehirn nicht belasten sollte. Deshalb konnte er das bereits angekündigte Buch Kuka Jeesus oli? (Wer war Jesus?) nicht schreiben.[740]

Etwas Freude kam vielleicht in sein Leben, als in der Naisten Ääni (Die Stimme der Frauen) vom 11. Juni ein Artikel über die Künstlerin Esteri Weissenberg war. Als Illustration war darin u. a. ein von Weissenberg gemaltes Porträt von Ervast. Friberg schreibt:

Im Bild von Pekka Ervast hat sie die Klarheit und den prophetischen Ausdruck in ausgezeichneter Weise hervorbringen können, der auf seinem Gesicht leuchtet und den insbesondere all diejenigen gut kennen, die bei seinen Vorträgen anwesend waren.[741]

 

Die Aufgabe der Theosophischen Gesellschaft

Vom 24. bis 28. Juli fand der Weltkongress der Theosophischen Gesellschaften in Paris statt. Eines der Diskussionsthemen war die Aufgabe der Theosophischen Gesellschaft. Ervast interessierte sich für das Thema und verfasste ein Rundschreiben in englischer Sprache, in dem er vorschlug, dass eine gemeinsame Union oder ein Bündnis der theosophischen und gleichgesinnten Gesellschaften mit einem internationalen Büro, internationalen Zeitschriften und regelmäßigen Weltkongressen gebildet werden sollte.[742]

Ervast richtete sein Rundschreiben an den Pariser Kongress und hoffte, dass alle Gesellschaften und Logen, die darüber informiert waren, über die Angelegenheit diskutieren würden. Das Vorhaben war gut, aber Ervast wollte keine konkreten Schritte machen, sondern dachte, dass das Vorhaben verwirklicht werden könnte, sobald die Theosophische Gesellschaft in Adyar es ordnungsgemäß präsentieren würde.[743]

Ervasts Rundschreiben wurde im Juni an etwa neunhundert verschiedene Orte rund um die Welt geschickt.

Den finnischen Anthroposophen gefiel das Vorhaben nicht. Dirigent Johannes Leino schrieb am 4. Mai an Frau Steiner und erzählte, dass Ervast daran arbeite, das Rosenkreuz und die Anthroposophie und vielleicht auch die Theosophische Gesellschaft zu vereinen. Leino schrieb, dass einige ältere Mitglieder zutiefst besorgt seien, weil sie befürchteten, dass das eine große Gefahr für die anthroposophische Bewegung bedeuten würde. Deshalb würden sie mit Herrn Pekka Ervast nichts zu tun haben wollen.[744]

Ervast hoffte, dass der im Rundschreiben vorgebrachte Vorschlag ein Diskussionsthema auf dem Pariser Kongress sein würde. Er selbst konnte nicht nach Paris reisen. Er schrieb an Monsieur Charles Blech, dem Obersekretär der Theosophischen Gesellschaft in Frankreich, und bat, dass er, wenn er es für sinnvoll halte, dafür sorgen würde, dass der Kongress über die vorgeschlagene Weltunion diskutieren würde. Blech antwortete sofort sehr freundlich und sagte, dass er die Angelegenheit sehr interessant finde, und versprach, dafür zu sorgen, dass über den Vorschlag diskutiert werden würde.[745]

Ervasts Rundschreiben fand positives Interesse weltweit, aber es wurde auf dem Pariser Weltkongress nicht auf das Programm aufgenommen. Der Kongress war gut organisiert und über die zahlreichen Diskussionsthemen wurde drei Tage diskutiert. Es gab so viel Redner, dass die Dauer der Reden auf fünf Minuten festgelegt wurde. Auch Ervasts Vorschlag wurde erwähnt, aber es wurde festgestellt, dass es keinen Anlass für weitere Maßnahmen hierzu gäbe.[746]

Im Herbst hielt Ervast in Helsinki fünf Vorträge über Goethes Faust. Andere Themen waren Dantes Göttliche Komödie, das Geheimnis der poetischen oder schöpferischen Imagination, Sieben Brüder von Aleksis Kivi und drei Verlesungen über den Heiligen Gral. Die Vorlesungen wurden auch diesmal nicht stenografiert. Die Tageszeitung Helsingin Sanomat veröffentlichte wöchentlich Rezensionen von Eino Krohn über Ervasts Vorlesungen.[747]

Ab Herbst traf sich die Rosenkreuz-Loge von Helsinki jeden zweiten Donnerstag.[748]

Auf den Fußstapfen des Paulus

Der Umfang der Zeitschrift Ruusu-Risti war im Jahr 1922 geringer, enthielt aber jetzt mehr Beiträge von Ervast. Jeden zweiten Donnerstag fanden in der Rosenkreuz-Loge unter Ervasts Führung Treffen zum Studium des Neuen Testaments statt. Studienobjekte waren zuerst die Person und die Briefe von Paulus.[749]

Ervasts Vorlesungen wurden 1922 im Kino Eldorado abgehalten. Diesmal wurden sie stenografiert. Damit wurde garantiert, dass die Weisheit Ervasts für die Nachwelt nicht verloren ging.[750]

Ervast setzte seine 1916 unterbrochene Veröffentlichung der Theosophischen Erinnerungen fort. Darin erzählte er nicht mehr über seine eigene Entwicklung, sondern von psychischen Phänomenen und Personen, die er getroffen hatte. Der Jahrgang 1922 enthält den für die Rosenkreuz-Theosophie wichtigen Beitrag Pieni Ruusu-Risti-katekismus (Kleiner Rosenkreuz-Katechismus). Unter dem Pseudonym Frater Rosae Crucis erläuterte Ervast die Arbeitsweisen der „Brüder des Schattens“ und ihre irreführenden Inspirationen.

Alle Meister des Neuen Bundes und ihre Jünger (d. h. die Weiße Bruderschaft) dienen als Nervensystem im Leib Christi. Weil sie in jedem Land und in jeder Nation zu finden sind, bilden sie gleichsam ein Stromnetz, das den ganzen Planeten abdeckt.

Es gibt in jeder Nation Jünger, aber nicht überall vollkommen eingeweihte Meister. Die Meister und die Jünger in jeder Nation und in jedem Land dienen jedoch der Sache der Menschlichkeit.[751]

Es gibt aber auch eine andere geheime Bruderschaft, die Christus nicht als das fleischgewordene Wort anerkennt und nichts von ihm wissen will. Sie hat ihre eigenen Pläne für die Kultur und intellektuelle Entwicklung der Menschheit, und sie nutzt das Leid und das Böse als ihr Werkzeug für die Erziehung. Ihr Motto ist, dass der Zweck die Mittel heiligt, und sie will die Menschheit unwissend von Christus halten, von Christus, in dessen Schutz der Mensch aufwachsen kann, ohne Böses zu tun. Diese Brüder des Schattens laufen wie Wölfe im Schafspelz herum und verlocken die Individuen und Völker mit großen politischen Träumen, die in Wahrheit auf Hass und Verfolgung, Kriege und Hungersnöte basieren. „Kämpft und tötet“, schreien sie, „und ihr werdet Glück und Brüderlichkeit erreichen“. Glück und Brüderlichkeit werden schließlich kommen, aber nicht als Ergebnis der Kämpfe, sondern durch die Leiden, die nach dem Kampf immer erfolgen.

Und doch könnte die Menschheit mithilfe Christi und der Weißen Bruderschaft Glück und Brüderlichkeit viel schneller und viel leichter erreichen.

Der Strebende sollte beachten, dass die Arbeit der Brüder des Schattens auch in der theosophischen Bewegung sichtbar werden kann, wenn sie weg vom lebendigen Christus oder von den Anweisungen Jesu führt.[752]

Maiju Kilpeläinen, die Jugendliebe Ervasts, und ihre Mutter Anna besuchten Pekka und seine Schwester Gerda. Sie hatten aus Sankt Petersburg fliehen können. Maiju bekam am 1. Februar 1922 eine Stellung als Büroassistentin in der Provinzregierung von Wyborg. Maiju hätte sich gern in Helsinki niedergelassen, um Pekkas Vorlesungen zu besuchen. Sie hätte es „sehr interessant gefunden, ihm zuzuhören und zu sehen, wie weit er sich in den Diensten des von ihm gewählten Ideals entwickelt hat, dem er sein Leben gewidmet hat“. Maiju blieb jedoch in Wyborg und ihre Mutter zog zu ihr.[753]

Anfang April traf Ervast Tingley, die in Finnland zu Besuch war. Er fand sie diesmal sympathischer als früher. Tingley erregte auch öffentliche Aufmerksamkeit. Die Point-Loma-Gemeinschaft von 500 Mitgliedern war ein gutes Beispiel für die Umsetzung der Theosophie in die Praxis.[754]

Die zweite Jahresversammlung des Rosenkreuzes fand vom 3. bis 6. Juni in Helsinki statt. Daran nahmen etwa zweihundert Mitglieder aus verschiedenen Regionen Finnlands teil. 55 neue Mitglieder wurden in ihre Rechte und Pflichten „eingeweiht“. Im Programm gab es viele künstlerische Darbietungen und es wurde über die Organisierung der Verlagstätigkeit diskutiert. Die Rituale und die Person Ervasts machten auf viele Anwesenden einen tiefen Eindruck. Ervast erzählt in der Ruusu-Risti:

Ein weiterer Höhepunkt der Feierlichkeiten war das „Einweihungstreffen“ am Sonntagabend. Das geschah gemäß der Tradition der ersten Jahresversammlung: Man versuchte wieder, eine magische Wirkung zu erzielen. Hoffentlich spürten die neuen Einzuweihenden die Wirkung; nach Aussagen unserer klarsichtigen Mitglieder war der Versuch nicht umsonst. Der Zweck eines solchen Festes ist sakramental, und ein Sakrament, richtig durchgeführt, drückt die moralische Lehre und die Stimmung als eine kraftvolle Erfahrung tief in die Seele ein, nachdem es sie, sei es auch nur für eine kurze Zeit, von Egoismus und Sünde gereinigt hat. Die Stimmung des Sakraments bleibt als Erinnerung in der Seele und kann sich im Laufe des Lebens – ermutigend, tröstend und helfend – wiederholen. So geschah es früher bei den sogenannten kleineren Mysterien, z. B. im alten Griechenland.[755]

Ervasts Jugendvision von einem Tempel auf einem finnischen Hügel begann auf der physischen Ebene näher zu kommen.

Im Sommer pflegte Ervast seine Gesundheit, ruhte sich aus und sammelte Kräfte. Er veröffentlichte in der Ruusu-Risti einen umfangreichen Artikel Olemmeko käsittäneet oikein? (Haben wir es richtig verstanden?)“, in dem er über die Geschichte der Theosophischen Gesellschaft schrieb. Es handelte sich dabei um eine Studie von Krisen und die daraus folgenden Spaltungen der Gesellschaft.

In Herbst hielt Ervast zwei Vortragsreihen, die im folgenden Jahr als Bücher Jumala ja onni (Gott und das Glück) und Paavali ja hänen kristinuskonsa (Paulus und sein Christenglaube) veröffentlicht wurden. Im Letztgenannten erläutert Ervast seine Auffassung über den Einfluss Jesu Christi auf das geistige Leben der Menschheit.

Die Weisen haben gelehrt, dass im Menschen ein unsterblicher, göttlicher Geist ist.

Paulus wusste, dass der Mensch nach größten Anstrengungen in der Lage wäre, eine Art Brücke zwischen seinem höchsten inneren Selbst und seiner Persönlichkeit zu bauen. Das geschah in den Mysterien und Einweihungen der alten Zeit.[756]

Auf dem Weg nach Damaskus wurde Paulus sich in seinem Tagebewusstsein sowohl seines eigenen Geistes als des Sohnes Gottes bewusst. Der Sohn Gottes ist der große himmlische Mensch, in dessen Körper die Menschen wie Zellen sind.

Paulus verstand, dass eine neue Ära für die Menschheit beginnen würde. Der himmlische Mensch, „Ich bin, was ich bin“, der Gottessohn, der im Verborgenen geblieben war und mit dem die Menschen in Verbindung nur kommen konnten, indem sie versuchten, aus sich selbst herauszukommen und in Trance auf himmlische Welten zu steigen; dieser Christus war jetzt auf die Erde gekommen, indem er vollkommen in einem Menschen, Jesus von Nazareth, verkörpert wurde. Zugleich war er den Menschen so nah gekommen, dass niemand mehr von der Verbindung mit dem himmlischen Menschen ausgeschlossen war. Früher war Christus weit außerhalb der Menschheit, in christallklaren Höhen. Jetzt war Christus auf die Menschheit herabgestiegen. Jetzt lebte Christus als innere Schönheit in jedem Menschen. Jeder Mensch war jetzt in seiner eigenen Seele wie ein Komponist, dessen Aufgabe es ist, die geheime Herrlichkeit des Sohnes Gottes zu offenbaren.[757]

 

Die Meditationsgruppe

Von 1921 bis 1922 gab es in Helsinki eine sogenannte Meditationsgruppe, die man als den ersten Anfang der esoterischen Arbeit des Rosenkreuzes betrachten kann. Es handelte sich um ein Arbeitsfeld, „wo wir lernen, uns selbst und unsere inneren und geheimen Fähigkeiten zu kennen, sie zu kontrollieren und anderen Menschen zu helfen“. Ervast verglich dieses Arbeitsfeld mit einem Tempel, zu dessen Bau viele Arbeiter nötig seien.[758]

1923 gab Ervast in einem Rundschreiben bekannt, dass jedes initiierte Mitglied des Rosenkreuzes berechtigt sei, sich um die Mitgliedschaft dieser Esoterischen Gruppe zu bewerben. Die Bewerbung wurde entweder im Januar oder im Juli mit einem Brief an Ervast geschickt, in dem das Mitglied über seine Bereitschaft, sein Motiv und seine Auffassung über die Esoterische Gruppe und dessen Arbeit schrieb. Der Zweck des Geheimen Kreises oder der Esoterischen Gruppe „ist im dritten Prinzip der Rosenkreuz-Gesellschaft skizziert. Darin heißt es, dass die Mitglieder des Rosenkreuzes nach dem Weg zum ewigen Leben suchen, der in ihnen den Geist der Brüderlichkeit fördert“.[759]

Ervast gab der Gruppe Anleitungen zur Meditation, zu den Schritten auf dem geistigen Weg und zu ihren täglichen Übungen. Nach einem Vorbereitungsmonat wurde aus dem Schüler ein Aspirant, dessen Übungen 20 Wochen dauerten. Er musste nun bei seiner Meditation und seinem täglichen Leben bestrebt sein, den Geboten Jesu zu folgen.

Nach dieser Phase waren sie Kandidaten und „bereit, auf die andere Seite der Mauer zu treten, der den Tempel vom Vorhof des Tempels trennt“. Jetzt hatten sie die Aufgabe, Christus in ihnen lebendig werden zu lassen und mussten sich deshalb darauf vorbereiten, den mystischen Tod über sich ergehen zu lassen. „Die Phase des Kandidaten besteht darin, dass wir nicht nur in Gedanken glauben, dass das mystische Leben den mystischen Tod bedeutet, sondern dass wir wirklich anfangen, mystisch zu sterben.“[760] Das bedeutet nicht, dass man sich zurückziehen sollte, denn

die täglichen Übungen in den vielen Tugenden der Brüderlichkeit und Taten lehren uns, uns selbst zu vergessen und einzusehen, dass Christus in uns lebt und fühlt. Wir müssen Brüder sein, um Christus nicht zu stören. Unsere Übungen verlaufen so den ganzen Tag.[761]

Die Plichten dürfen jedoch nicht vernachlässigt werden, denn „sie müssen bis zum letzten Heller durchgeführt werden, aber sonst müssen wir uns ruhig verhalten, damit wir die Stimme Gottes in uns hören können“.[762]

 

Die Eröffnung des Tempels

Im Jahr 1923 wurde in Finnland die Religionsfreiheit eingeführt. Ervast befürwortete den Austritt aus der Kirche und den Beitritt zum Zivilregister, aber er wollte keine eigene Gemeinde gründen.[763]

Die 3. Jahresversammlung des Rosenkreuzes fand vom 19. bis 25. Mai in Helsinki statt. Daran nahmen 183 von 340 Mitgliedern teil. Im Nationaltheater wurde am 20. Mai eine öffentliche Matinee veranstaltet. Auf den geschlossenen Treffen wurde der mystische Charakter des Rosenkreuzes betont.

Einige Schüler hatten den Grad des Kandidaten erreicht, was die Eröffnung des Rosenkreuz-Tempels aktuell werden ließ. Auf einem der geschlossenen Treffen hielt Ervast den Vortrag Die Eröffnung des Tempels, in dem er erzählte, wie sich seine Jugendvision durch das Rosenkreuz präzisiert und realisiert habe. Er eröffnete den Rosenkreuz-Tempel, dessen Kern der Gralstempel sei. Der Weg zum Tempel gehe durch die innere Erkenntnis Christi, und wenn der Kandidat gelernt hätte, Christus in sich zu erkennen, könne er an der Tür des Rosenkreuz-Tempels klopfen.

Sie wird sich dann für ihn öffnen; und weil in ihm Christus ist, kommt er ihm in Gestalt eines von den Meistern entgegen. Er muss nicht erraten oder wissen, welcher Meister zu ihm kommt, denn der Lehrer kommt deshalb, weil sowohl in dem Klopfer als in dem Lehrer Christus ist.[764]

Die Meditationsarbeit ist frei und zugleich verantwortungsvoll. Der Kandidat trägt Verantwortung sich selbst und seinem Meister gegenüber. Ervast gab den Kandidaten auch Anweisungen zur Förderung der Freiheit und der Selbstständigkeit.[765]

Nach den Übungen begann eine Phase von sieben Monaten, während der der Kandidat über die ihm gestellte Frage meditieren und jeden Monat an Ervast eine Antwort geben musste. Die Fragen dienten nur dem Zweck, dem Kandidaten zu helfen, eine klare Beziehung zu seinem höheren Selbst und zum Meister herzustellen. Ervast sagte, er sei nur wie ein „Symbol in den Diensten der Meister“.[766]

Kunstpalast Stenman

Kunsthändler Gösta Stenman (1888–1947) hatte verschiedene religiöse Gruppen kennengelernt. In einer theosophischen Tingley-Gruppe hörte er von Ervast. Stenman stellte Ervast einige schriftliche Fragen und bekam Antworten, auf Grund derer er im Bereich des Rosenkreuzes sein geistiges Zuhause fand. Stenman gab dem Rosenkreuz und dessen Verlagstätigkeit erhebliche finanzielle Unterstützung und gehörte bald zur Führungsgruppe.[767]

Er stellte seinen Kunstpalast dem Rosenkreuz zur Verfügung. In der Kunstgalerie Stenman in der Heikinkatu 10 (heute Mannerheimintie 6) befand sich die größte Kunsthandlung in den nordischen Ländern.[768]

Im September 1924 eröffnete Ida Heliö, ein Mitglied des Rosenkreuzes, im mittleren Stock des Kunstpalastes einen kleinen Buchladen mit dem Namen Mystica, der theosophische, okkultistische und mystische Literatur aller Richtungen verkaufte. Im Oktober begann die Rosenkreuz-Gruppe von Helsinki, sich im Klubraum im Erdgeschoss zu treffen. Ervasts Fragestunden fanden im Obergeschoss statt. Auch die schwedischsprachigen Vorlesungen wurden im Kunstpalast gehalten. Die finnischsprachigen Vorträge fanden in der Normaalilyseo, der ehemaligen Schule von Ervast, statt.[769]

In der Kunstgalerie Stenman gab es Ausstellungen von namhaften Künstlern. Präsident Ståhlberg und die höchsten Führungspersönlichkeiten des Landes nahmen an der Eröffnung einer Ausstellung ungarischer Kunst teil, die in der Kunstgalerie Stenman stattfand. Man wollte die kulturellen Beziehungen beider Länder fördern. Er mäzenierte viele der führenden Namen der finnischen Moderne, wie z.B. Helene Schjerfbeck und Tykö Sallinen und machte Schenkungen von bedeutenden Kunstgegenständen, u. a. an die Stadt Helsinki.[770]

Neues Zuhause

Ervast wollte das Hauptquartier Tuonenkylä kaufen, aber es war nicht möglich. Im März 1924 kaufte er die Villa Saarenmaa in Loppi. Es handelte sich um einen kleinen Landwirtschafshof, wo sein Pflegesohn Jaakko die Möglichkeit hatte, seinen Lebensunterhalt als Kleinbauer zu verdienen. Im unteren Stock der Villa war ein großer Wohnraum, ein Schlafzimmer und die Küche und im Obergeschoss vier Schlafzimmer.[771]

Die Theosophische Gesellschaft teilte Tuonenkylä in mehrere Parzellen ein und verkaufte Tonttula an Professor Lauri Kettunen unter der Bedingung, dass Ervast darin sein Wohnrecht hatte. Ervast war erfreut, dass Tonttula an Rosenkreuzer verkauft wurde. „Es ist, als hätten die Höheren Kräfte dafür gesorgt, dass es nicht in fremde Hände kam.“ Ende März zog Ervast nach Loppi. Lyyti Hyvärinen wurde Haushälterin und August Aaltonen half bei der Arbeit am Bauernhof.[772]

Ervast setzte seine Arbeit in Helsinki fort, indem er einmal die Woche in die Stadt fuhr. Im Kunstpalast Stenman war immer ein Zimmer für Ervast eingerichtet, in dem er wohnen konnte, wenn er nach Helsinki kam.[773]

Le Droit Humain – Gemeinsame Freimaurerei, Finnischer Gerichtsbezirk

Anfang 1924 meldete Gräfin Bille Brahe Selby, dass es an der Zeit wäre, den Finnischen Gerichtsbezirk der Gemeinsamen Freimaurerei zu gründen. Die Sache wurde sofort eingeleitet, und schon im Spätsommer kam aus Paris die Mitteilung, dass der Finnische Gerichtsbezirk am 27. Juli eingerichtet sei. Zur finnischen Vertreterin wurde Kyllikki Ignatius ernannt.[774]

Ignatius bat Ervast, auch äußerlich den höchsten Platz einzunehmen, aber er lehnte es vorläufig ab.[775]

Zum ersten Rat, dem sog. Aeropag, gehörten Ervast, Kyllikki Ignatius, Hilda Pihlajamäki, Erkki Melartin, Jussi Snellman, Emil Halonen und Laina Helle.

In Finnland gab es acht aktive Logen und die Einrichtung einer weiteren für Wyborg war in Planung. Es gab auch Vorbereitungen zur Gründung von zwei Logen in Estland, die zum Finnischen Gerichtsbezirk gehören würden.[776]

Das Vorhaben hatte einen geistigen Hintergrund. Meister Saint Germain, der Ervast von Anfang an aufgefordert hatte, im Rahmen der Freimaurerei zu arbeiten, zeigte ihm, dass die Freimaurerei vollkommen Christus gewidmet und in den Dienst des Neuen Bundes eingesetzt werden könnte.[777]

Ervast erzählte denen, die mit ihm für das Vorhaben zuständig waren, davon, und auch sie waren hoch erfreut.

Ervast veröffentlichte die Ergebnisse seiner Nachforschungen in seinem 1925 erschienenen Buch Kadonnut Sana (Das verlorene Wort), das eine Art Programm darstellen sollte. Er arbeitete einen neuen Arbeitsplan aus und hoffte, dass die Gemeinsame Freimaurerei in Finnland diesem Plan folgen könnte.

Der Oberste Rat in Paris betrachtete die Freimaurer-Arbeit in Finnland mit Sympathie. Seine Meinung war, dass die Stärke des neuen Welttempels sich darin äußern würde, dass jedes Volk und jedes Individuum ihr eigenes Selbst, ihre besonderen Fähigkeiten und Gaben dieser Arbeit geben würde, und ferner, dass die Gemeinsame Freimaurerei in Finnland „ihre Maurerarbeit in einem solchen Rahmen durchführen würde, in dem sich ihre individuelle Intellektualität äußern könnte“.[778]

Ein neuer Schritt wurde getan, als sieben finnische Logen die Zustimmung des Obersten Rates beantragten, ein nationales Treffen zur Gründung des Finnischen Nationalverbandes einzuberufen. Der Oberste Rat genehmigte den Antrag und erklärte am 26. Juli 1925 den Finnischen Gerichtsbezirk zum Nationalverband. Der Verband konnte jedoch erst dann ein Bestätigungsdokument erhalten, wenn der Arbeitsplan erstellt und dem Obersten Rat zur Überprüfung übersendet worden war.

Die Gründungsversammlung des Finnischen Nationalverbandes fand am 28. September 1923 statt. Ervast leitete die Diskussion über das Arbeitsprogramm des Finnischen Nationalverbandes ein unter Hinweis auf das Buch Kadonnut sana (Das verlorene Wort), das allen bekannt war. Ervasts Inspiration bestand darin, die Zeit vorzubereiten, „wenn die alten Mysterien aufs Leben gerufen werden, indem die Freimaurer-Rituale mit der theosophischen Inspiration und das Rosenkreuz-Wissen mit den Freimaurer-Traditionen verbunden werden“.[779]

Diese eher seltsam anmutende Konstellation fand nicht Anklang bei allen Anwesenden. Einige verstanden die Gleichsetzung der Aufgabe der Theosophie und des Freimaurertums als Erwecker des geistigen Wissens nicht, und der Gedanke, die theosophische Inspiration mit dem Freimaurertum miteinander in Verbindung zu bringen, war ihnen fremd. Auf der anderen Seite hielten die Mitglieder der Theosophischen Gesellschaft die Theosophie von Ervast befremdlich. Außerdem hatten sie ihren eigenen, von Toivo Vitikka erarbeiteten Vorschlag für die Organisierung der Arbeit des Finnischen Nationalverbandes.[780]

Die Vertreter der Logen Ilmarinen und Suvantola und einige Vertreter der Väinämö-Loge waren für den Vorschlag von Ervast. Sie waren jedoch in der Minderheit, und die Versammlung stimmte mit 17 zu 10 Stimmen dem Vorschlag von Toivo Vitikka zu. Bei einem solchen Beschluss wollte die Minderheit der Versammlung, hinter der die Mehrheit der Mitgliedschaft stand, unverzüglich von der Gemeinsamen Freimaurerei-Organisation ausscheiden, weil sie es nicht für möglich hielten, nach dem Plan von Toivo Vitikka zu arbeiten.

Kyllikki Ignatius suchte nach einer Lösung und schlug vor, die Angelegenheit dem Obersten Rat in Paris zu verweisen und zu erkundigen, ob man in Finnland unter der Organisation Le Droit Humain zweigleisig arbeiten könnte, ganz offiziell und selbstständig, wobei der Vertreter des Obersten Rats der einzige Vermittler wäre. Es wurde unverzüglich ein Schreiben nach Paris geschickt, und die Antwort war, dass es durchaus möglich wäre, zweigleisig zu arbeiten. Für die Umsetzung des Vorhabens wurden zwei Arbeitsgruppen eingesetzt, Aeropag Nr. 13 für die Befürworter des Vorschlags von Toivo Vitikka und Aeropag 12 für diejenigen, die hinter dem Vorschlag von Pekka Ervast standen.[781]

Kyllikki Ignatius kümmerte sich weiterhin um die offizielle Korrespondenz über die Aeropag-Angelegenheiten. Nun kehrte jedoch Ruhe ein, und die Aeropag 12 begann, nach ihren eigenen Plänen zu arbeiten. Über Änderungen bei Organisation und Ritualen berichteten sie dem Obersten Rat in Paris und erhielten von dort Anweisungen.[782]

Das verlorene Wort

Der Freimaurer-Begriff „das verlorene Wort“ ist und war das Wissen um die Wahrheit, die die Freimaurerei als Bruderschaft nicht kannte. Die Zeremonien und Rituale hatten allerdings ihren Wert, wenn sie eine konzentrierte und feierliche Stimmung schufen und als Anleitung zum sozialen Leben dienten.[783]

Die Aufgabe der Freimaurerei besteht darin, den Menschen zu helfen, im Reich des Geistes, zu dem sie aufgrund ihres angeborenen Rechts gehören, erwachsene und selbstbewusste Bürger zu werden. Die Freimaurer-Mysterien beschreiben den Lauf des Geistes des Menschen durch die unsichtbaren Welten. Sie schildern die große und wunderbare Tatsache der Einweihung. Bei der Einweihung wird symbolisch dargestellt, wie der Mensch als selbstbewusster Bürger zum unsichtbaren Himmelreich des Geistes empfangen wird. Darin wird der Mensch als Mitglied der Geheimen Bruderschaft anerkannt.[784]

Ervast schlägt vor, das Freimaurertum in folgende Schritte einzuteilen:

Die Blaue Loge oder tatsächliches Freimaurertum:

1°. Anerkannter Lehrling,

2°. Fachmann,

3°. Maurermeister.

Die Rote oder die Rosenkreuz-Loge:

4°. Vertrauter Sekretär,

      5°. Ritter des Ostens oder des Schwertes, Ritter des Ostens und des Westens,

      Fürst von Jerusalem,

6°. Fürstlicher Ritter des Rosenkreuzes.

Die Schwarze oder die Gral-Loge:

7°. Ritter der Barmherzigkeit,

8°. Ritter der Sonne,

9°. Großritter Kadosh oder Tempelherr.

Weißer Grad:

10°. Ritter von Schwan der Unterwelt (Großmeister).[785]

Die drei ersten Grade der Freimaurer enthalten das gesamte Einweihungsdrama. Eine Freimaurer-Loge sollte in Zukunft eine Schule sein, in der man lernen kann, Christus zu kennen. Deren erster Grad ist eine ein bis drei Jahre dauernde Lehrlingszeit. Deren Ausgangspunkt ist der, dass man durch andere Religionen zu Christus zu kommt. Im zweiten Grad, als Fachmann, muss man lernen, den mystischen Christus kennenzulernen. Das Finden Gottes kann nur im eigenen Bewusstsein des Menschen geschehen. Zum Forschungsthema gehört auch die Zusammenstellung der eigenen Loge. Der dritte Grad wird der Forschung von Einweihungssymbolik gewidmet. Die Rote, die Rosenkreuz-Loge, ist esoterische Arbeit, und darin besteht die Arbeit vor allem in moralischer Selbsterziehung.[786]

Das Arbeitsprogramm des Verlorenen Wortes, in die Praxis umgesetzt, würde bedeuten, dass die Rosenkreuz-Gesellschaft eine Art Bildungseinrichtung werden könnte. Sie könnte vorläufig als eine Volkshochschule dienen, bis die finanziellen Mittel und sonstige Umstände die Gründung einer offiziellen Volkshochschule ermöglichen würden.[787]

 Das Rosenkreuz war von Anfang an als ein Rittertum konzipiert, dessen Mitglieder durch verschiedene Grade ein vorgeschriebenes intellektuelles und sittliches Erziehungsprogramm durchlaufen würden. In seiner ersten Sitzung im Herbst war der Rosenkreuz-Rat der Meinung, dass es an der Zeit wäre, die Gesellschaft nach den Prinzipien des Vorsitzenden zu einer Ritterschaft umzuorganisieren.[788]

Ervast war in der Öffentlichkeit dermaßen bekannt, dass das Buch Kadonnut Sana in der Wochenzeitung Viikko-Sanomat rezensiert wurde. In der Ausgabe vom 19. September gab es einen Beitrag vom Pseudonym –n.:n , Ein Buch über Freimaurerei. Darin heißt es u. a.:

Es gibt kaum finnischsprachige Literatur über die Freimaurerei. Als einen Autor, der geistige Bewegungen ausgezeichnet beschreiben kann und das Wissen und die Methoden beherrscht, ist Ervast besonders geeignet, ein solches Buch zu schreiben.[789]

Ervasts Idee, Freimaurer-Zeremonien bei den Loge-treffen einzuführen, wurde beim Rosenkreuz in Helsinki für gut befunden.

Man hatte auch den Wunsch, die ursprünglichen Formen und Gebräuche der Theosophischen Gesellschaft wiederzubeleben.[790]

Die heiligen Bücher der Welt

1925 war das Jahr des neuen Kommens Christi, das von den Leitern der Theosophischen Gesellschaft angekündigt worden war. Natürlich geschah nichts dergleichen, denn Christus war immer auf die eine oder andere Weise mit der Menschheit verbunden gewesen. Stattdessen war dieses Jahr ein Wendepunkt, als hier in Europa viele Meister dachten, dass sie vielleicht anfangen könnten, etwas zu unternehmen. Und diese anderen, Paulus dabei, fingen also im Jahr 1925 an, die Christenheit zu reformieren. Und Ervast war mit Begeisterung dabei.[791]

Anfang 1925 begann die Buchhandlung Mystica die von Ervast herausgegebene Buchreihe Maailman pyhät kirjat (Die heiligen Bücher der Welt) zu veröffentlichen.

Das Erste war Tao-Te-King (Daodejing), Ervasts Herausgabe des Daoismus-Klassikers. Das Buch war Anfang Februar in Buchhandlungen zu kaufen und kam in der Presse gut an.

Dhammapada, eine Sammlung von buddhistischen Versen, erschien Ende Mai. Sie wurde diesmal in der Tageszeitung Helsingin Sanomat von V-i.  K. (Viki Kärkkäinen) rezensiert. Er schrieb:

Dhammapada ist ein willkommenes Buch für Wahrheitssuchende. Es bietet den Lesern Licht und Trost bei geistiger Not und lehrt den Leser zu erkennen, welche großen geistigen Kräfte in ihm stecken. Und obwohl es ein heiliges Buch der Buddhisten ist, kann ihn auch ein Christ durchaus in die Hand nehmen, denn es enthält die gleiche tiefe Lebensweisheit, auf die sich auch das Christentum stützt.[792]

Der Höhepunkt dieser Reihe war Vuorisaarna (Die Bergpredigt), die Ervast übersetzt und mit Erklärungen versehen hatte. Ohne Ervast wüssten vielleicht viele nicht, dass die Lehren Jesu einen immer noch gültigen Weg zum geistigen Wissen enthalten. Sven Krohn schrieb in Helsingin Sanomat eine sachliche Präsentation über das Buch.[793]

1925 hatte Pekka Ervast seinen 50. Geburtstag. Darüber berichteten u. a. die Zeitungen Sisä-Suomi und Helsingin Sanomat, die einen kurzen Bericht über sein Leben veröffentlichte. Der Schreiber wurde nicht genannt, aber anhand des Inhalts und der Art und Weise, wie das Thema behandelt wurde, handelte es sich wahrscheinlich um Sven Krohn, der 1925 auch in der Weihnachtsausgabe des Ruusu-Risti einen Artikel mit ähnlichem Inhalt schrieb.[794]

Eino Leino

Eino Leino, der Meisterdichter, war kein Mitglied des Rosenkreuzes. Der Kontakt dazu wurde jedoch aufrechterhalten, und ein paar Jahre vor seinem Tod besuchte Ervast ihn im Krankenhaus. Leino trauerte um das verlorengegangene Werk Mestari (Meister) und erzählte über seine Pläne, einige Passagen der Evangelien zu dramatisieren. Er war sich seiner Aufgabe als Diener von Väinämöinen bewusst und sagte: „Hör zu, Pekka, ich möchte wie du für die Theosophie arbeiten und an deiner Seite stehen; meine Zeit ist aber noch nicht gekommen: Ich muss mich noch ein paar Jahre Frauen zum Lachen bringen …“[795]

 Auch in einem Brief an Ervast erzählte Leino von seiner Absicht, für die Theosophie aktiv arbeiten zu wollen.[796] Er hielt Ervast hoch in Ehren und nannte ihn Meister:

Meister Pekka Ervast

Pilpala

Saarenmaa.

Ich möchte dir für deine literarischen Gaben herzlichst danken. Ähnliches muss ich im öffentlichen Wort vergeblich suchen. Sei aber deshalb nicht traurig: Auch unserem Grab wird etwas geschehen.

Aber warum sollte ich Lehrmeister des Klügeren sein? Du weißt und siehst auch selbst, wozu die Worte, die ich oben gesagt habe, mich verpflichten.

Dein alter Freund:

Eino Leino

     Helsinki, den 18. Juni 1925.[797]

Ervast erzählte, dass Leino, wie die meisten großen Dichter, ein Genie und ein Eingeweihter sei. In einer früheren Inkarnation sei er in die alten finnischen Mysterien eingeweiht worden. Deshalb sei er so innig mit dem Geist des finnischen Volkes vertraut und der finnische Geist sei in ihm lebendig. Seit seiner Kindheit habe er gefühlt: „Ich liebe und verstehe dieses Volk.“[798]

Dichtergenie Eino Leino, von vielen Krankheiten geschwächt, starb in Tuusula am 10. Januar 1926.

In seinem nachtodlichen Leben ist Eino Leino in seinem innersten Wesen eine große Seele. Ervast traf Leino in seinem Leben nach dem Tod und sah, dass er von Bären umgeben war. Aber sie schauten nicht auf Leino zu, sondern nach außen, als würden sie ihn schützen.[799]

Der finnische Mysterientempel

Im Jahr 1926 wurde die Loge-Arbeit des Rosenkreuzes auf der Basis der Freimaurerei organisiert. Der Plan wurde den Mitgliedern mit einem Rundschreiben bekanntgegeben. Die ersten Rosenkreuz-Freimaurer-Logen begannen ihre Tätigkeit im Frühjahr 1926 in Helsinki, Hämeenlinna, Jyväskylä und Wyborg. Die Arbeit bekam jetzt ein neues Element, als die Gruppen- oder Loge-Arbeit formal auf der Basis der alten Freimaurer-Mysterien organisiert wurde. Die Mitglieder des Rosenkreuzes waren entweder freie, Gruppen- oder Loge-Mitglieder. Freie Mitglieder waren entweder äußere oder innere Mitglieder. Ein freies Mitglied, das auf der Jahresversammlung nicht initiiert worden war, war ein äußeres Mitglied. Nach seiner Initiierung war er ein inneres Mitglied und berechtigt, sich um die Mitgliedschaft einer esoterischen Gruppe zu beantragen und für seine Meditation und sein geistiges Leben die Anleitungen zu bekommen, die durch Korrespondenz möglich waren.[800]

Gruppenmitglieder waren die äußeren oder inneren Mitglieder, die zu den bereits gegründeten oder noch zu gründenden Rosenkreuzgruppen gehörten, die nach wie vor ohne Freimaurer-Zeremonien tätig waren. Logenmitglieder waren Freimaurer und Mitglieder der Loge, die am Wohnort des Mitglieds tätig war. Gab es keine Loge am Heimatort, war es möglich, sich einer an einem anderen Ort tätigen Loge anzuschließen.

Zur Loge-Mitgliedschaft gehörten drei Grade: Lehrling, Fachmann und Meistermaurer. Ein Logenmitglied, wie auch ein initiiertes freies oder Gruppenmitglied war berechtigt, sich um die Mitgliedschaft der esoterischen Rosenkreuzgruppe zu beantragen und Anleitungen per Korrespondenz zu erhalten.

Nur ein Meistermaurer konnte sich um den Grad des Rosenkreuz-Ritters bewerben. Falls er noch kein Mitglied einer esoterischen Gruppe war, musste er sich ihr jetzt anschließen. Die Ritterschaft umfasste drei esoterische Grade und erst im dritten Grad konnte man sich Ritter nennen. Nur ein Rosenkreuzritter konnte die Einladung zum Tempelritter bekommen. Auch dieser Grad umfasste drei esoterische Grade. Zum höchsten oder zehnten Grad gehörte nur der Rosenkreuz-Großmeister. Die Rosenkreuz- und die Tempelritterschaft waren noch nicht aktuell.

In einem Rundschreiben gab Ervast noch Anweisungen zur Gründung der künftigen Logen und zur Beantragung der Mitgliedschaft. Das Rundschreiben wurde auch ins Französische übersetzt und am 4. Mai dem Obersten Rat nach Paris geschickt. Der Oberste Rat war der Meinung, dass es keinen Grund gäbe, Ervast und seinen Freunden zu verbieten, vollkommen frei die Studien fortzusetzen, die sie im Rahmen der Le Droit Humain und der Theosophischen Gesellschaft und der Eastern School of Theosophy angefangen hatten. Le Droit Humain war offen für alle Arten der Wahrheitssuche, und alle Formen des menschlichen Intellekts konnten dort gefördert werden.[801]

Die Rosenkreuzarbeit und die Freimaurerei wurden am 22. Mai zusammengefügt. Aus Areopag 12 wurde die Rosenkreuz-Freimaurerei, und Ervast wurde zum ersten Großmeister eingeweiht. In derselben Veranstaltung gaben alle 18º, 30º und 33º -Brüder ihre Abzeichen dem Großmeister ab, aber er gab sie zurück an ihre Besitzer als Erinnerungen an vergangene Phasen.

Am ersten Pfingsttag, dem 23. Mai um 10 Uhr war die Initiierung der neuen Mitglieder. Um 12 Uhr fand im Nationaltheater das Jahresfest statt, wo Ervast einen Vortrag über die Tempelritter hielt.[802]

Am 24. Mai war die Gründungsversammlung der Rosenkreuz-Freimaurerei.

Die Zeremonien trugen dazu bei, die Versammlungen zu Momenten des Friedens zu machen. Die Augen und die Gedanken konnten aus den Dingen des Alltags auf andere Dinge gerichtet werden, und bei richtiger Einstellung konnte man fühlen, dass wir Menschen nicht nur sichtbare, sterbliche Menschen sind, sondern auch einer höheren Welt angehören, wobei die höhere Welt nicht bedeutet, dass man sich von der anderen Welt zurückziehen müsste. In der Loge lernte man Brüderlichkeit untereinander, die man auch weiter in der Welt verbreiten musste. Ervast erzählte, dass der hinter der Rosenkreuz-Freimaurerei stehende Meister uns ermahnt:

Öffnet euch der Wahrheit, dem Gebet. Umarmt die ganze Welt. Lernt untereinander Brüder zu sein, einander zu lieben, aufrichtig und ehrlich zu sein. Seid offenherzig und brüderlich, auch der Welt gegenüber.[803]


 

Die Tätigkeit stabilisiert sich

Rosenkreuz-Lotusschule und Sommerschule in Kanneljärvi

In der Ruusu-Risti vom Mai 1926 schrieb Ervast über eine Lotusschule vorwiegend für Kinder der theosophischen Eltern. Er entwarf Anweisungen für Zeremonien, wie z. B. Kerzenlichtprozessionen, die Mantra Du kleines Sternchen in meiner Brust, du sollst immer strahlend leuchten sowie für Unterricht in Form von Märchen. Direktor der Lotusschule in Helsinki war Eino Krohn.[804]

Auch in Jyväskylä wurde eine Lotusschule errichtet.[805]

Die erste Rosenkreuz-Sommerschule fand vom 19. bis 26. Juni 1926 in einer großen russischen Villa am Ufer des Suulajärvi-Sees in Kanneljärvi, Karelien statt.[806] 

Am 20. Juni erzählte Ervast, wie man vor der Sommerschule von Kitee mit dem Krieg und der zukünftigen Unabhängigkeit Finnlands rechnen konnte. Die Aussichten in der Geistwelt waren jetzt ebenso kritisch. Die Situation war so, dass „etwas noch Schlimmeres als der Weltkrieg kommen kann“, und die Wahrsager erzählten, dass „die Menschheit auf eine weitere Probe gestellt und in den Höllenschlund geworfen wird“.[807]

Die Prophezeiungen betrafen keine sehr ferne Zukunft, sondern „eine Zukunft, die gegen Ende dieses Jahrhunderts kommen wird“. Aber Ervast sagte, dass es auch möglich sei, dass dieser kritische Punkt vermieden wird. Das würde bedeuten, dass

wir eine Vorbereitungszeit haben, in der wir noch für eine glücklichere Zukunft arbeiten können. Wir können gleichsam versuchen, das zu tun, was wir vor dem Weltkrieg nicht versucht haben.

Von uns gibt es nur ein paar Dutzend, – eine kleine Handvoll, einige bescheidene Individuen hier in Finnland. Aber wenn die Dinge uns klar werden, wenn das Licht des Heiligen Geistes in uns anfängt zu leuchten, dann bedeutet es, dass das Licht sich von uns ausbreiten kann und wir dann ein Zentrum bilden, das die kommende Zeit vorbereiten kann.[808]

Ähnliche Zentren könnten auch anderswo in der Welt entstehen:

Aber wir müssen nur dafür sorgen, dass wir hier in Finnland eine solche Gruppe finden können, in der das Feuer des Geistes hell leuchtet, denn auch sie könnte den Völkern helfen, die große Aufgabe für die Menschheit zu erfüllen; denn jetzt müssen wir eine neue Gesellschaft, eine neue Kultur, ein neuartiges Leben auf der Erde schaffen, weil wir langsam einsehen, dass das Leben so nicht mehr weitergehen kann.[809]

Und damit diese neue Lebensform Wirklichkeit werden könnte,

ist es absolut notwendig, dass in Europa oder an mehreren Stellen der Welt eine sogenannte Mysteriens-Schule entstehen muss. Das, was wir in den alten Kulturen Mysterien genannt haben, muss neu geschaffen werden. Und wenn in Finnland eine Mysteriens-Shule entstehen könnte, wäre ihre Tätigkeit nicht nur auf Finnland, sondern auf die ganze Welt ausgerichtet.

Das Erstreben und das Ziel unserer innersten Gedanken wird das Herabsteigen neuer Mysterien-Schulen aus der unsichtbaren Welt des Geistes, wo sie bereits entworfen sind, in die physische Welt – und, was uns betrifft, nach Finnland – sein.[810]

Auf den Sitzungen verlangte Ervast Teilnahme jedes Einzelnen. Alle mussten arbeiten, nicht nur zuhören, sondern auch denken und sprechen.

Außerdem gab es jeden Tag einen oder zwei Vorträge. Schriftsteller J. R. Hannula hielt sieben Vorträge darüber, wie er die Theosophie gefunden hatte und über seine Erfahrungen, die dazu führten, dass er 1915 „alles aufgab“ und begann, für die Theosophie zu arbeiten. Kartograf B. V. Juutilainen erzählte über die alte Heilpflanzenkunde und Gärtner Toivo Uuskallio präsentierte seine Vision über die Organisierung des alltäglichen Lebens auf eine einfachere und natürlichere Basis. Am letzten Abend sprach Ervast auf Deutsch zu den dort ansässigen deutschsprachigen Russen über die Grundzüge der theosophischen Weltanschauung.[811]

Diese Sommerschule vermittelte einen Eindruck und eine Ahnung davon, was ein echtes Rosenkreuz-Institut sein könnte. Sie war auch eine Prophetenschule in Kleinformat, in der einige Seelen sich selbst und ihre Lebensaufgabe als Propheten für ihr Volk finden können.[812]

Die Rosenkreuz-Gemeinde

In der Septemberausgabe der Zeitschrift Ruusu-Risti befasste sich Ervast weiter mit dem Thema Gemeinde. Er dachte über die äußeren und inneren Aufgaben der Gemeinde nach und schlug vor, dass sich die Rosenkreuzer in das staatliche Zivilregister eintragen lassen sollten. Die bisher für die Kirche eingezahlten Steuern würden dann dem Rosenkreuz-Gemeindefond gespendet werden. Ervast selbst war aus der Kirche ausgetreten, ließ aber jedem anderen die freie Wahl.[813]

Auf dem Treffen der Rosenkreuz-Gruppe von Helsinki am 5. Dezember 1926 wurde über das Gemeindethema auf der Grundlage des Vorschlags von Ervast diskutiert. Man kam zu dem Schluss, dass es grundsätzlich die moralische Pflicht der Mitglieder wäre, aus der Kirche auszutreten und sich in das Zivilregister eintragen zu lassen, wenn es keine rechtlichen Hindernisse gäbe.[814]

Feierlichkeiten für verschiedene Veranstaltungen könnten von Beamten der Logen nach den alten Freimaurer-Traditionen organisiert werden. Eine weitere bedeutende Folge der Eintragung ins Zivilregister wäre, dass die Steuern, die bisher der Kirche bezahlt wurden, jetzt verfügbar wären. Wichtige Themen waren der Tempel und die Volkshochschule und finanzielle Unterstützung für Mitglieder, die vorübergehend Hilfe brauchten. In allgemeiner Begeisterung beschlossen die Anwesenden, einen auf freiwilligen täglichen Schenkungen der Mitglieder basierenden Tempelfonds einzurichten. Mittel wurden u. a. für folgende Zwecke gesammelt:

1) Anschaffung eines eigenen Hauses in Helsinki, wo das Hauptquartier, der Tempel und die erste Volkshochschule mit Buchhandlung, Bibliothek mit Leseräumen, Gästezimmer und Café untergebracht werden könnten,

2) Anschaffung eines eigenen Landguts mit Volkshochschule,

3) Unterstützung geistiger Arbeit und Literatur,

4) Erstellung einer Lei- und Fürsorgekasse für Mitglieder.

Ervast nahm die Angelegenheit so ernst, dass er die für das Einsammeln der Tempelfonds-Gelder benötigten Sparbüchsen selbst entwarf.[815]

 

Der Tempel von Jyväskylä

In Jyväskylä wurde das geschafft, wovon man in Helsinki träumte. Ein eigener Tempel schwebte bereits seit 1922 den Mitgliedern in Jyväskylä vor. Ende November 1926 war es so weit. Kaufmann Johan Viktor Hytönen (1871–1938) besaß ein Grundstück in Kauppakatu 5 in Jyväskylä. Er hatte in der Nähe des Hafens zwei Lagergebäude, aus denen man Material für den Bau des Tempels holen konnte, und unter der Jyväskylä-Gruppe gab es Fachleute, die bei der Verwirklichung des Vorhabens ihre Hilfe anbieten konnten. Der Tempel wurde auf dem Innenhof des Grundstücks von Hytönen in Kauppakatu 5 gebaut.[816]

Für das Vorhaben wurde am 4. Januar 1927 ein Unterstützungsverein gegründet.[817]

Architekt Aukusti Teräsvaara zeichnete die auf den Entwurf von Vilho Lounas basierenden Baupläne. Die Bauarbeiten begannen im Juli und Ende Oktober war das Haus beinahe fertig. Die Baukosten lagen bei ca. 300 000 Mark (2021 ca. 102 000 Euro).[818]

Das Haus hatte eine große Diele, eine im gotischen Stil gebaute 130 m2 große Tempelhalle für 200 Personen und eine Hausmeisterwohnung mit Kammer und Küche. Das Gebäude umfasste insgesamt 209 m2.[819]

An den Wänden hingen Gemälde von Architekt Rafael Blomstedt und die Fenster waren mit Glasgemälden von Jussi Pohjanmies im symbolischen Kalevala-Stil ausgeschmückt. [820]

Die Eröffnungsfeier des Rosenkreuz-Tempels fand am Sonntag, den 6. November 1927, statt und am 5. Januar 1928 wurde die Einweihung von Pekka Ervast mit Freimaurer-Zeremonien durchgeführt.[821]

Auch Lieksa und Terijoki (Selenogorsk) hatten ihre eigenen Tempel, allerdings in einem bescheidenen Rahmen.

Gösta Stenman

Im Laufe des Winters 1927 kursierten Gerüchte über den Verkauf des Kunstpalasts Stenman. Diese konkretisierten sich im März. Die Iltalehti vom 5. März berichtete, dass der Ausstellungsbetrieb im Kunstsalon Stenman nach dieser Wintersaison beendet werden sollte.

Am 12. März verkaufte Stenman das Haus an den Gesangverein Muntra Musikanter. Von der künftigen Nutzung des Hauses wusste man nur, dass der Verein selbst in sein neues Haus einziehen würde und der Teil des Gebäudes, der nicht vom Verein benötigt werde, wahrscheinlich an einen anderen Verein vermietet werden sollte.[822]

Über die Gründe des Verkaufs gibt es nur Vermutungen. Es gingen Gerüchte um, dass Stenman wegen Bürgschaften, die er gewährt hätte, in finanzielle Schwierigkeiten geraten wäre. Als einer der Gründe wurde auch erwähnt, dass die neu zu errichtende Kunsthalle in Helsinki mit großen Ausstellungsflächen Konkurrenz bringen würde.

Auch der Geist der Zeit wurde allmählich bedrückend. Eino Krohn erzählte von einer Szene: An einem Samstagabend kam Ervast nach einem Frageabend mit seinem Gefolge vom Obergeschoss herunter und wurde in der Halle im zweiten Stock von zwei jungen Männern angehalten, die sagten: „Ihre Frageabende sind sehr interessant und es gibt auch reichlich Publikum, aber leider müssen wir ihnen eine etwas weniger angenehme Sache zur Kenntnis bringen. Sie haben nämlich Geld von einer bestimmten Person veruntreut.“ Auch der Name wurde genannt. Es handelte sich um einen Rosenkreuzer, der eine sehr kleine Summe für die Verlagstätigkeit geliehen hatte.

Die Herren versprachen aber, dass die Sache gegen eine bestimmte Geldsumme arrangiert werden könnte.

– Sehr interessant, sehr interessant, sagte Ervast, aber heute habe ich keine Zeit, dazu Stellung zu nehmen. Kommen Sie morgen wieder, und wir werden die Sache klären.[823]

Gösta und ein paar andere standen daneben und schauten zu. Göstas heißes Blut kochte über. Er sagte: „Jetzt gebe ich dem Schurken eine Ohrfeige.“ Die Freunde konnten die Tat kaum verhindern. Die Polizei wurde jedoch dazu gerufen und man forderte die Behörden auf, in die Erpressung einzugreifen.

Am nächsten Sonntag hielt Ervast seinen Vortrag. Einer der jungen Männer kam dorthin und entschuldigte unterwürfig bei Ervast. Er sagte, er hätte sich geirrt. Ervast lächelte nur und nickte ihm freundlich zu. Doch Gösta war noch erbost, und als der Mann am Weggehen war, schrie er: „Du Schurke, du Schurke!“ Der Mann hob den Kragen seines Mantels, zeigte das daran befestigte Zeichen des Geheimpolizisten und verließ das Haus.[824]

Jahresversammlung 1927 – im Zeichen des Tempels

Die 7. Jahresversammlung des Rosenkreuzes fand vom 14. bis 17. April in den Räumen des Finnischen Lyzeums statt. Bei der Organisierung der Jahresversammlungen gab es viel Arbeit. Diesmal folgte man den Anweisungen von Ervast.

Man versuchte, die Arbeit brüderlich einzuteilen. Die einen sorgten für die Gastwirtschaft, die anderen für Dekoration, Einrichtung und Beleuchtung und wieder andere für Musik, Gesang und sonstige künstlerische Darbietungen. Alle Gruppen hatten ihre Chefs und diese, je nach Wunsch, mehrere eifrige Helfer.[825]

Die Jahresversammlung fing am Karfreitag an. In seiner Eröffnungsrede sagte Ervast, dass diese Jahresversammlung im Zeichen von Atman abgehalten werde.

Atman ist das innerste, das göttlichste Prinzip. Es ist versteckt und wird nur befriedigt, wenn wir christusähnlich, heil sind. Die Kraft des Atman äußert sich, wenn die Kraft des Geistes in unseren Körper eindringt, sodass unsere Taten schön sind.”[826]

Ervast zählte noch einmal die Gründe auf, die zur Gründung des Rosenkreuzes geführt hatten, und jetzt würde die Arbeit in die Gestalt der Freimaurerei gekleidet, „die Jahrtausende durchlebt hat und noch lange weiterleben kann, weil ihre Form geheim bleibt“. Der Name Rosenkreuz selbst „kann uralt, aus ägyptischen Zeiten sein, aber das Rosenkreuz bedeutet vor allem Arbeit, bei der Jesus Christus mitwirkt“.[827]

Beim Betrachten der kommenden 7-jährigen Periode glaubte Ervast zu sehen, dass „nach sieben Jahren unsere Mitgliederzahl gestiegen sein wird und wir in unserem eigenen Tempel arbeiten. Es ist wie von Karma vorgesehen, dass wir in dieser physischen Welt ein eigenes Zuhause haben müssen“.[828]

Für den Bau des Tempels wurde ein Tempelfonds eingerichtet und man fing sofort an, Geld für die Verwirklichung des Vorhabens einzusammeln.[829]

Ervast war der Meinung, dass das Rosenkreuz rund um das Land Tempel bauen müsse. Ein Zentrum, ein gemeinsames Haus, sollte jedoch in Helsinki sein. Das müsse jetzt verwirklicht werden, und deshalb sollte jedes Mitglied sich schriftlich verpflichten, täglich einen bestimmten Betrag in die Opferbüchse einzusparen, bis der Tempel errichtet sei. Der eingesparte Betrag sollte vierteljährlich entweder an die eigene Loge oder direkt dem Finanzverwalter in Helsinki gegeben werden.[830]

Was die Gemeindefrage betraf, war Ervast der Meinung, dass eine Gemeinde nötig sei, aber nur in geistiger Hinsicht. Ervasts Vorschlag, dass die Mitglieder aus der Kirche austreten und sich dem Zivilregister eintragen lassen sollten und dass man Rosenkreuz-Feierlichkeiten und Zeremonien für bestimmte Anlässe wie Kindtaufen, Eheschließungen, Beerdigungen usw. organisieren könnte, wurde einstimmig akzeptiert. Die Entscheidung blieb jedem Einzelnen überlassen. Nach der Diskussion stieg Ervast auf und erklärte feierlich, dass der Rosenkreuz-Tempel gegründet sei.[831]

Am Ostersamstag, den 16. April, hielt Ervast einen Vortrag über das Thema Was ist die Rosenkreuz-Arbeit im praktischen Sinne? In dem fast zweistündigen Vortrag gab Ervast Anweisungen zur Wahl der Lebensaufgabe und zur richtigen Einstellung zur praktischen Arbeit des Alltags. Die Mission des Rosenkreuzes sei es, einen neuen Adel, den Adel des Geistes zu schaffen. Dieser werde aus der Notwendigkeit des Lebens heraus, aus dem Innersten des Herzens heraus geschaffen, und wir sind dazu eingeladen.[832]

Am Samstagabend gab es dann die Feier zum Empfang der neuen Mitglieder. 70 neue Mitglieder wurden dabei zur Rosenkreuz-Arbeit aufgenommen. Die Mitgliederzahl betrug jetzt mehr als 700. Am Ostersonntag gab es im Nationaltheater eine Rosenkreuz-Festmatinee. Das große Theater war bis zum letzten Platz gefüllt. Komponist Erkki Melartin hatte sich um die Organisierung des Programms gekümmert.[833]

Die Matinee begann mit Musik. Nach der Musik gab es ein Schauspiel von Arthur Schnitzler Die Frau mit dem Dolche. Die Konstruktion des Stückes basierte auf Reinkarnation. Im Vordergrund stand

die Erkenntnis der strickten Notwendigkeit, weshalb die in ihren Instinkten und Leidenschaften lebenden Menschen auf dem Weg zu ihrem eigenen Schicksal sind. Diese Instinkte vererben sich von einer Inkarnation zur anderen und verursachen Wiederholung der gleichen Ereignisse in etwas verschiedenen Formen.[834]

Nach dem Theaterstück gab es noch Musik von Erkki Melartin und Ervast hielt einen Vortrag, der gleichsam eine Antwort auf die Fragen war, die das Schauspiel von Schnitzler hervorgerufen hatte.

Wieder trat die Notwendigkeit der Reinkarnation als eine auf Konsequenz und Erfahrung beruhende Tatsache vor unseren Augen, aber jetzt verstanden wir, dass darin die Auferstehung verborgen liegt, die Möglichkeit, als freie Wesen in unserem Inneren den geistigen Willen zu erwecken, unser innerstes Selbst, das in seinem Wesen das gleiche ist wie der sich als Vorsehung erscheinende gute Wille.[835]

Es wurde beschlossen, die Sommerschule im August in Terijoki (Selenogorsk) abzuhalten.[836]

Danach wollte Ervast eine lange Reise nach Gallspach, ein kleines Dorf in Österreich, machen. Dort gab es ein Gesundheitszentrum für elektromagnetische Therapien von Doktor Valentin Zeileis (1873–1939).

Valentin Zeileis und das Wasserschloss Gallspach

Valentin Zeileis war ein Wunderheiler im Dorf Gallspach in Oberösterreich. Zeileis hatte selbst seine Instrumente entwickelt, die Radium und Hochfrequenzlicht nutzten. Ein Institut mit seinem Namen existiert immer noch im Dorf Gallspach.[837]

In seiner Pflegeeinrichtung begannen Blinde zu sehen, Taube zu hören und Gelähmte zu gehen. Aus der ganzen Welt kamen zu Zeileis Menschen, die keine andere Hoffnung auf Heilung hatten, darunter auch der finnische Komponist Erkki Melartin, der im Sommer 1926 von Zeileis behandelt wurde. Auch Opernsänger Ture Ara, sein Schüler, kam 1927 dahin, als er sich dermaßen angestrengt hatte, dass die Herzfunktionen nicht mehr in Ordnung waren und ein ständiger Katarr sein Auftreten beeinträchtigte.[838]

Im Mai begaben sich Ervast und Eino Krohn mit Gösta und Bertha Stenman auf die Reise nach Gallspach. Die Autofahrt durch halb Europa ging bequem mit dem 7-Sitzer Hudson von Stenman.[839]

Auf dem Weg besuchten sie das Goethe-Haus in Weimar. Ervast war enttäuscht, dass der Eintritt in die Bibliothek von Goethe verboten war und Bücher nur von Weitem zu sehen waren.

Tief bewegt betrachtete er die Zimmer des berühmten Dichters.

Hier bewegte er sich, der große Goethe, noch in seinem fortgeschrittenen Alter, hier hat er an seinem Arbeitspult gestanden, dort sich mit seinen Freunden unterhalten und dort konnte er sich ausruhen …  Selten kommen so große Genies wie Goethe zur Welt, und gesegnet ist das Land, in dem sie geboren werden.

In diesen Gedanken versunken fragte sich Ervast, als er in Weimar spazieren ging: „Du gesegnetes Deutschland, wann wirst du auf die Höhe deiner Vergangenheit steigen?“[840]

Ende Mai kam Ervast in Gallspach an und schrieb eine Karte an Rakel Ervast (geb. Bergroth), die ein Rosenkreuz-Mitglied war. Er erzählte, dass es in Gallspach mehrere Finnen gäbe, die sich von Professor Zeileis behandeln ließen, darunter in jenem Sommer etwa ein Dutzend Rosenkreuzer.[841]

 Ervast erzählte noch, dass der Doktor ein erstaunlich guter und weiser alter Herr und ein fähiger Arzt sei, der keine Barrieren zwischen den Menschen kannte. Der Arzt gefiel Ervast und den anderen finnischen Gästen sehr. Auch Ervast wurde behandelt, und Zeileis konnte seine Nieren heilen.[842]

Nach seiner Rückkehr nach Loppi schrieb Ervast einen Brief an Hilda Pihlajamäki, in dem er sagte, dass Zeileis ein Adept sei, „aber er selbst würde es nicht an die große Glocke hängen. Und er würde es sich sicherlich übelnehmen, wenn solche Gerüchte von ihm verbreitet werden würden“.[843]

Sommerschule in Terijoki

Die zweite Rosenkreuz-Sommerschule wurde in Terijoki abgehalten, wo es eine Rosenkreuz-Gruppe und eine 1926 gegründete zeremonielle Gruppe namens Migmars Auge gab.

Die Sommerschule fand in der Villa Rauhala von Efraim und Maria Jerrman statt, die in der Nähe der sog. Terijoki-Riviera lag. Über dem Tor der schlossartigen Villa war die Aufschrift „Rosenkreuz-Sommerschule“, mit der die Teilnehmer willkommen geheißen wurden. Der Kursort machte einen erhabenen Eindruck. Die Sommerschule fing am Montag, den 1. August 1927, an und endete am Montag, den 8. August.[844]

In seiner Eröffnungsrede sagte Ervast:

von einer Seite betrachtet gibt es in der Welt dreierlei Menschen. Erstens diejenigen, deren Lebensinhalt das alltägliche Leben mit seinem Hasten und Jagen, seinen Gewinnen und Verlusten, seinen Freuden und Sorgen ist. – Zweitens die Menschen, deren Glück davon abhängt, dass Unrecht aus der Welt beseitigt werden könnte und dass Recht an seiner Stelle herrschen würde. – Aber dann gibt es noch eine dritte Gruppe, die Menschen, die geistig erwacht sind. Ihnen genügt diese sichtbare Welt nicht. Sie denken über mancherlei Dinge nach. Sie fragen, woher der Mensch kommt, wohin er geht, was der Sinn des Lebens und was das Geheimnis des Todes ist. Und sie hören nicht auf zu fragen, bis das Leben ihnen die Antwort gibt. Dazu sind auch die Rosenkreuz-Sommerschulen da.[845]

Die Arbeit begann morgens um 8 Uhr mit einer Andachtsstunde. Nach einem gemeinsamen gesungenen Lied gab es eine kurze Meditation. Dann begann die Schule mit Fragen und Antworten. Ervast hielt täglich zwei Frage- und Diskussionssitzungen. Im Vorjahr war das Forschungsthema Die sichtbaren und unsichtbaren Körper des Menschen gewesen. Jetzt erforschte man das durch diese Daseinsformen wirkende Bewusstsein und dessen Manifestation in verschiedenen Zuständen, auf verschiedenen Ebenen, als Wach- und Schlafzustand sowie im Leben nach dem Tod. Zum Schluss wurde der Verlauf des Bewusstseins durch verschiedene Schöpfungsperioden, Wurzelrassen und Unterrassen studiert.[846]

In diesen Morgenstunden forderte Ervast jeden Teilnehmer auf, sich vor den Meister zu stellen und sich, anstatt den Brüdern oder dem Vorsitzenden, dem Wissenden zu öffnen.[847]

Die Karelische Landenge gehörte zum Grenzgebiet, und Ervast betonte oft, wie wichtig das Gebiet für die Finnen sei, nicht nur als Sommerurlaubsort, sondern als eine geistig bereichernde Gegend. Schriftstellerin Tuuli Reijonen erinnert sich, wie Ervast frühmorgens im Garten der Villa spazieren ging und scheinbar tief in Gedanken versunken war. Sie vermutete, dass Ervast dabei über das zukünftige Schicksal Finnlands nachdachte. Als Ervast über die Aura der Karelischen Landenge sprach, handelte es sich immer um eine Zukunftsvision: „Die Landenge hat geistige Kraft. Sie ist das geistige Element Finnlands.“[848]

Es gab auch künstlerische Darbietungen. Von dem Theaterstück Tietäjätär (Die Seherin) von Rafael Ronimus wurden der Epilog und der erste Akt aufgeführt. Väinö Lahti und Piippa Heliö spielten Musik und manchmal konnte man Gesang von dem Norweger Gullbrandsson hören. Ein neues Projekt wurde ins Leben gerufen, als Magister Yrjö Eloniemi eine begeisterte Rede über die Organisierung der Schularbeit auf der Basis der Weltanschauung des Rosenkreuzes hielt.[849]

Olga Lounas aus Jyväskylä bemerkte, wie die Einstellung der Mitglieder zu Pekka Ervast sich jetzt im Vergleich zu der Zeit der Theosophischen Gesellschaft geändert hatte. Die überschwängliche Anbetung war nicht mehr da. Die Sommerschule endete mit einem Frageabend, wo Deutsch, Englisch, Schwedisch, Russisch und Finnisch gesprochen wurde.[850]

Krishnamurti, der Weltlehrer

Die Theosophische Gesellschaft wartete auf das zweite Kommen Christi. Der Stern des Ostens wurde 1911 gegründet, um Krishnamurti als die neue Inkarnation Jesu zu unterstützen. Jetzt, nach dem Jahr 1925, wurde erwartet, dass Christus Krishnamurti als sein Werkzeug nehmen würde. In diesem Zusammenhang machte Mrs. Besant vom 26. bis 28. August 1927 auf ihrer großen Tour einen kurzen Besuch in Helsinki. Das Programm und das öffentliche Interesse ähnelten einem Staatsbesuch. Als sie am Flughafen landete, wurde sie von 2000 Menschen begrüßt.[851]

Am Abend fand ein öffentlicher Vortrag im Gewerkschaftshaus statt.

Am nächsten Tag hielt sie einen Vortrag im Kino Capitol für Mitglieder der Theosophischen Gesellschaft und deren Schwesterorganisationen. Besant erzählte, wie sie beauftragt worden sei, diese Botschaft zu verkünden.

Bei der Ausübung bestimmter Yogaübungen hätte sie gelernt, sich bewusst außerhalb ihres physischen Körpers zu versetzen:

… und in seinem geistigen Körper stehe er gleichsam als Vermittler zwischen Menschen und Gott, empfange Gebete der Menschen zu Gott und vermittle sie zu Gott.[852]

Als ich mich außerhalb meines physischen Körpers befand, lernte ich den Weltlehrer kennen. Er sprach zu mir in seinem physischen Körper in seiner Wohnung an den Hängen des Himalajas … Er sagte zu mir, er habe die Absicht, in naher Zukunft wieder unter die Menschen zu kommen und dass er sich wieder ein Werkzeug dafür wählen müsste. Und er sagte, dass er zu diesem Zweck einen jungen Hindu gewählt hätte, den er später benutzen würde, vorausgesetzt, dass er im Erwachsenenalter bestimmte Bedingungen erfülle.[853]

Ervast glaubte nicht an diese Märchen. Der Vortrag enthüllte seiner Meinung nach „den aufmerksamen Zuhörern das hinter den Kulissen versteckte Geheimnis der Krishnamurti-Geschichte und wirkte befreiend und Luftreinigend“. Ervast betrachtete in seinem Geist erstaunt die unendlich klare und große theosophische Wahrheit, die Besant vergessen hatte oder vielleicht nie begriffen hatte. Er sah deutlich, dass ein Mensch kein Retter eines anderen Menschen sein könne. „Der Mensch ist von Gott geboren und Gottes Heiliger Geist ist in ihm, und die Aufgabe des Menschen ist es, sich in seinem Bewusstsein mit jenem Geist zu vereinen.“[854]

 

In Paris

Der Kongress der Gemeinsamen Freimaurerei fand vom 8. bis 15. September 1927 in Paris statt, wo auch finnische Angelegenheiten besprochen wurden. Ervast, Gösta Stenman und Sven Krohn beteiligten sich an dem Kongress als Vertreter der Areopagi 12. Die Reise wurde mit dem Flugzeug gemacht. Kurz nach der Abfahrt zum Flughafen krachte das Auto an einen Telefonmast, der auf die Straße gefallen war. Dabei war fünf Minuten vorher die Straße noch frei. Ervast sagte: „Das ist ein seltsames Omen. Es sieht so aus, als würde die Reise nicht so verlaufen wie gedacht – es lohnt sich nicht, nach Paris zu fahren.“ Da bei dem Unfall kein wesentlicher Schaden entstanden war, wurde die Reise fortgesetzt.[855]

Auf dem Flug über die blühenden Regionen Südwestfinnlands war die düstere Stimmung wie weggewischt. Ervast war begeistert von dem schönen Ausblick. Der Flug über Finnland war für ihn eine poetische und erhabene Erfahrung.

Als ich das sich weit unterhalb vorbeisausende Land betrachtete, war mir, als wäre ich Väinämöinen, dem Nationalgeist Finnlands, physisch näher gekommen und als wäre ich außerhalb der Zeit und des Orts gewesen.

Er dachte auch über seine eigene Arbeit nach, über deren Höhen und Tiefen, die dazu beigetragen hatten, dass ihm das Bewusstsein von seiner Arbeit und seiner Aufgabe viel klarer werden konnte.

In der Nähe von Turku „strömte aus dem All eine riesige Welle von Liebe und Berührung“. Mit Tränen in den Augen fühlte er:

Hunderte und Aberhunderte Hände streckten sich nach oben, Tausende Augen schauten von Ferne, und aus den Herzen der Rosenkreuzer hallte ein freudenvolles Geständnis: In uns hast du Freunde und Begleiter gefunden!

 Also an die Arbeit, Freunde, für dieses Land und dieses Volk, auch wenn es niemanden interessieren würde! Unsere Arbeit zielt doch auf eine so ferne Zukunft, dass die eigentlichen Früchte vielleicht erst nach Jahrhunderten sichtbar werden. Und wenn auch unsere Arbeit unsichtbar, ohne Anerkennung, ignoriert sein sollte, ist sie auf jeden Fall Arbeit der Weißen Bruderschaft, im Namen Christi durchgeführt, dem Altar des Herren geweiht und sucht kein Lob der Welt.[856]

Der Pariser Freimaurer-Kongress begann am 8. September. Die finnische Angelegenheit wurde auf der Sitzung vom 13. September behandelt. Der oberste Rat war der Meinung, dass es keinen Grund gäbe, Ervast und seinen Freunden und Schülern zu verbieten, im Rahmen der Le Droit Humain zu arbeiten und darin die Studien fortzusetzen, die sie im Rahmen der Theosophischen Gesellschaft und der E.S.T. angefangen hatten.

Toivo Vitikka, der Vertreter der Aeropagi 13, war jedoch anderer Meinung. Er sagte, dass Ervast als Vertreter des Obersten Rates nicht akzeptiert werden könne, weil er Theosophie in die Freimaurerei einmische und den Namen Internationale Gemeinsame Freimaurerei in Rosenkreuz-Freimaurerei umgeändert habe. Ferner habe er den alten Schottischen Ritus verändert und den neuen in Finnischen Ritus umbenannt und die nationalen Vorschriften des Finnischen Gerichtsbezirks öffentlich kritisiert.[857]

Sven Krohn, der bei der Veranstaltung hinter Besant stand, erzählte, dass nicht nur Ervast für Unruhe sorgte, denn auch Besant hätte versucht, ihren eigenen Ritus einzuführen, und auch die Italiener hätten ihren eigenen Ritus gehabt. Ervast zog seinen Vorschlag zurück. Die amerikanischen Brüder waren auf der Versammlung aktiv und widersetzten sich der Meinung Besants, weil ihrer Meinung nach die Freimaurerei von der Theosophie getrennt sein sollte. Sie glaubten, was Vitikka sagte. Die Franzosen waren passiv, aber auch tolerant und wollten den Kalevala-Ritus von Ervast anerkennen.[858]

Auf dem Kongress wurde ein internationales Sonderkomitee eingesetzt, das die Schwierigkeiten der finnischen Freimaurerei untersuchen sollte. Das Komitee hatte sich jedoch nicht zuvor mit der Korrespondenz zwischen Areopagi 12 und dem Obersten Rat von Paris vertraut gemacht. Das Komitee schlug vor, dass die Parteien nach ihrer Ankunft in Finnland ein Treffen veranstalten sollten, um über den Vorsitzenden und den Vertreter des Finnischen Obersten Rats zu entscheiden. Dieser würde dann der Vertreter des Obersten Rats werden, sobald die Brüder mindestens ein oder zwei Jahre lang in Eintracht gearbeitet hätten.[859]

Nach dem Kongress in Paris schrieb Kyllikki Ignatius, die finnische Vertreterin des Obersten Rats des Finnischen Gerichtsbezirks, einen heftigen Brief an den Obersten Rat der Gemeinsamen Freimaurerei in Paris. Sie wies die Behauptungen von Vitikka Punkt für Punkt zurück und schrieb, dass sie den Rücktritt

„aus der Internationalen Gemeinsamen Freimaurer-Organisation unterstützen würde, wenn der Oberste Rat der Aeropagi 12, d. h. dem finnischen Ritus der Internationalen Gemeinsamen Freimaurerei, nicht die volle Autonomie als eine eigenständige, unter einem selbst erwählten Vorsitzenden arbeitende Vereinigung gewähre, und ferner, wenn der Oberste Rat dem Fürstlichen Oberinspektor nicht die rechtmäßigen Rechte und Befugnisse gäbe.[860]

Areopagi 12 wollte nicht mehr mit der anderen Partei verhandeln. Sie und die Brüder dahinter waren überzeugt, dass Ervasts Vision über die kombinierte Freimaurer- und Rosenkreuzarbeit richtig sei und dass die Zusammenarbeit mit Personen, die eine starke Abneigung gegen Pekka Ervast und seine Rosenkreuz-Inspiration hatten, unmöglich geworden sei. Der Entschluss wurde gefasst.[861]

Die mit der Nummer 99 arbeitende Väinämö-Loge trennte sich von der Le Droit Humain und gründete am 14. November 1927 die Rosenkreuz-Freimaurerei oder die Bruderschaft des Rosenkreuzes. Die Trennung wurde Paris bekannt gegeben.

Die Kulmakoulu-Schule

Magister Yrjö Eloniemi (1891–1971), Assistenzinspektor des Versicherungsamtes des Sozialministeriums, hatte Erfahrung in Schulangelegenheiten. Von 1915 bis 1919 war er der erste Rektor der Oberschule von Lohja gewesen. Er wollte eine Schule gründen, in der „das Hauptgewicht auf der Erziehung des moralischen Willens im Geiste der Bergpredigt Jesu liegen würde“. Eloniemi lag seine Idee Ervast und Oskari Manner, dem Generaldirektor der Schulbehörde, vor. Beide unterstützten sein Projekt und ermutigten ihn, Maßnahmen auf der geplanten Grundlage zu ergreifen.[862]

Stenman hatte seinen Kunstsalon verkaufen müssen. Damit hatte das Rosenkreuz sein Zuhause verloren. Deshalb wollten sich die Rosenkreuzer an Eloniemis Vorhaben beteiligen. Ende Oktober wurde ein zweistöckiges Steinhaus in Konstantiininkatu 33 (heute Meritullinkatu) im Stadtteil Kruunuhaka in Helsinki zum günstigen Preis angeboten. Das Haus wurde gekauft. Es wurde um zwei Stockwerke erweitert und es kam noch ein Nebengebäude dazu.[863]

Während des Winters fanden mehrere Verhandlungssitzungen statt. Daran nahmen Lehrer, die Mitglieder des Rosenkreuzes waren, teil. Das große Projekt schluckte viel Geld und die Finanzierung erfolgte zum Teil mit Darlehen aus dem Tempelfonds. Auch Gösta Stenman und Yrjö Eloniemis Vater, Kunsthändler Berndt Kahlroth, unterstützten finanziell das Vorhaben.[864]

Die Kulmakoulu-Schule erhielt am 1. Februar 1928 die Gründungsgenehmigung. Das Kultusministerium gab Eloniemi die Genehmigung, eine Oberschule mit acht Klassen in Helsinki zu gründen. Zum Lehrprogramm gehörten: Gesundheitskunde mit Hauptgewicht auf der seelischen Seite, der Hygiene der Seele, die so unterrichtet wurde, dass „während einiger Wochen oder Monate in allen Klassen – in den unteren einfacher und in den oberen tiefer und gründlicher – ein sittliches Gebot, wie z. B: „Du sollst nicht wütend werden“ den Schülern als Ideal gesetzt wurde, an das sie sich jeden Tag erinnern und dem sie folgen mussten. Als Prinzip war die alte Wahrheit: Gute Gedanken und gute Gefühle sind Voraussetzung für gute Taten. Die Gebote Jesu wurden in einem morgendlichen von allen laut gesagten Versprechen ausgedrückt: „Wir wollen gut, rein, ehrlich und ruhig sein und alle in Gedanken, Worten und Taten lieben.“[865]

Die Kulmakoulu-Stiftung wurde am 27. April 1928 gegründet. Für die Schule wurde der Vorstand mit Pekka Ervast als Vorsitzender ernannt. Andere Mitglieder waren Herr und Frau Eloniemi, Doktor Armas Ruotsalainen, Kunsthändler Gösta Stenman, Bildhauer Emil Halonen, Buchhändler Fredrik Heliö, Frau Kyllikki Ignatius und Oberschwester Nanna Häll.[866]

Die Eröffnung der Schule fand am 3. September statt. Die Schule hatte auch ein Studentenwohnheim für Schüler, die von außerhalb kamen. Es gab auch drei vorbereitende Klassen. [867]

Am Anfang arbeiteten die Rosenkreuz-Lehrer fast zwei Jahre ohne Gehalt. Rektor Eloniemi, unterstütz von seinem Vater und dem Rosenkreuz, kämpfte sich wie ein Löwe durch alle finanziellen Schwierigkeiten. Erleichterung kam, als Kulmakoulu staatliche Beihilfe bekam.[868]

Neue Winde

Mit seinem mutigen Beschluss ließ Ervast einige Jugendliche an der Arbeit des Rosenkreuz-Rates beteiligen. Als neue Mitglieder wurden am 13. Januar 1928 Rakel Ervasti, Annikki Reijonen, Yrjö Rimppi, Esko Koivisto, Sven Krohn, Uuno Pore, Jorma Partanen und Eino Krohn eingeladen. Allen Mitgliedern gefiel es nicht, dass man junge Menschen an einer so ernsthaften und schwierigen Arbeit teilnehmen ließ. Auf der Versammlung wurde außerdem beschlossen, dass die Verwaltung des Rosenkreuzes aus den eben eingeladenen Mitgliedern des Rates für drei Jahre gebildet werden sollte. Aus den alten Mitgliedern wurde lediglich Hilda Pihlajamäki gewählt. Dank der Erneuerung des Rates wurden neue Initiativen in die Wege geleitet.[869]

Eino Krohn schilderte Ervast in seinem Roman Hiljainen Piiri (1927) (Der stille Kreis) als spirituellen Lehrer und Okkultisten und Annikki Reijonen sprach in ihrem Buch Jumalten jano (1928) (Die Durst der Götter) über ihren Weg zu Ervast und zum Rosenkreuz.

Gösta Stenman schenkte der Gruppe von Turku eine wertvolle Bücherkollektion.[870]

Ervasts Frageabende wurden im Gebäude des ehemaligen Stenman-Kunstpalasts fortgesetzt.

Das Rosenkreuz begann sich von Le Droit Humain zu trennen. Auf der Versammlung vom 12. März machte der Rosenkreuz-Rat den Vorschlag, die sog. Rosenkreuzer Zeremonie-Logen, die unter Le Droit Humain arbeiteten und seit der Gründung des Rosenkreuzes existierten, unmittelbar mit dem Rosenkreuz als dessen interne Abteilung einzuverleiben.[871]

Das Rosenkreuz-Programm war jetzt fertig. Zu der Organisation gehörten drei Kreise:

1) Der äußere Kreis oder die Gruppe der freien Mitglieder,

2) Der innere Kreis oder die Logen, deren Arbeit auf der Basis der Freimaurerei organisiert war.

Die Arbeit der Logen teilte sich in drei Grade.

3) Der geheime Kreis oder die Gruppe der esoterischen Kandidaten und Forscher.

Auch sie war in verschiedene Grade eingeteilt, deren Kennzeichen sittlicher und geistiger Art waren. Beratung bei der Selbsterziehung konnten auf Wunsch auch freie Mitglieder bekommen, wenn sie auf der Jahresversammlung initiiert waren.[872]

Die von Ervast ausgearbeiteten Änderungen und Ergänzungen zu den Regeln des Rosenkreuzes wurden auf den Ratssitzungen am 8., 15. und 22. April bestätigt. Die Verwaltung des Rosenkreuzes bestand aus drei Stufen: dem Rosenkreuz-Rat mit Hilda Pihlajamäki als Vorsitzende, dem Nationalen Rat mit Kyllikki Ignatius als Vorsitzende und dem Obersten Rat, dessen Vorsitzende Pekka Ervast war. Nach den Regeln konnte der Oberste Rat aus 21 Mitgliedern bestehen.[873]

Materie oder Geist?

Die 8. Jahresversammlung des Rosenkreuzes wurde vom 26. bis 29. Mai 1928 in Helsinki abgehalten. Die Einladung wurde an 700 Mitglieder geschickt, von denen 276 an der Versammlung teilnahmen. Die Woche vor der Jahresversammlung war Ervast krank. Er hatte ca. 40 Grad Fieber und konnte nicht schlafen. Am Samstag, den 26. Mai, fand die Versammlung der Obersten Loge und der Empfang der neuen Mitglieder und am Abend die Begrüßungsfeier statt. 62 neue Mitglieder wurden initiiert, was nicht unbedingt den Beitritt in die Loge bedeutete. Die Initiierung berechtigte aber das freie Mitglied an dem esoterischen Unterricht teilzunehmen.[874]

Das Thema der 8. Jahreshauptversammlung war Der Aufbau der Gesellschaft. Ervast präsentierte die neue Organisation der Gesellschaft. Dazu gehörten erstens die äußere Gesellschaft, d. h. die Gesellschaft der freien Mitglieder, zweitens die Freimaurer-Logen und drittens die hinter den Freimaurer-Logen stehende Tempelabteilung, die noch nicht eröffnet war. Außerdem gab es noch esoterischen Unterricht, der entweder mündlich oder per Korrespondenz durchgeführt wurde.[875]

Am 30. Mai gab es im Nationaltheater eine Festmatinee. Zur Einleitung spielte das Radio-Orchester. Danach gab es das Melodrama Der junge Väinämöinen von Erkki Melartin, die er zu den Worten aus dem Buch Alla kasvon Kaikkivallan (Unter dem Antlitz des Allmächtigen) von Eino Leino komponiert hatte. Der Komponist spielte die Musik und Hilda Pihlajamäki rezitierte.[876]

Ervast hielt einen Vortrag über die Zukunft Finnlands. Er fühlte sich dabei so schwach, dass er beim Gehen schwankte.

Ervast sprach ernste Worte über die aktuelle Lage Finnlands, denn die Zukunft „kann anders werden, als wie sie ‚beim Rat der Götter‘ eingeplant wurde“. Deshalb sollte man in der Lage sein,

die Visionen und Einflüsterungen zu beachten, die unser Geist von der höheren Ebene erhält. Wenn wir unseren Blick nur auf die Werte und Tatsachen dieses sichtbaren Lebens richten, wird die Zukunft unseres Volkes nicht so werden, wie man sie auf der höheren Ebene als Ideal vorausgesehen hat.[877]

Die Zukunft Finnlands sei nicht nur eine Angelegenheit der auf der Erde lebenden Bevölkerung, denn sie werde auch von den in der Aura des Volkes lebenden Verstorbenen, Feen, Engeln und dem Nationalgeist Väinämöinen beeinflusst, der das finnische Volk innerlich ermutige, das zu werden, was es ist, nämlich „das Volk der Weisen, der über sich selbst und die Welt nicht mit dem Schwert, sondern mit der Kraft des Geistes und des Wortes herrscht“. Deshalb sollte „das finnische Volk Bildung, Kultur, Wissenschaft und Kunst, Religion und geistiges Leben ganz bewusst den materiellen Werten vorziehen“. Das Programm des Väinämöinen gehe im Geiste Christi, und

wenn wir noch eine Zeit lang, wegen historischer Notwendigkeit und dem Druck der äußeren Umstände, bereit sind, das militärische System aufrechtzuerhalten, geht es jedoch dabei um ein vorübergehendes Phänomen, denn unsere Aufgabe in Europa ist von anderer Art.[878]

Zum Schluss bedauerte Ervast noch, dass er wegen seines schlechten Gesundheitszustandes nicht ausführlicher über dieses wichtige Thema sprechen konnte.[879]

 

Sommerschule in Jyväskylä

Die dritte Sommerschule des Rosenkreuzes fand vom 2. bis 8. August im Tempel von Jyväskylä statt.

Morgens von 9 bis 11 Uhr gab es eine Fragesitzung, in der jeder Teilnehmer Fragen beantworten musste:

Was ist das Rosenkreuz und seine Aufgabe, sein Zweck und seine Sonderstellung?

Ist die heutige Organisation des Rosenkreuzes gut, und wenn ja, warum?

Was ist deine wichtigste geistige oder psychische Erfahrung?

Die Fragesitzungen waren stimmungsvoll und lehrreich. Jeder musste sich mit seiner Antwort anstrengen. Darüber hinaus lernten die Kursteilnehmer, die Bemühungen, Freuden und Sorgen, Rückschläge und Siege der anderen Teilnehmer zu kennen. Dabei konnte man sehen, „wie viel wir gemeinsam haben, trotz unterschiedlicher Lebenserfahrungen“.[880]

Um 12.30 bis 15 Uhr gab es eine Bibelstunde über den Ersten Brief des Johannes und den Brief des Jakobus. In diesem Zusammenhang sprach Ervast auch über seine Auffassung von Jesus Christus.

Abends um 9 Uhr fand die Vortragsreihe von Ervast mit dem Thema Die körperliche, seelische und geistige Entwicklung des Menschen statt, die später als Buch mit dem Titel Sfinksin arvoitus (Das Geheimnis der Sphinx) veröffentlicht wurde. Er sagte:

Jesus Christus versuchte, die Umstände hier auf Erden etwas leichter zu machen, ein wenig von dem Karma der Welt auf sich zu nehmen, Herr des Karmas auf dieser physischen Ebene zu werden, wie er es bereits im Leben nach dem Tod begonnen hat – das alles hängt aber davon ab, inwiefern wir Menschen ihm wirklich in Taten folgen wollen.[881]

Am 5. August gab es einen Ausflug auf dem Päijänne-See auf die Insel Kalasaari. Olga Lounas erinnert sich, wie Ervast demütig und andächtig dem Gesang Finnlands (Finlands sång 1854–6, komponiert von Fredrik Pacius zum Text von Emil von Quanten) zuhörte.[882]

Vor der Sommerschule unterhielt er sich den ganzen Tag mit einer alten, tiefreligiösen Masseurin. Sie besuchte auch Ervasts Vortrag und sagte ihm danach: „Wenn ich jünger wäre, könnte ich deine Rede wirklich verstehen, aber jetzt habe ich nur irgendwie das Gefühl, dass es sich so verhält, wie du sagst.“

Später kam die Masseurin zu Olga Lounas und sagte: „Ihr Rosenkreuzer könnt euren Führer nicht genug schätzen. Er ist ein heiliger Mann.“

Auch Ervast erinnerte sich an die Masseurin und bat in seinem Brief, ihr seine Grüße zu vermitteln und sagte, er erinnere sich an ihre ehrliche, dem Gott ergebene Persönlichkeit mit Freuden und fuhr fort: „Großartig, dass es in der Welt wahrhaftige Menschen gibt.“[883]

Während der Sommerschule wurden ein paar gute Vorschläge gemacht.

Der eine war ein Antrag mit Unterschriften der Mitglieder an den Finnischen Rundfunk mit der Bitte, Sonntagsvorträge von Ervast öffentlich im Radio wiederzugeben. Der andere war die Zusammenstellung eines Buches über die Sommerschule mit Fotos und der Darlegung des jeweiligen Mottos des Jahres.[884]


 

Materie im Dienst des Geistes

Tempel und Schule

Ende 1928 wurde die mit Unterstützung des Kunsthändlers Berndt Kahlroth und dem Tempelfonds errichtete Kulmakoulu-Schule fertiggestellt. Darin gab es eine große Festhalle mit einer auf festen Säulen liegenden blauen Gewölbedecke. Die Fenster der Halle waren mit farbenfrohen Bildern von Ola Forsell mit Kalevala-Motiven ausgeschmückt. Der Tempel wurde am 31. Dezember von Ervast mit einer sogenannten kurzen Zeremonie eingeweiht. In seiner Rede brachte er seine Freude darüber zum Ausdruck, dass man sich zum ersten Mal in einem solchen Raum versammeln konnte, der den Bedürfnissen der Rosenkreuzer entsprechend eingerichtet war.[885]

Am 1. Januar 1929 hielt Ervast dort einen öffentlichen Vortrag mit dem Thema Der kosmische Christus. Dieser Vortrag war Teil einer Reihe, auf deren Grundlage Ervast sein bedeutendes Buch Kristuksen tutkimaton rikkaus (Der unerforschte Reichtum Christi) verfasste. Kulmakoulu war jetzt der Ort für Ervasts Vorträge und der Treffpunkt der Helsinki-Gruppe. Darin gab es auch ein Heim mit Vollpension für Rosenkreuz-Mitglieder.[886]

Die neunte Jahresversammlung wurde in der Kulmakoulu vom 28. März bis 1. April 1929 abgehalten. Die Festhalle diente jetzt als Tempel.

Im Osten standen auf beiden Seiten des Sitzes des Vorsitzenden sieben-verzweigte Kerzenständer auf Säulen und das Podium war mit zahlreichen hellfarbigen Blumen ausgeschmückt. Alte finnische Wandteppiche an den Wänden gaben dem Raum eine gemütliche, sanfte Atmosphäre, und über alles wölbte sich ein auf Pfeilern liegendes blaues Himmelsgewölbe.[887]

Am Karfreitag um 10 Uhr morgens gab es ein Treffen für alle Esoteriker. Um 12 Uhr begann die Jahresversammlung. In seiner Eröffnungsrede sprach Ervast über den Tod Jesu Christi, in dem er sagte, dass es auch vor ihm schon Menschen gegeben hätte, die Bewusstsein außerhalb des physischen Körpers erreicht hätten. Jesus Christus hätte aber den Tod in seinem Körper überwunden und aus seinem Körper „wurde auf eine wunderbare Weise ein neuer Körper erschaffen, der sich aus Äther-Atomen und einer Vielzahl von Atomen des physischen Körpers zusammengestellt wurde und sich vom physischen Körper trennte.[888]

Der erste Tag der Jahresversammlung war daher auch der Tag der Neuerschaffung des Ätherkörpers. Die neunte Jahresversammlung verlief im Zeichen des Ätherkörpers, und in gewisser Hinsicht hatte das Wort Neuerschaffung auch für die Zukunft des Rosenkreuzes eine Bedeutung.[889]

Die Errichtung des Tempels der Kulmakoulu hatte natürlich bereits etwas Neues gebracht. Etwa 300 Personen nahmen an der Versammlung teil, und im Zusammenhang mit den Grußworten wurde Ervast mitgeteilt, dass für ihn auf die Initiative der Jousimies-Loge ein Zimmer im Haus der Kulmakoulu gemietet und eingerichtet worden sei. Das sollte seine Arbeit erleichtern.[890]

Nach der Kaffeepause wurde über finanzielle Fragen diskutiert. In seiner Einführungsrede sprach Ervast über sein Verhältnis zum Geld und über Veränderungen, die in seiner Einstellung zum Geld stattgefunden hatten. Das Ideal der Armut hindere ihn nicht daran, sogar große finanzielle Vorhaben anzupacken und umzusetzen, denn

der Mensch darf keine Angst vor Geld haben. Wenn er Angst davor hat, steht er nicht darüber, aber wenn er es liebt, kann er darüber herrschen. Liebe bedeutet aber nicht Begierde. Der Mammon muss zum Diener des Geistes gemacht werden, wir dürfen ihm nicht dienen.[891]

Der Ort für die nächste Sommerschule löste lebhafte Diskussionen aus.

Der Vorsitzende war für Jyväskylä, weil sich dort bereits ein starkes geistiges Kraftzentrum gebildet hatte und es sich lohne, es weiter zu fördern. Aber wenn es zwei- bis dreihundert eifrige Seelen gäbe, die „eine Woche im Himmel“ leben möchten und sich für eine Woche auf intensive geistige Arbeit konzentrieren möchten, könnte die Sommerschule in Helsinki organisiert werden.[892]

Das Endergebnis war, dass die Schule wieder in Jyväskylä stattfinden sollte.

Für die Mitglieder hielt Ervast einen Vortrag mit dem Thema Geistiges Leben und Mammon. Darin ging es um drei Riesen, gegen die die Rosenkreuzer kämpfen und die sie besiegen müssen.

Diese Feinde der Menschheit sind Unwissenheit, Krankheit und Armut. Jeder, der versucht, Licht in die Welt zu bringen, arbeitet im Geiste des Rosenkreuzes, wie z. B. ein Lehrer, der wahres Wissen lehrt und sich weigert, etwas zu lehren, was nicht wahr oder was unsicher ist. Rosenkreuzarbeit leistet auch derjenige, der aus Liebe zur Menschheit versucht, Leid zu lindern (z. B. Ärzte oder Krankenschwester). Und wer gegen Armut und Elend kämpft, leistet die gleiche Arbeit, auch wenn er nichts vom Rosenkreuz wüsste.[893]

Der Ostersonntag war ein Festtag. Um 12 Uhr gab es im Nationaltheater ein Jahresfest, dessen Eintrittskarten bis zu den letzten Plätzen verkauft waren.[894]

Nach dem hochwertigen Programm mit Musik, Rezitation und Ausschnitten aus der Oper Aida hielt Ervast eine Festrede mit dem Thema Die Auferstehung Europas. Im Frühjahr 1928 hatte er die paneuropäische Bewegung des österreichischen Grafen Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi kennengelernt. Er teilte seine Idee, dass Europa auf dem Weg zur Zerstörung sei, es sei denn, seine Länder würden eine gemeinsame Union bilden.[895]

Ervast machte darauf aufmerksam, dass Europa bisher ein zersplitterter und gespaltener Kontinent sei, dass es aber in letzter Zeit immer bewusstere Bemühungen zur Einheit gäbe.  Die Idee der Vereinigten Staaten wäre nach Europa vorgedrungen. Diese aus der Notwendigkeit der Umstände entstandene politische Bewegung ziele auf die Neuerschaffung unseres Kontinents. Sie verpflichte alle Menschen, selbstlos für den Frieden zu arbeiten.[896]

Am Sonntagabend gab es den Nationalkongress, in dem sich die Rosenkreuz-Freimaurerei endgültig selbstständig erklärte.[897]

Am Montag um 12 Uhr hielt Ervast einen öffentlichen Vortrag über das Thema Brauchen wir Autoritäten? Am Nachmittag gab es den Empfang für neue Mitglieder, auf dem 60 neue Mitglieder mit herkömmlichen Feierlichkeiten in ihre Rechte und Pflichten initiiert wurden.

Der neue Mensch, ein erweiterter Blick auf das Leben

Der Kern des politischen Programms von Ervast war der Versuch, neue Menschen – geistig neue – zu schaffen. Ziel dieser Politik war das Glück der Menschheit, das endgültige Glück und die Brüderlichkeit aller Menschen und die Erziehung der Menschen, die „sich in ihrem Geiste nach diesem Glück der Brüderlichkeit sehnen“. Und, „wenn wir uns selbst zu neuen Menschen erziehen, werden wir keine Angst vor dem Tod haben. Unsere Arbeit geht nach unserem Tod und nach unserer Wiedergeburt auf der Erde weiter“. Eine solche „Elitegruppe wird langsam, aber sicher geschaffen“.[898]

Am 28. April hielt Ervast den Vortrag mit dem Thema Die Aufgabe Finnlands. Er erzählte darin, dass das finnische Volk, wie auch alle anderen Völker, „ein auserwähltes Volk“ sei, in dem Sinne, dass sie alle berufen sind, das Reich Gottes auf der Erde zu verwirklichen. Ein solches Volk sollte auf Gewalt verzichten und unbewaffnet bleiben. Noch sei das finnische Volk dafür nicht bereit, aber „möglicherweise etwas später. Vielleicht könnte man die Ideale in Europa und in der Welt verbreiten, sodass die Völker anfangen würden zu begreifen. Vielleicht werden auch Kriege dazu beitragen“. Aber damals gab es in Europa auch „Millionen von Menschen, die davon überzeugt waren, dass Kriege zwischen den Völkern nicht nur unchristlich, sondern auch sinnlos sind“. In jener Entwicklung könnte Finnland „in Bezug auf die höhere Vernunft eine Aufgabe haben“.[899]

Im Frühjahr 1929 war man allerdings sehr weit weg von jenem Ideal. In Finnland gab es Streitigkeiten über die rückständigen Gehälter der Beamten. Ervast war der Meinung, dass „wir froh darüber sein sollten, dass es den Menschen, die uns dienen, gut geht und dass wir ihnen gute Gehälter bezahlen sollten, damit sie dem finnischen Volk dienen können“.[900]

Zur gleichen Zeit wurde das Bauprojekt des Panzerschiffs Ilmarinen realisiert. Ervast fährt fort:

Ich kann es nicht begreifen, dass Geld für militärische Ausrüstung benötigt wird. Dass aber lebende Menschen Geld und anständiges Leben und Freude im Leben brauchen, das kann mein Herz gut verstehen .... Wenn wir als Volk denken, dass es diesen Menschen schlechter und nicht besser gehen sollte, dann sind wir weit entfernt von dem Ideal, die höhere Vernunft in Europa zu vertreten.[901]

Väinämöinen habe sich verpflichtet, Diener Christi zu sein und er möchte, dass sein Volk „Diener des Reiches Gottes“ werden würde. Deshalb wäre „die Aufgabe des finnischen Volkes, die höhere Vernunft Europas zu sein und für andere Völker den Weg zu weisen“.

In der sichtbaren Welt wäre das finnische Volk die höhere Vernunft, gleichsam wie ein Orakel hier in Europa, ein heiliger Ort, ein heiliger Tempel, eine Mysterien-Schule. Finnland wäre dann ein Ort, wohin Menschen aus Europa und anderswo kämen, um zur Ruhe zu kommen, um sich aufzuklären, um geheiligt zu werden. Hier würden dann die Schulen und die Kirchen anders sein. Hier gäbe es Weisheit und Mysterien, hier gäbe es eine Christus-Schule, wo Menschen zu Dienern Christi erzogen würden. Wie man früher zu ägyptischen Mysterien kam, so würden die Menschen aus Europa und anderswo hierher zur Schule kommen.[902]

Natürlich gehe es nicht so, dass das ganze Volk sich plötzlich ändern würde. Die neue Lebensanschauung müsste allerdings im ganzen Volk verbreitet werden, aber der Aufstieg des Volkes zur Aufgabe des Geistes hänge davon ab, dass im Volk ein neuer geistiger Adelsstand aufwachsen könnte, eine Gruppe von Menschen, die sich zu Helden des Geistes erziehen würden.[903]

Der Mensch lebe natürlich nur seine Zeit, aber,

wenn einige Menschen beschließen, dass Finnland das Gewissen und die höhere Vernunft Europas werden muss, dann versprechen sie: „Ich will mich selbst zum Adligen des Geistes mit eben diesem Ziel erziehen, ich will wieder in diesem Volk geboren werden, um die Arbeit fortzusetzen.“[904]

Im Mai hielt Ervast Vorträge über Planeten und Einweihungen. Er hatte vielleicht die Absicht, nur zwei Vorträge über dieses Thema zu halten, aber es erfolgten noch drei weitere. Über die Vorlesungen verfasste Ervast ein Buch, das im folgenden Jahr unter dem Namen Tähtikoulut (Die Sternschulen) erschien.[905]

 

Das Buch Mein Weg zur Quelle der Wahrheit

Die vierte Sommerschule des Rosenkreuzes fand vom 4. bis 11. August in Jyväskylä statt mit Ervast als Vorsitzenden. Teilnehmer waren Rosenkreuz-Mitglieder und andere Interessierte, insgesamt ca. 75 Personen. Um 18 Uhr abends war die Eröffnungsfeier in dem mit Blumen ausgeschmückten Tempel. Jussi Pohjanmies hielt die Begrüßungsrede. Danach ging das Programm weiter mit Musik und Rezitation. Zum Schluss präsentierte Ervast das Arbeitsprogramm der kommenden Woche. Er erzählte wieder über eine wunderbare Vision: „Über uns“, sagte er, „hat sich ein großer Abendmahlsbecher gebildet. Dessen Stiel erstreckt sich bis in das Herz von uns allen. Der Meister gießt in diesen Becher Wein des Lebens, damit jeder davon trinken kann“. Während der Sommerschule sollte jeder versuchen „in den Himmel seines eigenen Geistes aufzusteigen“.[906]

Täglich gab es drei Treffen. Morgens von 9 bis 11 Uhr war eine Diskussion mit Fragen und Antworten auf die Themen

Was sind die bedeutendsten geistigen oder psychischen Erlebnisse in deinem Leben?

Denkst du, dass das Rosenkreuz gut ist, so wie es heute ist?

Wie könnte man unsere Ideale weiterverbreiten?

Was denkst du von Pekka Ervast?“

Von 13 bis 15 Uhr wurde das Johannesevangelium studiert. Zuerst wurde das Thema des Tages gelesen und dann versuchte jeder, darüber nachzudenken. Zum Schluss beantwortete Ervast Fragen und erklärte seine Sicht über den „Tod“ des physischen Körpers Jesu, die Bildung des „himmlischen Körpers“ Jesu, den Prozess, wie Jesus in den Himmel aufstieg u. s. w. Außerdem wurden aktuelle Themen besprochen. Aus dieser Sicht betrachtet lebte man in der Sommerschule in einer anderen Realität.[907]

Abends vom 19 bis 20.30 Uhr waren Ervasts Vorträge an der Reihe – außer am Samstag und Sonntag.

Am ersten Abend gab es den Vortrag von Ervast mit dem Thema Was ist das Rosenkreuz? Ervast erzählte von seiner eigenen Kindheit und Jugend sowie darüber, wie er nach Zweifel und Materialismus die Theosophie gefunden hatte und wie sie ihm die Augen geöffnet hatte, sodass er sehen konnte, dass es schon immer viele Religionen und Lebensanschauungen gegeben hat. Die Bücher von Blavatsky hatten ihm gezeigt, dass der Kosmische Christus hinter allen Religionen steht.[908]

Am Dienstag hielt Ervast im Rosenkreuz-Tempel den Vortrag Christus und Jesus und am Mittwoch war sein Thema Geheimwissenschaftliches Studium. In diesem Vortrag erzählte Ervast, wie ihn die Befolgung der Lehren Jesu zur geistigen Erfahrung geführt hatte, die er die Neugeburt nannte, aber die man auch als die Jordantaufe bezeichnen könnte. Er sagte auch, wie er mit den Meistern in Berührung und zum Studium des nachtodlichen Lebens gekommen war.[909]

Am Donnerstag hielt er den Vortrag Das Problem des Bösen. Zuerst nahm er seine Worte vom Vorabend zurück. Er sagte: „Ich bilde mir gar nichts ein. Als Person bin ich nichts, weder Gottes Sohn noch Seher oder Wissender; ich bin nirgendwo gewesen und habe nichts geleistet.“[910] Er habe nur die Dinge und die Ereignisse so schildern müssen, wie sie ihm geschehen waren. Er erzählte weiter, dass der Mensch in einem Neugeburtserlebnis sich als Gottes Sohn erkenne, aber „erst nach vielen Qualen und vielerlei Erlebnissen lernt er zu sagen: ‚Gottes Sohn ist in mir‘, anstatt zu sagen: ‚Ich bin Gottes Sohn‘“. Und die Errettung eines solchen Menschen bestehe darin, dass

er die Bühne verlässt, sich selbst leugnet, sich selbst vergisst, sein eigenes Leben aufgibt, damit Christus in ihn eintreten, in ihm leben, in ihm arbeiten kann.[911]

In seinem niederen Ichbewusstsein bezeichnet er sich weder als hellsehend noch als Wissender, Helfer oder sonst etwas. Er weiß, dass er so etwas nicht ist, aber er weiß auch, dass in ihm derjenige wohnt, der dazu fähig ist, in ihm wohnt der Heiland, in ihm wohnt Christus.[912]

Man kann nicht zu einem Meister kommen, wenn man nicht den Weg geht, den der Meister gewiesen hat.[913]

Die Vortragsreihe von Ervast sei die „wertvollste, imponierendste und merkwürdigste Erfahrung“ der Sommerschule, schrieb Uuno Pore,

etwas so ins einzelne gehendes hat der Vorsitzende vielleicht noch nie „dem großen Publikum“ über die Meister der Weisheit, Jesus und seine eigenen wunderbaren Erfahrungen als Wahrheitssuchenden gesprochen. Man hatte das Gefühl, als ob gerade etwas Unerhörtes, vielleicht sogar welthistorisch Bedeutendes geschehen würde.[914]

Die Vortragsreihe wurde von Iivari Korkee und J. R. Hannula in Buchform veröffentlicht mit dem Titel Ruusu-Ristin syntysanat Suomessa (Mein Weg zur Quelle der Wahrheit). Es ist immer noch eine gültige Darstellung des Weges zur geistigen Erkenntnis, der zur geistigen Neugeburt führt.[915]

 

Zukunftsaussichten Europas

Im Herbst 1929 sprach Ervast in seinen Vorträgen über die Religionsgemeinschaften der Quäker und Mennoniten sowie über Graf Coudenhove-Kalergi, den Vorreiter der Pan-Europa-Idee.[916]

Ervast hatte eine kühne Idee: Wenn er nicht in der Lage sein sollte, vor seinem Tod seine Schulden zu bezahlen, würde das Rosenkreuz – z. B. mit den Mitteln des Tempelfonds – die Urheberrechte seiner gesammelten Werke einlösen. In dem Fall „müsste er sich nicht nach seinem Tod wegen Nichterfüllung seiner Pflichten quälen“.[917]

In der Welt herrschte die Wirtschaftskrise. Die restriktive Geldpolitik trieb Bauernhöfe zu Zwangsversteigerungen, und der New Yorker Börsencrash vom 29. Oktober stürzte die gesamte freie Welt in die Finanzkrise. Die Finanzsituation wirkte sich auch auf die Situation der Kulmakoulu aus, als Gripenbergs Erben ihre Hypothek von einer Million Mark kündigten.[918]

Im Oktober schrieb Ervast in der Zeitschrift über die finanzielle Lage Finnlands und Europas. Seiner Meinung nach waren die Schwierigkeiten darauf zurückzuführen, dass wir „das Gesetz des Lebens nicht befolgt haben, sondern die Dinge egoistisch auf eigene Faust organisiert haben“. Im großen Rahmen war die Situation eine so gut wie unmittelbare Folge des Versailler Vertrags. Der Friedensvertrag mit Kriegsschuld führte dazu, dass „die schwarzen Kräfte siegten und die Vernunft trübten“.[919]

Die Rettung aus der Situation sei Pan-Europa. Sie würde, egal wie sie heißen würde, darin bestehen, dass „Völker und Staaten eine Union bilden, für eine bessere Zukunft zusammenarbeiten, unnötige Gier nach Macht und Ehre aufgeben und wirklich verstehen würden, dass das, was für alle Seiten nützlich ist, niemandem schaden kann“. Nützlich wäre schon, „wenn ganz Europa eine einheitliche Währung hätte, auch wenn sie in jedem Land einen eigenen Namen hätte“.[920] Am 24. November hielt Ervast einen Vortrag mit dem Thema Europäische Aussichten, in dem er sagte:

Die Völker werden sich nicht dadurch befreien, dass sie gegeneinander kämpfen, einander unterdrücken oder Macht über andere zu ihrem eigenen Vorteil erlangen wollen. Ihre einzige Errettung besteht darin, dass sie sich auf die Macht des Guten, die Waffenlosigkeit und den Verzicht auf Gewalt verlassen. … selbst wenn es passieren sollte, dass ein Volk, dass so glaubt, von der Erde ausgelöscht und alle seine Bürger ermordet werden würden, würde das Blut der Individuen von unter der Erde schreien, das Gewissen der Menschheit erwecken und die Märtyrerseelen wieder in einem anderen Volk geboren werden lassen, um es zu erwecken und das Gleiche wieder zu lehren.[921]

Am 1. Dezember hatte die Rosenkreuz-Gruppe von Helsinki ein Monatstreffen für Mitglieder, aus dem auch eine fröhliche Vorweihnachtsfeier wurde. Diskutiert wurde darüber, warum die Mitgliederzahl des Rosenkreuzes immer noch sehr gering war, obwohl der Vorsitzende bereits seit Jahrzehnten über die rosenkreuzerische Weltanschauung gesprochen hatte.[922]

Die Erhöhung der Mitgliederzahl, obwohl sie jedes Jahr um rund einhundert gestiegen war, war kein Hauptziel von Ervast. Uuno Pore erzählte einmal Ervast, er sei beinahe besorgt darüber, dass das Rosenkreuz allmählich so sehr wachsen würde, was zu Schwierigkeiten führen könnte. Darauf hätte Ervast ungefähr so geantwortet, dass die Kirche und die Öffentlichkeit in Zukunft gar nicht wissen und erkennen werden, wo die neue Reformation einmal begonnen hätte; das Rosenkreuz als Organisation werde immer ziemlich klein und bescheiden bleiben.[923]

In Bezug auf Russland hatte Ervast eine klare Meinung:

Der Kommunismus, der dort die Macht ergriffen hat, steht unter dem Einfluss der schwarzen Kräfte. Mit der Zeit werden sich die Verhältnisse dort beruhigen und darauf zurückkehren, wo sie waren, aber erst nach einem fast überwältigenden Fegefeuer. Die einzige Revolution, die notwendig ist und auf die die Weiße Loge wie auf den Sonnenaufgang wartet, ist diejenige, die in den Herzen der Menschen geschieht. Sie ist die Einzige, die bleiben und Gutes bewirken wird.[924]

Das Leben auf der Erde muss so organisiert werden, dass, wenn die eine Seite der Welt leidet und auf der anderen Seite Überfluss herrscht, der Überfluss sofort zu den Leidenden gebracht werden muss. Dollars und Gewinne dürfen dabei keine Rolle spielen, denn das Streben nach Gewinn wird von der Geschäftswelt vollkommen ausgelöscht werden. Es ist eine Täuschung, in dem wir uns in eine Wahnvorstellung verwickeln, dass man immer nur gewinnen muss. Von einer solchen Wahnvorstellung müssen wir uns unbedingt befreien. Sie wird auch verschwinden, und an deren Stelle wird das Dienen kommen.[925]

Nach Ervasts Ansicht ist der Kapitalismus keineswegs die letzte Stufe in der Entwicklung der Menschheit.[926]

Auferstehung des Einzelnen

Die 10. Jahresversammlung des Rosenkreuzes fand vom 18. bis 21. April 1930 in der Kulmakoulu statt.

Am Gründonnerstag, den 17. April, war im Festsaal ein Willkommenstreffen und die Jahresversammlung fing am Karfreitag um 10 Uhr an. Das Thema war diesmal Der Astralkörper. Ervast eröffnete die Versammlung im Namen des Abgesandten der Weißen Bruderschaft, dessen Tod und Auferstehung am Ostern gefeiert wird.[927]

Eino Krohn als Sekretär präsentierte dann den von ihm zusammengestellten Jahresbericht. Nach der Kaffeepause waren Diskussionen an der Reihe. Die Themen waren u. a. die Finanzen und die Zeitschrift Ruusu-Risti. Es kam die Idee auf, neben Ruusu-Risti eine Zeitschrift für die breite Öffentlichkeit herauszugeben.[928]

Am Samstagabend war das letzte Treffen der offiziellen Jahresversammlung. Ein Diskussionsthema war die Übersetzung von Ervasts Büchern ins Englische. Ervast war darüber nicht besonders begeistert, denn seiner Meinung nach sollte die Arbeit zuerst in Finnland mit Feuer und Flamme losgehen. Nach der Diskussion stimmte er jedoch dem Projekt zu und erklärte sich bereit, die Übersetzungsarbeit selbst zu übernehmen.[929]

Am Sonntag gab es im Nationaltheater eine Matinee für ein zahlreiches Publikum. Nach einem hochwertigen Programm hielt Ervast den Vortrag Die Auferstehung des Individuums. Am Ende des Vortrags sprach er über die Prophezeiung:

Es könnte sein, dass wir noch eine Zeit erleben werden, in der sich unsere ganze Atmosphäre ändern wird; sie wird vielleicht so dünn, so ätherisch, dass wir, wenn in uns Sünde ist, nicht atmen können. Diese Atmosphäre hat sich ja auch in Vergangenheit geändert. Es gab eine Zeit, wo wir sehr dicken Nebel oder wie die Fische Wasser atmen konnten. Kann sein, dass sogar bald eine Zeit kommen wird (vielleicht aber nicht sehr bald), wenn unsere Luft sich in so ätherische Gebirgsluft ändern wird, dass wir nicht atmen können, wenn in uns Sünde ist. Wir müssen frei von Sünde sein, wir müssen göttliche, klare Wahrheit und Liebe atmen können. Wir müssen jedes Wort atmen können, das aus dem Munde des lebenden Gottes kommt. Dann wird das Reich Gottes hier auf Erden Wirklichkeit werden. Wenn wir jetzt anfangen, seelisch atmen zu lernen, wenn wir anfangen, den Weg des Kreuzes zu gehen, dann bereiten wir uns zugleich auf das Reich Gottes vor, das einmal auf die Erde kommen wird.

Lasst uns den Weg des Kreuzes gehen, lasst uns zu atmen lernen, lasst uns dem Weg der Rose nähern, dem Weg, der die Rose in uns aufgehen lässt und auch unseren Körper unsterblich machen wird.[930]

Kampf um Finnland

Um den Kommunismus zu bekämpfen, entstand in Finnland eine rechtsradikale Bewegung mit zwei Organisationen, Suomen Lukko und die Lapua-Bewegung.[931] Als Ervast gefragt wurde, was er von der Lapua-Bewegung halte, sagte er:

Ich mische mich nicht in die Tagespolitik ein, aber was die Zukunft betrifft, bin ich keineswegs beunruhigt. Es ist, wie ein Rosenkreuz-Bruder vor Kurzem sagte, alles gut. Die Höheren Kräfte stehen auch hinter der finnischen Politik. Keine Angst, wir sind auf dem Weg zu einer großartigen und strahlenden Zukunft.“[932]

Die fünfte Sommerschule fand vom 3. bis 10. August 1930 in Jyväskylä statt. Es gab ca. 70 Teilnehmer, darunter Mitglieder und einige Besucher.

Es wurde hauptsächlich über die aktuelle Situation Finnlands diskutiert. Jeder musste seine Meinung über die Tagespolitik, die Lapua-Bewegung und die Freizeitbeschäftigung der Jugend äußern, so wie er es vor seinem Gewissen und vor Christus verantworten konnte.[933]

Ervast verfolgte weder Zeitungen noch Politik. Stattdessen hatte er das Leben des finnischen Volkes von der inneren Seite studiert, insbesondere seitdem er Väinämöinen, den Nationalgeist Finnlands, getroffen hatte. Er sagte:

Väinämöinen ist Mitglied der Weißen Bruderschaft, er hat die Lehre Jesu verinnerlicht und arbeitet in seinem Geist. Er hat vor allem zwei Ziele: Erstens gibt er sein Bestes, um Gewalt abzuschaffen. Zweitens möchte er uns beibringen, den Reichtum richtig zu verstehen; in keiner kommunistischen Weise, sondern so, dass man ihn nicht für sein Eigentum hält. Väinämöinen hofft, dass wir verstehen, dass der Reichtum Eigentum des Lebens, ein Geschenk des Lebens ist, das den Menschen anvertraut wurde, um das Reich Gottes zu fördern. Eigentum kann man nicht gleichmäßig teilen, denn die Menschen sind verschieden; die einen sind fleißiger und sparsamer, die anderen haben besseres Glück, d. h. besseres Karma. Väinämöinen möchte, dass uns die Liebe zueinander zu Brüderlichkeit und gegenseitigem Verständnis erwecken würde. Väinämöinen trägt Verantwortung für das finnische Volk. Sein Ziel ist, wie gesagt, Verzicht auf Gewalt und Gier. Die Reichen müssen nicht schreien: „Das hier gehört mir!“ Eher sollten sie sich freuen, dass sie ihre Eigentümer haben, um Gutes zu tun und den Notleidenden zu helfen.[934]

Nach der Sommerschule beschafften sich die Rosenkreuz-Jugendlichen eigene Räume in Mikonkatu 2 und gründeten dort einen eigenen Klub. Dort führten sie verschiedene praktische Arbeiten aus. Der Montag wurde dem Studium gewidmet. Ervast besuchte den Klub oft und freute sich über die Beschäftigungen der Jugendlichen. Er sagte: „Die Arbeit darf nicht nur geistiger Art sein. Auch die Hände müssen arbeiten.“ Und: „Arbeitet in Eintracht, gemeinsam bis zu eurem Lebensende, und wenn das uns gelingt, dann können wir sicher sein, dass sich unsere Tätigkeit auch jenseits der Grenze fortsetzen wird.[935]

 

Gesundheitspflege in Stockholm

Im Oktober wurde Ervasts Leben von einem Depressionsanfall beschattet. Er meinte, er sei alt geworden, der Tod nahe, und er fragte sich, ob er vergebens gelebt hätte, und: „Was nützen den Menschen alle meine Bemühungen?“ Es ging vielleicht auch um seine Bücher. Die Verlagstätigkeit funktionierte so schlecht, dass Ervasts Bücher von Privatleuten veröffentlicht werden mussten. Vom Herbst 1928 bis Weihnachten 1929 erschienen, von Privatleuten finanziert, Ervasts Bücher Kiusausten koulussa (In der Schule der Versuchungen), Ruusu-Ristin syntysanat Suomessa (Mein Weg zur Quelle der Wahrheit), Kuka auttaa meitä kuolemassa (Wer hilft uns beim Tod) und Kristuksen tutkimaton rikkaus (Der unerforschte Reichtum Christi) und Tähtikoulut (Die Sternschulen).[936]

Ervast wollte in seinem Leben etwas erreichen, – als ob er noch nichts erreicht hätte! Jetzt ging es um das Ziel, das im Laufe der Jahre immer klarer geworden war. Ervast hoffte, dass er in der Christenheit den Weg für die kommende Reformation ebnen könnte, denn „ihre Kirchen haben die Botschaft Jesu über das Reich Gottes vergessen und ihre Pfarrer sind Beamte geworden, die nicht einmal ahnen, was für eine apostolische und prophetische Aufgabe ihnen anvertraut worden ist.[937]

Für Ervast war Stockholm die Stadt seiner Jugend und das Fenster in eine andere Welt. Jetzt ging er dorthin, um seine Gesundheit zu pflegen. Die Hauptsache war jedoch, das Buch Vuorisaarna (Die Bergpredigt) ins Englische zu übersetzen. Nach der 10. Jahresfeier des Rosenkreuzes reiste er nach Stockholm.[938]

Kunsthändler Gösta Stenman hatte auch nicht mehr in Finnland bleiben wollen und war im Oktober nach Stockholm gezogen. Ervast wohnte in dem luxuriösen Strand-Hotel und genoss das Abendessen bei Gösta Stenman. Zum Arzt ging er jedoch nicht. Ein paar Mal ging er ins Theater und zu Treffen der Theosophen, aber zu seinem Bedauern musste er feststellen, dass alte Freunde bereits auf der anderen Ebene waren. [939]

Christus in uns

Am 28. Dezember 1930 hielt Ervast einen Vortrag mit dem Thema Wenn Jesus käme? Ervasts Herz war frei von Geld und Mammon der Welt, und er war der Meinung, dass die moderne bürgerliche Gesellschaft irgendwie verdreht, unnatürlich und unrein sei.

In Amerika sind riesige Getreidespeicher voll, aber die Menschen müssen vor Kälte zitternd und verhungernd draußen sitzen und haben nichts zu essen. Das Getreide wird nur aufbewahrt, um Preisreduzierungen zu vermeiden. Vom Standpunkt des Christus-Geistes aus sollte in diesem sichtbaren Leben nur das Prinzip der Brüderlichkeit herrschen. Deshalb sind wir alle gleichwertige Brüder. Die Lösung des sozialen Dilemmas ist, dass wir das Leben ehren und einsehen, dass dieses sichtbare Leben unbedingt auf der Grundlage der Brüderlichkeit gebaut werden muss.[940]

Ein weiterer Aspekt in Bezug auf das Christusleben ist, dass sich ein Mensch, der Christus-Leben lebt, dem Bösen nicht widersetzt. Das bedeutet auch, dass er weder gewalttätige Mittel noch Waffen benutzen kann. … Wenn wir sehen, dass ein Mensch dem Militärdienst verweigert und keine Waffen tragen will, müssen wir erkennen, dass ein solcher Mensch im Christus-Geiste lebt, auch wenn er es selbst nicht wüsste. Ein solcher Christus-Geist kann in Menschen und Menschenmengen erwachen, aber zu wünschen wäre, dass dieser Geist in ganzen Völkern erwachen würde. Unmöglich ist es nicht. Der Christus-Geist kam zum ersten Mal vollkommen in Jesus Christus zum Leben. … Jetzt kommt der Kosmische Christus erneut zu all den Menschen, die Gott verstehen, zu Menschen, die einsehen, dass Christus, der Gottessohn, immer bei uns ist. Der Kosmische Christus ist kein Privateigentum irgendeiner Religion. Deshalb kann ein Mensch, zu welcher Religionsgemeinschaft er auch gehören mag, zur Erkenntnis des Kosmischen Christus gelangen.

Jesus Christus wird nicht wieder auf die Erde geboren, aber er ist immer in dieser Menschheit anwesend, und deshalb wird der Mensch, in dem die Kraft des Kosmischen Christus erwacht, früher oder später in Verbindung mit Jesus Christus kommen. Wir können nicht zum Kosmischen Christus kommen, ohne dass wir zu Jesus Christus kommen.[941]

 

Das Jubiläumsjahr von H. P. B.

Im Jahr 1931 war das 100-jährige Jubiläum von Helena Petrovna Blavatsky. Zu Beginn dieses Jahres gab es in der Welt ungefähr dreißig verschiedene theosophische Vereinigungen, die alle nach besten Kräften die Arbeit H. P. Blavatskys fortsetzen wollten. Es gab auch Keime der Zusammenarbeit. Die ersten Bemühungen gab es bereits 1930 auf dem Kongress der TG in Genf, wo die Gesellschaften von Adyar und Point Loma Pläne für Zusammenarbeit machten und die Parteien ermahnten, praktische Maßnahmen zu ergreifen. Geschäftsführer Isak Räsänen, Mitglied des Verwaltungsrats der TG in Finnland, lud Mitglieder der Theosophischen Gesellschaft und des Rosenkreuzes auf ein Treffen ein. Die Zusammenarbeit wurde mit Diskussionstreffen fortgesetzt, die abwechselnd von Mitgliedern der verschiedenen Gesellschaften organisiert wurden.[942]

Blavatsky hatte von der Reformation in allen Kirchen und Religionen der Welt geträumt. Jetzt arbeitete das Rosenkreuz für die Reformation unseres Christentums. Ervast schreibt:

Mir scheint, dass der Abgesandte der Weißen Bruderschaft, wenn er nach der Prophezeiung von H. P. Blavatsky 1975 zur Welt kommen wird, so viel Verständnis haben wird, wie die theosophischen Gesellschaften Verständnis und Respekt zueinander entgegenbringen können. Niemand kann im Voraus wissen, welchen Aspekt der Botschafter der Wahrheit besonders betonen wird, – ob Universalität und Internationalität oder Vertiefung in besondere intellektuelle und ethische Richtungen. Daher wäre es eine gute Vorbereitung, wenn die Theosophischen Gesellschaften auf verschiedenen Kontinenten die teuren Perlen der Religionen ans Tageslicht bringen und zugleich die für uns Menschen so wichtige Toleranz verstärken und beleben würden.[943]

Zum Jubiläumsjahr von Blavatsky schrieb Ervast das Theaterstück H. P. B., das im Ostersonntag, den 5. April, auf der Rosenkreuz-Matinee im Nationaltheater aufgeführt wurde. Die zweite Szene zeigt ein Treffen der Grauen Bruderschaft 1873 in Paris, wo Blavatsky sich zu erkennen gibt und wo er vernichtet gewesen wäre, wenn der Meister nicht gekommen wäre, um seine geliebte Chela zu retten. Diese Szene wurde im Nationaltheater mit einer Art Unruhe entgegengenommen, denn dabei wurde gleichsam der Kampf gegen die Graue Bruderschaft angesagt.[944]

Auch einige Mitglieder der Finnischen TG und der Helsinki-Loge der Theosophischen Gesellschaft Point Loma nahmen als geladene Gäste an der Jahresversammlung des Rosenkreuzes teil. Obersekretär Armas Rankka begrüßte das Rosenkreuz im Namen der Theosophischen Gesellschaft in Finnland. Ervast antwortete und bat ihn, Grüße von ihm selbst und der Rosenkreuz-Gesellschaft an die Mitglieder der TG in Finnland zu senden. Er bat ihn auch mitzuteilen, dass die Sommerschule der Rosenkreuz-Gesellschaft Mitte Juli in Jyväskylä im Zeichen von H. P. Blavatsky stattfinden würde und dort auch Mitglieder der TG in Finnland willkommen wären.[945]

Im Frühjahr schrieb A. Trevor Barker, Vorsitzender der TG Point Loma, an Ervast und lud ihn ein, am gemeinsamen Treffen der Theosophischen Gesellschaften im Mittsommer in London teilzunehmen. Ervast musste auf die freundliche Einladung antworten, dass er aus finanziellen Gründen nicht reisen könne, aber er wünschte alles Gute für das Treffen, dessen Bedeutung er klar verstünde. Auch von Ernst Wood aus dem Hauptquartier Adyar kam ein Brief, in dem er sich nach der Meinung zur Organisierung eines Treffens über die Zusammenarbeit der Theosophischen Gesellschaften erkundigte.[946]

Die sechste Sommerschule des Rosenkreuzes fand vom 16. bis 23. Juli 1931 in Jyväskylä im Zeichen von H. P. Blavatsky statt. Es gab mehr als 80 Teilnehmer. Die Morgentreffen von 9 bis 11 Uhr waren dem Studium des Buches Der Schlüssel zur Theosophie gewidmet, und am Nachmittag von 13 bis 15 Uhr studierte man Die Stimme der Stille. Abends um 19 Uhr waren Ervasts Vorträge über Isis entschleiert und Die Geheimlehre, die bedeutenden Werke Blavatskys, an der Reihe.[947]

Die Theosophische Gesellschaft in Finnland, die Helsinki-Loge der TG Point Loma und das Rosenkreuz organisierten am 11. August gemeinsam das 100-jährige Jubiläum von Blavatsky. Der Saal war voll von Publikum, das „andächtig das lange, inhaltsreiche Programm verfolgte“. Als Redner traten Pekka Ervast, Inez Wilén (auf Schwedisch) und Yrjö Kallinen auf.[948]

Ervast beendete seine Rede mit folgenden Worten:

Deshalb müssen wir verstehen, dass sich H. P. B. jetzt, wie auch im vergangenen Jahr, darüber freut, dass in der theosophischen Welt allmählich verstanden wird, dass wir unsere Kräfte gemeinsam einsetzen müssen. Wir sollten eine gemeinsame Front gegen jeden Unglauben, Materialismus, Zweifel und Atheismus bilden. Wir sollten überzeugt sein, dass die lebendige Wahrheit zu finden ist. Wir können deshalb fest daran glauben, dass sich H. P. B. auch heute Abend darüber gefreut hat, dass die verschiedenen theosophischen Gesellschaften ihr Andenken gemeinsam feiern. Mehr als ihre Person feiern wir das Andenken ihrer Botschaft und ihrer Arbeit.

Möge die Arbeit, die sie so aufopfernd und mit großem Leid für die Welt leistete, nicht umsonst sein. Sie freut sich, und auch wir freuen uns. Auch ich persönlich bin sehr froh darüber, dass ich hier Mitglieder aus allen finnischen theosophischen Gesellschaften vereint sehe. Ich kann nur hoffen, dass uns allen die Erinnerung an dieses Zusammensein Segen bringen wird.[949]

Dr. Gottfried de Purucker, Vorsitzender der TG Point Loma, besuchte Helsinki am 20. August und veranstaltete einen Empfangsabend für Freunde und Interessierte im Hotel Kämp. Ervast und Dr. de Purucker hatten auch ein privates Treffen, in dem Dr. Purucker vorschlug, dass alle Rosenkreuzer ein für alle Mal der Theosophischen Gesellschaft Point Loma beitreten würden. Sie könnten eine finnische Abteilung bilden. Ervast wäre Präsident und die hier ansässigen Point Loma Mitglieder würden gerne beteiligt sein. Dr. Purucker sagte, er habe volles Vertrauen in Ervast, und es sei ihnen freigestellt, ihre eigenen Angelegenheiten zu organisieren und auch die Höhe der jährlichen Beiträge an das Hauptquartier Point Loma festzusetzen. Nach seiner Ansicht hätte eine solche Regelung große Vorteile für die gesamte theosophische Bewegung in Europa, denn Finnland habe jetzt den Schlüssel zur Rettung in seiner Hand.

Dr. Purucker sprach ausführlich und schön. Er lobte die Arbeit des Rosenkreuzes und seine Loyalität Blavatsky gegenüber und brachte seine Überzeugung zum Ausdruck, dass die Hand des Meisters segnend über dem Rosenkreuz ruhe. Dr. Puruckers Worte machten einen aufrichtigen und freundlichen Eindruck, und Ervast hatte keine andere Wahl, als seinen Vorschlag der Verwaltung des Rosenkreuzes zur Prüfung und Entscheidung vorzulegen. Der Vorschlag wurde sofort behandelt und die Antwort war negativ, weil die Verwaltung von seinem praktischen Nutzen und seiner Bedeutung nicht überzeugt war. Man war der Meinung, dass das Rosenkreuz bereits eine so eigenständige Position in der theosophischen Welt hätte, dass eine Fusion mit einer anderen Gesellschaft zweifellos Missverständnisse hervorrufen würde. Vernünftiger sei der Gedanke, dass eine theosophische Allianz entstehen würde, zu der die verschiedenen Gesellschaften völlig unabhängig gehören würden.[950]

Im Herbst 1931 wurden Ervast und das Rosenkreuz in einen in der Nähe von Helsinki aufgedeckten Fall verwickelt, bei dem auf dem Sumpf Tattarisuo zerstückelte Körperteile in einer Quelle gefunden wurden. Dahinter steckte eine Gruppe, die sich mit schwarzer Magie beschäftigte. Sie dachten, dass sie die aus dem Körper geschnittenen Teile verwenden könnten, um den Schatz der Freimaurer aus einer Quelle in Tattarisuo zu holen. Verdächtigt wurde der unschuldige Hausmeister des Leichenhauses Harju, in dessen Besitz Broschüren des Allheilmittels Panacea gefunden wurden. Weil Ervast Vertreter dieses Medikaments in Finnland war, kam auch er auf die Liste der Verdächtigten. Die extreme Rechte unterhielt auch eine Kampagne gegen die Freimaurer. In diesem Zusammenhang waren Ervast und die gesamte Rosenkreuz-Organisation Gegenstand der Untersuchungen.[951]

Der Fall Tattarisuo wurde im Sommer 1932 gelöst, als die Magier, die für die Leichenzerstückelung schuldig waren, sich selbst anzeigten.[952]

Die Spezialstellung Jesu

Am Stephanstag, dem 26. Dezember 1931, hielt Ervast einen Vortrag mit dem Thema Der erste und der zweite Adam. Er wies auf sein Buch Haaveilija auf, das im Jahr 1902 erschienen war. Am Ende dieses Buches erzählt ein Weiser, wie der Mensch im Glücksparadies Eden lebt. In ihm gibt es aber eine Stimme, die sagt: „Gehe hinaus und erlebe.“ Aber es gibt auch eine andere Stimme, die Stimme der Weisheit, die sagt: „Schließlich ist ja alles schon erlebt, musst du es noch einmal erleben, könntest du es nicht lassen und in diesem inneren Geist und in dieser Weisheit bleiben?“ Ervast erzählte, wie er jetzt, in etwas höherem Alter, an Jesus gedacht und gewagt hätte, ihn zu fragen: „Wie ist Deine Geschichte, was ist Dein Geheimnis?“ Darauf hätte er eine Antwort erhalten, die vollkommen mit der Ahnung seiner Jugend übereinstimmte.[953]

Dann erinnerte er die Zuhörer daran, dass Paulus Jesus den zweiten Adam nannte, und fuhr fort:

Wenn wir die Geschichte Edens tiefer betrachten, kommen wir nach Lemuria, bis auf die dritte Wurzelrasse oder sogar noch weiter in die Vergangenheit. … In Eden gab es eine Schule, die die Weisen, die aus dem Weltall hierhergekommen waren, gegründet hatten. … Die Schule war ein unsichtbarer, eingeschränkter Bereich in der Himmelswelt. Schüler dieser Schule waren Menschen, deren Bewusstsein sich bewusst bis in diese Himmelswelt erstreckte, … Menschen, die sich in Sonnen- und Mond-Manvantara zu Menschen entwickelt hatten. … In dieser „Schule der Weisheit“ lehrten Melkisedek und seine Helfer.“[954]

Und dann zeigten Melkisedek und die anderen ihren Schülern, dass sich der Kosmische Christus allmählich immer deutlicher in den Menschen, die sich im Kampf des Lebens befanden, manifestieren könnte. Aber der Kosmische Christus wäre nicht in der Lage, sich in all seiner Demut und Herrlichkeit in anderen zu manifestieren, bevor er sich in einem solchen Menschen manifestieren könnte, der nicht gefallen war.[955]

Die Schüler versprachen zu helfen, jeder in seiner Art. Sie beschlossen, in die Welt hinauszugehen.

Aber dann gab es dort noch ein Wesen, das sich wunderte und dachte: „Ich möchte mich vollkommen opfern.“ Er verspürte keinen besonderen Wunsch, hinauszugehen, um zu erleben, sondern dachte: „Ich höre auf Gottes Stimme in mir; und ich möchte immer diese geheimnisvolle Verbindung mit Gott beibehalten, ganz ohne Störungen.“ Und dann sahen Melkisedek und die anderen in ihrer Versammlung, in ihrem Konklave: „Du kannst derjenige werden, durch den der Kosmische Christus endgültig erscheinen wird, wenn du nämlich so lebst, dass du in vollem Bewusstsein außerhalb der Menschheit und des gewöhnlichen Lebens lebst und in deinem Geist das Leben deiner Brüder und das Straucheln, die Kämpfe und Versuchungen aller Menschen verfolgst. Dein unendlich großes Opfer besteht darin, dass du außerhalb bleibst. Denn wenn du alle Abenteuer auf der Bühne des Lebens betrachtest, werden sie dich gleichsam in einen Strudel ziehen. Dein Opfer besteht darin, dass du dich weigerst. Glaubst du, dass du es schaffst?“ Und dieser Mensch meinte, dass er versuchen würde, es zu schaffen. Er sagte: „Ich will wie ein Kind sein, auch wenn die anderen zum Leben gehen.“ Und wenn die Zeit dafür reif war, wurde dieses Wesen als Jesus in die Welt geboren.[956]

Ervast setzte das gleiche Thema am folgenden Tag fort.

Dieser erste Adam versprach dann, die äußerst selbstverleugnende Arbeit zu übernehmen, sich über Jahrmillionen rein wie ein Kind zu halten, immer im Himmel zu bleiben und auf das große historische Ereignis zu warten, bis er als Mensch in die Welt wiedergeboren werden könnte. Alle anderen großen Helfer, die an dieser Vorbereitung teilnahmen, wollten in die Welt geboren werden, um ein normales menschliches Leben zu führen. Dabei hielten sie die Verbindung zu ihrem höheren Zuhause und zu ihrem höheren Selbst natürlich aufrecht, beteiligten sich aber an allem menschlichen Leben, an all den schwierigen Verhältnissen, die auf der Welt herrschten.[957]

Denn der erste Adam, aus der später Jesus Christus wurde, selbst wenn er in der Himmelswelt, in der Welt der Glückseligkeit lebte, fühlte seine Verbindung mit der ganzen Menschheit, obwohl er nicht in diese Welt der Sünde und des Leids geboren werden musste, sondern im himmlischen Zustand bleiben konnte, wo seine kindliche Unschuld immer unberührt blieb – natürlich bleibt die Unschuld von uns allen in der Himmelswelt unberührt, aber bei ihm blieb sie dort auch auf die Weise unberührt, dass durch seine Person keinerlei Karma entstand, wobei sein Leid, seine Schmerzen und sein Selbstverleugnen größer waren als bei jedem anderen.[958]

Schließlich war die Zeit reif, und der erste Adam wurde als Jesus, Sohn von Maria und Josef geboren. Er wuchs auf, saugte von allen Seiten Weisheit auf und ging schließlich zur Taufe zu Johannes, dem Täufer.

Aber es geschah, als Jesus in den Jordanfluss hinabgetreten war und Johannes ihn ins Wasser gedrückt hatte, dass sich, als er aus dem Wasser heraustrat – und das sah auch Johannes –, der Himmel auftat und etwas Wunderbares auf Jesus herabkam. … Das Prinzip der Vollkommenheit der Welt, Gottes Sohn kam in ihn, und er war nach diesem Ereignis ein ganz neues Wesen. Nach dieser Jordantaufe können wir sagen, dass jetzt Gott auf Erden wandelte. … Seine Gegenwart hier veränderte allmählich die Aura der gesamten Erde. Dieser Kosmische Christus erfüllte diese ganze Erde, wurde zum gemeinsamen höheren Selbst der Menschheit, in dem wir uns alle gegenseitig finden können, er wurde Heiland, Erlöser, Hoffnung und Rettung von uns allen.[959]

Ervast wiederholte seine neue Auffassung von Jesus noch im folgenden Jahr in seinem Vortrag vom 20. November 1932.

 

Hetzjagd auf Freimaurer und die Lösung des   ökonomischen Problems

Das Schicksal Finnlands stand auf dem Spiel, als die Lapua-Bewegung das Land an den Rand des Bürgerkriegs trieb. Die Führung der Lapua-Bewegung versuchte, die Zivilgarden zum Aufstand zu treiben und forderte den Rücktritt der Regierung. Die Regierung weigerte sich jedoch, zurückzutreten und bereitete sich auf einen bewaffneten Kampf vor, um den Aufstand zu unterdrücken. Der Aufstand von Mäntsälä (vom 28. Februar bis 7. März 1932) endete jedoch friedlich. Die Hetzjagd gegen die Freimaurer ging jedoch weiter, diesmal innerhalb der Armee.[960]

Die 12. Jahresversammlung des Rosenkreuzes fand vom 28. bis 7. März 1932 in der Kulmakoulu statt. Ein Thema der Diskussion war die Verlagsgesellschaft. Für den Verlag hatte Ervast im Sommer ein Darlehen genommen. Auch J. R. Hannula und Waldemar Kaade hatten die Herausgabe von Ervasts Büchern finanziell unterstützt. Um die Verlagstätigkeit in Schwung zu bringen, war es wichtig, eine breitere Basis zu schaffen, damit sich so viele wie möglich daran beteiligen könnten. Am Montag, den 28. März, fand die Gründungsversammlung der Rosenkreuz-Literaturgesellschaft statt. 90 Personen hatten sich als Mitglieder gemeldet, von denen 60 anwesend waren.[961]

Der Hetzjagd gegen die Freimaurer und die Kämpfe um die Kulmakoulu zehrten im Frühjahr 1932 an Ervasts Kräften.[962]

In einer Nacht, als er sich außerhalb seines Körpers befand, kam ein Meister zu ihm. Er stand ihm sehr nah, aber Ervast konnte sich nicht erinnern, ihn jemals gesehen zu haben. Er sagte: „Ich werde dich zu mir holen, ich werde dich zu mir nach Hause nehmen.“ Ervast sagte: „Wie könnte ich zu dir kommen und bei dir sein? Es ist unmöglich. Denn schau, was für ein schlechtes Wesen ich bin. Ich habe überhaupt keine Arbeit leisten können und ich habe nichts zustande gebracht (und ich dachte dabei nicht nur an dieses, sondern an zwei bis drei vergangene Leben). Ich bin gar nicht wert, über deine Schwelle zu treten. Ich kann nicht kommen.“ Der Meister lächelte und sagte scherzhaft: „Doch, doch, du wirst schon kommen. Ich werde dich annehmen. Innerhalb von zwei Jahren wirst du zu mir kommen.“

Ervast fragte sich, was das alles bedeuten sollte und dachte, dass er innerhalb von zwei Jahren sterben würde. Seine Freunde hingegen sagten, dass es sicherlich um etwas anderes ging.[963]

Im Frühsommer sagte Ervast zu Annikki Reijonen: „Ich fahre im Herbst zuerst nach Gallspach, (Österreich) und von dort nach Paris und dann im Frühjahr nach Amerika.“ Das war ein kleiner Trost für Reijonen und diejenigen, die sich um das Schicksal Ervasts in Finnland große Sorgen machten.[964]

Die siebte Sommerschule fand vom 7. bis 14. August im Rosenkreuz-Tempel in Jyväskylä statt. Ervast war der Meinung, dass jetzt 300 Teilnehmer nötig gewesen wären, um dem finnischen Volk zu helfen. Es kamen jedoch keine 300 und nicht einmal 100, aber doch mehr als sechzig Teilnehmer.[965]

Am 8. August hielt Ervast den Vortrag Menschliche und politische Freiheit. Darin erzählte er, wie die Gewissensfreiheit im 16. Jahrhundert durch Luther und die politische Freiheit im 18. Jahrhundert durch Aufklärungsphilosophen und die Französische Revolution anerkannt wurden. Jetzt dachte man, dass die dritte Errungenschaft, die finanzielle Freiheit verwirklicht werden sollte. Bei der Finanzfrage ging es nicht um Nahrung oder Geld, sondern um die Brüderlichkeit.[966]

Wenn die Menschen die egoistische Denkweise, in dem sie nur an den eigenen Vorteil oder den ihres Volkes denken, nicht aufgeben, werden wir in Europa keine gute friedliche Lösung finden. Wir müssen den nationalen Egoismus aufgeben und an eine große gemeinsame Christenheit und Pan-Europa denken.[967]

Wenn die europäischen Völker anfangen würden, so zu denken

 nicht nur einzeln und egoistisch, sondern gemeinsam, indem sie an die Zukunft und den Erfolg des ganzen Europas und an das Glück seiner Völker denken, dann kann man auch die andere wichtige – die wirtschaftliche Frage – lösen.[968]

So sieht es also auf europäischer Ebene aus, aber wie steht es mit den gewöhnlichen Privatpersonen? Wie könnte die wirtschaftliche Freiheit für sie verwirklicht werden?

Wenn wir das Wirtschaftsproblem auf der Erde lösen wollen, müssen wir in unseren zukünftigen Gesellschaften das neue Prinzip, die „Brüderlichkeit“, annehmen und in die Praxis umsetzen. Das Ergebnis wäre, dass wir alle genug hätten und auch noch Überschüsse übrigbleiben würden.[969]

Es ging darum, dass

die Menschen, die innerlich bereits etwas befreit sind – die angefangen haben, den Weg des Sieges zur Freiheit zu wandeln – die Menschen, die eingesehen haben, dass Menschen einander lieben müssen, versuchen würden, ein neues Leben, ein neues Gesellschaftsleben auf der Erde zu beginnen. Selbst wenn es nicht so geschehen würde, dass sie sich von der alten Gesellschaft trennen würden, würde es vor allem so geschehen, dass die Menschen, die diese Lebensanschauung angeeignet haben und innerlich wissen, dass die Brüderlichkeit berücksichtigt werden muss, sich in Gemeinschaften zusammenschließen würden, so wie man heute in kleinen Vereinen zusammenkommt. Sie sollten sich aber nicht nur mit gemeinsamen Treffen zufriedengeben, wo sie einander mit Musik, Reden, Unterricht und Diskussionen erheben … sondern sich auch im alltäglichen Leben zusammenschließen und anfangen, zusammen zu wohnen.[970]

Solche Menschen, sagen wir Theosophen

suchen zusammen, z. B. in einer Vorstadt, ein Grundstück, bauen darauf kleine Wohnungen für Familien, vielleicht auch ein Gemeinschaftshaus, wo man zusammen wohnen kann. Dann würden sie das Leben, die Arbeit und das Geld sparsam organisieren, sodass jeder anständige Mensch, der in dieser Gemeinschaft wohnt, seine finanziellen Verhältnisse einigermaßen garantiert bekommt.[971]

Die Brüderlichkeit kann man so verwirklichen, dass

alle ihre eigene Arbeit verrichten, aber die Geldangelegenheiten so organisieren, dass sie von ihrem Einkommen einen gewissen Prozentsatz in die gemeinsame Kasse einzahlen, um die Ausgaben für das gemeinsame Wohnen und die Möglichkeit zu Mahlzeiten zu decken. Sollte jemand etwas anderes essen wollen als das, was normalerweise gegessen wird, möge er die Freiheit haben, dies zu tun, und wenn jemand mehr Zimmer haben möchte, möge er die Freiheit haben, auch das zu tun, aber die Mindestanforderung sollte sein, dass niemand zu eng wohnen und niemand zu schlecht essen müsste.[972]

Die Gemeinschaftsidee war für Ervast so wichtig, dass er darüber auch in der August-Ausgabe 1932 der Ruusu-Risti schrieb.

Ich bin immer der Meinung gewesen, dass die Theosophen versuchen sollten, das in die Tat umzusetzen. Das ist doch die Grundidee der theosophischen Bewegung, und diejenigen, die in die Theosophische Gesellschaft eingetreten sind, haben immer gesagt, dass sie an die Brüderlichkeit glauben. Und wenn die TG irgendwie in die Sackgasse geraten wäre, kann es nur daran liegen, dass der Glaube nicht in die Tat umgesetzt worden ist. Der Glaube ohne Taten ist tot. … Die theosophische Bewegung wird sterben, wenn sie nicht den Mut hat, die Brüderlichkeitsidee in brüderliche Liebe zu verwandeln.[973]

The Theosophist of the North

Annikki Reijonen schrieb eine Broschüre auf Englisch mit dem Titel Pekka Ervast, a Theosophist of the North. Diese kleine, zu Weihnachten 1932 datierte Biografie basierte auf Sven Krohns 1925 geschriebene Beschreibung über Ervasts Leben. Darin erzählte Reijonen auch, wie sie Ervast kennengelernt hätte sowie über Blavatskys Prophezeiung durch die Vermittlung von Gräfin Wachtmeister über das Licht aus dem Norden.[974]

Die Broschüre wurde in einer Auflage von 6 000 Exemplaren gedruckt, von denen die Hälfte zusammen mit anderen englischsprachigen Büchern von Ervast in London verteilt wurden. Von dem Buch The Sermon on the Mount or the Key to Christianity wurden 2000 und von H. P. B. 1 000 Exemplare gedruckt.[975]

Bis Anfang März waren von der Broschüre insgesamt 1 800 Stück auf fünf Kontinenten verbreitet worden. Sie wurde an theosophische Zentren, an verschiedene Verlage und an Personen geschickt, die auf die eine oder andere Weise der Rosenkreuz-Idee nahestanden. Reijonen sandte die Broschüre auch an Graf Coudenhove-Kalergi, der in seiner freundlichen Antwort schrieb, er wäre „sehr froh, wenn Sie Mitglied der Paneuropäischen Union werden könnten und uns helfen würden, diese Idee in Finnland zu verbreiten, wo diese europäische Idee nur wenige Unterstützer hat“.[976]

Frau Anna Eskelinen, die in New York wohnte, beteiligte sich mit Begeisterung an der Rosenkreuz-Arbeit. Sie hatte bemerkt, dass der Name Ervast in den theosophischen Kreisen in Amerika nicht völlig unbekannt war und glaubte, dass die Botschaft von Ervast Interesse in Amerika finden könnte. Sie hoffte sehr, dass Ervast nach Amerika käme und versprach, ihr Bestes für die Verwirklichung der Reise zu tun. In diesem Glauben sandte sie die Broschüre an verschiedene theosophische Gesellschaften und Vereinigungen.[977]

Die Broschüre erhielt zweierlei Feedback. Die einen freuten sich darüber und die anderen wollten „um die Mitglieder ihrer Gesellschaften eine dicke Mauer bauen, damit die Ketzerei aus Finnland sie nicht in falsche Pfade verlocken könnte“. Positives Feedback gaben u. a. Rosicrucian Fellowship und The New York Federation of the American Theosophical Society. Der Standpunkt der United Lodge of Theosophists hingegen war eindeutig. Ihr Zentrum in Kalifornien hätte immer

… Ervast als einen wohlmeinenden und aufrichtigen Menschen respektiert, aber sein Wissen um die theosophischen Lehren ist von unserem Standpunkt aus gesehen schlimmer als gar kein Wissen, weil es voller Missverständnisse ist. Deshalb kann das einzige Ergebnis davon nur sein, dass man immer weiter von der Wahrheit abrückt.[978]

Die United Lodge of Theosophists in Philadelphia war gleicher Meinung und sandte die Broschüren an Eskelinen zurück, weil sie „nur Literatur über Theosophie benutzten wollten und keine Meinungsäußerungen der Strömungen von außerhalb, egal wie aufrichtig sie in ihren Aussagen wären“.[979]

Die englischsprachigen Bücher hingegen wurden positiver aufgenommen. Raphael Hurst (Paul Brunton) schrieb einen Bericht in The Rally, einer christlich-mystischen Zeitschrift, die in London veröffentlicht wurde. Er hielt es für richtig, dass Ervast die Bergpredigt als Repräsentant der Lehren Jesu halte. Für einen Mystiker sei es leicht zu verstehen und zuzugeben, dass die Bergpredigt „die Erste Stelle in der Weltliteratur einnimmt und dass sie den Kern des praktischen Christentums enthält, der so gut interpretiert ist, wie es je für den menschlichen Verstand möglich ist“.[980]

In der theosophischen Zeitschrift News and Notes schrieb K. B., dass Ervast mit seiner Bergpredigt der Theosophie „einen großen Dienst geleistet und gezeigt hat, wie die Lehren Christi im Einklang mit der Alten Weisheit stehen“.

Frank Lind schrieb in der The Occult Review, dass Ervast die Seligpreisungen paarweise in vier Gruppen eingeteilt habe und dass „diese Anordnung mehr als nur Genialität oder Zufälligkeit enthält“. Er meinte, dass „nur wenige Bücher es wert sind, mehrmals gelesen zu werden, aber dieses Buch verdient es unbedingt, sowohl heute als auch in Zukunft“. In derselben Zeitschrift gab es auch eine Rezension von J. F. Lawrence über das Theaterstück H. P. B. Er schreibt, dass die Zusammenstellung „nur eine stückweise Beschreibung, aber so spannend war, dass man eine ausführliche Erzählung über den gesamten Lebenslauf dieser großartigen und wunderbaren Frau sehen möchte“.[981]

Die gute Botschaft verbreitete sich bis nach Indien. In der Oktoberausgabe 1933 schrieb Swami Jagadiswaranda, dass Ervast „in seiner Interpretation sowohl historisch als auch logisch aufweist, dass die östlichen Lehren über Karma und Reinkarnation in der Bergpredigt enthalten sind“. Und weiter: „Das Christentum wird seinen wunderbaren Glanz ausstrahlen, wenn es im Lichte der indischen Weisheit erklärt wird. Das wird vielleicht in der Zukunft die größte Aufgabe der Christen sein“.[982]

Nach Hause

Nach Weihnachten 1932 ging es Ervast gesundheitlich nicht gut. Er hielt seine Vorträge, aber sonst konnte er nicht viel arbeiten. Er wurde von allgemeiner Müdigkeit und Kopfschmerzen geplagt und hatte die Absicht, Ende April wieder zu reisen, um seine Gesundheit zu pflegen.

Außerdem hatte er finanzielle Sorgen. Er wollte seine Schulden allmählich mithilfe seiner neuen Bücher und der Abonnementgebühren von der Zeitschrift Ruusu-Risti bezahlen. Doch die Lösung war nicht gut, denn während des Jahres musste Ervast von seinen anderen Einkommen Druck- und andere Kosten bezahlen, weil von den Abonnementsgebühren nicht viel übrigblieb. Er bekam Bargeld nur für seine Vorträge. Ervast akzeptierte normalerweise keine persönlichen Schenkungen, aber jetzt schrieb er an Anna Eskelinen:

Ich würde mit meinen vielen Verpflichtungen wirklich nicht auskommen, wenn mich nicht meine guten Freunde ab und zu mit ihren Spenden unterstützen würden (durch P. E. Fond) – das hat aber den Vorteil, dass man lernen muss, etwas demütiger zu werden und die Wahrheit und die Notwendigkeit der brüderlichen Liebe zu verstehen.[983]

Das Jahr 1932 war für die Kulmakoulu-Schule beinahe katastrophal. Staatliches Darlehen war abgelehnt worden und der 4. März 1933, der Tag der Zwangsvollstreckung nahte. In der Februarausgabe der Ruusu-Rristi schrieb Ervast, dass das Haus der Kulmakoulu zwangsversteigert werden sollte.

Das war zu erwarten und zu befürchten, und jetzt gehen alle Ersparnisse und sogar die Darlehen unseres ehemaligen Tempelfonds darauf. Man hat auch bemerkt, dass ein solches trauriges Ereignis das Vertrauen, das bisher meiner geringen Person gegenüber entgegengebracht wurde, sehr reduzieren wird.[984]

Im letzten Moment wurde der Kulmakoulu staatliche Unterstützung gewährt. In den Zeitungen stand unter den Meldungen die Nachricht, dass die Zwangsversteigerung der Kulmakoulu widerrufen war. Ein Wunder war Geschehen. Auch danach musste die Schule noch mehrmals um Leben und Tod kämpfen.[985]

Nicht nur die Kulmakoulu hatte Schwierigkeiten. In Amerika gab es den Börsenkrach, und am 4. März war das gesamte Kreditsystem des Landes praktisch lahmgelegt. In Finnland zeigte sich die Krise in Amerika darin, dass die Banken zwei Wochen lang keine Dollars notierten. Anna schickte Ervast am Anfang des Monats 500 Dollar, die er erst zwei Wochen später einlösen konnte. Das Geld wurde für die Ausgaben der Kulmakoulu und der Verlagsgesellschaft verwendet.[986]

Eine anonyme Person schrieb an Ervast und tadelte das Rosenkreuz, dass es unbezahlte Arbeiter beschäftige und dass der Vorsitzende über Brüderlichkeit und Hilfsbereitschaft predige, die wohlhabende Gesellschaft aber monatliche Einzahlungen von besser Verdienenden einsammle, ohne den ärmeren Mitgliedern zu helfen. Sie gab zum Schluss den Rat: „Benutzen Sie die Gelder richtig, die für Sie in so großen Mengen eingesammelt werden.[987]

Esko Koivisto, der Finanzleiter des Rosenkreuzes, war der Meinung, dass die finanzielle Unterstützung für Ervast ungenügend war: Obwohl Ervast, ohne sich und seine Bemühungen zu schonen, alles gibt, was er nur kann, habe die Verwaltung und die Mitgliedschaft des Rosenkreuzes seine Verpflichtungen für die gemeinsame Aufgabe weder erfüllen noch die Geldsorgen des „geistigen Arbeiters“ abwehren können. Ervast habe auch für die „materielle Seite“ große Verantwortung und Last tragen müssen und dafür auch noch Vorwürfe auf sich nehmen müssen.

Jemand kritisierte Ervast dafür, dass er die Münzen nicht freigiebig genug gäbe. Seine engsten Freunde hingegen warfen ihm vor, dass er sein „Gehalt“ in alle Winde verstreut hatte, an Mitglieder und Fremde, ohne ihre wahren oder angeblichen Bedürfnisse zu berücksichtigen. Koivisto hatte oft gesehen, dass Ervast den größten Teil seiner Einkünfte an Bittsteller gab.[988]

Das 13. Jahr

Die 13. Jahresversammlung des Rosenkreuzes fand vom 3. bis 6. Juni 1933 in der Kulmakoulu statt. Sie wurde mit der Ouvertüre aus der Oper Lohengrin eröffnet. Danach gab es die Rede von Ervast, in der er u. a. die kabbalistische Bedeutung der Zahl 13 erklärte: „Sie ist die Zahl des Todes, bedeutet aber auch Neugeburt.“ Ervast hoffte, dass die Jahresversammlung im Zeichen des Todes verlaufen würde, bei dem alles Unnötige sterben sollte.

Dreizehn Jahre schließen die erste Siebenjahresperiode und weitere sechs Jahre ein. Jetzt gehen wir im Zeichen von Buddhi. Nach Wörterbüchern bedeutet das Wort Buddhi Verstand oder Intelligenz. Es bedeutet auch Menschenliebe, die brüderliche Liebe und das Christus-Prinzip.

Die Buddhi kann im Menschen nicht im Sinne von Liebe, Weisheit und Vernunft erwachen, wenn nicht das nach der Wahrheit suchende Manas in uns erwacht und sich so weit entwickelt hat, dass es den Heiligen Geist der Wahrheit empfangen hat. Bevor Christus in uns geboren werden kann, müssen wir Wahrheitssuchende gewesen sein und unseren Verstand gereinigt haben. Wenn er sich in uns vollkommen entwickelt hat, können wir jedes Lebewesen, alles in der Natur lieben, denn in der Natur gibt es nichts Totes.[989]

Am Montag wurde über die Verbreitung der Rosenkreuzidee diskutiert. Darüber gab es zwei Meinungsrichtungen. Die eine fand es wichtig, dass die Verbreitung der Idee möglichst intensiv und auf so breiter Basis wie möglich durchgeführt werden sollte, der andere Standpunkt war, dass man nicht unüberlegt handeln sollte. Bei der lebhaften Diskussion trat die Mehrheit für Würde und Vorsicht ein, sodass diejenigen, die an der Idee interessiert seien, möglichst viel Gedankenfreiheit hätten.[990]

Am Abend gab es in der Kulmakoulu ein Jahresfest mit einem künstlerisch erhabenen Programm. Pekka Ervast erzählte in seiner Rede über einige Zukunftsvisionen, die auf seinen okkultistischen Jugenderfahrungen basierten.[991]

Er wünschte, dass „die Fantasiekraft dieser Erde so viel gereinigt werden könnte, dass sie wirklich hell leuchtend werden würde“. Er sagte, dass die großen Meister damit bereits angefangen hätten und fügte hinzu:

Jesus Christus hat die Arbeit großartig fortgesetzt, aber wir Menschen haben sie mit allerlei hässlichen Fantasien verschmutzt. Wir verunreinigen sie mit unseren eigenen Fantasiebildern, aber ich hoffe, dass diese hässlichen Fantasien ein Ende finden und wir Güte, Schönheit und Liebe, die in dieser Welt Gottes herrschen, mit den Augen des Kindes betrachten könnten.[992]

Ervast hoffte, dass die Zeit kommen würde,

wenn die Menschen von klein auf verstehen, dass man nichts verurteilen und alles gut überlegen sollte, dass man nicht hart und herzlos sein sollte, sondern im Gegenteil, ein Beispiel für das Gute sein und dass man in den Fußstapfen des Meisters gehen sollte.[993]

In Bezug auf die Schulbildung hoffte Ervast, dass „wir schon die jungen Menschen in der Schule, vielleicht in den oberen Klassen, über alle Religionen der Welt unterrichten könnten, dass wir sie im Lichte der Theosophie unterrichten könnten, so wie es H. P. B gezeigt hat“.[994]

 

Das Testament

Zukunftspläne und die Aufgabe

Die achte Sommerschule des Rosenkreuzes fand vom 30. Juli bis 6. August 1933 im Rosenkreuz-Tempel in Jyväskylä statt.

Otto Keskinen sprach bei der Eröffnung und verglich die Sommerschule mit dem Himmel. Pekka Ervast sagte in seiner Eröffnungsrede:

Als ich an die Sommerschule dachte, die jetzt nach einer so kurzen Zeit wieder beginnt, war ich der Meinung, dass ich es nicht wert bin, sie zu leiten. Als ich aber in den Tempel eintrat und dem Eröffnungsprogramm zuhörte, sah ich mit meinen inneren Augen, wie schön diese Aura ist und wie sie im Laufe der Jahre leuchtender geworden ist, damit die Höheren Kräfte darauf ihren Geist ausgießen können. Die hohe Deva hat ihre Wohnung in dieser Aura genommen. Sie sagte, dass sie ihre Gedanken- und Gefühlskraft als ihre Flügel anwenden könnte, um die Anwesenden als Reinheit, Wahrheit und Liebe zu umarmen. „Ich bin eine Vibrationsbatterie des Meisters, auf die der Meister seine Kraft ausgießen kann“, sagte die Deva. Ich war hoch erfreut, dass wir Vermittler sind, die man anwenden kann. Es bedarf der Andacht, der Aufrichtigkeit usw., damit wir Segen bringen können. Ich versuche also, dem Licht der Weisheit in unserem geliebten Vaterland zu dienen.[995]

Morgens diskutierte man über die Frage Ervasts: Die nächste Zukunft Finnlands und Europas. Was denkt, wünscht und wollt ihr von der Zukunft? In den Tagesdiskussionen wurden die drei letzten Kapitel des Buches Der Schlüssel zur Theosophie von H. P. Blavatsky erörtert. Diskutiert wurde vorwiegend über die Zukunft der Theosophischen Gesellschaften, die Charaktereigenschaften, die von den Mitgliedern und insbesondere von den führenden Personen verlangt werden, sowie über die Meister.[996]

Bei der Diskussion über das Wissen der theosophischen Führer, so wie es im Buch Der Schlüssel zur Theosophie erklärt wurde, sagte Ervast:

Wenn wir gute Forscher der physischen Welt und des Lebens nach dem Tode sind, sind wir nicht geeignet, geistige Führer zu werden, sondern das Wissen, das verlangt wird, muss mit der Weisheit verbunden werden. Das Wissen, das verlangt wird, kann man erreichen, indem man mit seinem Höheren Selbst vereint wird. Das erstgenannte Wissen ist gut, denn damit ist man imstande, die Dinge geistig zu erklären, aber von einem Führer der geistigen Bewegung wird Weisheit verlangt, die ihren Ursprung im ewigen Leben hat. Ein solches Wissen erhebt den sterblichen Menschen über den vergänglichen Kreis, und ein solcher Mensch ist, zumindest in bestimmten Zeiten, ewig. Das ist nicht mit Yoga-Übungen oder persönlichen Anstrengungen zu erreichen, obwohl auch sie notwendige Voraussetzungen sind, sondern auf eine ganz einfache Weise: „Wenn ich alle Erkenntnis hätte und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts.“ Liebe erhebt uns auf das ewige Leben. Was Jesus von Nazareth immer lebte, war Liebe. Alle Meister haben immer die Liebe gelebt, mehr oder weniger.[997]

Im letzten Kapitel des Buches Teosofian avain (Der Schlüssel zur Theosophie) wird von einem künftigen geistigen Schub gesprochen. Blavatsky schreibt:

… der nächste Impuls wird eine umfangreiche Literatur vorfinden, die allen zur Verfügung steht, und eine große, geeinte Gemeinschaft von Menschen, die bereit sind, den neuen Fackelträger der Wahrheit willkommen zu heißen. Er wird das Denken der Menschen für seine Botschaft vorbereitet finden, eine geeignete Sprache, in die er die neue Wahrheit, die er bringt, kleiden kann, und eine Organisation, die seine Ankunft erwartet und die ihm die rein mechanischen materiellen Hindernisse und Schwierigkeiten aus dem Weg räumen wird.[998]

Ervast meinte, dass dieser Punkt den theosophischen Wortschatz bedeuten könnte, aber auch eine neue Sprache, vielleicht auch die finnische Sprache. Er fügte die von Gräfin Wachtmeister vermittelte „Prophezeiung“ von Blavatsky hinzu, nach der das Licht aus Finnland kommen würde.

Der neue Lehrer wird kommen, wenn die Herzen der Theosophen erweicht und, vielleicht auf die Initiative Finnlands, vereint sind. Es wird kein Fremder geboren, sondern H. P. B. selbst, vielleicht eben in Finnland. Sie sagte mir einmal auf der anderen Ebene, dass sie nicht mehr in der englischen Welt bleiben könne, auch wenn sie es versucht hätte, sondern müsste vielleicht ihren Hausgott (lares et penates) nach Finnland versetzen.[999]

Die Zuhörer wunderten sich über die Auffassung Ervasts von Christus und seiner Geschichte. Einer von ihnen las von den Büchern Christosophia (Christosophie) und Jeesuksen salakoulu (Die Geheimschule Jesu) von Ervast Passagen über die Neugeburt Jesu, z. B.: „Jesus von Nazareth war ein Mensch, der eine lange Reihe von Leben hinter sich hatte“, und: „Auch die Seele Jesu war eine reinkarnierende Seele, die, als sie das erste Mal geboren wurde, auch ein unwissendes, menschliches Ich war“.[1000]

Er wies darauf hin, dass in vergangenen Jahren in den Vorträgen gesagt wurde, dass Jesus nicht in der gegenwärtigen Inkarnation unserer Erde gelebt hätte. Es ergab sich eine Diskussion über dieses Thema. Jemand sagte, dass das ein eindeutiger Widerspruch sei. „Wir haben Jesus als einen Bruder betrachtet, als einen von uns. Jetzt wird er uns gleichsam weggenommen, als wäre er unerreichbar, als wäre er ein Fremder.“ Einer der Zuhörer bemerkte, dass sich einige Mitglieder bereits zur Seite stellten, um zu sehen, wie die Sache läuft.

Ervast antwortete:

Wir können sagen, dass ich damals, als ich die Bücher schrieb, noch nicht erforscht hatte, wie lange der himmlische Zustand Jesu gedauert hatte. Er musste das irdische Leben in dieser Inkarnation der Erde – in dieser Manvantara – vom Himmel aus erleben. Das ist ein wunderbares, großes und geheimnisvolles Mysterium, aber ich bekam trotzdem die Erlaubnis, diese Vorträge zu halten. Das, was in den genannten Büchern steht, wird dabei nicht widerlegt, im Gegenteil, die Dinge werden dadurch immer deutlicher und immer tiefer offenbart. Jesus war ein christallklares und heiliges Wesen, ein solcher, der sich die Meisterschaft auf dieser Erde nicht erkämpft hat. Die Wahrheit ist wie das Sonnenlicht, sie kann man nicht beweisen, sie muss man sehen.[1001]

An fünf Abenden hielt Ervast öffentliche Vorträge über das Thema Traum und Tod. Er erläuterte das Thema Traum vom Standpunkt des Körpers, des Ätherkörpers, der Seele und des Geistes aus.

Am Sonntagmorgen gab es ein erhabenes künstlerisches Programm. Jussi Pohjanmies und Helvi Leiviskä spielten auf der der Orgel die Finlandia-Hymne von Sibelius. Zum Schluss wurde ein Gedicht von Eino Leino gelesen. Ervast war während der Woche eher ein Zuhörer, aber am Sonntag erzählte er über drei Dinge, die ihm als wichtige Aufgaben vorschwebten.[1002]

Zuerst ging es um eine schönliterarische Wochenzeitung im Rosenkreuz-Geist, die veröffentlich werden sollte. Er selbst konnte die Arbeit nicht auf sich nehmen, aber wenn Sepot, ein im März gegründeter literarischer Klub der Rosenkreuzer, die Aufgabe übernehmen möchte, würde er sie im Geiste unterstützen.

Zweitens ging es um eine Willa, die von einer Aktiengesellschaft gekauft werden sollte. Auch das war keine neue Idee, denn Ervast äußerte den Wunsch: „Ihr solltet versuchen, nahe beieinander zu sein und einander lieben zu lernen.“ Sein dritter Wunsch war:

Liebt einander. Wenn ihr euch noch nicht lieben könnt, versucht wenigstens, euch gegenseitig zu tolerieren. Es kann schwer sein, aber nicht unmöglich. Wir müssten so weit kommen, dass die Leute von uns sagen würden: „Schaut, wie sie einander lieben.“ Es wäre sehr schön, wenn wir uns umeinander so kümmern könnten, dass z. B. keiner von uns verhungern müsste. So taten es die ersten Christen.[1003]

In Bezug auf das Zusammenwohnen sagte Ervast:

Ich sehe keinen anderen Weg mehr, der Menschheit zu helfen und unserer Sache zu dienen, als dass sich die Rosenkreuzer zusammenschließen, um zusammen zu wohnen.[1004]

Wir sollten versuchen, unsere Idee in die Praxis umzusetzen, indem wir Gemeinschaften bilden, wo jeder seine eigene Wohnung hätte. Darüber hinaus würden wir einen größeren gemeinsamen Raum haben, wo wir gelegentlich zusammen die Freizeit verbringen könnten. Das wäre unser gemeinsames Zuhause, wo wir große Fragen des Lebens gemeinsam erörtern und uns mit verschiedenen Aufgaben beschäftigen könnten.[1005]

Danach erzählte Ervast über die Hintergründe seiner kommenden Amerika-Reise:

…es ist mir auch klar geworden, dass der Meister, der zu mir im letzten Jahr sagte, dass er mich innerhalb von zwei Jahren zu sich nehmen würde, ein Mensch ist, mit dem ich irgendeine karmische Beziehung habe – ich traue mir nicht zu sagen, dass er mit mir verbunden wäre, – aber er schuldet mir doch eine Kleinigkeit. Ich wiederum habe ihm gegenüber immer eine seltsame Liebe empfunden. Ich habe auch von ihm geschrieben. Dieser Meister ist Apostel Paulus. Jetzt lebt er allerdings in einem ägyptischen Körper, aber er hat öfters auch in Amerika gelebt, und kann sein, dass er jetzt in Amerika lebt und dort gleichsam sein Hauptquartier hat. Er bewegt sich physisch und arbeitet. Er heißt heute natürlich nicht Paulus, denn er hat einen neuen Körper. Jetzt ist es mir eingefallen, dass, wenn ich mich mit ihm in der physischen Welt unterhalten könnte, nicht in jener Welt, wo alles kürzer und konzentrierter vor sich geht, sondern in dieser Welt, wo wir die Dinge richtig erörtern könnten, dann würden wir uns insbesondere über die Mysterien Jesu unterhalten. Ich habe das Gefühl, dass er bestimmt mehr weiß, als was mir gezeigt worden ist und dass er mir solche Anleitungen und Richtlinien und solches Wissen geben könnte.

Ich habe also jetzt eine, für viele vielleicht ganz verrückte und fantastische Idee, dass ich den alten Freund treffen möchte, um mit ihm ausführlich zu unterhalten, vor allem über das Buch, aber auch über die zukünftige Reformation im Allgemeinen.[1006]

Am Sonntagabend fand die Abschlussfeier mit Danksagungen statt. Ervast dankte für die Liebe, die er empfangen hatte und sagte zum Schluss: „Ich bin gesund gewesen und habe keine Müdigkeit empfunden. Die ganze Zeit haben mich, wie ich anfangs sagte, eine hohe Deva und ein Meister unterstützt. Ich danke ihnen und lasse die Deva frei.“[1007]

 

Reisevorbereitungen

Ervast schrieb an Anna Eskelinen, dass er, wenn alles gut gehe, nach Amerika reisen würde. Der Plan hätte sich jetzt konkretisiert. Er erzählte, dass er in Kalifornien mehrere Monate bleiben muss, um das auch hier schon lange erwartete Buch zu schreiben. Die Vorträge seien jetzt nicht so wichtig. So wollte es der Meister. In diesem Zusammenhang wollte Ervast auf keine weiteren Einzelheiten eingehen, versprach aber Anna und den anderen Freunden, in New York mehr zu erzählen.

Woher das Geld für die Reise? Am 11. August schrieb Ervast an Anna Eskelinen, dass er versuchen würde, ein Darlehen von mindestens eintausend Dollar in Finnland zu bekommen. Er hatte keine Angst vor Schulden, „denn jetzt geht es um wirklich wichtige Dinge“. Ervast fühlte sich gesund und kräftig, obwohl seine Hand etwas zitterte, aber er wusste, dass er in Kalifornien gesund werden würde.[1008]

Am 14. August schrieb er an Eskelinen, dass er vom Meister einen Reiseplan bekommen hätte. Er würde den Winter in Kalifornien verbringen, das neue, wichtige Buch schreiben und diesen Meister, der heute in Kalifornien lebt, physisch treffen. Er erzählte auch, dass er einen Reisegefährten hätte, der für ihn als Helfer vorgesehen sei. Dieser war in einer russischer Emigrantenfamilie aufgewachsener etwa zwanzigjähriger Gerald Blinoff (seit 1939 Kaade), dessen Mutter Valentyna de Tillo Rosenkreuz-Mitglied war. Gerald hatte Ervast ein paar Jahre früher kennengelernt.[1009]

In der Septemberausgabe der Ruusu-Risti schrieb Ervast über den Zweck der Reise:

Jesus Christus, unser Meister und Heiland, wünscht, dass in der Christenheit eine neue Reformation stattfinden würde. Die Reformation Luthers wurde nur zur Hälfte vollendet. Sie reinigte die Kirche von einigen Missständen, aber die eigentliche Reformation wurde nicht zu Ende geführt. Die Kirche kann aber nicht vollkommen erneuert werden, bevor aus der Lebensanschauung, auf die die Kirche basiert, komplett die Lebensanschauung Jesu selbst wird. Das hingegen ist unmöglich, wenn die von Paulus gegründete christliche Theologie nicht so gereinigt wird, dass sie dem ursprünglichen Zweck des Paulus entsprechen wird. Die Aufgabe der neuen Reformation besteht erstens darin, zu zeigen, was die theologische Metaphysik des Paulus war, und zweitens muss die Ethik Jesu Christi wieder in ihre ursprüngliche Reinheit gebracht werden.[1010]

Bei dieser Reformation musste jetzt das Hauptgewicht auf den großen Anstrengungen in den Nordischen Ländern liegen. Für diesen Zweck sollte ein Buch veröffentlicht werden, das die klaren Umrisse der Reformation zeichnen und die Kirchen zur großen Arbeit einladen wird, um Jesus und Paulus bei der Durchführung ihrer Pläne zu helfen.[1011]

Bei der esoterischen Arbeit des Rosenkreuzes kam es zu Veränderungen. Ervast beendete die gesamte esoterische Korrespondenz und nahm keine neuen Anwärter zur esoterischen Gruppe auf. Auch die Treffen der Gruppe fanden nicht mehr statt. Die Mitglieder sollten ihre Übungen wie bisher fortsetzen, aber sie bekamen keine neuen Anweisungen. Es wurde versprochen, dass in der esoterischen Arbeit nach der Rückkehr von Ervast Änderungen und Reformen stattfinden würden. Die Aktivitäten des Rosenkreuzes wurden wie bisher fortgesetzt und der Vorstand hatte volle Autorität über die Angelegenheiten. Während Ervasts Reise übernahm die stellvertretende Vorsitzende Hilda Pihlajamäki die Leitung.[1012]

Die letzten Vorlesungen

Am 3. September 1933 hielt Ervast eine Vorlesung über die Aufgabe des Rosenkreuzes. Er sagte, dass das Rosenkreuz zur theosophischen Bewegung gehöre, die eine unauslöschliche, ewige Bewegung sei, die in der Geschichte der Menschheit immer in der Welt existiert hätte und in speziellen Formen, je nach Zeit und Ort, erscheine. Es sei eine geistige Realität, die im Verborgenen wirke, mal stärker, mal schwächer.[1013]

Am 10. September hielt Ervast einen Vortrag über die Spezialaufgabe des Rosenkreuzes. In diesem Vortrag erzählte er über die Gesandten der Geheimen Bruderschaft. Hinter den Religionen habe immer die Weiße Bruderschaft gestanden, und die Aufgabe der Anhänger Blavatskys sei es, in jeder Religion zu den Lehren der ursprünglichen Gründer ihrer Religion zurückzukehren und so die Religion, die Kirche und das Leben im gesamten Bereich dieser Religion zu reformieren.[1014]

Am Sonntag, den 17. September, war das Thema des Vortrags Die kommende Reformation. Die Reformation Luthers sei auch ein Glied in der Kette der theosophischen Arbeit gewesen. Als Ergebnis davon „wurde ein kleiner Schritt in dem intellektuellen, mentalen und dem moralischen Leben Europas gemacht, aber die Reformation blieb vollkommen unvollendet, weil die neuen Kirchen, die daraus entstanden, dennoch keine wahren christlichen Kirchen waren“. Es sei auch nichts Besseres in Sicht, denn für die Weiße Bruderschaft sei es sehr unwahrscheinlich, dass eine Reformation noch gelingen würde. Die Strategie der Weißen Bruderschaft gehe in die Richtung, dass am Ende eines jeden Jahrhunderts ein Versuch gemacht werde, „die theosophische Einwirkung wiederzubeleben und sie dann in jeder Religion zu Beginn des nächsten Jahrhunderts in die Tat umzusetzen, so weit wie man in der betreffenden Kultur erwacht sei“.[1015]

In Bezug auf die bevorstehende Reformation bezog sich Ervast auf die Prophezeiung von Nostradamus (oder die Interpretation von Billenstein), in der es heißt, dass Südeuropa und Teile Mitteleuropas von Muslimen erobert werden würden und „das Christentum auf eine äußerst harte Probe gestellt wird. Die einzige Rettung wird sein, dass in den nordischen Ländern ein Reich entsteht, das das ursprüngliche wahre Christentum annimmt“.[1016]

Am Donnerstag, den 21. September, war in Helsinki ein Abschiedstreffen, wo auch viele Freunde vom Land gekommen waren und wo viele warme und ermutigende Worte gesprochen wurden. In seiner eigenen Rede machte Ervast besonders darauf aufmerksam, dass er diese Feier nicht wie ein Abschied empfinde. Sie sei eher wie ein warmer Händedruck, wobei dem Freund lächelnd „auf Wiedersehen“ gesagt wird. Ervast war besonders bewegt, als J. R. Hannula, sein langjähriger Arbeitskollege, sagte, dass das Leben für ihn wie ein Märchen vorgekommen sei, seit er sich an der Rosenkreuzarbeit beteiligen und mit Pekka Ervast zusammenarbeiten konnte. Als er sprach, dachte Ervast: „Mögen es die Herren des Karmas ermöglichen, dass das Leben nach meiner Rückkehr ein noch größeres und schöneres Märchen wird.“[1017]

 

Amerika, das Wunderland

Über den Atlantik 

Am Samstag, den 23. September 1933, begab sich Ervast mit seinem Reisegefährten auf die lange Reise. Seine engsten Freunde begleiteten ihn nach Turku und auch alle Rosenkreuz-Mitglieder von Turku waren zum Hafen gekommen, um sich von ihm zu verabschieden. Um die Einreise zu erleichtern, hatte er vom Außenministerium einen Kurierpass und ein Empfehlungsschreiben erhalten. Außerdem hatte er drei vom Ministerium versiegelte Koffer, die er zum finnischen Konsulat bringen sollte.[1018]

Nach einer ruhigen Seereise landete das Schiff in Stockholm, wo ihn Gösta Stenman erwartete. Die Reisenden übernachteten im luxuriösen Strand-Hotel. Am Abend besuchten sie die Königliche Oper, wo zum 352. Mal Wagners Lohengrin aufgeführt wurde, eine der wenigen Lieblingsopern Ervasts.[1019]

Die Reise ging mit dem Zug weiter zum Hafen von Göteborg, wo die Schiffsreise nach New York begann. Das Wetter war die ganze Zeit gut und der Ozean ruhig. Ervast fühlte sich aber nicht wohl. Er war die ganze Zeit müde, und wenn er versuchte zu lesen, schlief er bald ein. Das war, so sagte man, der Seeluft zuzuführen. Das Schiff Kungsholm kam am 5. Oktober in New York an, stand aber die Nacht außerhalb des Hafens von New York und näherte sich dem Hafen erst am 6. Oktober.

Ervast genoss sein Frühstück auf dem Schiff im luxuriösen Speisesaal, stieg die breite, prächtige Treppe zu seiner Etage hinauf und wollte in seine Kabine gehen, als er hörte, wie er gerufen wurde: ”Mr. Ervast, may I introduce to You …?” Er wandte sich um, um zu sehen, wer ihn ansprach und sah, dass es einer der Schiffsoffiziere war. Seine Aufmerksamkeit richtete sich aber sofort auf den anderen, älteren Herrn, der lächelnd an seiner Seite stand. Dieser kam ihm bekannt vor, sogar sehr bekannt und erinnerte ihn an seinen Bruder Geo, obwohl der Gedanke ihm unmöglich vorkam, weil das Schiff erst unterwegs nach New York war. Es war aber tatsächlich Geo, der ihn auf Schwedisch fragte: „Erkennst du mich nicht?“ Natürlich kannten sich die Brüder. Und dann wurden fest und gründlich die Hände geschüttelt.

Geo war mit einem Zollbeamten, den er kannte, auf das Schiff gestiegen, als es noch nicht am Hafen war. Als Beamter des finnischen Konsulats führte er Ervast und Gerald mühelos ins Land. Ihre Pässe wurden sofort kontrolliert und gestempelt und mit dem Vermerk versehen, dass sie 12 Monate in Amerika bleiben durften. Geos Gattin Thyra und Sohn Eric warteten auf sie draußen im Auto, und etwas später kam auch Anna Eskelinen dazu. Vom Konsulat fuhren sie mit einer Dampffähre nach Staten Island, acht Kilometer von Manhattan entfernt, wo Geo eine schöne Villa in Annadale hatte.[1020]

Ervast und Gerald blieben drei Wochen in New York, wo sie die Stadt besichtigen konnten. Sie besuchten u. a. das Empire State Building, damals das höchste Gebäude der Welt. Anna Eskelinen machte sie mit der New Yorker Kunstwelt bekannt. Mit ihr besuchten sie u. a. das Mittagskonzert der New Yorker Philharmonischen Orchester in der Carnegie Hall. Hanna Winqvist nahm sie mit zur Oper nach Hippodrom, wo die Gastaufführung Carmen von der Oper Chicago stattfand. Ervast hatte die Carmen mehrere Male sowohl in Stockholm als in Helsinki gesehen. Er war kritisch und kam diesmal nicht in die rechte Stimmung.[1021]

Ervast traf in New York finnische Theosophen und Rosenkreuzer. Er hielt einen Frageabend und einen Vortrag, der gut aufgenommen wurde.[1022]

Für die Reise nach Kalifornien erhielten die Reisenden gute Ratschläge vom finnischen Konsulat. Dort war man der Meinung, dass man nach Kalifornien am bequemsten, am billigsten und am einfachsten mit dem eigenen Auto fahren würde. Mit Annas Hilfe wurde ein Siebensitzer ‚La Salle‘ gefunden, der eine kurze Zeit einem Millionär gehört hatte und einen ausgezeichneten Eindruck machte. Auch ein Fahrer wurde gefunden, als Ervasts Neffe Eric Ervast mit auf die Reise kam. Auch Gerald hatte einen Führerschein, den er in Helsinki in einem Schnellkurs erworben hatte. [1023]

Ojai

Am Samstagmorgen, den 28. Oktober, begann die lange Reise nach Kalifornien. Am zweiten Tag kamen die Reisenden in Washington an. Die Stadt machte auf Ervast einen guten Eindruck. Vor dem Weißen Haus beobachtete und bewunderte Ervast vom Auto aus die schöne Residenz des Präsidenten der USA, aber er fühlte deutlich eine Stimme in seinem Herzen, die zu ihm sprach: „Das hier ist keine Vergnügungsreise. Ihr seid keine gewöhnlichen Reisenden. Ihr müsst euch beeilen, um euer Ziel zu erreichen. Du hast noch eine Arbeit zu erledigen.“ Eigentlich wollten die Reisenden die Gegend und die Sehenswürdigkeiten in aller Ruhe betrachten, aber für Ervast war es jetzt unmöglich, das Auto zu verlassen. Er fragte Gerald und Eric, ob sie etwas dagegen hätten, wenn man einfach weiterfahren würde, ohne die Sehenswürdigkeiten Washingtons zu sehen. Die Reisegefährten antworteten fröhlich, dass sie der gleichen Meinung seien und auch sie ohne Verzögerungen lieber weiterfahren würden. Die 5 500 Kilometer lange Reise von New York nach Ojai wurde in 14 Tagen zurückgelegt.[1024]

Das Ojai Tal liegt etwa 24 km vom Ozean entfernt und 80 km südöstlich von Los Angeles. Die größte Stadt am Meer war Ventura. Die kleine Stadt Ojai lag in einem mehr als zehn Kilometer langen Tal, umgeben von hohen Hügeln.

Die Absicht war, in Ojai sich auf dem Hof von Ingenieur Yrjö Paloheimo einzuquartieren, aber sie konnten den Hof nicht finden, weil sie bei den Reisevorbereitungen in der Eile vergessen hatten, Karten und Papiere mitzunehmen. Dafür fand man das Schloss von Krishnamurti, der allerdings seit zwei Jahren nicht dort gewesen war. Gerald wurde vorgeschickt, um sich nach dem Hof von Paloheimo zu erkundigen. Er kam mit Frau Rosalind Rajagopal (geb. Williams) zurück, die Ervast bereits erwartet hatte. Sie war vor ein paar Tagen bei Frau Mary Tudor Gray gewesen, die bereits von Ervasts Ankunft von Paloheimo gehört hatte. Frau Gray bot an, dass Ervast in ihrer Gästevilla wohnen könnte.[1025]

Die Villa gefiel Ervast sofort. Das Anwesen von Frau Gray lag am östlichen Ende eines von Orangen- und Aprikosenplantagen gesäumten Tales unter einer Klippe namens Topa Topa. Von außen sah die Gästevilla bescheiden aus, aber innen konnte man sehen, dass sie einer reichen Lady gehörte. Die Miete betrug 50 Dollar pro Monat einschließlich Gas und Elektrizität. Das Haus hatte ein großes Wohnzimmer und drei Schlafzimmer, von denen das Zimmer von Ervast groß genug war, um dort auch schreiben zu können. Seine Arbeit ging zügig voran, und die Sonne und das vegetarische Essen waren gut für seine Gesundheit. In diesem warmen Klima fühlte Ervast, dass er noch Jahrzehnte leben könnte.[1026]

Er war froh, dass auch sein Neffe Eric dabei war. Er war in jeder Hinsicht ein praktischer Mensch. Beide Jungen kümmerten sich gut um Ervast. Beim Wäschewaschen und sonstigen Haushaltsarbeiten half ihnen Frau Hovila, die auch bei Krishnamurti als Haushälterin gearbeitet hatte. Sie konnte von Annie Besant, Krishnamurti und anderen theosophischen Berühmtheiten erzählen.[1027]

Ervast besuchte das nahe gelegene Theosophische Zentrum in Kroton, in dessen Bürogebäude u. a. das Zimmer des Sekretärs der Esoterischen Abteilung und die Druckerei war. Am eindrucksvollsten war jedoch das Hauptgebäude selbst mit Bibliothek und Tagungsräumen. Am besten gefiel Ervast die Bibliothek, in der ein Großteil der Bücher ausgeliehen werden konnte. Später liehen dort die Jungen viele Bücher für Ervast aus. Es gab auch eine große Freimaurer-Halle, wo Krishnamurti sonntags seine Vorlesungen hielt.[1028]

In Ojai begann Ervast zu schreiben. Neljä kättä (Vier Hände), ein Büchlein, das auf die Vorlesungen von 1926 basierte, wurde Mitte Dezember fertig. Zu Weihnachten schickte Ervast Grüße aus dem Land des ewigen Sommers, wo der Himmel immer blau sei, wo die Sonne immer scheine und wo er sehnsüchtig an den finnischen Winter denke. Nach dem Neujahr schrieb Ervast an das Rosenkreuz und sagte, er warte darauf, dass Krishnamurti nach Ojai käme und er dann vielleicht seine Sonntagsvorlesungen besuchen könnte.[1029]

In Bezug auf Finnlands Klima hatte Ervast große Hoffnungen. Er hoffte, dass der Sommer in Finnland länger wäre. Sein heimlicher Wunsch war, dass das Klima allmählich in Finnland und vielleicht im ganz Norden sich ändern würde, denn ein Land, das so schön wie Finnland ist, verdiene ein wunderbares Klima.[1030]

Ervast fühlte sich jedoch die ganze Zeit nicht wohl. Außerdem wurde sein Geld knapp. Ende Januar überlegte Ervast, ob das Geld bis zum 7. Februar ausreichen würde, bis zu dem Tag, an dem er wieder einen Brief von Anna Eskelinen erwarten konnte. Der Brief kam bereits früher als erwartet, und Ervast dankte am 31. Januar der gesegneten Freundin, die ihm auch diese kleine Sorge nahm.[1031]

Die astrale, mentale und physische Aura machte einen tiefen Eindruck auf Ervast. Er begegnete Naturgeistern und einer wunderbaren Deva, die die gesamte Aura belebte. Die Stimmung war überall natürlich, wie eine Deva-Stimmung, eine solche, die nur Naturgeister und Deven schaffen können.[1032]

Ervast hatte jetzt eine ausgezeichnete Gelegenheit, alle seine Freunde aus einer weiteren Perspektive zu betrachten und mit geheimen Wesen der unsichtbaren Welt in Kontakt zu kommen, die viel weiter fortgeschritten sind als lebendige Menschen. Seit seiner Jugend hatte er solche Wesen getroffen, die in dieser physischen Welt leben, aber zur anderen Welt, zum Reich des Himmels gehören. Und jetzt kam er täglich in Kontakt mit solchen Wesen.[1033]

Als ich mit Sicherheit erfahren konnte, dass die Meister diese unsere Arbeit hochschätzen, nicht nur einer oder zwei von ihnen, nicht solche Meister, die früher gesprochen haben, aber auch manche, von denen ich nicht ahnen konnte, dass sie unsere Arbeit mit besonderer Sympathie betrachten würden, dann wird der Mensch demütig. Ich empfinde keinen Stolz, ich hatte nur den Wunsch, in Zukunft arbeiten zu können und der Sache des Reiches Gottes dienen zu können, den Wunsch, auch in Zukunft ein Botschafter der Weißen Bruderschaft zu sein.[1034]

Gerald wusste es auch, als er an Anna Eskelinen schrieb, dass Ervast zu bescheiden sei, um zu denken, dass sein Leben für die Weiße Bruderschaft von Bedeutung sein könnte. Er sei beinahe der Einzige, den die Bruderschaft für die Arbeit in der Welt einsetzen konnte. Aber Ervast selbst denke nicht daran, wie wichtig seine Genesung wäre.[1035]

Ervasts Meinung über Gerald war, dass er immer mehr „wie ein göttliches Kind“ werden würde. Er habe noch nie einen Menschen gekannt, „dessen Seele so viel von einer einzigen Sache erfüllt wäre, nämlich von grenzenloser Wahrheitstreue, und dessen Gedanken niemals auf etwas anderes gerichtet gewesen wären als dem Meister zu dienen“. Gerald habe viele gute Seiten, aber „er hatte eine Schwäche. Er fühlte, dass er Finnland noch nicht liebte. Er sagte: ‚Diese nordische Region ist so schrecklich und kalt. Dort gibt es Schnee. Ich habe dort gelebt und bin dort aufgewachsen, aber ich liebe dieses Kalifornien und dieses wunderbare Amerika‘“. Ervasts Herz blutete, als Gerald so sprach, denn er wusste, dass Gerald auch in Finnland leben müsste. Er versuchte, ihn scherzhaft zu tadeln und zu ermutigen, indem er ihm erzählte, wie wunderbar Finnland sei.[1036]

Das Buch Suuri seikkailu

In Ojai wurde die Ankunft von Krishnamurti erwartet. Ervast freute sich sehr auf das Treffen mit ihm. Er hatte keine Bücher von Krishnamurti gelesen, und das, was er von ihm gehört hatte, fand er nicht besonders interessant, aber „in Ojai hörte ich von einem Freund von ihm, der auch mein Freund war, viel Schönes über ihn. Deshalb dachte ich, dass ich ihn gern gesehen hätte, um einen Eindruck von seinem Geist und seiner inneren Seele zu bekommen“. Doch dieses Glück wurde ihm nicht vergönnt. Krishnamurtis Reise nach Ojai wurde annulliert.[1037]

Das Leben im Januar war grau. Ervast wandelte umher und dachte über sein zukünftiges Buch nach. Er war gebrechlich und deprimiert. Aber am Sonntag, dem 28. Januar, fing er an zu schreiben und arbeitete täglich weiter. Das neue Buch Suuri seikkailu (Das große Abenteuer) wurde Anfang März fertig. Er las es den Jungen vor, und Gerald meinte, dass es das Beste sei, was er je geschrieben hätte.[1038]

Anfang März konnte er nicht mehr in Ruhe arbeiten, weil er aus Finnland aufgefordert wurde, nach Hause zu kommen. Wegen des in den östlichen Teilen des Kontinents herrschenden harten Winters war die Reise beinahe unmöglich und auch gefährlich. Deshalb schrieb Ervast nach Finnland, dass er nicht wisse, wann er zurückkehren könne und dass die Jahresversammlung ohne ihn abgehalten werden müsse. Trotzdem konnte er den Gedanken an die Rückkehr nicht vergessen. Gerald und Eric waren der Meinung, dass Ervast noch nicht an die Rückreise nach Finnland denken sollte.[1039]

Nach der Arbeit an seinem Buch war Ervast noch sehr müde, hatte aber schon Pläne für ein neues Buch. Gerald fand das Vorhaben unmöglich und sagte, dass Ervast sich vor dem Beginn eines neuen Buches ausruhen sollte, weil es alle seine Kräfte in Anspruch nehmen würde. Ervast hörte auf Gerald, ruhte sich aus und litt an Rheuma und akutem Heimweh. Die Pläne änderten sich, als sein Bruder Geo ihm am 23. März schrieb, dass sie, wenn er rechtzeitig in Finnland ankommen möchte, um an der Jahresversammlung teilzunehmen, sofort abfahren könnten.[1040]

Aus Finnland kamen verschiedene Botschaften. Waldemar Kaade schrieb an Ervast, dass die Jahresversammlung auch ohne ihn stattfinden könnte, aber dann kam ein Telegramm von Hilda Pihlajamäki, in dem sie schrieb, dass die Jahresversammlung von Ostern auf Pfingsten verschoben wurde und dass sie dann Ervast erwarten würden. Nachdem er das Telegramm erhalten hatte, sagte er: „Dann müssen wir wohl reisen.“ Er hatte allerdings geplant, erst im Sommer nach Europa zu reisen, aber nicht direkt nach Finnland, sondern über Paris.[1041]

Wieder zu Hause

Am Donnerstag, dem 12. April, waren die Reisenden wieder in New York. Ervast blieb noch etwa zehn Tage bei Geo. Es gab viele Veranstaltungen, an denen man teilnehmen musste, und mit Eskelinen besuchte Ervast auch Museen. Im Museum de Art war das Gemälde Sturm von Pierre-Auguste Cot ausgestellt. Geo wunderte sich über die plötzliche Heimreise, worauf Ervast antwortete: „Ich weiß, dass ich bald sterben werde, und ich möchte in meinem geliebten Finnland sterben.“ Anna Eskelinen stellte Ervast eine Frage, womit sie den Meister meinte: „Haben Sie ihn gesehen?“ „Ja“ war die kurze Antwort, und sie meinte, dass es wohl besser sei, keine weiteren Fragen zu stellen.[1042]

Gerald wollte nur widerwillig nach Finnland zurückkehren, und der Meister sagte zu Ervast: „Lassen wir ihn in Amerika noch etwas erleben.“ Ervast sagte es nicht zu Gerald, aber in New York sagte der Meister zu Gerald: „Habe ich dir nicht gesagt, dass du noch nicht nach Finnland reisen sollst?“ Und es wurde beschlossen, dass Gerald nach Kalifornien zurückkehrt.[1043]

Am Samstag, dem 21. April, waren Geo, Gerald und Eskelinen im Hafen, um sich von Ervast zu verabschieden. Der Tag war warm und Schweißperlen traten auf die Stirn von Ervast. Um 4 Uhr nachmittags verließ das Schiff Gripsholm den Hafen von New York und die Reise nach Göteborg begann. Unter denen, die im Hafen geblieben waren, herrschte eine traurige Stimmung. Ervast schrieb an Eskelinen, dass er Mitleid mit Gerald hätte, der jetzt allein die lange Reise antreten musste.[1044]

Ervasts Schiff landete am 1. Mai in Göteborg, und die Reise mit dem Zug nach Stockholm dauerte noch einen Tag. In Stockholm traf Ervast Gösta Stenman. Er verließ noch am selben Tag Stockholm in Richtung Heimat. Die ganze Heimreise verlief ausgezeichnet. Das Wetter war gut und die Menschen waren höflich.[1045]

 

Finnland, die schöne Heimat

In der Aprilausgabe der Ruusu-Risti gab es die erfreuliche Nachricht, dass der Vorsitzende des Rosenkreuzes in etwa einer Woche in Finnland eintreffen und sich am Pfingsttag an der Jahresversammlung beteiligen werde. Am Montag, dem 7. Mai 1934, gab es in der Kulmakoulu Ervasts Begrüßungskaffee. Hunderte von Menschen nahmen daran teil. Im Programm gab es Musik und viele Reden. Man konnte sehen, dass der Ehrengast willkommen war. Das wärmte Ervasts Herz. Nach seiner Rückkehr nach Hause unterhielt sich Ervast mit Eino Krohn, der erzählte, wie hart und intensiv in seiner Abwesenheit beim Rosenkreuz gearbeitet worden sei, worauf Ervast antwortete: „Aber habt ihr auch gelernt, ein wenig mehr einander zu lieben?“[1046]

Ervast erhielt auch Geralds Grüße aus Kalifornien. Sein Herz war jetzt voller Sehnsucht nach Finnland, und Ervast konnte erwarten, dass der Meister ihn bald nach Hause schicken würde.[1047]

Vor der Jahresversammlung war Ervast zu Hause in Loppi und schrieb an Anna, dass er an seinen Armen und Schultern rheumatische Schmerzen habe und sich deshalb hätte massieren lassen.

Die 14. Jahresversammlung fand vom 19. bis 21. Mai im Rosenkreuz-Tempel der Kulmakoulu in Helsinki statt.

Zu Beginn gab es eine Begrüßungsfeier für Rosenkreuz-Mitglieder. Insgesamt 286 Personen hatten sich für die Versammlung angemeldet. Magister Sven Krohn hielt die Begrüßungsrede. Danach gab es Kunstdarbietungen und Kaffee. Ervast saß auf dem Stuhl des Vorsitzenden, aber er war müde und zog sich nach der Pause zurück, um sich zu ruhen.[1048]

Am Sonntag, dem 20. Mai um 10 Uhr, wurde die Jahresversammlung eröffnet. Ervast hatte Schnupfen und fühlte sich nicht wohl. Er sagte, er hätte einen Körper, der gar nicht den hohen Anforderungen eines gesunden Körpers entspräche.

Das Programm fing mit Händels Largo an. Danach hieß Ervast alle willkommen zur Jahresversammlung, die im Zeichen des Atman, des Selbstes, des Geistes abgehalten werden sollte. Nach Ervasts Rede sang der Chor das Lied Die Ehre Gottes aus der Natur und Ervast eröffnete die Versammlung „im Namen Jesu Christi, des Sohnes Gottes, der Weißen Bruderschaft und des Paulus, des größten Helfers und Arbeiters Christi“. Nach den Begrüßungen präsentierte der Sekretär des Rosenkreuzes den Jahresbericht. Im vergangenen Jahr seien 35 neue Mitglieder registriert worden, und die letzte Nummer der Mitgliedskarten sei 1090.[1049]

Um 19 Uhr begann der Nationalkongress für alle Freimaurer mit Hilda Pihlajamäki, Vorsitzende der Väinämö-Loge, als Präsidentin. Sie eröffnete die Versammlung, und als Ervast eintrat, bot sie ihm den Stuhl und den Hammer des Präsidenten an. Ervast sagte zu Pihlajamäki: „Wenn du dem Rosenkreuz dienen willst, behalte diesen Hammer.“[1050]

Ervast erzählte von Gerald und den Meistern, die er in Ojai getroffen hatte. Einer von den weisen Wesen hätte ihm gesagt: „Ich werde dich nicht nur öfter in Finnland besuchen, sondern vielleicht auch deine Arbeit fortsetzen, die Arbeit richtig auf mich nehmen und vielleicht auch zu Ende führen.“ Und das Ziel sei, dass „wieder in der Welt eine solche Mysterien-Schule als Vermittler zwischen der Weißen Bruderschaft und der sichtbaren Welt entstehen würde, eine solche Arbeit, mit der das wahre Christentum ein Volk richtig einnehmen könnte und in einem Volk Fuß fassen könnte“. Ervast sagte nicht, wer ihm das gesagt hatte, aber, „wenn er kommt, dann wird er natürlich die Arbeit bis zum Ziel führen können“.[1051]

Es wurde beschlossen, die Sommerschule vom 12. bis 19. August abzuhalten, diesmal nur für Rosenkreuz-Mitglieder. Die Diskussionsfrage lautete: Was haben wir während der Abwesenheit des Vorsitzenden gelernt? Die allgemeine Feststellung war, dass diese Zeit für die Mitglieder von Vorteil gewesen sei: Sie habe selbstständige, eigenverantwortliche Arbeit erfordert und in vieler Hinsicht dazu beigetragen, den Vorsitzenden und seine Arbeit in vieler Hinsicht besser zu schätzen. In Bezug auf die Wünsche, die Ervast in der Sommerschule 1933 geäußert hatte, war dagegen kein bedeutender Fortschritt zu sehen. Nach der Diskussion hielt Ervast eine Fragestunde. Am Abend um 19 Uhr gab es dann das Jahresfest im Tempel.[1052]

Als Ervast zum Fest kam, war er heiser und hatte Schnupfen. Man hatte Ervasts Festvortrag Die theosophische Bewegung und Apostel Paulus bereits mit großem Interesse erwartet, aus dem der letzte Vortrag von ihm wurde. Ervast sprach:

Die theosophische Bewegung hatte ihren Anfang bei einer wunderbaren Heiligen Bruderschaft. Für deren Geburt setzten sich zwei Brüder dieser Bruderschaft ein, die Meister genannt werden. Helena Blavatsky war ihr Werkzeug, und sie hat die theosophische Bewegung hier in der sichtbaren Welt ins Leben gerufen. Verantwortung für das Vorhaben übernahmen nur Kuthumi und Morya, keine anderen Meister. Die anderen waren vorsichtig und stellten sich auf eine wartende Stellung in der Hoffnung und Voraussicht, dass man vielleicht im folgenden Jahrhundert etwas unternehmen könnte.[1053]

Ervast erzählte auch etwas über die Geschichte des Paulus, seiner Anwesenheit bei der Steinigung von Stephanus, darüber, wie aus ihm ein Christ wurde und wie er auf dem Weg nach Damaskus Gottes Sohn erleben konnte, der im Herzen eines jeden Menschen geboren werden müsse.

Als Apostel und Gründer der Kirche wurde Paulus zum Mitglied jener wunderbaren Bruderschaft. Er starb als Paulus und wurde wiedergeboren und hat danach mehrere Male seinen Namen und seine Kleidung gewechselt. Er trägt nicht diesen Namen, aber er ist dasselbe Geistwesen und ist immer noch von dem wahren Christenglauben begeistert. Paulus ist der große Helfer Jesu und will für den Christenglaube sein Bestes tun. Er hat die theosophische Bewegung betrachtet. Er ist dieser Bewegung nicht beigetreten wie die anderen zwei. Paulus, der mehrmals versucht hatte, den Christenglauben zu reformieren, nahm eine etwas skeptische Stellung ein. Aber hier in Europa dachten viele Meister, dass sie vielleicht anfangen könnten, etwas zu unternehmen. Und diese anderen, Paulus dabei, fingen also im Jahr 1925 an, die Christenheit zu reformieren. Beispiele dafür hatte man bereits gesehen, und wir werden sehen, dass die Christenheit mit großer Intensität zeigen wird, was der Christenglaube ist.

Nach der Prophezeiung sollte das Erwachen in den nordischen Ländern geschehen. H. P. B. hat auf Finnland hingewiesen. Es könnte bedeuten, dass H. P. B. beschlossen hätte, in Finnland geboren zu werden, um die theosophische Bewegung fortzusetzen. Wie können wir das vorbereiten? Es geschieht so, dass wir uns läutern und mit vereinten Kräften für das reformierte Christentum arbeiten. Paulus beteiligt sich an dieser Arbeit. Er will allen helfen, die dieser wahren Sache des Christentums aufrichtig dienen wollen.[1054]

Als die anderen Gäste weggegangen waren, blieben die Rosenkreuz-Mitglieder noch im Tempel, um die Jahresversammlung abzuhalten. Zum Abschluss sprach Ervast noch einige Worte.

Er sprach von seiner kommenden Arbeit, für die er zwei Jahre vorgesehen hatte, von einer ihm vorschwebenden neuen Reise nach Ägypten und Palästina, den Geburtsorten des Christentums. Er erzählte von seinem großen Heimweh; er hätte nicht in Amerika bleiben wollen, obwohl man ihn darum gebeten hatte und er auch die Gelegenheit dazu gehabt hätte.[1055]

Dankesworte wurden noch von beiden Seiten gewechselt und im Tempel wurde eine Hymne gesungen, die bereits so oft die Jahresversammlungen beendet hatte. Als die Hymne noch in der Aura des Tempels erklang, segnete Pekka Ervast die Anwesenden und sagte: „Auf Wiedersehen bis zur nächsten Jahresversammlung!“[1056]

Der letzte Tag

Gerda war während der ganzen Jahresversammlung besorgt um den Gesundheitszustand ihres Bruders. Ervast hatte Schnupfen und es war anstrengend, so viel reden zu müssen. Am Dienstag, den 22. Mai, ging er zu Gerda. Sie war von dem Besuch überrascht, weil man sich bereits am Vortag getroffen hatte. Pekka schaute Gerda zu und sagte: ”Jag kom nu hit för att jag ville se dig” (ich bin hierhergekommen, weil ich dich sehen wollte). Bevor sie sich trennten, versprach Pekka, am übernächsten Tag zu Gerda zum Mittagessen zu kommen. Gerdas Sohn Georg brachte Ervast mit seinem Auto nach Hause.[1057]

Die Jahresversammlung der Rosenkreuz-Literaturgesellschaft fing am Dienstagabend, den 22. Mai um 19.30 in der Kulmakoulu statt. Ervast leitete die Versammlung. Er war froh und gut gelaunt und erzählte auch Witze. Alle glaubten, dass mit seiner Gesundheit alles in Ordnung sei.[1058]

Ervast bereitete zumindest Maria Martinmäki auf seinen Tod vor, als er sie fragte: „Wirst du das Rosenkreuz immer noch lieben, wenn ich nicht mehr in dieser sichtbaren Welt bin. Unsichtbar bin ich auf jeden Fall dabei.“ Martinmäki antwortete, dass sie versuchen würde, an allen Treffen teilzunehmen, solange sie noch gehen könne. Ervast antwortete: „Die Meister verlangen von uns nichts anderes als Liebe; für den Rest werden sie sorgen.“[1059]

Nach der Versammlung der Literaturgesellschaft ging Ervast zum Jugendklub, um den Übertragungsvertrag für sein letztes Buch zu unterschreiben. Nachdem er es getan hatte, sagte er: „Das ist mein Schwanengesang!“ Danach ging er mit Waldemar Kaade und Eino Krohn in seine Stadtwohnung in Oikokatu 15. Eino Krohn begleitete sie bis zur Tür. Es war halb elf Uhr.

Zu Hause unterhielten sie sich über die Ereignisse des Tages. Waldemar Kaade bemerkte jedoch, dass Ervast diesmal seltsam schweigsam war. Waldemar half ihm vor dem Schlafengehen, sich auszuziehen. Dabei bekam Ervast immer häufiger Hustenanfälle, die starke Herzklopfen verursachten. Auch Schleim stieg unaufhörlich in den Mund. Ervast stand auf, um zu gehen und bat Waldemar, ein Handtuch zu befeuchten und es gegen sein Herz zu drücken. Waldemar tat es und Ervast sagte, dass es helfen würde. Aber dann gab es einen weiteren Hustenanfall. Waldemar bemerkte, dass die Lage ernst war. Er konnte aber den Patienten nicht allein lassen. Er stützte Ervast, als er sich hinsetzte. Plötzlich erschlaffte Ervasts Körper und alles ging schnell zu Ende. Das geschah um 23.20. Waldemar eilte zu Eino Krohn. Sie alarmierten Doktor Armas Ruotsalainen, der feststellte, dass die Todesursache ein Herzanfall war. Eino und Waldemar blieben die ganze Nacht bei Ervasts Leichnam und benachrichtigten am nächsten Morgen Verwandte und Bekannte.[1060]

Nach dem Tod

Ervasts Tod wurde sofort im Radio gemeldet. Gerda kaufte den schönsten Sarg, den sie finden konnte, und das Zimmer wurde mit Blumen verziert. Ervasts Leichnam lag in einem duftenden Blumengarten. Die Rosenkreuz-Mitglieder standen weinend an seinem Sarg und warfen ihm einen letzten Blick zu. Ervasts Tod war für alle Mitglieder ein Schock. Eino Krohn war beinahe verärgert, weil er darüber nicht vorher informiert worden war. Bald verstand er jedoch, dass die Arbeit unbedingt fortgesetzt werden müsse.[1061]

Am Sonntag, den 27. Mai, war Ervasts Abschiedsfeier im Tempel der Kulmakoulu. Nach der Musik kam Hilda Pihlajamäki, Vorsitzende des Rosenkreuzes, mit Sven und Eino Krohn an den Sarg, hinter dem die Fahnen Finnlands und des Rosenkreuzes standen. Hilda Pihlajamäki sprach darüber, wie viel Widerstand und Missverständnisse Pekka Ervast habe erleben müssen, obwohl er allen nur Gutes gewollt hätte.[1062]

Nach der Musik begann die Kranzniederlegung der Logen. Für die Loge Varde Ljus sprach Magister Sven Krohn über Pekka Ervast als großer Lehrer und Kenner des Lebens. „Er hat seine Schüler gerufen und wird sie auch in Zukunft rufen, die Wege zu gehen, die zur Lösung des Rätsels des Todes führen.“ Eino Krohn sagte, die Veranstaltung hätte auf eine wunderbare Weise gezeigt, wie viel Glück und Zuversicht Pekka Ervast zahlreichen Menschen gegeben hätte.[1063]

Gerda war gerührt, als ihr Bruder Pekka einer der großen Männer Finnlands genannt wurde. Jemand sagte, er sei „Finnlands ädlaste son“, der edelste Sohn Finnlands, gewesen. Jemand brachte seinen Kranz für den „Weisesten, Edelsten, Reinsten und Liebsten“ und ein anderer für den „Großen Lehrer in ewiger Dankbarkeit“. Auch die Mutter Hilma wurde geehrt, als man sagte, sie sei „gesegnet, als sie einen solchen Sohn zur Welt bringen konnte“. Viele Hundert Menschen folgten noch dem Sarg zur Krematoriumskapelle, wo noch Ervasts Lieblingshymnen gemeinsam gesungen wurden.[1064]

Am Abend um 19.30 wurde die Mitgliedsversammlung des Rosenkreuzes abgehalten, wo Waldemar Kaade über Ervasts letzte Stunden berichtete. In der Versammlung herrschte eine Stimmung der Erinnerung. Man fühlte aber auch, dass jeder sein Bestes geben sollte, damit die von Pekka Ervast angefangene Arbeit nicht umsonst gewesen wäre.[1065]

Am Dienstag, den 29. Mai, wurde Ervasts Asche mit einem Autokonvoi von 50 bis 60 Autos vom Krematorium zum Friedhof von Hietaniemi gebracht, wo die Urne in das Grab des Vaters und der Mutter gelegt wurde. Rund 500 Personen kamen zu der Veranstaltung.[1066]

 Die Verantwortung für die Rosenkreuz-Vereinigung übernahm jetzt Hilda Pihlajamäki, stellvertretende Vorstandsvorsitzende. Der Rosenkreuz-Rat hielt seine Versammlung am 9. September ab. Anwesend waren 12 von 16 Mitgliedern. Sie wählten Hilda Pihlajamäki zur Präsidentin des Rosenkreuzes. Eino Krohn wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.[1067]

Die Zeitschrift Rusu-Risti wurde Eigentum der Literaturgesellschaft des Rosenkreuzes und die Literaturgesellschaft löste die Veröffentlichungsrechte auf Ervasts Bücher für sich ein. In Bezug auf Vorträge wurde beschlossen, dass „die Vortragenden eine Vollmacht der Verwaltung haben müssen. Alle anderen Vortragenden werden natürlich in ihrem eigenen Namen und in eigener Verantwortung wie bisher arbeiten“. Die Verwaltung der Literaturgesellschaft wählte Eino Krohn zum offiziellen Redakteur der Ruusu-Risti, Jorma Partanen zum Redaktionssekretär und Waldemar Kaade zum Finanzleiter.[1068]

Das Buch Suuri seikkailu (Das große Abenteuer) wurde am Jahresende von dem Verlag Werner Söderström veröffentlicht. Das Buch besteht aus sieben Kapiteln. Es handelt von der Amerika-Reise des Ensio Kotka, eines ursprünglich schwedischsprachigen Doktors der Indologie. Kotka geht auf keine gewöhnliche Reise; er ist Okkultist und Nachfolger Christi. Er reist nach Amerika, um die Sache der neuen Reformation zu fördern. Suuri seikkailu ist ein Reformationsroman, in dem dargestellt wird, wie Luthers Reformation nicht vollendet wurde und sich die Zeit nähert, wenn sich die gesamte Menschheit nach einer Reformation sehnt. Aber das genügt noch nicht. Es muss auch Menschen geben, die bereit sind, zu geben und diesen Wunsch zu erfüllen. Und es muss auch solche geben, die bereit sind, diesen Menschen zu helfen und ihre Arbeit zu erleichtern. Die Reformation des Christentums könnte damit beginnen, dass man anfangen würde, in den Kirchen die Gebote der Bergpredigt öffentlich zu lehren.


Quellenverzeichnis

Archivquellen

 

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Helsingin yliopiston keskusarkisto. Koulutodistus 239/1893.   

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Helsingin yliopisto. Keskushallinnan arkisto. Ylioppilasmatrikkeli 1892-1901. Sivu 35.

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KANSALLISARKISTO Valtiorikosoikeuden 15. osaston päätös kuolemantuomiosta. Valtiorikosoikeuden akti (1918–1918). Tiedosto 24. Kansallisarkisto. http://digi.narc.fi/digi/view.ka?kuid=59507.

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Suomalaisen Kirjallisuuden Seuran arkisto. Eino Leinon arkisto. Rulla 50. Laskuja ja kuitteja ym.

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Viipurin kaupungin osoitekalenteri ja liikehakemisto 1927-28. Viipuri 1927.

 

Internet

 

Ignatius, Kyllikki, Vapaamuurariuden tulosta Suomeen. Julkaisematon esitelmä.

Kallinen, Y. H., (Kallinen 1912), Teosofiset kesäkurssit Puhoksessa 27.6–7.7.1912. Kopio.

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Pekka Ervastin puheita avauksen, sulkemisen ja keskustelujen yhteydessä sekä kysymysilta.  RR:n kesäkurssit Jyväskylässä 30.7.-6.8.1933.

Peltola, Heikki, Veli Pekka Ervastin minua vastaan tekemät julkiset syytökset. Kopio.

Ruusu-Ristin vapaamuurariveljeskunta. Veljeskunnan perustamisvaiheet 1936,6. Kopio.  

Tonttulan arkipäivää (TAP) Lyyti Hyvärisen ja Rauha Riipisen muistelmia Suomen teosofisen liikkeen alkuajoilta. Pekka Okko. Helsinki 9.6.1995.

 

Briefe und Mitteilungen

 

Alma Edström an Pekka Ervast 22.10.1899.

Alvar Renqvist an Pekka Ervast 1.3.1899.

Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 15.9.1896.

Alexander Tillander an Pekka Ervast 20.10.1897. 

Amanda Ylöstalo an Pekka Ervast 28.6. 1893.

Anna Kilpeläinen an Gerda Ervast, 13.1.1897.

Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 8.8.1895.

Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 27.9.1895.

Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 16.1.1896.

Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 21.6.1896.

Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 15.9.1896.

Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 27.9.1896.

Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 14.11.1896.

Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 1.12.1896.

Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 3.2.1897.

Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 14.5.1897.

Annie Besant, an Pekka Ervast 1.6.1898.

Annie Besant an Pekka Ervast 15.7.1898.

Annie Besant an Pekka Ervast 13.5.1920.

Anto Söderman an Pekka Ervast 27.12.1897.

Anto Söderman an Pekka Ervast 2.8.1898.

Anto Söderman an Pekka Ervast 29.12.1899.

Arvid Järnefelt an Pekka Ervast 29.3.1897.

Arvid Järnefelt an Pekka Ervast 4.4.1897. 

Arvid Järnefelt an Pekka Ervast, Postkarte Ankunftsstempel 21.4.97.

Eino Leino an Pekka Ervast 19.2.1916.

Eino Leino an Pekka Ervast 18.6.1925.

Arvid Knös an Pekka Ervast 10.8.1901.

Emil Zander an Pekka Ervast 22.1.1900. 

Emil Zander an Pekka Ervast 4.4.1900. 

Georg Ervast an Pekka 28.6.1899.

Gerald Blinoff an Anna Eskelinen 7.3.1934.

Gerda Uggla an Georg Ervast 3.6.1934.

Gustav Zander an Pekka Ervast 28.10.1896.

Gustav Zander an Pekka Ervast 20.2.1897.

Gustav Zander an Pekka Ervast 8.3.1897.

Gustaf Zander an Pekka Ervast 23.3.1897.

Gustav Zander an Pekka Ervast 21.4.1897.

Gustav Zander an Pekka Ervast 19.6.1897.

Gustav Zander an Pekka Ervast 22.7.1897.

Gustav Zander an Pekka Ervast. 31.7.1897.

Hanna Kunnas an Minna Canth 2.5.1896.

Herman Hellner an Pekka Ervast 7.9.1897.

Hugo Samzelius an Pekka Ervast 21.9.1897.

Jean Fr. Rossander an Pekka Ervast 23.1.1897.

Juho Leino an Frau Marie Steiner 4.5.1921.

Juho Niemelä (Janne) an Pekka Ervast. Puujaa 14.9.

Karl Robert Brotherus an Pekka Ervast 1.2.1899.

Maiju an Pekka, ohne Datum. Kopie.

Maiju an Pekka 12.8.1898.

Maria Kilpeläinen an Gerda Uggla 5.3.1922.

Oskar Liljefors an Pekka Ervast 26.8. 1892. 

Oskar Liljefors an Pekka Ervast 3.9. 1892.

Oskar Liljefors an Pekka Ervast 15.6.1897.

Oskar Liljefors an Pekka 8.1.1898.

Oskar Liljefors an Pekka Ervast 11.12.1899.  

P. E. Ervast an Pekka und Georg 29.7.1893.

Pekka an Gerda 14.7.1897.

Pekka an Maiju (Maria Kilpeläinen) 2.10.1895.

Pekka an Maiju 13.10.1895.

Pekka an Maiju 20.10.1895.

Pekka an Maiju 28.1.1896.

Pekka an Maiju 4.2.1896.

Pekka an Maiju 11.2.1896.

Pekka an Maiju 17.2.1896. 

Pekka an Maiju 22.2. 1896.

Pekka an Maiju 27.2.1896.

Pekka an Maiju 10.3.1896.

Pekka an Maiju 1.4.1896.

Pekka an Maiju 12.4.1896.

Pekka an Maiju 19.4.1896.

Pekka an Maiju 6.5.1896.

Pekka an Maiju 17.5.1896.

Pekka an Maiju 20.6.1896. 

Pekka an Maiju 5.8.1896.

Pekka Ervast an Anna Eskelinen 30.9.1932.

Pekka Ervast an Anna Eskelinen 12.12.1932.

Pekka Ervast an Anna Eskelinen 15.3.1933.

Pekka Ervast an Anna Eskelinen 11.8.1933.

Pekka Ervast an Anna Eskelinen 14.8.1933.

Pekka Ervast an Anna Eskelinen 30.11.1933.

Pekka Ervast an Anna Eskelinen 21.1.1934. 

Pekka Ervast an Anna Eskelinen 7.3.1934.

Pekka Ervast an Anna Eskelinen 22.4.1934.

Pekka Ervast an Anna Eskelinen 15.5.1934.

Pekka Ervast an Gerda Uggla 1.12.1930.

Pekka Ervast an Gerda Uggla 25.10.1933.

Pekka Ervast an Herman Grönberg 3.2.1902.

Pekka Ervast an Herman Grönberg 23.12.1907.

Pekka Ervast an Mathilda Hällström-Grönberg 17.10.1901.

Pekka Ervast an Rakel Ervasti 28.11.1933.

Pekka Ervast an Rudolf Steiner 4.6.1921.  

Sven Krohn an Erik Gullman 29.4.1993.

Sven Krohn an Erik Gullman 6.5.1993. 

Sven Krohn an Erik Gullman 9.10.1993. 

 

 

PEKKA ERVAST

Vorträge von Pekka Ervast im Internet (pekka.ervast.net)

 Kansallinen messianismi 21.4.1929.   

Pekka Ervastin puhe Ruusu-Ristin jäsenkokouksessa 10.9.1933.

 

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Pekka Ervast, Valoa Pohjolasta (1940). Kesävuori Purujärvi 1987.

Pekka Ervast, Veljeysaate ja pahantekijät (1909). 2. Auflage. Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Helsinki. Kristosofinen Kirjallisuusseura ry. Tampere. Hämeenlinna 1983.

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Ruusu-Risti. Tien varrelta. Helsingin Ruusu-Risti-ryhmä. RR 1929;10,451-2.

Ruusu-Risti. Tien varrelta. H. P. Blavatskyn satavuotispäivänä. RR 1931;6,205.

Ruusu-Risti. Tien varrelta. H. P. Blavatskyn satavuotispäivää. RR 1931;7,247.

Ruusu-Risti. Tien varrelta. Kulmakoulun avajaiset. RR 1928;7,251.

Ruusu-Risti. Tien varrelta. Palatsikahvila. RR 1924;8,318-9.

Ruusu-Risti. Tien varrelta. Ruusu-Risti kesäkurssit. RR 1927;6,243.   

Ruusu-Risti. Tien varrelta. Ruusu-Risti-koti. Tien varrelta. RR 1928;8,288. 

Ruusu-Risti. Tien varrelta. Ruusu-Risti kongressi. RR 1929;1,45.

Ruusu-Risti. Tien varrelta. Ruusu-Ristin ensimäinen vuosikokous. RR 1921;4,255.

Ruusu-Risti. Tien varrelta. Ruusu-Ristin esitelmöitsijät. RR 1934:5-6,194.

Ruusu-Risti. Tien varrelta. Ruusu-Ristin jäsenkokous. RR 1934;5-6,194.

Ruusu-Risti. Tien varrelta. Ruusu-Risti seuran vuosikokous. RR 1926;5,159-160.

Ruusu-Risti. Tien varrelta. Ruusu-Ristin johtaja. RR 1924;6,319. 

Ruusu-Risti. Tien varrelta. Ruusu-Ristin Kirjallissuusseura r. y:n vuosikokous. RR 1935;4,155.

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Zeitungen/Zeitschriften


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Arbetarbladet 4.1.1924;2,2. Rullan går...

Elämä 21.8.1906;71,2. Hajotustyö alkanut.

Dagens Nyheter. NP 9.4.1912;81,1. Föredrag.

Dagligt Allehanda 4.7.1901;89,3-4. Bland spiritister. Flammarion, Prinsessan Karadja och pastor Söderblom. 

Folkwännen 19.02.1887;41. Helsingros  den 19 februari. Mådeld.

Helsingfors Dagblad 06.05.1872;122,2-3. Slöjdskolans uppvisning.

Helsingfors Dagblad 6.2.1884;35,1. Döde.   

Helsingin Sanomat 17.3.1917;74,4.”Kansanvaltaistuva Venäjä”.

Helsingin Sanomat 24.12.1925;349,8. Pekka Ervast. 50-vuotias. 

Helsingin Sanomat 28.5.1934;140,2. Pekka Ervastin hautaus. 

Helsingin Sanomat 25.5.1928;141,1. Ruusu-Risti Juhlamatinea. 

Helsingin Sanomat 18.3.1906;64A,5. Sosialistiset häät.

Helsingin Sanomat 15.3.1927;73,9. Stenmanin taidepalatsin ostaja on M. M. 

Helsingin Sanomat 27.8.1927;230,3. Teosofisen Seuran presidentti Besant saapui eilen Suomeen. 

Helsingin Sanomat 28.8.1927;231,7. Tri Annie Besantin vierailu.

Hufvudstadsbladet 10.4.1898;95A,7. Om teosofin som religion.

Hufvudstadsbladet 13.4.1912; 99,2. Doktor Rudolf Steiner.

Hufvudstadsbladet. 16.6. 1898:130.3. Smånotiser. Föredrag.

Hämeen Sanomat 22.6.1899;69,3. Kirjallisuutta ja taidetta. Uutta kirjallisuutta. 

Ilkka 11.08.1932;184,1. Tattarisuo. Neljä henkilöä pidätetty.

Isänmaan Ystävä 7.12.1900;49A,2. Sanomalehtianomukset.

Itä-Suomen Työmies 19.1.1918;16,1. Kirjailija Pekka Ervast.

Jernvägsmannabladet 25.1.1900:31,496. Dödsfall. Petter Edvard Ervast. 

Jokamiehen viikkolehti 3.2.1912;5,36. Grand Hotel Fennia.

Kaiku 13.3.1921;58,1. Oulun Ruusu-Risti Ryhmä.

Karjalan Aamulehti 21.8.1920;191,2. Kustannusosakeyhtiö Tietäjä.

Keskisuomalainen 8.1.1928;5,2. Ainutlaatuinen juhlatilaisuus Jyväskylässä loppiaisaattona ja -päivänä. 

Keskisuomalainen 30.12.1927;297,2. Maamme ensimmäinen Ruusu-Risti-temppeli valmistui Jyväskylässä. 

Keskisuomalainen 3.8.1929;175,2. Ruusu-Ristin 4:s kesäkurssi. 

Keskisuomalainen 20.4.1927;87,2. Ruusu-Ristin seitsemäs vuosikokous. 

Keskisuomalainen 31.12.1927;298,2. Ruusu-Risti-temppeli. 

Keskisuomalainen 30.12.1927;297,2. Ruusu-Risti-temppelin lasimaalaukset.

Kotkan Uutiset 5.4.1903;28,3-4. Spiritistimedio Anna Rothe.

Liitto 18.11.1922,264,1. Unkarilainen taidenäyttely.

Lördagsqvällen 1897;32,257. Teosofisk litteratur.

Morgonbladet 28.10.1874;250,4. Vigde. 

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Nya Pressen 13.4.1912;85,4. Dr. Rudolf Steiner.

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[1]       Ervasts Leben: Aimo Mela (Mela), Pekka Ervast. Kirjailija - teosofian tutkija - kristillinen mystikko (Pekka Ervast, Schriftsteller – Forscher der Theosophie – christlicher Mystiker). Ruusu-Risti. Helsinki 1956. Hyvinkää 1956. Junnonaho, Martti ja Gullman, Erik, Ervast, Pekka. Kansallisbiografia, Online-Veröffentlichung. Studia Biographica 4. Helsinki. Suomalaisen Kirjallisuuden Seura, 1997 - (Hinweis 10.9.2022). Text von EG: Erik Gullman. https://kansallisbiografia.fi/kansallisbiografia/henkilo/2881. Erik Gullman, Pekka Ervastin elämäntyön pääkohdat (Die wichtigsten Punkte des Lebenswerks von Pekka Ervast). Erik Gullman. Kelvä 2000. Totuus on korkein hyve (Wahrheit ist die höchste Tugend). Biografie von Pekka Ervast. Ruusu-Ristin kirjallisuusseura ry. Helsinki 2020.

[2]       Slöjdskolans uppvisning. Helsingfors Dagblad 06.05.1872;122,2-3.

[3]       Mela 13. Vigde. Morgonbladet 28.10.1874;250,4.

[4]       Mela 21.

[5]       Mela 13,16-7,21-2.

[6]       Pekka Ervast, Esoteerinen ja eksoteerinen teosofia (Esoterische und eksoterische Theosophie). Ihmisyyden tunnustajat. Mänttä -Vilppula 2011,174-5.

[7]       Pekka Ervast, Teosofisia muistelmia (TM) (Theosophische Erinnerungen). Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Kristosofinen kirjallisuusseura ry. Hämeenlinna 1980,37. Kivimaa, Arvi, Suomen kansallisteatteri ja Helsingin muut puhenäyttämöt (Das Nationaltheater Finnlands und andere Bühnen).  Oma maa (Eigenes Land) V. Red. Edwin Linkomies. WSOY Porvoo 1959,146. Eliel Aspelin-Haapkylä, Suomalaisen teatterin historia I (Geschichte des finnischen Theaters). Suomalaisen Kirjallisuuden Seura (SKS) Helsinki 1906,135.

[8]       Pekka Ervast, Maailman valo (Das Licht der Welt). Ihmisyyden tunnustajat. Mänttä-Vilppula 2020, 289-290.

[9]       Pekka Ervast, Avioliitto ja lapsen kasvatus (Ehe und Kindererziehung). Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura Helsinki 1948. Hyvinkää 1947,155. TM 15.

[10]     TM 15-6.

[11]     Pekka Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren). Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Helsinki 2005,158.

[12]     TM 16.

[13]     Pekka Ervastin ”Taikaneliö”. Ruusu-Ristin jäsenlehti (RRJL) 1964; 25,18.

[14]     Döden, Helsingfors Dagblad 6.2.1884;35,1.

[15]     E., Lohdutus (Trost). Ruusu-Risti (RR) 1980;6,2-4.

[16]     Mela 16-7,28,

[17]     Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 2005,158-9.

[18]     Pekka Ervastin ”taikaneliö RRJL 1964;25,17.  

[19]     Pekka Ervast, Ruusu-Ristin syntysanat Suomessa (RRSS) 12. Mystica Helsinki. Rauma 1929,11 (Geburtsworte des Rosenkreuzes in Finnland, deutsche Übersetzung: Mein Weg zur Quelle der Wahrheit (MW) 12. Ihmisyyden tunnustajat. Vilppula, Finnland. Mänttä 2003.

[20]     Pekka Ervast, Sfinksin arvoitus (Das Rätsel der Sphinx). Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry Helsinki. Hämeenlinna 1977,89.

[21]     Mela 27-8.

[22]     Pekka Ervast, Jeesus Kristus, maailman vapahtaja (Jesus Christus, Heiland der Welt) (JKMV). Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Helsinki. 2. Auflage. Hämeenlinna 1983;116.

[23]    Pekka Ervast ”Kouluopetuksesta”. Y. E:n muistiinpanojen mukaan. RRJL 1956;18,26-7.

[24]    Pekka Ervast an Maria Kilpeläinen 20.6.1896.

[25]    JKMV 42-3.

[26]     Mela 42.

[27]     Toimittajalta. Tietäjä (Ti) 1919;3,89.

[28]     TM 81.

[29]     Sven Krohn, Erään tietäjän elämä. Pekka Ervastin 50-vuotispäivän johdosta. RR 1925;10,402. TM 80-1. Toimittajalta. Ti,1919;3,89. Mela 31.

[30]     Pekka Ervast, Suuri seikkailu (Das große Abenteuer). WSOY Porvoo 1934,167. In der Sommerschule von Jvväskylä 1933 sagte Ervast, dass die betreffende Person einer der Meister der Theosophischen Gesellschaft sei. Mukana ollut (Klara Saario), Muistiinpanoja Pekka Ervastin johtamilla kesäkursseilla. II. Pohjolan Valo (PoVa) 1951;5,94.

[31]     Mela 42-3. Mådeld. Helsingros den 19 februari. Folkwännen 19.02.1887;41,2.

[32]     Mela 43.

[33]     Mela 48. TM 21.

[34]     Toimittajalta. Ti 1918;10,162-3.

[35]     Pekka Ervast, Ihmisyyden uskonto (Die Religion der Menschlichkeit). (Ihm. usk.). 2. Auflage. Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry Helsinki 1982. Kristosofinen Kirjallisuusseura ry Tampere 1982. Hämeenlinna 1982,129,132-3.

[36]     Mukana ollut, Muistiinpanoja Pekka Ervastin johtamilla kesäkursseilla. III, PoVa 1951; 6,119. Ihm. usk. 157.

[37]     Pekka Ervast, Tarvitsemmeko auktoriteettejä? (Brauchen wir Autoritäten) RR 1944;7,210.

[38]     Ervast, Avioliitto ja lapsen kasvatus (Ehe und Kindererziehung) 1947,158-9. RRSS 57-8, MW 33.

[39]     Mela 41.

[40]     Mela 34,56-7.

[41]     Sven Krohn, En finländsk mystiker. Mysteria, Sept.- Okt. 1931,5-6,2. Pekka Ervastin ”taikaneliö”. RRJL 1964;25,17. 

[42]     Pekka Ervast, Tietäjä iänikuinen (Er, der ev’ge Zaubersprecher) Tutkimuksia Kalevalasta ja Väinämöisestä. Ihmisyyden tunnustajat. Mänttä 1999,160.

[43]     RRSS 51, MW 30 . 

[44]     Toimittajalta. Ti 1919;3,89.

[45]       Toimittajalta. 3,90.

[46]     P. O. Barck, Arvid Mörne och sekelskriftets Finland. Söderström. Helsingfors 1953,38-9. JKMV, 9.

[47]     Oskar Liljefors an Pekka Ervast 26.8.1892. 3.9.1892. 11.12.1899.  

[48]     Oskar Liljefors an Pekka Ervast 26.8.1892.

[49]     Janne (Juho Niemelä) an Pekka Ervast. Puujaa 14.9.

[50]     Mela 39-40. 

[51]     TM 81. Ervast, Avioliitto ja lapsen kasvatus (Ehe und Kindererziehung) 1947,82. Mukana ollut III. PoVa 1951;6,118.

[52]     Pekka Ervast, Kristinusko ja maailmanrauha. Lyhyt vastaus kysymykseen: mitä on kristinusko? RR 1927;10,388.

[53]     Kansallinen messianismi, Vortrag von Pekka Ervast 21.4.1929.  http://www.pekkaervast.net/

[54]     RRSS 11, MW 12.

[55]     JKMV 40-1. RRSS 11 MW 12.

[56]     Pekka Ervast, Laki vaiko evankeliumi? (Gesetz oder Evangelium?) Viisi esitelmää Ruusu-Ristin kesäkursseilla 1930. Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. 2. painos. Hämeenlinna 1990,32-3.

[57]     Koulutodistus 239/1893. Helsingin yliopiston keskusarkisto. Kopie bei EG. Mela 46.

[58]     P. E., Puheita ja lausuntoja R.-R:n kesäkursseilla v. 1932 Muistiinpanojen mukaan. RRJL 1954;16,10.

[59]     Amanda Ylöstalo an Pekka Ervast 28.6. 1893. P. E. Ervast an Pekka und Georg 29.7.1893.

[60]     Pekka Ervast an Maria Kilpeläinen 20.6.1896.

[61]     Sven Krohn. RR 1925;10,403.

[62]     Österbottniska afdelningen. Nya Pressen (NP) 25.091893,260,1

[63]     Toimittajalta. RR 1931;3,75-6.

[64]     Pekka Ervast, Muistoni Leo Tolstoista (Sampo 1908). RR 1938,3,71-2.

[65]      Ihm. usk. 97.

[66]     Ihm. usk. 97.

[67]     Ihm. usk. 97.

[68]     RRSS 12-3. MW 12-13.

[69]     RRSS 13. MW 12.3

[70]     RRSS 13-4. MW 13.

[71]     RRSS 14. MW 13.

[72]     Pekka an Maiju 1.4.1896.

[73]     TM 16. Toimittajalta. Ti 1910;12,397-8.

[74]     Ervast, Esoteerinen ja eksoteerinen teosofia (Esoterische und eksoterische Theosophie) 2011,189-190.

[75]    Ervast, Maailman valo (Das Licht der Welt) 2020,315-6.

[76]     TM 17.

[77]     Pekka an Maiju 1.4.1896.

[78]     TM 17-8. Toimittajalta  Ti 1918;10,166.  Pekka Ervast, Nuoruuden muistelmia ja tulevaisuuden toiveita. II. RR 1978;2,2. Ervast, Maailman valo (Das Licht der Welt) 2020,316.

[79]     Pekka an Maiju 1.4.1896.

[80]     Toimittajalta. Ti 1909;4,106-7. TM 18-9. Sven. Krohn, RR 1925;10,403-4. 

[81]      TM 20.

[82]     TM 61,72. Toimittajalta  Ti 1917;1,9. Pekka Ervast, H. P. Blavatskyn itämaalaisuus. RR 1931;4-5,127. Ervast, Esoteerinen ja eksoteerinen teosofia (Esoterische und eksoterische Theosophie) 2011,180.

[83]     RRSS 18. MW 15.

[84]     RRSS 31-2. MW 21.

[85]     RRSS 37-8. MW 37.

[86]     RRSS 39. MW 25.

[87]     Ihm. usk. 130.

[88]     TM 76-7. Toimittajalta. Ti 1918;2-6,70.  Ihm. usk. 191-4. Pekka Ervast, Kirkko – ekleesia (Kirche – Ecclesia). Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry Helsinki. Hyvinkää 1949,23-4. Pekka Ervast, Tie vapauteen. Esitelmä 5.6.1930. RR,1944;8,224.

[89]     Ihm. usk. 191-2, 194-5.

[90]     JKMV 63.

[91]       RRSS 43. MW 27.

[92]     Pekka an Maiju 13.10.1895. 27.2.1896.

[93]     TM 26.

[94]     TM 79. RRSS 66-7. MW 38.

[95]     TM 26, RRSS 67. MW 38.

[96]     TM 26-7. Ervast, Nuoruuden muistelmia ja tulevaisuuden toiveita. II . RR 1978;2,3-4. Ervast, Esoteerinen ja eksoteerinen teosofia (Esoterische und eksoterische Theosophie) 2011,181. 

[97]     TM 27–8. Ervast, Nuoruuden muistelmia ja tulevaisuuden toiveita II. RR 1978; 2,3-4. Ervast, Maailman valo (Das Licht der Welt) 2020,317-8.

[98]     Pekka an Maiju 27.2.1896.

[99]     Pekka an Maiju 27.2.1896.

[100]    TM 28-9. Mela 74-5.

[101]    TM 29.

[102]    Pekka an Maiju 2.10.1895.

[103]    Pekka an Maiju 15.10.1895.

[104]    Pekka an Maiju 27.2.1896.

[105]    Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 8.8.1895.

[106]    Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 27.9.1895.

[107]    Pekka an Maiju 20.10.1895.

[108]    TM 34-5. Teosofiska Samfundets Skandinaviska Sektion, Medlemsförteckning. Upprättad den 1 Juni 1896. Stockholm 1896,13.

[109]    Pekka Ervast, H. P. Blavatskysta sananen (Ein Wörtchen über H. P. Blavatsky) 2. Auflage. Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura Helsinki. Kristosofinen Kirjallisuusseura Tampere. Hämeenlinna 1984,40-1.

[110]    TM 79. P. E., Puheita ja lausuntoja. RRJL 1954;16.

[111]    RRSS 67-8, MW 38.

[112]    P. E., Puheita ja lausuntoja. RRJL 1954;16,11.

[113]    TM 21-4. JKMV 43-7. P. E., Muistoni Leo Tolstoista. RR 1938;3,71-3.

[114]    RRSS 44-5. MW 58.

[115]    TM 30-3.

[116]    TM 66.

[117]    TM 33-4.

[118]    TM 35-6.

[119]    RRSS 43-5, MW 28.

[120]    RRSS 45. MW 28. Ervast, Muistoni Leo Tolstoista. RR 1938;3, 75.Ervast, Sfinksin arvoitus (Das Rätsel der Sphinx) 1977,113.

[121]    JKMV 48. RRSS 47. MW 29.

[122]    Ihm. usk. 130-1.

[123]    TM 36. Religiöse Bücher von Tolstoi gab es in schwedischer Übersetzung, z. B: Hvari min tro består 1887, Hvad är att göra? Bekännelser 1887, Anden af Kristi lära 1891, Frälsningen finnes hos dig själf 1894. - J. M.

[124]    TM 36,133.

[125]    TM 133.

[126]    RRSS 47-8 MW 32.

[127]    Leo Tolstoi, Evankeliumi (Das Evangelium) Otava. Helsinki 1906,159-160. Leo Tolstoi, Mikä on uskoni (Was ist mein Glaube) Ihmisyyden tunnustajat. Mänttä-Vilppula 2019,67-8.

[128]    E. 1896, Ote eräästä kirjeestä. Uusi Aika 2.2.1901;5,1. TM 42.  

[129]    RRSS 59. MW 34.

[130]       Ervast, Tietäjä iänikuinen (Er, der ev’ge Zaubersprecher) 1999,160-1.

[131]    RRSS 63-5, MW 37.

[132]    Pekka an Maiju 5.8.1896.

[133]    Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 21.6.1896. Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 1.12.1896.

[134]    Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 16.1.1896.

[135]    Pekka an Maiju 28.1.1896.

[136]    Pekka an Maiju 11.2.1896.

[137]    Pekka an Maiju 4.2.1896. Pekka an Maiju 17.2.1896. Pekka an Maiju 27.2.1896.

[138]    Pekka an Maiju 22.2.1896.

[139]    Pekka an Maiju 10.3.1896.

[140]    Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 14.11.1896.

[141]    Nykyaikaisen teosofian suhde intialaiseen filosofiaan. Esitelmät Kansanopistojen hyväksi. Uusi Suometar 5.3.1896;60,1. Bref från Helsingfors. Wasa den 31 Mars. Vasabladet 31.3.1896;39,1. Pekka Ervast, Teosofiens betydelse för vår tids människor (Die Bedeutung der Theosophie für die Menschen unserer Zeit). Teosofisk Tidskrift (TT) 1901;3,65.

[142]       Hanna Kunnas an Minna Canth 2.5.1896.

[143]    Pekka an Maiju 12.4.1896.

[144]    Pekka an Maiju 19.4.1896.

[145]    Pekka an Maiju 6.5.1896.

[146]    Pekka an Maiju 6.5.1896.

[147]    Pekka an Maiju 17.5.1896.

[148]    Axel Zettersten, Årsberättelse. TT 1897;6,164-5. Sverige. T. S. Den teosofiska rörelsen.  Skandinaviska Sektion. TT 1896;7,237-8.

[149]    TM 49. Martti Humu, Teosofia Suomessa. (Vanhojen pöytäkirjojen mukaan) (Theosophie in Finnland (nach alten Protokollen). Elämä 8.2.1906;16.  Medlemmar af T. S., Cirkulär, Helsingfors den 3 Juli 1896. Kopie bei EG.

[150]    Sortavalan seminaarin Kirje-konseptit vuodelta 1896. N:o 143. Mikkelin maakunta-arkisto.

[151]    TM 37-8. M. Wegelius, Helsingfors Musikinstitut. NP 25.8.1896;230,1.

[152]    TM 38.

[153]    TM 38-9.

[154]    Pekka Ervast, Uni ja kuolema (Schlaf und Tod). Ruusu-Ristin kirjallisuusseura ry. Helsinki. 2. painos. Hämeenlinna 1990,10-1.

[155]    Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 15.9.1896.

[156]    Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 27.9.1896.

[157]    TM 39.

[158]    Pekka Ervast, Suuret uskonnot (Die großen Religionen). Teosofinen Kirjakauppa ja Kustannusliike (TKK). Helsinki 1911,20-1.

[159]    TM 39-40.

[160]    RRSS 71. MW 39.

[161]    Sven Krohn, Kirkkoherra Jokipii ja teosofinen liike Suomessa. Kirjallisuutta. RR 1937;6,212.

[162]    RRSS 104-5. MW 55. 

[163]    RRSS 71-2, MW 40.

[164]    Erik Gullman, Tapaamiseni Sven Krohnin ja Gerald Kaaden kanssa (Mein Treffen mit Sven Krohn und Gerald Kaade). Väinämöinen 1993;3,446.

[165]    TM 43-4.

[166]    TM 43.

[167]    TM 43-4.

[168]    Ervast, Suuret uskonnot (Die großen Religionen)1911,21.

[169]    TM 43. Juho Petäjäniemi, Muistelmia teosofisilta kesäkursseilta v. 1912. RR 1969;1,20.

[170]    Eino Krohn, Kuka oli Pekka Ervast? RR 1985;4,112.

[171]    TM 40. Pekka Ervast, Salaperäinen ihminen (Der geheimnisvolle Mensch). Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Helsinki. Hyvinkää 1960,92-4.

[172]    TM 40,134.

[173]    Sven Krohn RR 1925;10,406.

[174]    Toimittajalta. Ti 1920;3,104.

[175]    Gustav Zander an Pekka Ervast 28.10.1896.

[176]    TM 44-5. Pekka Häkli, Arvid Järnefelt ja hänen lähimaailmansa (Arvid Järnefelt und seine Umgebung). WSOY. Porvoo 1955.268.

[177]    TM 45.

[178]    TM 45. Toimittajalta. RR,1930;2,50-1. Uusi veistokoulu Helsinkiin. Uusi Suometar 29.3.1896;74,3. Uusi käsiteollisuuskoulu. Päivälehti (Pl) 23.9.1896,219,3.

[179]    TM 46-8. Pekka Ervast, Tolstoi - aikamme omatunto (Tolstoi – das Gewissen unserer Zeit). Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Helsinki. Hämeenlinna 1993,22. Ervast, H. P. Blavatskysta sananen (Ein Wörtchen über H. P. Blavatsky) 1984,42.

[180]    TM 47.

[181]    Frågor och svar. TT 1896;9,310.  Frågor och svar 1. Elia. TT 1896;10,341.

[182]    Jean Fr. Rossander an Pekka Ervast 23.1.1897.

[183]    Elia. TT 1896;10,341-2.

[184]      Frågor och svar 2. O. L. T. TT 1897;1,21-5.

[185]    Häkli 1955,281,565.

[186]    Arvid Järnefelt an Pekka Ervast 29.3.1897.

[187]    Arvid Järnefelt an Pekka Ervast 4.4.1897. 

[188]    Postkarte von Arvid Järnefelt an Pekka Ervast. Ankunftsstempel 21.4.97.

[189]    Maiju an Pekka, ohne Datum. Kopie bei EG.

[190]    Maiju an Pekka, ohne Datum.

[191]    Anna Kilpeläinen an Gerda Ervast, 13.1.1897.

[192]    Maiju an Pekka, ohne Datum. 

[193]    Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 3.2.1897.

[194]    Maiju an Pekka, ohne Datum. 

[195]    Anna Kilpeläinen an Pekka Ervast 14.5.1897.

[196]    Maiju an Pekka, ohne Datum.

[197]    Maiju an Pekka 12.8.1898.

[198]    Gustav Zander an Pekka Ervast. Stockholm 20.2.1897.

[199]    Gustav Zander an Pekka Ervast 8.3.1897.

[200]    Gustaf Zander an Pekka Ervast 23.3.1897. Teosofiska Samfundet. Skandinaviska Sektionen, Förteckning öfver Teosofiska Samfundets Skandinaviska Sektions medlemmar – den 1 Juni 1898. Stockholm 1898.

[201]    Gustav Zander an Pekka Ervast 21.4.1897. Teosofisk litteratur, Lördagskvällen 1897; 32, 257.

[202]    Pekka Ervast, Valon airueen toimikunnan ensim. vuosikertomus 1903. Kopie bei EG.

[203]    TM 49-50. Martti Humu, Teosofia Suomessa. (Vanhojen pöytäkirjojen mukaan). Elämä 28.2.1906;16,3. Humu, Teosofia Suomessa. (Jatkoa viime n:roon). Elämä 3.3.1906;17,2-3. 

[204]    TM 49-50. Teosofiska biblioteket I Helsingfors. Den teosofiska rörelsen. Finland. TT 1897;3,94.

[205]    TM 49-50. Pekka Ervast, Muutamia tietoja Suomen teosofisen liikkeen historiasta. RR 1924;6,220.

[206]    TM 50-3.

[207]    Petter Edvard Ervast. Dödsfall. Järnvägsmannabladet 25.1.1900:31,496.

[208]    TM 50-3. Ervast Muistoni Leo Tolstoista. RR,1938;3,74. H. K., Piirteitä P. E:n muotokuvaan. RR 1944;5,138-9. 

[209]    TM 50–3.

[210]    TM 51. 

[211]    Elia, Teosoofinen Seura. Kaksi ystävää keskustelee. Pl 4.3,1897;61. Elia, Totuudesta. Ystävät A. ja E. ovat erään teosofin, X;n luona. I. Pl 25.3.1897;82,2-3. Elia. Totuudesta. II. Pl 16.4.1897;103,2-3. Elia, Totuus ja uskonnot Ystävät A. ja E. ja teosofi X. I. Pl 31.5.1897;145.3-4

[212]    TM 50. E., Det teosofiska korståget. NP 15.4.1897;102,3-4.

[213]    Frågor och svar 4. TT Mars 1897;3,89-91.

[214]    TM 51. Petäjäniemi RR 1969;1,21. Sven Krohn RR 1925;10,408.

[215]    Anmälde resande den 2 februari. Aftonposten 2.2.1897;26,4. Matkustajia. Maalisk. 24 p:nä. Pl 25.3. 1897;82. Observer, Mister Albertus. Paraguay. PL 10.7.1897;178,3-4. 

[216]    TM 54-5.

[217]      TM 55-7. Oskar Liljefors an Pekka Ervast 15.6.1897. Kopie bei EG. Petäjäniemi RR 1969;1,21-2.

[218]    TM 55-7. 

[219]    Gustav Zander an Pekka Ervast 22.7.1897. Observer. Pl 10.7.1897;178,3-4. Pekka, Anglo-suomalainen siirtolaisyhtiö. Pl 3.8.1897;198,2.

[220]    Pekka an Gerda 14.7.1897.

[221]      Gustav Zander an Pekka Ervast. Furusund 19.6.1897. Gustav Zander an Pekka Ervast. Stockholm 31.7.1897.

[222]    Theosophia August 1897,119-127. Juni 1898,93.

[223]      M. F. Nyström, Teosofiska Samfundets i Europa. Tredje Årskongress. Theosophia Augusti 1897;132.

[224]    E., Minnen och tankar från den teosofiska årskongressen i Stockholm. Bref till N. Pr. NP 28.8.1897;232,3-4.

[225]    TM 60-1.

[226]    Pekka Ervast, Eväitä Matkalle (EM) (Proviant für die Reise). P. E:n Kannatusliitto. Tampere 1949,187-8.

[227]    EM 187-8.

[228]    EM 187-8.

[229]    Hugo Samzelius an Pekka Ervast 21.9.1897.

[230]    Herman Hellner an Pekka Ervast 7.9.1897.

[231]    Alexander Tillander an Pekka Ervast 20.10.1897.

[232]    TM 67.

[233]    Gustav Zander an Pekka Ervast 22.7.1897.

[234]    Oskar Liljefors an Pekka 8.1.1898.

[235]    Sven Krohn. RR 1925;10,408.

[236]    TM 63.

[237]    Ihm. usk. 106.

[238]    Sven Krohn, Rede in der Mitgliederversammlung 1.1.1938./ Kati Sorsa - Pirjo Aalto, Totuus vapauttaa. Palanen Ruusu-Ristin ja J. R. Hannulan historiaa (Die Wahrheit befreit. Eine kurze Geschichte über das Rosenkreuz und J. R. Hannula). Aatma 2012,21.

[239]    Pekka Ervast, Ajatuksen ja käden parantava voima (Die heilende Kraft des Denkens und der Hand) (1924). 2. Auflage. Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Hämeenlinna 1980,75. 

[240]    Toimittajalta. Ti 1920;10,341. TM 64.

[241]    RRSS 75. MW 43.

[242]    Eino Krohn, RR 1985;4,112.

[243]    RRSS 80. MW 44. JKMV 66-7.

[244]    JKMV 66-7.

[245]       RRSS 94, MW 50. Ihm. usk. 105-6. JKMV,64.

[246]    Ihm. usk. 105-6. RRSS 76,94, MW 42. JKMV 64. 

[247]    Pekka Ervastin puheita avauksen, sulkemisen ja keskustelujen yhteydessä sekä kysymysilta.  RR:n kesäkurssit Jyväskylässä 30.7.-6.8.1933,10. (Pekka Ervastin puheita Jyväskylässä 30.7.-6.8.1933,10.) Kopie ohne Jahrezahl bei EG.

[248]    Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 2005,157-9.

[249]    Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 2005, 72.

[250]    Sven Krohn. RR 1925;10,409.

[251]    M. F. N., Svenska Teosofiska Samfundets 2;a årsmöte den 29 och 30 Maj 1898. Theosophia 1898,83-101.

[252]    TM 68-9. Ihm. usk. 146-7.

[253]    TM 69-70.

[254]    Luennon Teosofiasta uskontona”. Pl 10.4.1898;82,3.

[255]    Om teosofin som religion. Hufvudstadsbladet 10.4.1898;95A,7.

[256]    Pekka Ervast, Teosofia uskontona (Theosophie als Religion). Humanitas 1898;2,54-6.

[257]    Föredrag. Smånotiser. Hufvudstadsbladet. 16.6.1898:130.3.

[258]    TM 70-1. Teosofisen Seuran Suomalaisen Osaston kolmas ja lopullinen perustava kokous.  Ot 1907;10,224. Toimittajalta. RR 1925;7,262. Ervast, Avioliitto ja lapsen kasvatus (Ehe und Kindererziehung) 1947,187. Annie Besant, an Pekka Ervast 1.6.1898. Annie Besant an Pekka Ervast. 15.7.1898.

[259]    Spectator, Kirje Helsingistä, Valvoja 1898;11,631-2.

[260]    Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 2005,73-4. EM 83-4.

[261]    Anto Söderman an Pekka Ervast 27.12.1897. 2.8.1898. Oskar Liljefors an Pekka Ervast 8.1.1898. Arvid Järnefelt an Pekka Ervast 3.10.1898. 

[262]    TM 71-7.

[263]    TM 72-4.

[264]    Yliopisto. Helsingistä. Uusi Suometar 6.12.1898,2.

[265]    Pekka Ervast, Henkiseen tietoon (Zum geistigen Wissen). Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Helsinki 1973,150.

[266]    Ervast, Henkiseen tietoon (Zum geistigen Wissen) 1973,151.

[267]    TM 75.

[268]    TM 75. Interessant reseplan. Dagskrönikan. NP 11.12. 1898; 337;4.

[269]    Studier i modern magi. Aftonposten 12.12. 1898;288,2.

[270]    TM 75.

[271]    Lucas, Dag från dag, Vårt land 13.12.1898;110,2.

[272]    Boulot, Krönika. Hufvudstadsbladet 18.12.1898;343A,6.

[273]    Konsistorin ptk. 1.2.1899 § 4. Helsingin yliopiston keskusarkisto 1.2.1899 § 4.

[274]    Ylioppilasmatrikkeli 1892–1901,35. Helsingin yliopiston keskushallinnon arkisto.

[275]      Mela 148. Treffen mit Avinoff:  Karl Robert Brotherus an Pekka Ervast 1.2.1899. Kopie bei EG.

[276]    Toimittajalta. Ti 1913;9,317.

[277]    Pekka Ervast, Nykyisen ajan ongelma ja sen ratkaisu (Das Problem der heutigen Zeit und seine Lösung) 2. Auflage. Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Helsinki - Kristosofinen Kirjallisuusseura ry. Tampere. Hämeenlinna 1983,133-4. Pekka Ervast, Uudestisyntyvä Suomi (Finnland wird neugeboren) (US). 2. Auflage. Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Helsinki. Hämeenlinna 1979,19.  

[278]    Pekka Ervast, Valoa kohti (Ins Licht). Kirjapainoyhtiö Valo. Mikkeli 1901,3. 

[279]    Pekka Ervast, Valoa kohti (Ins Licht) 6. painos. Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Helsinki. Hyvinkää 1962, 17.

[280]    Ervast, Muutamia tietoja RR 1924;6,221. Alvar Renqvist an Pekka Ervast 1.3.1899. Georg Ervast an Pekka 28.6.1899. Uutta kirjallisuutta. Kirjallisuutta ja taidetta. Hämeen Sanomat 22.6.1899;69,3.

[281]    Y. H. Kallinen (Kallinen 1912), Teosofiset kesäkurssit Puhoksessa 27.6-7.7.1912. Kopie bei EG. Urda Ranta, Herman Grönbärj – taitelija ja idealisti. Kruuhu. Lohjan Kotiseutututkimuksen ystävät Hembygdsforskningens Vänner i Lojo ry. – Lohjan Museo – Lojo Museum 1991,8-38

[282]      Kallinen 1912.

[283]    RRSS 76-9, MW 43.

[284]    E., Det universella broderskapet. NP 3.9.1899;179B,4. E., Universella Broderskapets kongress (Bref till Nya Pr). NP 20.9.1899;196,3.

[285]    Sven Krohn RR 1925;10,409. E., Ett besök hos en ockultist. TT 1900;6-7,174-180. E., Salatieteilijää tapaamassa.  RR 1934;10,352-7. 

[286]    Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 2005,73. Sven Krohn RR 1925;10,409.

[287]    Andra land. Den Teosofiska Rörelsen. TT 1899;7-8,256. E.” Religion and religions” (Bref från London till Nya Pressen). NP 11.10.1899. Alma Edström an Pekka Ervast 22.10.1899.

[288]    Mela 140. US 94. Kallinen 1912,4-5.

[289]    Anto Söderman an Pekka Ervast 29.12.1899.

[290]    Mela 149-150.

[291]    Pekka Ervast, Kuoleman hetkellä. Kysymysilta 6.12.1910. RR 1964;3,1. P. E., Puheita ja lausuntoja.  RRJL 1954;16,12.

[292]    P. E., Puheita ja lausuntoja. RRJL 1954;16,12.

[293]    TM 114-5.

[294]    Emil Zander an Pekka Ervast 22.1.1900. 

[295]    TM 115. Emil Zander an Pekka Ervast 4.4.1900. 

[296]    TM 116-8. Pekka Ervast, Öfverste Olcotts besök i Stockholm. TT 1900;6-7,186-190.

[297]    Teosofiska Samfundets Skandinaviska Sektion. Femte årsmötet, hållet i Stockholm den 20 och 21 maj 1900. (Mötets förhandlingar), Stockholm am 20. und 21. Mai 1900. TT 1900;5,161-2,171.

[298]    TM 121-2.

[299]    TM 122.  P. E., H. S. Olcottin elämäntyö (Das Lebenswerk von Olcott). Kesävuori Purujärvi 1985, 23-31.

[300]    Ervast, Öfverste Olcotts besök. TT 1900,186. TM 117-9. Ihm. usk. 107. RRSS 75-6, MW 41-42. Pekka Ervast, Jälleensyntymisen mysteereitä (Mysterien der Reinkarnation). Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Helsinki. Hyvinkää 1957,78.

[301]    Ebd. 43. Pekka Ervastin puheita Jyväskylässä 30.7.-6.8.1933,12.

[302]    Sven Krohn, Henkilökohtaisia muistojani Pekka Ervastista. Pekka Ervast seminaari II. Pekka Ervast seminaarin työryhmä. Helsinki 1998,68.

[303]    Mela 162.  Om teosofiens betydelse för vår tids människor. Åbo Tidning 23.10.1900; 288,1. Pekka Ervast, Teosofiens betydelse för vår tids människor. TT 1901;3,65-72.

[304]    Pekka Ervast, Karma ja sairaudet (Karma und Krankheiten), 2. painos. Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Helsinki. Hämeenlinna 1979,117.

[305]    Mela 152,163. Petäjäniemi. RR 1969;1,23.

[306]    Sanomalehtianomukset. Isänmaan Ystävä 7.12.1900;49A,2.

[307]    Einar W. Juva, Suomen kansan aikakirjat (Chroniken des Finnischen Volkes). IX osa. Otava Helsinki 1937,63.

[308]    Teosoofisen esitelmän. Uusi Aika 30.3.1901;13,3.

[309]    Ervast, Muutamia tietoja. RR 1924;6,222. Sanomalehdet. Uusi Aika 30.3.1900;13,3. Päiviö Tommila (Red.) Suomen lehdistön historia. 7.  Kuopio. Jyväskylä 1988,185.

[310]    Pekka Ervast, Teosofien i Tolstoys lära. TT 1902;1,6.

[311]    Arvid Knös an Pekka Ervast 10.8.1901.

[312]    Diakon, Om tjänandets evangelium. TT 1901,6,130-5. Pekka Ervast Teosofiska Samfundet. Bref från Pekka Ervast. TT 1902;6,132-9. Pekka Ervast, Ruusu-Risti ja vapaamuurarius. (Rosenkreuz und Freimaurerei), Ruusu-Risti Helsinki. Nurmes 1933,13-4.

[313]    Toimittajalta, RR 1932;6,171.

[314]    E. E. Happonen. Pöytäkirja. Suomen Teosofisen Seuran kymmenes vuosikokous Helsingissä lokakuun 21–23 p:nä 1917. Tampere 1917,1.

[315]    TM 88. Arvid Knös an Pekka Ervast 10.8.1901.

[316]    Pekka Ervast an Mathilda Hällström-Grönberg 17.10.1901.

[317]    TM 89-97. Mary Karadja, Abend-Ammarens Dokument. Tredje Tusendet. Stockholm 1902,84-5.

[318]    Bland spiritister. Flammarion, Prinsessan Karadja och pastor Söderblom. Dagligt Allehanda 4.7.1901;89,3-4. Spiritistimedio Anna Rothe. Kotkan Uutiset 5.4.1903;28,3-4. Striden om och mellan andarna. Wiborgs Nyheter 21.10.1901;245,3.

[319]    TM 93.

[320]    TM 94-7.

[321]    Striden om och mellan andarna. Wiborgs Nyheter 21.10.1901;245,3.

[322]    TM 106-9.

[323]    TM 106-113. Pekka Ervastin puheita Jyväskylässä 30.7.-6.8.1933,15.

[324]    Petäjäniemi RR 1969;1,22.

[325]    TM 113-4.

[326]    Pekka Ervast an Mathilda Hällström-Grönberg 17.10.1901.

[327]    Ervast, Muutamia tietoja. RR 1924;6,222. Ervast, Valon airueen toimikunnan ensim. vuosikertomus 1903. J. E. P. (J. E. Pajala), Pekka Ervast, Valoa kohti (Ins Licht). Kirjallisuutta. Kansan Lehti 18.1.1902;6,1. 

[328]    Pekka Ervast an Herman Grönberg 3.2.1902.

[329]    EM 84-5.

[330]    Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 2005,74-5.

[331]    Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 2005,74-5.

[332]    Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 2005,80-1.

[333]    Annie Besant, Det teosofiske Samfundets loger. TT 1902;6,58-63.

[334]    Ervast, Teosofiska Samfundet. TT 1902; 6,134-8.

[335]    Toimittajalta. RR 1925;3,98-9.

[336]    RRSS 85-6, MW 47. Pekka Ervast, Nostradamus ja Cagliostro (Nostradamus und Cagliostro). Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Helsinki. Hyvinkää 1961,64.

[337]    Pekka Ervast, Kansallinen messianismi 21.4.1929. 

[338]    TM 79. Pekka Ervastin ”taikaneliö” RRJL 1964;25,19. Pekka Ervastin puheita 30.7.-6.8.1933,4-5.

[339]    Pekka Ervast, Haaveilija (Der Träumer) (1902). Kristosofinen Kirjallisuusseura ry. Tampere. Hämeenlinna 1989, 202-4,262-271.

[340]    E. E. (Eero Erkko), Pekka Ervast: Haaveilija. Uutta kotimaista kirjallisuutta. PL 18.12.1902; 294B,2.

[341]    H. J., Pekka Ervast: Haaveilija. Kirjallisuutta. Uusi Suometar 18.12.1902;294,3.

[342]    P. E., Pitääkö meidän olla sosialisteja? Työmiehen Illanvietto (TI) 19.9.1902;3,23.

[343]    Pekka Ervast, Teosofia ja sosialismi. TI 26.9.1902;4,29.

[344]    Ervast, Teosofia ja sosialismi. TI 26.9.1902;4,29-31.

[345]    Seitsemän valhetta. Työmies 2.10.1902;227,2.

[346]    -iu-, Työväen Sanomalehtiosakeyhtiö. Työmies 10.12.1902;286,2-3. Veikko Palomaa, Kohtalon koulussa (In der Schule des Schicksals). TKK Helsinki. Tampere 1915,202-3.

[347]    Pekka Ervast, Teosofi och socialism. TT 1902;12,273.

[348]    Ervast TT 1902; 12,274.

[349]    Ervast, TT 1902;12,277.

[350]    Pekka Ervast, Uskonnosta ja elämästä (Über Religion und Leben) (1903). Kesävuori Purujärvi 1985,16,35. Toimittajalta. Ti 1917;12,449.

[351]    Ervast, Valon airueen toimikunnan ensim. vuosikertomus 1903. Ervast, Muutamia tietoja. RR 1924;6,222-3.

[352]    Ervast, Muutamia tietoja. RR 1924;6,223-4.

[353]    Mikkelin maakunta-arkisto. Viipurin hiippakunnan tuomiokapituli. Istuntopöytäkirjat 1903. Ca 7. Kokous 22.5., 69§. Kirje N:o 1049.

[354]    Pekka Ervast, Nykyinen asema (Die heutige Stellung). Mystica Helsinki 1927,5.

[355]    M. K., XX:e Seklet (XX. Jahrhundert)1902;3,211. Pekka Ervast, Hvad är kristendom? (Was ist Christentum?)  En litteraturstudie.  XX:e Seklet 1902;7,211-8. 1903;8,251-6. 1903;9,271-4.

[356]    Pekka Ervast ”Kouluopetuksesta”. RRJL 1956;18,26.

[357]    TM 203-9.

[358]    TM 126-8.

[359]    TM 129.

[360]    Pekka Ervastin puheita 30.7.-6.8.1933,14-5.

[361]    TM 127-8.

[362]    Mela 184-5.

[363]    Toimittajalta. Ti 1914;11,418.

[364]    Ervast, Muutamia tietoja RR 1924;6,223.

[365]    Ervast, Nykyisen ajan ongelma ja sen ratkaisu (Das Problem der heutigen Seit und seine Lösung) 1983,135.

[366]    Tonttulan arkipäivää (TAP) Lyyti Hyvärisen ja Rauha Riipisen muistelmia Suomen teosofisen liikkeen alkuajoilta. (Alltag in Tonttula. Erinnerungen von Lyyti Hyvärinen und Rauha Riipinen an die Anfangszeit der finnischen theosophischen Bewegung). Pekka Okko. Helsinki 9.6.1995,13. Martti Humu, Ti 1915;9,318-9. Anneli Mäkelä-Alitalo ja Antti Harmainen, Ramstedt, Maria. Kansallisbiografia-verkkojulkaisu. Studia Biographica 4. Helsinki: Suomalaisen Kirjallisuuden Seura, 1997.

[367]    Pekka Ervast, Kansainvälinen teosofinen kongressi Lontoossa. Omatunto (Ot) 1905;5,91.

[368]    Arvid Knös, Årsberättelse. Protokoll vid Teosofiska Samfundets Skandinaviska Sektions tionde årsmöte. Norrtelje 1905,7.

[369]    TM 129-130.

[370]    Ebd.

[371]    Ervast, Henkiseen tietoon (Zum geistigen Wissen) 1973,43.

[372]    Ervast, Salaperäinen ihminen (Der geheimnisvolle Mensch) 1960,158-9.

[373]    Pekka Ervast, Viidennen kulttuurin tehtävä (Die Aufgabe der fünften Kultur) Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Hämeenlinna 1995,73.

[374]       Toimittajalta. RR 1924;3,83-4.

[375]    Toimittajalta. RR 1924;3,84. Pekka Ervast, Yleiseurooppalainen teosofinen kongressi. Ti 1913;7-8,287-8.

[376]    Seppo Heikinheimo, Oskar Merikanto ja hänen aikansa (Oskar Merikanto und seine Zeit) Otava Helsinki. Keuruu 1995,465.

[377]    Ervast RR 1924,225. Toimittajalta. Ti 1914,419.  Omatunto. Uusi Aura 26.4.1905;95B,1.   

[378]    Veikko Palomaa, Kohtalon koulussa (In der Schule des Schicksals) 1915,225.

[379]    Martti Humu, Tilaus-ilmoitus. Omatunto 1905;1-2,2.

[380]    Pekka Ervast, Sokea usko ja rehellisyys. Ot 1905;1,15-6.

[381]    Eino Krohn, Omatunto – Tietäjä – Ruusu-Risti. RR,1944;10,290.

[382]    Ervast, Kansainvälinen teosofinen kongressi Lontoossa. Ot 1906;5,91-6.

[383]    Toimittajalta. Ti 1915;10,401. A. K., Det Europeiska Förbundets årskongress. Teosofiska rörelsen. TT 1905,190-2. 

[384]    Ervast, Karma ja sairaudet (Karma und Krankheiten) 1979,118-9.

[385]    Toimittajalta. Ti 1909;1,2.

[386]    Ervast, Kansainvälinen teosofinen kongressi Lontoossa. Ot 1906;5,96.

[387]    M. K-a, Pois tieto harvojen hallusta. New Yorkin Uutiset 8.6.1912:32,4-5.

[388]    Nykyaikainen tietäjä. Ti 1908;3,66-7.

[389]    Ervast, Karma ja sairaudet (Karma und Krankheiten) 1979,119-121.

[390]    Ervast, Ajatuksen ja käden parantava voima (Die heilende Kraft des Denkens und der Hand) 1980,101-2. 

[391]    Ervast, Karma ja sairaudet (Karma und Krankheiten) 1979,145-6.

[392]    Ervast, Muutamia tietoja. RR 1924:6,224.

[393]    Erik Gullman (Gullman 1995), Pekka Ervastin teosofiaa. Lähteistöä (Pekka Ervasts Theosophie. Quellenmaterial). 1995,32. Erik Gullman (Gullman 1994), Pekka Ervastin teosofiaa II (Pekka Ervasts Theosophie II). Vv. 1902 - 1907. Erik Gullman. Kelvä 1994,58-78.

[394]    A. R., ”Kuinka hartaasti soisinkaan, että tuli palaisi”. Vapaa sana. RR 1933;6,193.

[395]    Mela 189-190.

[396]    Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 2005,76.

[397]    EM 86.

[398]    Pekka Ervast, Pahan voittaminen (Die Überwindung des Bösen) Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Helsinki 1964,71.

[399]    Ervast, Uudestisyntyvä Suomi (Finnland wird wiedergeboren) 1979,20,69. 

[400]       Ebd. 69,87.

[401]       Ervast, Esoteerisia opetuksia ((Esoterische Lehren) (2005,77.

[402]       Julkisia teosofisia luentoja. Tien varrelta. Ot 1906;14,140.

[403]    Sosialistiset häät. Kotimaasta. Elämä 17.3.1906;21.2. Sosialistiset häät. Helsingin Sanomat 18.3.1906;64A,5. Koito (Kustaa Jonatan Juuti), Häätunnelma. Elämä 24.3.1906;23,3.

[404]    Toimittajalta. Ti 1915;10,401.

[405]    Pekka Ervast, Väinö Valvanne. Ti 1919;4,101. Väinö Valvanteen haudalla. Pekka Ervastin puhe 14.3.19. Pikakirj. T. V. (Toivo Vitikka) Ti 1919;4,103-6.

[406]    Pekka Ervast, Vuosikertomus. Teosofisen Seuran Suomalaisen Osaston ensimäinen vuosikokous maaliskuun 14–16 p:nä 1908. Pöytäkirja ym. (Die erste Jahresversammlung der Finnischen Sektion der Theosophischen Gesellschaft 14.-16. März 1908.  Protokoll u.s.w.) Helsinki 1908,9-13.

[407]    TM 122.  Amerikan suomalaiset teosofit Tien varrelta. Ot 1907;2,49-50.

[408]    Suurempi tila. Tien varrelta. Ot 1906;12,88.

[409]    Die Villa befand sich im Gebiet zwischen Sohlbergintie und Kantakyläntie nahe Siltavoudintie, die es damals noch nicht gab. – J. M.

[410]    Teosofisen Seuran Suomalainen Sektsioni. Ot 1906;20,251-5.

[411]    Hannu Soikkanen, Sosialismin tulo Suomeen. WSOY Porvoo 1961,271-2. Laine I. 1945,124,195.

[412]    Hajotustyö alkanut. Elämä 21.8.1906;71,2.

[413]    Laine. I. 1945,126. Pekka Ervast, Tärkein yhteiskunnallinen työ. Uusia näkökohtia. I. Ot 1907;2,29-31. Sven Krohn an Erik Gullman 6.5.1993.

[414]    Eduskunta-vaalit vuosina 1907 ja 1908. Suomen virallinen tilasto. XXIX. Vaalitilasto 1. Helsinki 1909,11.

[415]    P. E., H. S. Olcottin elämäntyö (Das Lebenswerk von H. S. Olcott) 1985,41.

[416]    Toimittajalta. RR 1926;6,161-2.

[417]    P. E., Henry Steel Olcott. I. NP 5.3.1907,63,4-5. II. NP 9.3.1907;67,4-5. 

[418]    Arvid Knös, Presidentvalet. TT 1907;4,79-82. Ihm. usk. 72-3.

[419]    Ervast, Vuosikertomus. Teosofisen Seuran Suomalaisen Osaston ensimäinen vuosikokous maaliskuun 14-16 p:nä 1908 pöytäkirja y.m. Helsinki 1908.

[420]    Pekka Ervastin ”taikaneliö”. RRJL 1964;25,17-8. Toimittajalta. Ti 1912;11,413.

[421]      Teosofisen Seuran Suomalaisen Osaston kolmas ja lopullinen perustava kokous. Ot 1907;10,222-5.

[422]      Ervast, Vuosikertomus 1908,23-30.

[423]    Hr P. Ervasts teosofiska föredrag i Stockholm. NP 24.10.1907;288,3.

[424]    A. K., Örebrologen. Teosofiska rörelsen. TT 1907;7-8,192. A. K., Stockholmslogen. Teosofiska rörelsen. TT 1907;11,262. Suomalainen teosofi Tukholmassa. Turun Sanomat 22.10.1907;839,2.

[425]    P. E., Annie Besant Tukholmassa. Ot 1907;11,237-241. V. H. V., Annie Besant vastaamassa kysymyksiin. Ot 1907;11,241-4.

[426]    Ervast, Vuosikertomus 1908,21.

[427]    TAP 13.

[428]    Pekka Ervast an Herman Grönberg 23.12.1907.

[429]    Pekka Ervast, Tietäjä. Ti 1908;1,8-9.

[430]    Teosofinen Kirjakauppa ja Kustannusliike. Ti 1908; 9-10,313. Pekka Ervast, Teosofinen Kirjakauppa ja Kustannusliike. Ti 1908;12,380-1. Toimittajalta. Ti 1912;11,412-3. Gullman, Pekka Ervastin teosofiaa (Theosophie von Pekka Ervast) Lähteistöä (Quellenmaterial). 1995,32

[431]    Toimittajalta. Ti 1912;11,412-3.

[432]    Lasten lootusryhmä. Tien varrelta. Ti 1908;12,382-3.

[433]    Olga Sinisalo. Ensimmäinen lootuskoulu. RR 1961;2,60-1. Kalervo Oulunkylässä. Paikallisyhdistysten toimintaa. Tien varrelta. Ti 1908;12,383-4.

[434]    Sinisalo. RR 1961;2,60-1. Ompeluseura. Tien varrelta. Ti 1908;9-10,315. Kalervo Oulunkylässä. Ti 1908;12,383-4.

[435]    Teosofinen seura. Työmies 5.12.1908;282,2. TAP 13. Karma. Tien varrelta. Ti 1908;12,386.

[436]    Toimittajalta Ti 1909;1,1-2. Ervast, Ajatuksen ja käden parantava voima (Die heilende Kraft des Denkens und der Hand) 1980,86.

[437]    Ervast Ihmisyyden uskonto (Religion der Menschlichkeit) 131.

[438]    Ervast, Christosophia (Christosophie). 16. RR 1923;7,257-9.

[439]    Ervast Ihmisyyden uskonto (Religion der Menschlichkeit) 13.

[440]    Ervast Ihmisyyden uskonto (Religion der Menschlichkeit) 5.

[441]    Ervast Ihmisyyden uskonto (Religion der Menschlichkeit) 15-9.

[442]    Toimittajalta Ti 1909;2,42-3.

[443]    Lilly Heber, Annie Besant. Kirja. Helsinki 1927,174.

[444]    Maailmanopettajan tuleminen. Esitelmä, jonka tri Annie Besant piti Helsingissä viime elokuun 27 p:nä. Teosofi 1927;10,261. Teuvo Rasku, Meitä eletään (Wir werden gelebet). Transkirja. Espoo 1987,90. Varakonsuli Churchill, Olen muistanut kaikki syntini (Ich habe mich an alle meine Sünden erinnert). WSOY Porvoo 1966,159-160. ”Onko tämä teosofiaa…?”, Mitä muualla tiedetään. RR 1936;2,84.

[445]    Varakonsuli Churchill 1966,159-160.

[446]    Helsingin teosofiset luennot. Tien varrelta. Ti 1909,9,303.

[447]    Ervast, Suuret uskonnot, Alkulause (Die großen Religionen, Vorwort). Helsinki 1911,12.

[448]    Uusia kirjoja. Tien varrelta. Ti 1909;9,303.

[449]    TAP 13,18. Maunu Harmo, Oulunkylä – Åggelby: vihreä idylli. Oulunkylä-seura. Kirjavehka. Helsinki 1987,278. Besitzer der Villa war Schustermeister Johan Björkqvist, Villa Nr. 33. Sie befand sich vermutlich in der heutigen Vilkenintie 11. – J. M.

[450]    TAP 6,11,14,16.

[451]    Päätilan myynti. Uusi Suometar 11.3.1910;57,8. Emätilan huutokauppa. Uusi Suometar 15.6.1910;134,6. Pekka Ervast, Tuonenkylän teosofinen päämaja. Suomen Teosofisen Seuran jäsenlehti N:o 6 Marraskuu. 1918,26.

[452]    Muistiinpanija, Toivo Vitikka, Päämajassa. Ti 1911;2,25.

[453]    TAP 15.  Atte Pohjanmaa, Suomen Teosofinen Seura 30-vuotias. Suomen Teosofinen Seura. Helsinki 1937,55-6. TAP 12.50.

[454]    Toimittajalta. Ti 1920;5,196. Pekka Ervast, Aikakauden analyysia ja tulevaisuuden näkymiä. RR 1976;4,2-3.

[455]    Ervast, Aikakauden analyysia ja tulevaisuuden näkymiä RR 1976;4,3-4.

[456]    Toimittajalta. Ti 1910;7-8,228.

[457]    EM 88. US 73-4. Pekka Ervastin puheita 30.7.-6.8.1933,14.

[458]    EM 87-8. Pekka Ervastin puheita 30.7.-6.8.1933,14.

[459]    US 61. EM 87.

[460]    Pekka Ervast, Veljeysaate ja pahantekijät (Brüderlichkeit und Übeltäter) (1909). 2. painos. Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Helsinki. Kristosofinen Kirjallisuusseura ry. Tampere. Hämeenlinna 1983,33-4.

[461]    Toimittajalta. Ti 1910;10,328.

[462]    Toimittajalta Ti 1911;4-6,85. Salaisen Opin. Tien varrelta. Ti 1910;5-6,224.

[463]    Teosofia kaikille. Tien varrelta. Ti 1911;3,82.

[464]    Muistiinpanija, Päämajassa. Ti 1911;2,22-3. Toimittajalta. Ti 1911;4-6,89. T. V., Käynti teosofisessa siirtolassa ja ylisihteerin asunnolla ”Tuonenkylässä”. Suomen Teosofisen Seuran neljäs vuosikokous. Helsinki 1911,19-31.  TAP 2-3,10-1,19-20. Tonttula befindet sich heute in Papinmäentie 31. Piippala gibt es nicht mehr. Es befand sich in der heutigen Alkutie 74. – J. M.

[465]    TAP 15.

[466]    Toimittajalta. Ti 1911;4-6,88.  General Report of the thirty-fifth Anniversary and Convention of the Theosophical Society 1910,3.

[467]    Ervast, Tuonenkylän teosofinen päämaja. Suomen Teosofisen Seuran jäsenlehti N:o 6. Marraskuu  1918,28. TAP 9,11.

[468]    Toimittajalta. Ti 1911;4-6,89. Pekka Ervast, Teosofisen Seuran päämaja. (Das Hauptquartier der Theosophischen Gesellschaft). Kutsumus, Helsinki 1917,11. Pekka Ervast, Suomen Teosofisen Seuran päämaja. Suomen Teosofisen Seuran Looshilehti n:o 7. T. S. Kannatusliiton kustannuksella. Helsinki 1917,9-11

[469]    Muistiinpanija. Ti 1911;2,23.

[470]    Muistiinpanija. Ti 1911;2,24-8.

[471]    TAP 9.

[472]    Annie Besant, Idän Tähden Järjestö. Ti 1911;4-6,175-6.

[473]    Idän Tähden Järjestö. Mikkeli, Druckjahr fehlt.

[474]    Alcyone, Mestarin jalkojen juuressa (Zu Füssen des Meisters). TKK Helsinki 1911. Im Buchtitel steht als Verfasser Alcyone, ein Name, der von Leadbeater für Krishnamurti gewählt wurde. Für sein literarisches Werk hat er für viele Theosophen, die er kannte, neue Namen gegeben. Sie wurden meist vom Sternenhimmel übernommen. Alcyone oder Alkyone ist der hellste Stern in den Plejads. Siehe Besant Annie und C. W. Leadbeater, Der Mensch: Woher, Wie und Wohin, IX–XI. – J. M.

[475]    Eino Krohn, Georg S. Arundale, Mount Everest, sen henkinen saavuttaminen. Kirjallisuutta  RR 1935;8,267.

[476]    Toimittajalta. Ti 1911;4-6,91.

[477]    J. Ptn., Ernest Egerton Wood. Is this Theosophy…?  RR 1936;5,192.

[478]    Toimittajalta. Ti 1911;4-6,91.

[479]    Toimittajalta. Ti 1911;10,289.

[480]    Pekka Ervastin ”taikaneliö. RRJL 1964;25,19.

[481]    Dr. Rudof Steiner (1861-1925) hatte sich 1901 der theosophischen Bewegung angeschlossen. Als die Europäische Sektion der Theosophischen Gesellschaft in ihrer 12. Jahresversammlung 5.-6. Juli 1902 die Gründung der Deutschen Sektion bestätigte, wurde Steiner der Vorsitzende.

[482]    Steinerin eron syy. Tien varrelta. RR 1928;8,287. Rudolf Steiner, Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste. Verlag der Rudolf Steiner-Nachlassverwaltung Dornach/Schweiz. 1962,79. http://www.bdn-steiner.ru/cat/ga/167.pdf#view=Fit

[483]    Pekka Ervast, Ylisihteerin vuosikertomus. Suomen Teosofisen Seuran viides vuosikokous. (Jahresbericht des Obersekretärs. Die fünfte Jahresversammlung der Finnischen Theosophischen Gesellschaft). Helsinki 1912,11-2. Mela 199.

[484]    Toimittajalta. Ti 1911;4-6 85-7.

[485]    Toivo Vitikka, Virallinen kokous. Suomen Teosofisen Seuran neljäs vuosikokous (Die offizielle Versammlung. Die vierte Jahresversammlung der Finnischen Theosophischen Gesellschaft). Helsinki 1911,16-7.

[486]    Vitikka, Suomen Teosofisen Seuran neljäs vuosikokous (Die vierte Jahresversammlung der Finnischen Theosophischen Gesellschaft) 1911,11-2.

[487]    Ervast, Ylisihteerin vuosikertomus (Jahresbericht des Obersekretärs) 1912,9-10.

[488]    T. V., Kalevala. Tien varrelta. Ti 1911;4-6,179-180.

[489]      Ervast, Ylisihteerin vuosikertomus (Jahresbericht des Obersekretärs) 1912,10.

[490]    Ervast, Karma ja sairaudet (Karma und Krankheiten) 1979,47.

[491]    Ervast, Karma ja sairaudet (Karma und Krankheiten) 1979,47. Ervasts Rede auf der Versammlung der Jousimies-Loge 23.2.1930. / Pekka Ervast, Vapaamuurarityö (Freimaurer-Arbeit). Ihmisyyden tunnustajat. Vilppula 1993,48.

[492]    Genovan kokous. Tien varrelta. Ti 1911;9,282. Ervast, Karma ja sairaudet (Karma und Krankheiten) 1979,48. Ervast, Vapaamuurarityö (Freimaurer-Arbeit) 1993,48.

[493]    Toimittajalta. Ti 1912;1,10-1.

[494]    Toimittajalta. Ti 1912;1,6.

[495]    ”Kalevan Nuoret”. Nuorille. Ti 1912;1,52-3.

[496]    Toimittajalta. Ti 1912;2,57-9.

[497]    Toimittajalta. Ti 1912; 3,109. Vortrags-Zyklus von Dr. Rudolf Steiner in Helsingfors, Finnland. Mitteilungen für die Mitglieder der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft (Hauptquartier Adyar), herausgegeben von Mathilde Scholl. No XIII. Köln, März 1912,37. Rudolf Steiner, Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen. Hinweise. Buch 136.  http://w.fvn-rs.net/PDF/GA/GA136.pdf. Seite 241.

[498]    Doktor Rudolf Steiner. En berömd föreläsare. NP 29.3.1912;74,4.

[499]    Toimittajalta. Ti 1912;3,109. Matti Kuusela, Enkelten valtakunnat. Tie luonnonhenkien ja enkeleiden yhteyteen. Rudolf Steiner Suomessa 1912 (Die Reiche der Engel. Der Weg zu Naturgeistern und Engeln. Rudolf Steiner in Finnland). Hopeasulka. Tallinna 2017,8-9.

[500]    Helsinki 1912. Otteita Margarita Voloshinan teoksesta ”Die Grüne Schlange”. Takoja 1988,4. (Auszüge aus dem Buch Die Grüne Schlange von Margarita Voloshina. Übersetzung ins Finnische Pentti Aaltonen). Rudolf Steiner Suomessa 1912 ja 1913 (Rudolf Steiner in Finnland 1912 und 1913). Suomen antroposofinen liitto. Saarijärvi 2003,12.

[501]    Grand Hôtel Fennia. Åbo Underrättelser 1.4.1912;89,1. Grand Hotel Fennia. Jokamiehen viikkolehti 3.2.1912;5,36.

[502]    Rudolf Steiner, Einleitende Worte zur Begrüßung der Zuhörer, Helsingfors, 3. April 1912. http://w.fvn-rs.net/PDF/GA/GA136.pdf  Seite 16.

[503]    Rudolf Steiner, Esoterische Stunde, Helsingfors, 5. April 1912. Gesamtausgabe.  Veröffentlichungen zur Geschichte und aus den Inhalten der esoterischen Lehrtätigkeit. Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Gedächtnisaufzeichnungen von Teilnehmern. Band II: 1910- 1912. Rudolf Steiner Verlag, Dornach / Schweiz 1996. http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA266b.pdf. Seite 357-8. 

[504]      Steiner, Esoterische Stunde, Helsingfors (Helsinki), 5. April 1912. http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA266b.pdf. Seite 358.

[505]    Kuusela 2017,63.

[506]    Kuusela 2017,20.

[507]    Kuusela 2017,20.

[508]    Rudolf Steiner, Zur Textgestaltung des „Seelenkalenders“. Wahrspruchworte. Buch 40. Seite 381.

        http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA040.pdf#page=381&zoom=100,0,0

 

[509]    Vuosikokous, Tien varrelta. Ti 1912;4,196-7. E. E. Happonen, Pöytäkirja. Suomen Teosofisen Seuran viides vuosikokous (Sitzungsprotokoll, die fünfte Jahresversammlung der Finnischen Theosophischen Gesellschaft). Helsinki 1912,2.

[510]    V. H. V., Tohtori Steiner kysymysten vastaajana. Ti 1912;5-6, 206-7.

[511]    Jan Pohl - Günther Wagner, Antroposphie im 20. Jahrhundert. Biografien. Dokumentation. http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=746.

[512]    Vuosikokous. Tien varrelta. Ti 1912;4,197.

[513]      Toimittajalta. Ti 1912;5-6,250.

[514]    V. H. V. Ti 1912;5-6,206-7.

[515]    J. R. Hannula, Minäkö vai ihmisyys? Totuudenetsijän ajatuksia. (Ich oder Menschlichkeit? Gedanken eines Wahrheitssuchenden). Kristosofian Polulla II (Auf dem Pfad der Christosophie). P. E:n Kannatusliitto Tampere 1959,518.

[516]    V. H. V. Ti 1912;5-6,206-8.

[517]    V. H. V. Ti 1912; 5-6,213-4.

[518]    V. H. V. Ti 1912; 5-6,214-5.

[519]    J. R. Hannula, Minäkö vai ihmisyys? Totuudenetsijän ajatuksia. Kristosofian Polulla II (Ich oder Menschlichkeit? Gedanken eines Wahrheitssuchenden. Auf dem Pfad der Christosophie). 1959,518.

[520]    Vuosikokous. Ti 1912;4,197. Vuosikokouksen juhlapuoli. Suomen Teosofisen Seuran viides vuosikokous (Die festliche Seite der Jahresversammlung. Die fünfte Jahresversammlung der Finnischen Theosophischen Gesellschaft). Helsinki 1912,9. 

[521]    Kuusela 2017,103. Rudolf Steiner, Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt. Rudolf Steiner, Gesamtausgabe. Vorträge vor Mitgliedern der Anthroposophischen Gesellschaft. http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA158.pdf. Seite 193-207.

[522]    Föredrag. Dagens Nyheter. NP 9.4.1912;81,1.

[523]    Rudolf Steiner. Tien varrelta. Ti 1912;4,198.

[524]    Rudolf Steiner, Das Wesen nationaler Epen mit speziellem Hinweis auf Kalevala. Öffentlicher Vortrag, Helsingfors, den 9. April 1912. Rudolf Steiner, Gesamtausgabe. http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA158.pdf. Seite 19.

[525]    Steiner, Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt. Rudolf Steiner, Gesamtausgabe. http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA158.pdf. Seite 87.   

[526]    -t., Dr. Rudolf Steiners föredrag. Hufvudstadsbladet 10.4.1912;96, 6.

[527]    Sven Krohn an Erik Gullman 6.5.1993.

[528]    Nationalepen i teosofisk belysning. NP 10.4.1912;82,3.

[529]    Tri Rudolf Steinerin esitelmä (Dr. Rudolf Steiners Vortrag). Uusi Suometar 10.4.1912;81,6.

[530]    Rudolf Steiner, Helsingfors 11. April 1912. Ansprache für die russischen Zuhörer des Vortragszyklus „Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen.“ Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt.  GA 1993 Buch 158. http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA158.pdf#page=007&zoom=100,0,0. Seite 193. Auch: Vortrag Dr. Rudolf Steiner's, gehalten für die russischen Zuhörer des Helsingforser Zyklys am 11 April 1912. Manuskript. http://steiner-klartext.net/pdfs/19120411b-02-01.pdf.

[531]    Vortrag Dr. Rudolf Steiner's, gehalten für die russischen Zuhörer des Helsingforser Zyklys am 11 April 1912. 2/17. http://steiner-klartext.net/pdfs/19120411b-02-01.pdf.

[532]    Vortrag Dr. Rudolf Steiner's, gehalten für die russischen Zuhörer des Helsingforser Zyklys am 11 April 1912.  12/17. http://steiner-klartext.net/pdfs/19120411b-02-01.pdf

[533]    Dr. Rudolf Steiner. NP 13.4.1912;85,4. Doktor Rudolf Steiner. Hufvudstadsbladet 13.4.1912; 99,2. 

[534]    Dr. Rudolf Steiner. NP 13.4.1912;85,4.

[535]    Rudolf Steiner. Ti 1912;4,198. Toht. Steinerin esitelmät, Uusi Suometar. 13.4.1912;84,4.

[536]    Register der Übungen. B - 2. Rudolf Steiner, Veröffentlichungen zur Geschichte und aus den Inhalten der esoterischen Lehrtätigkeit. Anhang. Herauskommentare. Gesamtausgabe. Buch 267. Rudolf Steiner Verlag. Dornach, Schweiz 2001.  http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA267.pdf . Seite 550. Rudolf Steiner, Seelenübungen. I. Aus den Inhalten der esoterischen Stunden. Gedächtnisaufzeichnungen von Teilnehmern, Band II: 1910-1912. GA 266/II. Gesamtausgabe. Buch 267.  http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA267.pdf. Seite 338-342.

[537]    Rudolf Steiner, Register der Übungen.  http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA267.pdf. Seite 338.

[538]    Rudolf Steiner, Sprüche, Dichtungen, Mantren, Ergänzungsband. Rudolf Steiner Verlag. Dornach, Schweiz 2002. GA 267.  http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA040a.pdf#page=023&zoom=100,0,0.  Seite 23.

[539]    Kuusela 2017, 161.

[540]    Steiner, Esoterische Stunde. Helsingfors (Helsinki), 14. April 1912. Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Gedächtnisaufzeichnungen von Teilnehmern. Veröffentlichungen zur Geschichte und aus den Inhalten der esoterischen Lehrtätigkeit. Rudolf Steiner Gesamtausgabe 266 b. Band II: 1910-1912.  Rudolf Steiner Verlag, Dornach / Schweiz 1996. http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA266b.pdf. Seite 357-361.

[541]    Toimittajalta. Ti 1912;5-6,201.

[542]    JKMV 147.

[543]    Pekka Ervast an Rudolf Steiner 4.6.1921.

[544]    Rudolf Steiner, Ihmisen yhteys luonnonhenkisyyteen, Suomi ja Kalevala (Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt), Suomen antroposofinen liitto. Helsinki 1974.43. Rudolf Steiner, Jeshu ben Pandira, Suomen Antroposofinen liitto, Kopio. Der Vortrag wurde am 4.-5.11.1911 in Leipzig gehalten.

[545]    JKMV 147. Steiner, Jeshu ben Pandira, Suomen Antroposofinen liitto. Kopio. 

[546]    Uuno Pore, Pekka Ervastin syntymäpäivänä. RR 1956;1,17-8. JKMV 147.

[547]    Rudolf Steiner, Die menschlichen Seelenkräfte und ihre Inspirationen. Kalevala - das Epos der Finnen. Gesamtausgabe. Buch 133. Vorträge vor Mitgliedern der Anthroposophischen Gesellschaft. Vierter Vortrag, 23. April 1912. http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA133.pdf#page=007&zoom=100,0,0. Seite 72. Rudolf Steiner, Berliner Logenvorträge, 1911 - 1912. 12. 23. April 1912. http://steiner-klartext.net/pdfs/19120423-01-01.pdf. April 1912. 

[548]    Steiner, Berliner Logenvorträge, 1911–1912. 23. April 1912.  Zyklenvortrag – Zyklus 36.  http://steiner-klartext.net/pdfs/19120423-01-01.pdf. Seite 5.

[549]    Kansalliset seurat vai ei?  Tien varrelta. Ti 1912;7-8,304,289. Kysymys. J. L. Vastaus. Kysymyksiä ja vastauksia. Ti 1913;3,160.

[550]    Saksan Teosofinen Seura. Tien varrelta Ti 1913;1,51. Pekka Ervast, Ylisihteerin vuosikertomus. Suomen Teosofisen Seuran kuudes vuosikokous (Jahresbericht des Obersekretärs. Die sechste Jahresversammlung der Finnischen Theosophischen Gesellschaft). Helsinki 1913,14-5. Pekka Ervast, Ylisihteerin vuosikertomus. Suomen Teosofisen Seuran seitsemäs vuosikokous (Jahresbericht des Obersekretärs. Die siebente Jahresversammlung der Finnischen Theosophischen Gesellschaft). Tampere 1914,10-1.

[551]    Toimittajalta. Ti 1913;4,169-171. Erik Gullman (Gullman 1996), Pekka Ervastin teosofiaa ((Theosophie von Pekka Ervast). III. Vv, 1908-1912. Erik Gullman. Lieksa 1996,157-9.

[552]    Pekka Ervast, Ihmisyyden uskonto (Die Religion der Menschlichkeit). 79-80. Toimittajalta. RR 1926;6,169. Pekka Ervastin puheita 30.7.-6.8.1933,5. Teosofin. Tien varrelta. RR 1930;8,324.

[553]    Toimittajalta. Ti 1912;11,406-7.

[554]    Juho P., Kesäkurssit 1912. Ti 1912;7-8,289.

[555]    Kallinen 1912.

[556]    Kallinen 1912. 

[557]    Petäjäniemi. RR 1969;1,25.

[558]    J. R. H., Vaikutelmia teosofisilta kesäkursseilta. Ti 1912;6-7,293. 

[559]    Juho P., Ti 1912;7-8,289-290.

[560]    Ervast schrieb über seine Memoiren 1915-1916 in Tietäjä. Sie wurden auch 1980 im Buch P. E:n Teosofisia muistelmia (Theosophische Erinnerungen von P. E.) veröffentlicht.

[561]    Juho Simpanen, Vaikutelmia kesäkursseilta. Ti 1912;7-8,295.

[562]    Toimittajalta. Ti 1912;7-8,251.

[563]    Simpanen. Ti 1912;7-8,296.

[564]    Pekka Ervast, Suomen Teosofisen Seuran Päämajalle sen pystyttämistä varten annetut rahalahjat, joihin myös sisältyvät temppeliä varten ja ”temppelirahastoon” tehdyt lahjoitukset. Suomen Teosofisen Seuran jäsenlehti, Jyväskylä 1918;6,16. Über Hannula: Gullman 1995,40-1.

[565]    TAP 6,18.

[566]    Gullman 1996,137-9.

[567]    V. H. V., Idän Tähden Järjestö. Ti 1913;3,135-9. J. R. Hannula, Kysymyksiä ja vastauksia (Fragen und Antworten). XIV. P. E:n Kannatusliitto. Tampere 1957,76-7.

[568]    Aarno Piltz, Elämää Alkutien länsipäässä 1920- ja 1930-luvuilla. / Maunu Harmo, Oulunkylä – Åggelby: vihreä idylli. Oulunkylä-seura. Forssa 1987,186. Tuonenkylässä (In Tuonenkylä). Tien varrelta. Ti 1913;5-6,259. Pekka Ervast, Suomen teosofisen Seuran "päämaja". Suomen Teosofisen Seuran looshilehti 2. Kesävuori Purujärvi 1986,6. Pekka Ervast, Temppelirahasto. Suomen Teosofisen Seuran Looshilehti 4. Purujärvi 1986.5-6.

[569]    Toimittajalta. Ti 1913;5-6,219-221.

[570]    Ervast, Yleiseurooppalainen teosofinen kongressi. Ti 1913;7-8,285-292.

[571]    US 24.

[572]    Ervast. Ti 1913;7-8,287. J. H. C., Teosofisen Seuran Taiteellinen Yhdistys. Ti 1918;2-6,89.

[573]    TT Juli 1913.

[574]    Pekka Ervast, Tähtikoulut (Die Sternschulen) 2. painos. Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry Helsinki. Hämeenlinna 1979,53.

[575]    Isabelle M. Pagan (Theosophy in Scotland), Tukholman kongressi. Ti 1913; 7-8,294.

[576]    J-o P., Toiset teosofiset kesäkurssit. Ti 1913;7-8,295-6.

[577]    US 8-9.

[578]    US 21-6.

[579]    Sven Krohn RR 1925;10,413.

[580]    V. H. V., Pekka Ervast. Muutamia elämäkerrallisia seikkoja. Teosofian Valo, Joulualbumi. 1913;9,145-8. J. R. H., Hierarkkius ja auktoriteettius. RR 1931;8,283-6.

[581]    TAP 5

[582]    TAP 9.

[583]    TAP 9.

[584]    TAP 3.

[585]    Pekka Ervast, Kuinka soisin maatani hallittavan? I. Ennustukseni vuosilta 1910–1916. (Wie sollte mein Land regiert werden? I. Meine Prophezeiungen von den Jahren 1910-1916). Ti 1918;1,20-1.

[586]    Ervast Ti 1918;1,20.

[587]    Toimittajalta. Ti 1914;7-8,255-8. E., Marjatan rengas (Marjatta-Ring). Ti 1914;7-8,310-1.

[588]    Sven Krohn RR 1925;10,414.

[589]    Salaisen Opin tilaajille. Tien varrelta. Ti 1914;12,511.

[590]    Ervast, Esoteerisia opetuksia ((Esoterische Lehren) 2005,82.

[591]    Ervast, Kuinka soisin maatani hallittavan? (Wie sollte mein Land regiert werden?) Ti 1918;1,21

[592]    Teosofia Viitasaarella. Tien varrelta. Ti 1914;9,258-260.

[593]    Kysymyksiä ja vastauksia (Fragen und Antworten). 429. RR 1928;8,285.

[594]    Sven Krohn. RR 1925;10,414. Ervast, Muutamia tietoja. RR 1924:6, 227-230.

[595]    Basil P. Howell (zusammengestellt), Teosofinen Seura, ensimmäiset viisikymmentä vuotta (Die Theosophische Gesellschaft, die ersten fünfzig Jahre) Suomen Teosofinen Seura. Helsinki 1925,93. V. H. V. (zusammengestellt und ins Finnische übersetzt), Mitä teosofit sodasta sanovat? (Was sagen die Theosophen über den Krieg?) Kustannusosakeyhtiö Tietäjä Helsinki. Tampere 1918, 50-1. Toimittajalta. Ti 1918,1,3-5. Ti 1920;3,102. Toimittajalta. RR 1922;9,262.  

[596]    Toimittajalta. Ti 1917;4,198-201. Ti 1920;3,105. Sven Krohn. RR 1925; 10,414.

[597]    Toimittajalta. Ti 1914;11,420-2. 1920;8-10,338.

[598]    Toimittajalta. RR 1922;6,164-5.

[599]    Ervast, Tietäjä iänikuinen (Er, der ev’ge Zaubersprecher) 1999,70.

[600]    Ervast, Tietäjä iänikuinen (Er, der ev’ge Zaubersprecher) 1999,68-9.

[601]    Toimittajalta. Ti 1920;8-10,339. Ervast, Muutamia tietoja RR 1924;6,230.

[602]    Ervast, Kuinka soisin maatani hallittavan? (Wie sollte mein Land regiert werden?) Ti 1918;1,21.

[603]    Toimittajalta. Ti 1915;7-8,259-261.

[604]    Toimittajalta. Ti 1915;7-8,262.

[605]    K. I., Eräs looshikokous. Marjatan rengas. Ti 1915;11,445-8.

[606]    Toimittajalta. Ti 1915;9,316-8.

[607]    Toimittajalta. Ti 1915;9,314-6.

[608]    Toimittajalta. Ti 1915;10,403. 1916;10,429-430. Salaisen Opin. Tien varrelta. Ti 1916;11,429-430. 

[609]    Aarre M. Peltonen (Toim.), Eino Leino aikalaistensa silmin. (Eino Leino, mit den Augen seiner Zeitgenossen gesehen). Otava Helsinki. Keuruu 1958,158-9.

[610]    Toimittajalta. Ti 1915;12,498. 

[611]    Eino Leino an Pekka Ervast 19.2.1916.

[612]    Peltonen 1958,159.

[613]    Helsingin teosofiset luennot. Tien varrelta. Ti 1916;11,429. SKS. Eino Leinon arkisto. Rulla 50. Laskuja ja kuitteja ym. SKS).

[614]    Toimittajalta. Ti 1916;6-7,243.

[615]    Ervast, Kuinka soisin maatani hallittavan? (Wie sollte mein Land regiert werden?) Ti 1918;1,22. Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 2005,82-4.

[616]    V. H. V., Teosofisen liikkeen tuleva kehitys. Ti 1917;10,353.

[617]    V.H.V. Ti 1917;10,356-9.

[618]    Toimittajalta. Ti 1917;10,346-7. 

[619]      Toimittajalta. Ti 1919;5-6,153.

[620]    Toimittajalta. RR 1924;1,8. 

[621]    Toimittajalta. RR 1924;1,7-8.

[622]    Tauno Tukkinen, Teloittajien edessä (Vor den Hinrichtern). Jyväskylä 1999,31. Vainajat. STS:n jäsenlehti 1918;2-3,6. TAP 23.  

[623]    TAP 10.

[624]    Pekka Ervast. Sunnuntai 1916;33,3. 

[625]    Ervasts Rede auf der Versammlung der Jousimies-Loge 23.2.1930. / Ervast, Vapaamuurarityö (Freimaurer-Arbeit) 1993,46-7. Pekka Ervast ”Kouluopetuksesta”. RRJL 1956;18,6.

[626]      Eino Leino, Kalevalan avain. Pekka Ervastin uusi teos. Sunnuntai 7.1.1917;1,1-2. 

[627]    U. H., Kalevala – ”pyhä kirja”. Aika 1917;1,105.

[628]    U. H. Aika 1917;1,107.

[629]    I. H., Kalevala ja teosofia. Karjalan Aamulehti 17.1.1917;12,3). 

[630]    I. H., Karjalan Aamulehti 17.1.1917;12,3.

[631]    Ääni maaseudulta, Mihin suuntaan? Ti 1916;9,304-315. 

[632]    Pekka Ervast, Teosofinen Seura ja veljeysaate. Ti 1917;9,315-8.

[633]    V. H. V., Veljeys ja työnteko. Ti 1917;11,405-7. 

[634]    V. H. V. Ti 1917;11,407.

[635]    A. A. Saarnio, Teosofia ja sosialidemokratia. Ti 1916;11,413-4.   

[636]    „Ääni maaseudulta“. Tien varrelta. Ti 1917;1,52.   

[637]    „Kansanvaltaistuva Venäjä”. HeSa 17.3.1917;74,4.

[638]      Toimittajalta. Ti 1917;9,295. EM 95.

[639]    Toimittajalta. Ti 1917;9,295.

[640]    P. E., „Unelma“. Ti 1917;4,151-2.

[641]    P. E. Ti 1917;4,152. 

[642]    Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 2005,84-5.

[643]    Toimittajalta. Ti 1917;11,387-392. J. R. Hannula, Sananen vielä Pekka Ervastin asemasta. (Noch ein Wörtchen über die Stellung von Pekka Ervast). Oulu 1939,15-6.

[644]      Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 2005,94-6.

[645]    Happonen, Pöytäkirja. Helsinki 1917,8-9. 

[646]    Toimittajalta. Ti 1918;10,166-7.

[647]    Viipurin Rauhanliitto. Viipurissa, 27 p. marrask. 1917. Asevelvollisuutta vastaan. Kehoitus Suomen kansalle ja eduskunnalle. Työ 30.11.1917;273,6. Viipurin Rauhanliiton. Karjalan aamulehti 18.12.1917;287,6.

[648]    Toimittajalta. Ti 1918;9,130-1). Ervast, Salaperäinen ihminen (Der geheimnisvolle Mensch) 1960,151. 

[649]    Ervast, Kuinka soisin maatani hallittavan? (Wie sollte mein Land regiert werden?) Ti 1920;2-6,65-7.

[650]    Toimittajalta. RR 1924;4,124.

[651]    Kirjailija Pekka Ervast. Itä-Suomen Työmies 19.1.1918;16,1. 

[652]    Toimittajalta. Ti 1918;2-6,69-70.   

[653]    Toimittajalta. Ti 1918;2-6,72.

[654]    Elli Tompuri, Minun tieni (Mein Weg). WSOY Helsinki. Porvoo 1942,296.

[655]    Pekka Ervast, Suomen Teosofinen Seura ja sen ylisihteeri. Suomen Teosofisen Seuran jäsenlehti 1918;6,4. 

[656]    Anna Heimo, Kapina Sammatissa. Vuoden 1918 paikalliset tutkinnat osana historian yhteiskunnallisen rakentamisen prosessia. SKS 1275. Helsinki 2010,181.

[657]    Uuno Pore, Pekka Ervastin kirjeitä Hilda Pihlajamäelle. RR 1953;1,7-8. 

[658]    Heimo 2010,108,181. Tukkinen 1999,43-5. Tauno Tukkinen, ”Teosofijohtaja Pekka Ervast kansalaissodan pyörteissä”. Ykkös-Sanomat 8.7.1987,7.

[659]    KANSALLISARKISTO. Valtiorikosoikeuden 15. osaston päätös kuolemantuomiosta. Valtiorikosoikeuden akti (1918–1918). Tiedosto 24. http://digi.narc.fi/digi/view.ka?kuid=59507. KANSALLISARKISTO Da:24, Valtiorikosylioikeuden päätöstaltiot 1918. Tiedosto 411. http://digi.narc.fi/digi/view.ka?kuid=48401867. Toinen tuomio. STS:n jäsenlehti 1918;4-5,14.

[660]    KANSALLISARKISTO.  Valtiorikosylioikeuden akti (1918–1918) Tiedosto 11. Pekka Ervast Sammatti 28.7.1918. Akt (1918–1918).  Datei 11). http://digi.narc.fi/digi/view.ka?kuid=59494.

[661]    Saul Nieminen, Yrjö Kallinen: Mies äänen takana. Tammi Helsinki 1978,30-6,41-2.

[662]    KANSALLISARKISTO Da:24, Valtiorikosylioikeuden päätöstaltiot 1918. Tiedosto 411. http://digi.narc.fi/digi/view.ka?kuid=48401867. Toinen tuomio. STS:n jäsenlehti 1918;4-5,14.

[663]    Toimittajalta. Ti 1918;2-6,67.

[664]    Toimittajalta. Ti 1918;2-6,67-8. 

[665]    Toimittajalta. Ti 1918;9,131-2. 

[666]    Toimittajalta. Ti 1918;9,132-3.

[667]    Kesäkurssit. Suomen Teosofisen Seuran jäsenlehti 1918;4-5,7.

[668]    Toimittajalta. Ti 1918;9,132.

[669]    Kesäkurssit. Suomen Teosofisen Seuran jäsenlehti 1918;4-5,7-8.  

[670]    Pore, Pekka Ervastin kirjeitä Hilda Pihlajamäelle. RR 1953;1,7-8.

[671]    Kaarle Krohn, Kalevalankysymyksiä. I. Suomalais-Ugrilaisen Seuran aikakauskirja 35. Suomalais-Ugrilainen Seura. Helsinki 1918,35. 

[672]    Toimittajalta. Ti 1919;3,87.

[673]    Jouko Hautala, Suomen kansan vanhojen runojen tilaajat. Suomen Kansan Vanhat Runot XIV. Uudenmaan runot. (Abonnenten der alten Runen des finnischen Volkes) Suomalaisen Kirjallisuuden Seura. Helsinki 1948,506.

[674]    Heikki Peltola, Veli Pekka Ervastin minua vastaan tekemät julkiset syytökset. Kopie ohne Jahreszahl bei EG.

[675]    Peltola 22.

[676]    Pekka Ervast an Laina Brummert 13.2.

[677]    Pekka Ervast an Laina Brummert 13.2. 

[678]    Pekka Ervast, Jälleensyntymisen mysteereitä (Mysterien der Reinkarnation). Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura Helsinki. Hyvinkää 1957.

[679]    I. A. (Heikki Peltola), Miten ja miksi tulin teosofiksi? (Wie wurde ich Theosoph und warum?) Ti 1920;2,74-80.

[680]    Mela 261. Toimittajalta. RR 1924;4,124.

[681]    Ervast, Suomen Teosofinen Seura ja sen ylisihteeri. Suomen Teosofisen Seuran jäsenlehti 1918;6,9.

[682]    A. A. Saario, Kuka ylisihteeriksi? Suomen Teosofisen Seuran jäsenlehti 1919;1,3-4.   

[683]    Lahja Leppänen - Alli Iisakka, Suomen Teosofinen Seura ja sen ylisihteeri. Suomen Teosofisen Seuran jäsenlehti 1919;1,9-10.  

[684]      Pekka Ervast, Ylisihteeriyteni. Suomen Teosofisen Seuran jäsenlehti 1919;1,11-4. 

[685]    Hilda Pihlajamäki et alii, Suomen T. S. ja sen ylisihteeri. Suomen Teosofisen Seuran jäsenlehti 1919;2-3,11-4.

[686]    T., Teosofisen Seuran XII vuosikokous. HeSa 13.6.1919;156,8. Toimittajalta. Ti 1919;7-8,163.  

[687]    J. R. H., Mietelmiä T. S:n vuosijuhlasta. Suomen Teosofisen Seuran jäsenlehti 1919;4,19-21.   Pekka Ervast, Kuolemanjälkeisistä olotiloista. RRJL Helsinki 1966; 27,12-3.

[688]    V. J. K., S. T. S:n neuvottelukokous. Suomen Teosofisen Seuran jäsenlehti 1920;1,5. 

[689]    Kyllikki Ignatius et alii, Vastalause. Suomen Teosofisen Seuran jäsenlehti 1920;1,20.

[690]    Ylisihteeri (John Sonck), Seuran jakokysymys. Suomen Teosofisen Seuran kiertokirje. Helsinki 1920;1,12. Pekka Ervast, Mrs. Annie Besantin kirje ym. seikkoja. Suomen Teosofisen Seuran Okkultinen Osasto. Kiertokirje n:o 1. Helsinki 1920,5.

[691]    Ervast, Mrs. Annie Besantin kirje ym. seikkoja.  Kiertokirje 1. Helsinki 1920,7-8.

[692]    Pore, Pekka Ervastin kirjeitä Hilda Pihlajamäelle. RR 1953;1,10.

[693]    Toimittajalta. Ti 1920;3,102-5.

[694]    Toimittajalta. Ti 1920;5,197.

[695]    Ervast, Kiertokirje 1. Helsinki 1920,8-9. Annie Besant an Pekka Ervast. Brief 13.5.1920. 

[696]       Toimittajalta. Ti 1920;6,242. 

[697]       Toimittajalta. RR 1921;4,197-8. 

[698]    A. A. Saarnio - Antti Aho, Pöytäkirja. Suomen Teosofisen Seuran XIII vuosikokous. Kuopio 1920. 

[699]    Saarnio - Aho. Kuopio 1920,5-7. 

[700]    Toimittajalta. Ti 1920;6,242.

[701]    Saarnio - Aho. Kuopio 1920,7.

[702]    Toimittajalta. Ti 1920;6,242.

[703]    Toimittajalta. Ti 1920;6,243. Saarnio - Aho. Kuopio 1920,7.

[704]    Saarnio - Aho. Kuopio 1920,8.

[705]    Saarnio - Aho. Kuopio 1920,9-10.

[706]    I. V. H., Muistelmia 45-vuotiselta teosofiselta taipaleelta. RR 1951;10,309. ”Ihmisestä on kysymys”. (Rissanen RR 1983). Eino Krohnia haastatteli Eeva M. Rissanen. RR 1983;5,132. 

[707]    Pekka Ervast et alii, Suomen Teosofisen Seuran jäsenille. Kiertokirje n:o 1. Suomen Teosofinen Seura. Okkultinen Osasto. Helsinki 1920,3-4.

[708]    Suomen Teosofisen Seuran hallitus, Suomen Teosofisen Seuran jakokysymys. Suomen Teosofisen Seuran kiertokirje. II. Kuopio 1920,1-2. 

[709]    Toimittajalta. Ti 1920;6,243.

[710]    Suomen T. S:n perustaja-ylisihteeri. Tien varrelta. Ti 1920;7,334.

[711]    T. S:n kahtiajako. Tien varrelta. Ti 1920;7,334.

[712]    Peltola 26-7.

[713]    Kustannusosakeyhtiö Tietäjä. Karjalan Aamulehti 21.8.1920;191,2.

[714]    Toimittajalta. Ti 1920;6,247-8. Teosofiset luennot. Tien varrelta. Ti 1920;7,336.   

[715]      Suomen Yhteis-Vapaamuurarijärjestö. Suomen Yhteis-Vapaamuurari 1924;1,1.   

[716]      Ruusu-Ristin vapaamuurariveljeskunta. Veljeskunnan perustamisvaiheet. 1936,6. Kopio.  

[717]    Muistelmia nelivuotiskaudelta 1920–1924. Suomen Yhteis-Vapaamuurari 1924;5,82. 

[718]    Suomen Yhteis-vapaamuurari-järjestö. RR 1921;1,55. 

[719]    Kyllikki Ignatius, Vapaamuurariuden tulosta Suomeen. - J. M.

[720]    Kyllikki Ignatius, Väärinkäsitysten välttämiseksi. Teosofi 1920;11-2,220.  

[721]    Pekka Ervast auf der Versammlung der Loge Varde Ljus 13.3.1932. Pekka Ervast, Millä tavalla Kristuksen työ vaikuttaa vapaamuurariuteen? (Wie bewirkt die Arbeit Christi auf die Freimaurerei?) Vortrag auf der Versammlung der Loge Vega 21.2.1932.) / Ervast, Vapaamuurarityö (Freimaurer-Arbeit) 1993,13,71. 

[722]    Leo Krohn, Axel Ringström in memoriam. RR 1945;8,253-3. Toimittajalta (Eino Krohn). RR 1940;9.178. Sven Krohn, Pekka Ervast persoonallisuutena. RR 1950;9,295.

[723]    Toimittajalta. RR 1924;3,86-7.

[724]    Toimittajalta. Ti 1920;8-10,343-4.

[725]    Ruusu-Risti. Tien varrelta. Ti 1920;8-10,382.  

[726]    Ruusu-Risti. Tien varrelta. 382-3.

[727]    Ruusu-Risti. Tien varrelta. 383.

[728]    Rissanen RR 1983;5,132.

[729]    ”Ruusu-Risti”, Suomen Salatieteellinen Tutkimusseura – ”Rosen-Korset”, Samfundet för Okkult Forskning i Finland. ry, r.f. Helsinki. Uusia yhdistyksiä. N:o 6023.  Aatteellisten yhdistysten rekisterilehti 1921;25,11.

[730]    Sven Krohn. RR 1950;9,295.

[731]    Toimittajalta. RR 1928;3,95.

[732]    F. K., Kirje Helsingistä. Liitto 13.1.1921;8,2-3. 

[733]    Oulun Ruusu-Risti Ryhmä. Kaiku 13.3.1921;58,1.  

[734]    Rissanen RR 1983;5,132.

[735]    Aarni Kouta, Friedrich Nietzsche I. RR 1921;5,284-5.

[736]    Toimittajalta. RR 1921;1,7.

[737]    Ruusu-Ristin ensimäinen vuosikokous. Tien varrelta. RR 1921;4,255. Toimittajalta. RR 1921;6,322. Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 2005,59. 

[738]    Eemeli Siniranta, Pieni muistikuva ensimmäisestä Ruusu-Risti vuosijuhlasta. Kristosofi 1965,95-6.  

[739]    Toimittajalta RR 1921;6,322-3.

[740]    Toimittajalta. RR 1921;7,394-7.

[741]       M. F., Esteri Weissenberg. Naisten Ääni. 11.6.1921;11,128.  

[742]    Pekka Ervast, Teosofisen Seuran tehtävä. RR 1921;6,333.   

[743]    Ervast, Teosofisen Seuran tehtävä. RR 1921;6,334.    

[744]    Juho Leino an Frau Steiner 4.5.1921.

[745]    Toimittajalta. RR 1921;6,324-5.

[746]    Toimittajalta. RR 1921;8,256-9.

[747]    J. R. Hannula, Kysymyksiä ja vastauksia (Fragen und Antworten). XVI/293. P. E:n kannatusliitto. Tampere 1960. E. K-n, Goethen Faust. HeSa 19.10.1921;286,7. Esitelmäsarja Faustista. HeSa 25.10.1921;292, 5. Esitelmät Faustista. HeSa 1.11.1921;299,6. Faust-esitelmien loppu. HeSa 18.11.1921;316,8.

[748]    Helsingin Ruusu-Risti-looshi. Tien varrelta. RR 1922;3,96.  

[749]    Helsingin Ruusu-Risti-looshi. RR 1922;3,96.

[750]    F. Korpi, Viisaus enemmän talteen. RR 1922;4,126-7.  

[751]    Frater Roseae Crucis (Pekka Ervast), Kristus ja teosofinen liike. RR 1922;2,38.  

[752]    Frater Roseae Crucis. RR 1922;2,39-40.

[753]    Maria Kilpeläinen an Gerda Uggla 5.3.1922. Viborgs länstyrelse. Wiborgs Nyheter 7.2.1922;30,2. Viipurin kaupungin osoitekalenteri ja liikehakemisto 1927-28. Viipuri 1927,194.  

[754]    Pekka Ervast, Mrs. Tingley Helsingissä. RR 1922;4,123-6.   

[755]    Toimittajalta. RR 1922;6,161-2.

[756]    Pekka Ervast, Paavali ja hänen kristinuskonsa (Paulus und sein Christenglaube) Kustannusosakeyhtiö Tietäjä Viipuri. Rauma 1923,47.

[757]    Ervast, Paavali ja hänen kristinuskonsa (Paulus und sein Christenglaube) 1923,49-50.

[758]    Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 2005,10.

[759]    Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 10,27. 

[760]    Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 158. 

[761]    Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 160-1.

[762]    Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 160-1.

[763]    Uskonnonvapauslaki. Tien varrelta. RR 1923;1,36.

[764]    Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 193. 

[765]    Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 164-5.

[766]    Ervast, Esoteerisia opetuksia (Esoterische Lehren) 172. 

[767]    Eino Krohn (Eino Krohn 1970), Upptäckare i konstens värld. Gösta Stenman. (Entdecker in der Welt der Kunst). Schildt. Helsingfors 1970,70-1.

[768]    L. K-la, Vuosikokousvaikutelmia. RR 1924;5,175. Viljo Kojo, Kymmenen hedelmällistä vuotta. Maailma 1.1.1924;1,75-6.

[769]    Eino Krohn 1970,70-1,78.  Helsingin Ruusu-Risti-ryhmä. Tien varrelta. RR 1924;8,318. Palatsikahvila.  Tien varrelta. RR 1924;8,318-9. Ruusu-Ristin johtaja. Tien varrelta. RR 1924;6,319. 

[770]    Unkarilainen taidenäyttely. Liitto 18.11.1922,264,1. Rullan går... Arbetarbladet 4.1.1924;2,2. 

[771]    Urpo Kari, Pilpalan hyvä ihminen. Muistoja Pekka Ervastista. Hyvinkään Sanomat 5.11.1968. Mitä muualla tiedetään. RR 1969;1,28-9. Mela 291-2. Toimittajalta. RR 1924;4,124. 

[772]    Pohjanmaa 1937,55-6. TAP 12. 

[773]    Eino Krohn, Gösta Stenman. RR 1947;4,91-2.

[774]    Muistelmia nelivuotiskaudelta 1920–1924. Suomen Yhteis-Vapaamuurari 1924;6,83. 

[775]    Ruusu-Ristin Vapaamuurariveljeskunta. Veljeskunnan perustamisvaiheet (Die Freimaurer-Bruderschaft des Rosenkreuzes. Die Gründungsphasen der Bruderschaft) 1936.7. Kopio.

[776]    Muistelmia nelivuotiskaudelta 1920–1924. Suomen Yhteis-Vapaamuurari 1924; 6,83.

[777]    Veljeskunnan perustamisvaiheet 7 (Die Gründungsphasen der Bruderschaft). 

[778]    Veljeskunnan perustamisvaiheet (Die Gründungsphasen der Bruderschaft) 8. 

[779]    Veljeskunnan perustamisvaiheet 8 (Die Gründungsphasen der Bruderschaft).

[780]    Veljeskunnan perustamisvaiheet 8-9 (Die Gründungsphasen der Bruderschaft). 

[781]    Veljeskunnan perustamisvaiheet 9 (Die Gründungsphasen der Bruderschaft).

[782]    Veljeskunnan perustamisvaiheet 9 (Die Gründungsphasen der Bruderschaft).

[783]    Pekka Ervast, Kadonnut Sana (Das verlorene Wort). Kustannusosakeyhtiö Tietäjä. Viipuri 1925,28,33-4,50. 

[784]    Ervast, Kadonnut Sana (Das verlorene Wort) 1925,60-7. 

[785]    Ervast, Kadonnut Sana (Das verlorene Wort) 1925,110-7,121-131.

[786]    Ervast, Kadonnut Sana (Das verlorene Wort) 1925,110-5. 

[787]    Toimittajalta. RR 1925;7,263.

[788]    Pekka Ervast, Ruusu-Risti-Seuran jäsenille. Ruusu-Ristin Neuvosto. Kiertokirje N:o 8,1. 1926. 

[789]    –n., Vapaamuurariutta käsittelevä kirja. Viikko-Sanomat 19.9.1925;38,5.   

[790]    Toimittajalta. RR 1925;9,341-2.

[791]    Ervast, Viidennen  kulttuurin tehtävä (Die Aufgabe der fünften Kultur) Hämeenlinna 1995,125-128. J. Ptn., Ruusu-Ristin XIV vuosikokous. RR 1934;5-6,180-2. 

[792]    V–i. K. (Viki Kärkkäinen), Elämänvalaistusta idästä. HeSa 31.5.1925;145,16.

[793]    S. I. Krohn, Vuorisaarna. HeSa 20.12.1925;345,13.

[794]    K. O., Kirjailija Pekka Ervast 50-vuotias. Sisä-Suomi 24.12.1925;296,3. Pekka Ervast. 50-vuotias. HeSa 24.12.1925;349,8. 

[795]    P. E., Eino Leino. RR 1926;1,13-4. Toimittajalta. RR 1931;1,2-3. 

[796]    Uuno Pore, Eino Leinon trilogiaAlla kasvon Kaikkivallan. RR 1949;4,100.

[797]    Eino Leino an Pekka Ervast 18.6.1925.

[798]    Pekka Ervast, Vihkimyksen polku ennen ja nyt (Der Pfad der Einweihung in Vergangenheit und heute). Helsingin esitelmiä vuosien 1926-27 vaiheessa. Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry Helsinki. Hyvinkää 1955.176.

[799]    Krohn, Henkilökohtaisia muistojani Pekka Ervastista. Pekka Ervast seminaari II. Helsinki 1998,66.

[800]    Pekka Ervast. Ruusu-Risti-Seuran jäsenille.  Kiertokirje N:o 8. Ruusu-Risti seuran vuosikokous. Tien varrelta. RR 1926;5,159-160.

[801]    Veljeskunnan perustamisvaiheet (Die Gründungsphasen der Bruderschaft) 10.

[802]    K. T., Vuosikokous. RR 1926;6,175. 

[803]    K. T., Vuosikokous. RR 1926;6,175.

[804]    Toimittajalta. RR 1926;5,132-5. Sinisalo. RR 1961;2,60-1. Toimittajalta (Uuno Pore).  RR 1979; 5-6,13. Eino Krohn, Valio Hytösen muistosanat. RR 1984;1,30.

[805]    Ruusu-ristiläinen, Lootuskoulu Jyväskylään. Yleisöltä. Saarijärven Paavo 24.7.1926;81,4.  

[806]    K. T., Kesäkurssit Valonmajassa. RR 1926;6,178-182. Annikki Reijonen, Teosofinen lastenkoulu. RR 1925;7,286-7. 

[807]    Pekka Ervast, Henkinen kehitys (Die Geistige Entwicklung). Ihmisyyden tunnustajat. Vilppula 2004,13.

[808]    Ervast, Henkinen kehitys (Die Geistige Entwicklung) 2004,14-5.

[809]    Ervast, Henkinen kehitys (Die Geistige Entwicklung) 2004,15.

[810]    Ervast, Henkinen kehitys (Die Geistige Entwicklung) 2004,15-6.

[811]    K. T., Kesäkurssit Valonmajassa. RR 1926;6,180-2. Johannes Kotipelto (J. R. Hannula), Miten tulin teosofiksi? (Wie wurde ich Theosoph?) Oulu 1938.   

[812]    Toimittajalta. RR 1926;6,170.

[813]    Toimittajalta. RR 1926;7,209-213.

[814]    P. E., Temppelirahasto. RR 1927;1,30-1.

[815]    Yrjö Eloniemi, Ruusu-Ristin 30-vuotinen taival. RR 1950;9,283.

[816]    O. K., Rakentajan mentyä. RR 1937;10,368-370. O. K., Lyhyt kertomus siitä, kuinka syntyi Ruusu-Ristin Kannatusyhdistys Ilmarinen. / Pirkko Salonen - Katri Sorsa, Jyväskylän Kristosofitemppelin historiikkia (Geschichte des Christosophie-Tempels in Jyväskylä). Ruusuristin kirjallisuusseura Helsinki. Kuopio 1984,2.   

[817]    Salonen - Sorsa 1984,2,9.

[818]    Salonen - Sorsa 1984,13,40.

[819]    Maamme ensimmäinen Ruusu-Risti-temppeli valmistui Jyväskylässä. Keskisuomalainen 30.12.1927;297,2. Ruusu-Risti-temppeli. Keskisuomalainen 31.12.1927;298,2.

[820]    Ruusu-Risti-temppelin lasimaalaukset. Keskisuomalainen 30.12.1927;297,2. 

[821]    Ainutlaatuinen juhlatilaisuus Jyväskylässä loppiaisaattona ja -päivänä. Keskisuomalainen 8.1.1928;5,2.   

[822]    Stenmanin taidepalatsin ostaja on M. M. HeSa 15.3.1927;73,9.

[823]    Eino Krohn 1970,82-3. 

[824]    Eino Krohn 1970,83.

[825]    S. K., Vuosijuhlamme. RR 1927;5,165. 

[826]    S. K. RR 1927;5,167.

[827]    S. K. RR 1927;5,167-8.

[828]    S. K. RR 1927;5,168-9. Pekka Ervast, Ruusu-Ristin VII vuosikokous v. 1927. Pikakirjoittanut Reino Kuosma. RR 1977;3,11.

[829]    S. K. RR 1927;5,169-171. Pekka Ervast, Temppelirahasto. RR 1927;5,176-7.

[830]    S. K. RR 1927;5,169-171.

[831]    S. K. RR 1927;5,169-171.

[832]    S. K. RR 1927;5,170-1.

[833]    S. K. RR 1927;5,172-4. Ruusu-Ristin seitsemäs vuosikokous. Keskisuomalainen 20.4.1927;87,2. 

[834]    S. K. RR 1927;5,173.

[835]    S. K. RR 1927;5,174.

[836]    S. K. RR 1927;5,174-5.

[837]    Giri Granlund, Hos „undergöraren“ i Gallspach. Allas Krönika. 29.9.1928;39,1054-6. Saima Sulin, Vaikutelmia Gallspachista ja sen nykyisestä ”isännästä”. Uusi Aura 20.1.1929;19,11. Heikki Poroila, Erkki Melartinin teosluettelo.

[838]    Ture Ara, Viisikanta. Kaariaura. Jyväskylä 1978,96-100.

[839]    Toimittajalta. RR 1927;6,219. Eino Krohn 1970,81.

[840]    Toimittajalta. RR 1932;3,70-1. 

[841]    Pekka Ervast an Rakel Ervasti 1.6.1927. Gallspach-hoitoa Helsingissä. Tien varrelta. RR 1929;7,316.

[842]    Pekka Ervast an Anna Eskelinen, Pilpala 30.9.1932.

[843]    Pore, Pekka Ervastin kirjeitä Hilda Pihlajamäelle. RR 1953;1,11-2. 

[844]    Ruusu-Risti kesäkurssit. Tien varrelta. RR 1927;6,243.  

[845]    A O., Terijoen kesäkursseilta. Keskisuomalainen 24.8.1927;191,3. 

[846]    A O. Keskisuomalainen 24.8.1927;191,3.

[847]    Olga Lounas, Muistelmia P. E:stä. RR 1975;2,17.   

[848]    Tuuli Reijonen, Muutamia muistoja Pekka Ervastista. RR 1988;4,115. 

[849]    Eino Krohn, Kulmakoulua muistellen. RR 1981;8,7. 

[850]    Lounas RR 1975;2,17. Ruusu-Risti kesäkurssit. Tien varrelta. RR 1927;6,243.

[851]    C-a., Teosofins grand old lady på flygvisit hos anhängarna i Europa. Hufvudstadsbladet 27.8.1927;229,3. Teosofisen Seuran presidentti Besant saapui eilen Suomeen. HeSa 27.8.1927;230,3. Tri Annie Besantin vierailu. HeSa 28.8.1927;231,7.

[852]    Annie Besant, Maailmanopettajan tuleminen. Teosofi 1927;10,259.

[853]    Besant, Maailmanopettajan tuleminen. Teosofi 1927;10,261.

[854]    Toimittajalta. RR 1927;9,327-9.

[855]    Ervasts Rede auf der Versammlung der Jousimies-Loge 23.2.1930. / Ervast, Vapaamuurarityö (Freimaurer-Arbeit) 1993,47.

[856]    Toimittajalta. RR 1927;8,294-5.

[857]    Veljeskunnan perustamisvaiheet 10-1.

[858]    Sven Krohn an Erik Gullman 29.4.1993. Sven Krohn an Erik Gullman 9.10.1993. 

[859]    Veljeskunnan perustamisvaiheet 12.

[860]    Veljeskunnan perustamisvaiheet 11-2.

[861]    Veljeskunnan perustamisvaiheet 12.

[862]    Y. E., Kulmakoulusäätiö vuosina 1931-1943. (Die Kulmakoulu-Stiftung in den Jahren 1931–1943). Jyväskylä 1946,3-4.

[863]    Y. E. 1946,4. Eloniemi. RR 1950;9,283.

[864]    Eino Krohn RR 1981;8,7.

[865]    Uusi yhteiskoulu Helsinkiin. Uusi Suomi 4.2.1928;29,6. Toimittajalta. RR 1928;3,95-6. Eino Krohn RR 1981;8,8-9.    

 

[866]    Toimittajalta. RR 1928;3,96.

[867]    Kulmakoulun avajaiset. Tien varrelta. RR 1928;7,251.

[868]    Eino Krohn RR 1981;8,8.

[869]      Eloniemi. RR 1950;9,282. Eeva M. Rissanen. RR 1983;5,133.

[870]      Turusta. Tien varrelta. RR 1928;4,140.

[871]      Eloniemi. RR 1950;9,281-2.

[872]      P. E., Ruusu-Risti-vapaamuurarius. RR 1928;1,23. 

[873]    Eloniemi. RR 1950;9,282.

[874]    J. R. H., Ruusu-Risti-seuran vuosikokous helluntaina. RR 1928;6,209-215. Ruusu-Ristin vuosikokouksessa. Tien varrelta. RR 1928;6,217. 

[875]    J. R. H. RR 1928;6,209-210.

[876]    J. R. H. RR 1928;6,212-3. Ruusu-Risti Juhlamatinea. HeSa 25.5.1928;141,1.

[877]      Pekka Ervast, Suomen tulevaisuus. Puhe Ruusu-Ristin vuosijuhlassa 28.5.1928. RR 1928;6,203.

[878]      Ervast, Suomen tulevaisuus. RR 1928;6,208.

[879]      J. R. H. RR 1928;6,212-3.

[880]    E. K., Kesäkurssit. RR 1928;7,231. 

[881]    E. K. RR 1928;7,231.

[882]    Lounas. RR 1975;2,20. 

[883]    Lounas. RR 1975;2,19.

[884]    E. K. RR 1928;7,232.

[885]    Eloniemi. RR 1950;9,293. Dan Sundell, Uuden temppelin aika. RR 1983;3,81.   

[886]    Ruusu-Risti kongressi. Tien varrelta. RR 1929;1,45. Pekka Ervast, Kristuksen tutkimaton rikkaus (Der unerforschte Reichtum Christi). Mystica Helsinki. Rauma 1930. Ruusu-Risti-koti. Tien varrelta. RR 1928;8,288. 

[887]    J. E. P., Vuosikokouksemme. RR 1929;4,142.

[888]    J. E. P. RR 1929;4,143.

[889]    J. E. P. RR 1929;4,143.

[890]    J. E. P. RR 1929;4,144. Ervast, Vapaamuurarityö (Freimaurer-Arbeit) 1993,30.

[891]    J. E. P. RR 1929;4,144-5.

[892]    J. E. P. RR 1929;4,145.

[893]    J. E. P. RR 1929;4,146.

[894]    J. E. P. RR 1929;4,147.

[895]    Pekka Ervast, Europpalaisia näköaloja (Europäische Aussichten). Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry Helsinki. - Kristosofinen Kirjallisuusseura ry Tampere. Hämeenlinna 1983,29-30.

[896]    J. E. P. RR 1929;4,147-8.

[897]    Veljeskunnan perustamisvaiheet 12.

[898]    Toimittajalta. RR 1929;2,49-54.

[899]    Pekka Ervast, Suomen tehtävä. I. RR 1967;9,1-6. II. RR 1967 10;3-9.

[900]    Ervast. RR 1967;9,5.

[901]    Ervast. RR 1967;9,5.

[902]    Pekka Ervast, Suomen tehtävä. II. RR 1967;10,3-4.

[903]    Ervast. II. RR 1967;10,5. 

[904]    Ervast, Suomen tehtävä. II. RR 1967;10,9. 

[905]    Pekka Ervast, Tähtikoulut (Die Sternschulen). Mystica Helsinki. Rauma 1930. 2. laajennettu painos, Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry. Helsinki. Hämeenlinna 1979.

[906]    Ruusu-Ristin 4:s kesäkurssi. Keskisuomalainen 3.8.1929;175,2. U. J. Pore, Kesäkurssimme. RR 1929;9,291. Aino Ristonmaa, Muistelmia kesäkursseilta 1929. RRJL 1966;27,24-5.  

[907]    Pore. RR 1929;9,292-3.

[908]    RRSS 29-30. MW 30-1.

[909]    RRSS 70-72,79-81. MW 58-9.64-5.

[910]    RRSS 84. MW 68.

[911]    RRSS 84,89-90. MW 72.

[912]    RRSS 105-6. MW 83.

[913]    RRSS 106. MW 83.

[914]    Pore. RR 1929;9,291.

[915]    Toimittajalta. RR 1929;9,277. Ristonmaa. RRJL 1966;27,24-5. J. R. H., Uusia kirjoja. RR 1929;10,350-1. 

[916]    Toimittajalta. RR 1929;6,229-234.

[917]    P. E., Ylläolevan johdosta. RR 1929;8,349. 

[918]    Y. E. 1946,5.

[919]    Toimittajalta. RR 1929;10,317.

[920]    Toimittajalta. RR 1929;10,318. 

[921]    Ervast, Europpalaisia näköaloja (Europäische Aussichten) 1983,6-7.

[922]    Helsingin Ruusu-Risti-ryhmä. Tien varrelta. RR 1929;10,451-2. J. K. S., Eräs keskustelukysymys, Vapaa sana. RR 1930;1,24. 

[923]    Uuno Pore, Ruusu-Ristin tehtävä. RR 1945;10,306-7.

[924]    Ihmisyyden uskonto (Die Religion der Menschlichkeit) 176.

[925]    Ervast, Esoteerinen ja eksoteerinen teosofia (Esoterische und eksoterische Theosophie) 2011,312-3.

[926]    Ervast, Esoteerinen ja eksoteerinen teosofia (Esoterische und eksoterische Theosophie) 2011,313-4.

[927]    J. K. S., Ruusu-Ristin kymmenes vuosikokous. RR 1930;5,204.  

[928]    J. K. S. RR 1930;5,204-5.

[929]    J. K. S. RR 1930; 5, 206.

[930]    Ervast, Maailman valo (Das Licht der Welt) 2020,236-7.

[931]    Juha Siltala, Lapuan liike ja kyyditykset 1930 (Die Lapua-Bewegung und Deportationen). Otava Helsinki. Keuruu 1985,63-6.

[932]    Toimittajalta. RR 1930;6,226-7.

[933]    J. R. H., Kesäkurssit. RR 1930;7,276-7.

[934]    Mukana ollut, P. E:n johtamat kesäkurssit 1930. PoVa 1953;10,256. 

[935]    ”Kapteeni” (Sulo Armas Koivu), Etsikää, niin te löydätte! RR 1950;9,317-322.

[936]    Toimittajalta. RR 1930;8,301-2. J. R. H., Uusia kirjoja. Tien varrelta. RR 1930;8,323-3. 

[937]    Toimittajalta. RR 1930;9-10,330.

[938]    Toimittajalta. RR 1930;9-10,329.

[939]    Pekka Ervast an Gerda Uggla 1.12.1930. Pore. RR 1953;1,11-2.

[940]    Pekka Ervast, Kristuksen tulemisen salaisuus (Das Geheimnis des Kommens Christi). Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry Helsinki. Lieksa 1993,18-9.

[941]    Ervast. Lieksa 1993.21-4.

[942]    Pohjanmaa 99. Toimitukselta, Teosofi 1931;4,131.

[943]    Toimittajalta. RR 1931;2,37-40.

[944]    A. R., Ruusu-Ristin XI:s vuosikokous. RR 1931;4-5,112. Mukana ollut, Muistiinpanoja Pekka Ervastin johtamilta kesäkursseilta 1932. V. PoVa 1952;1,4-5. 

[945]    Kutsuvieraina. Tien varrelta. Teosofi 1931;5-6,206. 

[946]    Toimittajalta. RR 1931;6,181-2. Mela 315.

[947]    Sven Krohn, Jyväskylän kesäkurssit. RR 1931;7,211-4.

[948]    H. P. Blavatskyn satavuotispäivänä. Tien varrelta. RR 1931;6,205. H. P. Blavatskyn satavuotispäivää. Tien varrelta. RR 1931;7,247. H. P. B:n syntymän satavuotisjuhlaa. Tien varrelta. Teosofi 1931;9,309. 

[949]    Ervast, Esoteerinen ja eksoteerinen teosofia (Esoterische und eksoterische Theosophie) 2011,238.

[950]    Toimittajalta. RR 1931;8,252.

[951]    Toimittajalta. RR 1931;11,291-2. Komisario Eino Järvisen tutkimuspöytäkirjat. Tapparamies 10.10.1932;6,5-6,13-14. Nimismies A. Lindholmin tutkimukset. Tapparamies 14.11.1932;9,11-2.

[952]    Tattarisuo. Neljä henkilöä pidätetty. Ilkka 11.08.1932;184,1. Tattarisuon mysterio selvinnyt. Pohjois-Savo. Lisälehti. 12.08.1932.7.  J.  R. H., „Jos minua rakastat, ruoki lampaitani“. PoVa 1956;2,61. / J. R. Hannula, Kristosofian polulla II (Auf dem Pfad der Christosophie). Tampere 1956,526-7. 

[953]    JKMV 103-4. Ervast, Haaveilija (Der Träumer) 1989,272-3.

[954]    JKMV 106.

[955]    JKMV 107.

[956]    JKMV 109.

[957]    JKMV 112.

[958]    JKMV 113.

[959]    JKMV 132-3.

[960]    Toimittajalta. RR 1932;4-5,105. Komisario Eino Järvisen tutkimuspöytäkirjat. Tapparamies 10.10.1932;6. Aira Lehtinen, Missä on HPB? ja 7 kirjoitusta J. R. Hannulasta. (Wo ist HPB? und 7 Artikel über J. R. Hannula). Helsinki 1996,46. 

[961]    Eino Krohn, Vuosikokous. RR 1932;4-5,13,16.

[962]    Toimittajalta. RR 1933;3-4,109. Mela 333.

[963]    Pekka Ervastin puheita. RR:n kesäkurssit 30.7.-6.8.1933,15. Mukana ollut. Muistiinpanoja I. PoVa 1951;4,76.

[964]    Pekka Ervast an Anna Eskelinen 21.8.1932.

[965]    J. R. H., Kesäkurssit. RR 1932;7,231.

[966]    Pekka Ervast, Mitä on vapaus (Was ist Freiheit?). Ruusu-Ristin Kirjallisuusseura ry Helsinki. Lieksa 23-4.  

[967]    Ervast, Mitä on vapaus (Was ist Freiheit?) 21.

[968]    Ervast, Mitä on vapaus (Was ist Freiheit?) 22.

[969]    Ervast, Mitä on vapaus (Was ist Freiheit?) 26.

[970]    Ervast, Mitä on vapaus (Was ist Freiheit?) 64-5.

[971]    Ervast, Mitä on vapaus (Was ist Freiheit?) 65.

[972]    Ervast, Mitä on vapaus (Was ist Freiheit?) 65-6.

[973]    Toimittajalta. RR 1932;6,170-1.

[974]    Annikki Reijonen, Englanniksi P. E:n pikku elämäkerta. Vapaa sana. RR 1933;3,99-100. 

[975]    A. R., Siltoja Suomesta ulkomaille. Mitä muualla tiedetään. RR 1933;4-5,138.

[976]    A. R., Uutisia ulkomailta. Mitä muualla tiedetään. RR 1933;6,188.   

[977]    A. R., Siltoja Suomesta ulkomaille. RR 1933;4-5,139.

[978]    A. R., Uutisia ulkomailta. RR 1933;6,186-7.

[979]    A. R., Uutisia ulkomailta. RR 1933;6,187.

[980]    A. R., Uutisia ulkomailta. Raphael Hurst. RR 1933;6,188.

[981]    A. R., Uutisia ulkomailta. RR 1933;6,188-190.

[982]    J. Ptn., P. E:n ”Vuorisaarna”. Mitä muualla tiedetään. Ruusu-Risti 1933;9-10,306-7. Swami Jagadisvaranda, The Sermon on the Mount: An Interpretation by Pekka Ervast. The Aryan Path, Volume IV. October 1933,708. 

[983]    Pekka Ervast an Anna Eskelinen 12.12.1932. Pekka Ervast an Anna Eskelinen 15.3.1933.

[984]    Y. E. 1946,11. Toimittajalta. RR 1933;2,37. 

[985]    Y. E. 1946,11-2.

[986]    Pekka Ervast an Anna Eskelinen 15.3.1933.

[987]    Esko Koivisto, ”Yksi yleisöstä”. Vapaa sana. RR 1933;3,97-8.

[988]    Koivisto, ”Yksi yleisöstä”. Vapaa sana. RR 1933;3,98-9.

[989]    J. Ptn., Kolmastoista vuosikokouksemme. RR 1933;3,172-3. 

[990]       J. Ptn. RR 1933;3,175-6.

[991]    J. Ptn. RR 1933;3,177. Pekka Ervast, Nuoruuden muistelmia ja tulevaisuuden toiveita. I. RR 1978;1,1-5. Nuoruuden muistelmia ja tulevaisuuden toiveita II. RR 1978;2,1-5.

[992]    J. Ptn. RR 1933;6,177. Ervast, RR 1978;1,1-5. Ervast, RR 1978;2,1-5.

[993]    J. Ptn. RR 1933;6,177. Ervast, RR 1978;1,1-5. Ervast, RR 1978;2,1-5.

[994]    J. Ptn. RR 1933;6,177. Ervast, RR 1978;1,1-5. Ervast, RR 1978;2,1-5.

[995]    Pekka Ervastin puheita 30.7.-6.8.1933. Mukana ollut, Muistiinpanoja Pekka Ervastin johtamilla kesäkursseilla II. PoVa 1951;5,93. Pekka Ervastin puheita. RR:n kesäkurssit Jyväskylässä 30.7.-6.8.1933.  

[996]    Mukana ollut, Muistiinpanoja Pekka Ervastin johtamilla kesäkursseilla. I. PoVa 1951;4,73. H. K–nen, Jyväskylän kesäkurssit. RR 1933;7,207.

[997]    E. L., Kesäkurssit 26.6.-3.7.1933. RRJL 1956:18,7.  Mukana ollut, Muistiinpanoja Pekka Ervastin johtamilla kesäkursseilla. II. PoVa 1951;5,96. 

[998]    H. P. Blavatsky, Teosofian avain. (Der Schlüssel zur Theosophie, 3. Finnische Auflage). Ruusu-Risti. Hyvinkää 1954,279. 

[999]    R.-R. kesäkurssit Jyväskylässä 30.7.-6.8.1933. RRJL 1955;17,4-5.  RR:n kesäkurssit Jyväskylässä 30.7.-6.8.1933,4-5. 

[1000]  Ervast, Christosophia. 10. RR 1923;4,138-9.

[1001]  Mukana ollut II. PoVa 1951;5,95.

[1002]  Mukana ollut I. PoVa 1951;4,74. K. S. (Klara Saario), Kesäkurssien alkaessa. Elämän koulu (Die Schule des Lebens). P. E:n kannatusliitto Tampere 1945,11-2. 

[1003]  Mukana ollut I. PoVa 1951;4,74. K. S., Kesäkurssien alkaessa. Elämän koulu (Die Schule des Lebens) 1945,11-2. Ilma Hytönen, Sortavalalaisen Lauri Mäkisen ihanneyhteiskuntayritys. Toimitukselle kirjoitetaan. RR 1952;8,263. Pekka Ervastin puheita 30.7.-6.8.1933,11-2.

[1004]  K. S. Elämän koulu (Die Schule des Lebens). Tampere 1945,11-2.

[1005]  Ilma Hytönen. RR 1952;8,263.

[1006]  Pekka Ervastin puheita 30.7.-6.8.1933.  

[1007]  R.-R. Kesäkurssit Jyväskylässä 30.7.–6.8.1933. RRJL 1955;17,4.

[1008]  Pekka Ervast an Anna Eskelinen 11.8.1933.

[1009]  Pekka Ervast an Anna Eskelinen 14.8.1933. Jouni Marjanen, Kaade, Gerald. Kristosofian sanakirja (Wörterbuch der Christosophie). Mänttä 2006,94. 

[1010]  Toimittajalta. RR 1933;7,199-200.

[1011]  Toimittajalta. RR 1933;7,200.

[1012]  Toimittajalta. RR 1933;7,200. Eloniemi. RR 1950;9,284.

[1013]  Pekka Ervast, Valoa Pohjolasta (1940) (Licht aus dem Norden). Kesävuori Purujärvi 1987,5-8.

[1014]  Ervast, Valoa Pohjolasta (Licht aus dem Norden). 1987,31.

[1015]  Ervast, Valoa Pohjolasta (Licht aus dem Norden). 1987,48-9.

[1016]  Ervast, Valoa Pohjolasta (Licht aus dem Norden). 1987,64.

[1017]  Toimittajalta. RR 1933;8,243.

[1018]  Toimittajalta. RR 1934;1,2. 

[1019]  Toimittajalta. RR 1933;8,243-4.

[1020]  Toimittajalta. RR 1934;1,1-2.

[1021]  Toimittajalta. RR 1934;1,8-9. RR 1934;2,50-1. Pekka Ervast an Gerda Uggla  25.10.1933.

[1022]  Toimittajalta. RR 1934;1,13. Mela 343.

[1023]  Pekka Ervast an Anna Eskelinen 30.11.1933. Pekka Ervast an Gerda Uggla 25.10. 1933.

[1024]  Mela 343-4. Toimittajalta. RR 1934;1,13-4. RR 1934;2,51-6.

[1025]  Toimittajalta. RR 1934;3,73. Mela 350.

[1026]  Toimittajalta RR 1934;3,73-6. Pekka Ervast an Rakel Ervasti 28.11.1933. Pekka Ervast an Anna Eskelinen 30.11.1933.

[1027]  Mela 350. 

[1028]  Mela 351. Toimittajalta. RR 1934;3,76-8.

[1029]  Uusia P. E:n kirjoja tulossa. Tien varrelta RR 1934;2,72. Toimittajalta RR 1934;3,78-9. 

[1030]  P. E., Jouluna 1933. RR 1933;9-10,267-8.   

[1031]  Pekka Ervast an Anna Eskelinen 21.1.1934. 

[1032]  Pekka Ervastin puhe 20.5.1934 vuosikokouksen avauksen jälkeen. Vapaamuurarityö (Freimaurer-Arbeit). Vilppula 1993.  

[1033]  Pekka Ervastin puhe Ruusu-Ristin 14. vuosikokouksessa. Kansalliskongressi 20.5.1934. Vapaamuurarityö (Freimaurer-Arbeit). Vilppula 1993.76-8.

[1034]  Pekka Ervastin puhe 20.5.1934. Vapaamuurarityö (Freimaurei-Arbeit). Vilppula 1993.76-8.   

[1035]  Pekka Ervast an Anna Eskelinen. Rückseite des Briefes von Gerard Blinoff an Anna Eskelinen 7.3.1934. 

[1036]  Pekka Ervastin puhe 20.5.1934. Vapaamuurarityö (Freimaurer-Arbeit). Vilppula 1993.76-8. Toimittajalta S. A. Kosonen. PoVa 1950;8,196.

[1037]  Pekka Ervastin puhe 20.5.1934. Vapaamuurarityö (Freimaurer-Arbeit). Vilppula 1993. Toimittajalta RR 1934;3,79. 

[1038]  Mela 353-4. Toimittajalta. RR 1934;4,109-111. Gerald Blinoff an Anna Eskelinen 7.3.1934. Uuno Pore, Erään Pekka Ervastin kirjeen herättämiä ajatuksia. RR 1961;1,9. 

[1039]  Mela 357. Pekka Ervast an Anna Eskelinen 7.3.1934.

[1040]  Pekka Ervast an Anna Eskelinen. 27.3.1934.

[1041]  Mela 357.

[1042]  Mela 342,357-8.

[1043]  Mela 357. Pekka Ervastin puhe 20.5.1934. Vapaamuurarityö (Freimaurei-Arbeit). Vilppula 1993,77.

[1044]  Mela 358. Pekka Ervast an Anna Eskelinen 22.4.1934.

[1045]  Pekka Ervast an Anna Eskelinen 15.5.1934.

[1046]  J. Ptn., Ruusu-Ristin XIV vuosikokous. RR 1934;5-6,177. Pekka Ervast an Anna Eskelinen. 15.5.1934.  Eino Krohn, Pekka Ervastin syntymästä sata vuotta. RR 1976;1,11.   

[1047]  Pekka Ervastin puhe 20.5.1934. Vapaamuurarityö (Freimaurer-Arbeit). Vilppula 1993. 

[1048]  Vuosikokouksessamme. Tien varrelta. RR 1936:4,160. J. Ptn., Ruusu-Ristin XIV vuosikokous. RR 1934;5-6,177.

[1049]  J. Ptn., RR 1934;5-6,177-180. 

[1050]  Väinö Lehtonen - Göran Gummerus. Kristosofisesta ryhmätyöstä (Über die christosophische Gruppenarbeit) 38-49. R. Alanko. Tampere 1979, 91.

[1051]  Pekka Ervastin puhe 20.5.1934. Vapaamuurarityö (Freimaurer-Arbeit). Vilppula 1993,78.

[1052]  J. Ptn., RR 1934;5-6,179-180.

[1053]  Pekka Ervast, Teosofinen liike ja Apostoli Paavali. RR 1979;7,1-5. Pekka Ervast, Teosofinen liike ja apostoli Paavali. RR 1957;1,1-8.   

[1054]       Ervast RR 1957;1,4-8.

[1055]  J. Ptn., RR 1934;5-6,182.

[1056]  J. Ptn. RR 1934;5-6,182.

[1057]  Gerda Uggla an Georg Ervast 3.6.1934.

[1058]  Mela 365.

[1059]  Maria Martinmäki, Puhe Ruusu-Ristin 30-vuotisjuhlassa 26.11.1950. RRJL Helsinki 1964;25,21. 

[1060]  Mela 365-6. Gerda Uggla an Georg Ervast 3.6.1934.

[1061]  Gerda Uggla an Georg Ervast 3.6.1934. Rissanen. RR 1983;5,134. 

[1062]  Eino Krohn, Pekka Ervastin jäähyväisjuhla. RR 1934;5-6,171-4.

[1063]  Eino Krohn RR 1934;5-6,172-4.

[1064]  Gerda Uggla an Georg Ervast 3.6.1934. Krohn RR 1934;5-6,173. 

[1065]  Ruusu-Ristin jäsenkokous, Tien varrelta. RR 1934;5-6,194. 

[1066]  Gerda Uggla an Georg Ervast 3.6.1934. Pekka Ervastin hautaus. HeSa 28.5.1934;140,2. Pekka Ervastin hautaus. Uusi Suomi 28.5.1934;140,2. 

[1067]  Toimitussihteeriltä (Jorma Partanen). RR 1934,5-6,156. Uuno Pore, Järjestömme uuden johtajan valitseminen. Tien varrelta. RR 1934;8,282-3. 

[1068]  Toimittajalta (Eino Krohn). RR 1934:7,199. Ruusu-Ristin Kirjallissuusseura r. y:n vuosikokous. Tien varrelta. RR 1935;4,155. Ruusu-Ristin esitelmöitsijät. Tien varrelta. RR 1934:5-6,194. 

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